DR-Baureihe 270

Triebzüge der S-Bahn Berlin, Baujahre 1980 bis 1992
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Als Baureihe 270 (DBAG Baureihe 485) wurde eine Serie von elektrischen S-Bahn-Triebzügen der Deutschen Reichsbahn bezeichnet, die 1979 entwickelt, um die alten Vorkriegsbaureihen zu ersetzen. Diese hatten lediglich deshalb immer wieder noch eine Verlängerung der Laufzeit erhielten, da vorherige Neuentwicklungen vom S-Bahn-Fahrzeugen gescheitert waren, so etwa in den 50er Jahren die Baureihe ET 170, die über zwei Versuchszüge nicht hinauskam, da sie technisch unausgereift waren und daher rasch wieder verworfen wurden(die Versuchszüge wurden verschrottet).

Technische Daten
Anzahl: 166
Hersteller: LEW "Hans Beimler"
Hennigsdorf
Konfiguration: ET + EB
Achsanordnung: ET: Bo'Bo' EB: 2'2'
Länge des Wagenkastens: ET: 17710 mm EB: 17650 mm
Länge über Kupplung der Einheit: 36,2 m
Fußbodenhöhe (ü. SO): 1120 mm
Leermasse: 34 t + 26 t
Spurweite: 1435 mm
Sitzplätze: ET: 44 EB: 56
Stehplätze (4 Pers/m²): 253
Fahrdrahtspannung: 750V Gleichstrom
Motor: Gleichstromreihenschluß
Antriebsleistung je Einheit: 4 × 150
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Höchste Beschleunigung: 0,68 m/s²

Den Auftrag für den Bau hatte der VEB LEW "Hans Beimler" Hennigsdorf erhalten. Das Äußere der Fahrzeuge wurde von der Hochschule für industrielle Formgestaltung entworfen. Während man sich in den Außenmaßen noch an den Altfahrzeugen orientierte, um Probleme bei der Unterbringung in den Werkstätten zu verhindern, waren diese Fahrzeuge sonst vollkommene Neuentwicklungen. Statt Innenschiebetüren wurden nun Außenschwenkschiebetüren verwendet, was mehr Platz für Fenster ermöglichte und zudem die Wartung und Reinigung durch Wegfall der Innentaschen erleichterte. Durch die Leichtbauweise in Aluminium, die neue elektrodynamische Bremse und die Möglichkeit zur Rückspeisung der Bremsenergie ins Netz konnte eine Energieersparnis von 30 % erreicht werden. Die Fahrgeschwindigkeit konnte stufenlos gewählt werden. Um die Fahrzeuge behindertengerecht zu gestalten, wurde jeder Wagen mit einer Rampe versehen, die vom Zugführer gesteuert werden konnte, um Rollstuhlfahrern den Zugang zu erleichtern. Die Fahrzeuge verfügten über eine optisch-akustische Türschließwarnanlage, wobei akustisch der bekannte Dreiklang verwendet wurde.

Als Musterfahrzeuge wurden je vier Triebwagen (ET)und Beiwagen (EB) gebaut, wobei eine Kombination aus EB und ET die kleinste mögliche Zugeinheit war. Optisch unterschieden sich diese noch in Details von den späteren Serienfahrzeugen. Die Prototypen erhielten eine dern normealen S-Bahnwagen ähnliche rot-beige Farbgebung.

Eine Vorserie von 12 Viertelzügen wurden zunächst in weinroter-grauweißer Hauptstadtlackierung 1987 ausgeliefert, auch als "Spermalack" bezeichnet. Die rot-dunkelgraue Lackerung geht nach einer Anekdote daraufhin zurück, dass diese Farbgebung bei einem auf der Leipziger Messe ausgestellten Fahrzeug besonderen Gefallen bei DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker fand. Die von den Hans-Baimler-Wetken vorgeschlagene Lackierung brachte den Fahrzeugen den Spitznamen "Coladosen" ein.

Die Scheinwerfer und Rücklichter waren noch rund und nicht wie später zusammen in Rechtecken untergebracht, dazu wurden die Türen noch durch Griffe geöffnet und nicht durch Druckknöpfe. Diese Musterzüge wurden bereits 1990 abgestellt, da sie nicht mit den Serienfahrzeugen kuppelbar waren.

Die ersten Exemplare dieses S-Bahnzuges wurden auf der Leipziger Frühjahrsmesse im Jahr 1980 vorgestellt. Die Indienststellung der Baureihe 485 erfolgte jedoch erst im Jahr 1987, mit jeweils acht ET und EB als Nullserie; sowie in den Jahren 1990-[[1992]mit ](158 ET und 158 EB). Ursprünglich waren von dieser Baureihe 300 Viertelzüge vorgesehen. Nach dem Viertelzug 485/885 170 wurde die Lieferung jedoch abgebrochen. Dafür weitere 40 Triebzüge de Reihe Baureihe 480 bestellt

2000-2001 stattete man die Fahrzeuge mit einem weiteren Leistungspaket (LP2) aus, welches Detailverbesserungen brachte. Ab 2002 wurde begonnen, die Fahrzeuge bei den Hauptuntersuchungen in den traditionellen S-Bahnfarben zu lackieren.

Derzeit trifft man Fahrzeuge dieser Baureihe vor allem auf der Ringbahn und der Linie S 9 (Spandau - Flughafen Schönefeld) an.

Ab Frühjahr 2005 erfolgten bereits erste Abstellungen von Fahrzeugen nach deren Fristablauf. Die bis dahin hauptuntersuchten Fahrzeuge und solche mit Leistungspaket 2, wurden als Reserve abgestellt und werden vermutlich noch einmal eingesetzt werden.

Abgestellte Fahrzeuge, die noch nicht modernisiert wurden, werden aus Kostengründen dieses zweite Leistungspaket nicht erhalten und daher auch nicht mehr zum Einsatz kommen. Einige Fahrzeuge wurden wegen Unfällen bereits vorher ausgemustert und verschrottet.