Der Buchhandel hat im Handel eine besondere Stellung. Sein hauptsächliches Objekt, das Buch, ist zugleich Ware und Kulturgut. Der feste Ladenpreis und der ermässigte Mehrwertsteuersatz (sieben Prozent) unterstützen das traditionell.
Er ist in zwei große Bereiche gegliedert: den verbreitenden und den herstellenden Buchhandel.
Verbreitender Buchhandel
Verbreitender Buchhandel mit Büchern und anderen Verlagsprodukten, wie geographischen Karten, Globen, Kalendern, Musikalien, Software, Multimedia, Videos, Hörbücher unterscheidet sich auch hier in Einzelhandel (allgemein benannt "Buchhandel", fachlich "Sortimentsbuchhandel") und in Großhandel (fachlich benannt als "Grossist", "Barsortiment", "Zwischenbuchhandel", "Kommissionsbuchhandel").
Bucheinzelhandel
Der Bucheinzelhandel gliedert sich in den stationären Sortimentsbuchhandel, den Versandbuchhandel und das Antiquariat.
Sortimentsbuchhandel
Zum Sortimentsbuchhandel gehören allgemein bekannte Buchhandlungen (Ladengeschäfte), die an Endkunden verkaufen und sie beraten; ausserdem Buchabteilungen im allgemeinen Warenhaus. Der Buchhändler "sortiert" aus allen lieferbaren Werken seine individuelle Auswahl, seine Kriterien sind in der Regel inhaltlich ("Kunstbuchhandlung") oder quantitativ (grosse oder kleine Ladenfläche vorhanden, etc.). Der Sortimenter (= Sortimentsbuchhändler) bezieht seine Ware direkt beim Verlag oder beim Buchgroßhandel, in der Regel von beiden. Beim Kauf erhält er den sogenannten Buchhändlerrabatt. Der wird vom festen Ladenpreis, den in Deutschland der Verlag festsetzt, abgezogen. Der Sortimenter kauft bei seinen Lieferanten in der Regel "fest" ein, ohne oder unter bestimmten Bedingungen auch "mit Rückgaberecht", Fachjargon "Remission/ remittieren", was an bestimmte Termine gebunden ist. In das wissenschaftliche Sortiment (Juristische oder medizinische Fachbuchhandlungen zum Beispiel) wird Fachliteratur oft auch "in Kommission" oder "bedingt" geliefert, nach strikten Vereinbarungen mit dem liefernden Verlag.
Versandbuchhandel
Der Versandbuchhandel nimmt mit häufiger genutztem Internetbuchhandel als Konkurrenz des Sortimentsbuchhandels zu. Sortimenter mit Ladengeschäft haben oft eine Homepage und verschicken (manchmal Auslieferung in einem benachbarten Kiosk mit längeren Öffnungszeiten). Der Versandbuchhandel schickt per Post und bietet in Katalogen oder online an. Auch Buchgemeinschaften (Buchklubs) und internationale Zeitschriftenagenturen gehören zum Versandbuchhandel. Am Rand zu erwähnen sind auf die Belieferung von Bibliotheken spezialisierte Versandbuchhandlungen, die "Library suppliers". Vor allem das moderne Antiquariat ist ein Versandgeschäft und bedeutsamer, da Verlage unter dem Druck des Markes immer kürzer "in print" halten.
Antiquariat
Im Antiquariat fehlt grundsätzlich die Preisbindung, d. h. der Antiquar setzt den Preis je nach Marktlage, Zustand des Werkes oder Seltenheitswert fest. Antiquariate handeln stets gebrauchte oder alte Büchern oder Restexemplare vergriffener Titel, bei denen der Verleger den Preis aufgehoben hat. (Das muss er im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel in einer eigenen Rubrik anzeigen.) Man unterscheidet drei Formen des Antiquariats:
- Das wissenschaftliche Antiquariat, das in erster Linie vergriffene, wichtige wissenschaftlichen Bücher und Zeitschriften handelt und dessen Kunden insbesondere wissenschaftliche Bibliotheken, Wissenschaftler und Studenten sind.
- Das bibliophile Antiquariat, das alte, besonders wertvolle Bücher und bibliophilen Ausgaben wie Handschriften oder Inkunabeln verhökert.
- Das moderne Antiquariat ist die häufigste Art von Antiquariaten und verkauft hauptsächlich die beim Verlag liegengebliebenen Restauflagen und Bücher mit kleineren Fehlern. Es ist in der Regel eine eigene Abteilung im Ladengeschäft des regulären Sortimentsbuchhandels, meist im Eingangsbereich.
- Seitdem Bücher immer schneller vergriffen sind und einzelne, gebrauchte Titel online vernetzt, findet das Antiquariat überwiegend online und im Versand statt: ZVAB und ABE-books sind die grössten Plattformen. (Fast) jeder Antiquar stellt seine Vorräte dort ins Netz. Manche liefern bis heute mit handschriftlicher Rechnung. Das Geschäft ist teils mühsam, hat seinen (Wachstums-) Markt.
Buchgroßhandel / Zwischenbuchhandel
Der Zwischenbuchhandel stellt das Bindeglied zwischen herstellendem und verbreitendem Buchhandel dar.
Barsortiment
Der eine Teil des Zwischenbuchhandels, die Grossisten, genannt Barsortimente, beliefert die jeweils vertraglich an sie gebundenen Buch(einzel)händler, genannt Kommittenten, auf eigene Rechnung und in eigenem Namen. Sie erhalten von den Verlagen einen Grosso-Rabatt, verkaufen an die Buchhändler zum üblichen Buchhandelsrabatt und erzielen somit ihre Handelsspanne aus der Differenz der beiden Preise. Die beiden größten der vier allgemeinen Barsortimente (Libri, KNV, Umbreit, Könemann) in Deutschland haben über 400.000 verschiedene Titel am Lager, die sie über Nacht an die bestellenden Einzelhändler (Sortimentsbuchhandlungen) liefern können; sie bündeln in ihren Sendungen Titel aus mehreren Verlagen. Sie sind nicht verpflichtet, Verlagsprogramme vollständig zu führen; Lageraufnahmekriterium ist die tatsächliche oder mutmaßliche Verkäuflichkeit der einzelnen Titel aller Verlage. Die beiden größten Barsortimente führen als Hilfsmittel für den Buchhändler vollständige, elektronische Lagerkataloge über die in ihrem Lager vorhandenen Bücher. Einen weiteren wichtigen Katalog stellt das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) zur Verfügung: Überblick über die zur Zeit in Deutschland lieferbaren Bücher und wichtiges Nachweisinstrument, da es einige der Barsortimente bei den jeweiligen Titeln entsprechend sigelt. Neben den allgemeinen Barsortimenten gibt es noch mehrere Spezialbarsortimente - so für Esoterik, Gesundheitsliteratur und christliche Literatur. Direkte Bestellungen bei den Verlagen lohnen wegen der Porto- und höheren Bearbeitungskosten ab einem gewissen Quantum mit günstigeren Rabatten. Ausserdem liefern die Grossisten (Libri, KNV und andere) direkt mit eigenen Fahrzeugen oft nachts in die Buchhandlungen. Der Zwischenbuchhandel hat riesige Lagerhallen, die automatisiert im chaotischen System mit Hochregalen computergestützt verwaltet sind.
Verlagsauslieferungen
Der andere Teil des Zwischenbuchhandels sind die Verlagsauslieferungen, auch Kommissionsbuchhandel genannt. Sie beliefern den Buch(einzel)handel auf eigene Rechnung und in eigenem Namen oder namens und auf Rechnung der Verlage, mit denen sie Dienstleistungsverträge abgeschlossen haben (für Lagerhaltung, Bestellbearbeitung, Rechnungsstellung und Lieferung, etc.). In der Regel haben sie im Unterschied zu den Grossisten das komplette Programm der Verlage am Lager, mit denen sie ihre Dienstleistungsverträge geschlossen haben. Für ihre Dienstleistung erhalten sie Vergütungen und Gebühren von den Verlagen.
Verlagsvertreter
Wichtig im Zwischenbuchhandel: Sie vertreten Verlage gegenüber den Buchhandlungen. So bearbeiten sie Anfragen bezüglich Rücksendungen und weisen die Buchhandlungen auf Neuheiten und aktuelle Titel aus dem Verlagsprogramm hin, indem sie sie mindestens zweimal im Jahr besuchen. Vor ihrem Erscheinen stellen sie vor allem die Frühjahrsneuheiten (Vertreterreise Januar bis Ostern), die bis Ostern erscheinen werden, und die Herbstneuheiten (Reise Juni bis Oktober/November), die bis zur Buchmesse im Oktober erscheinen sollen, vor. Verlagsvertreter können fest angestellte Reisende eines Verlags sein, oder sie agieren als selbständige Handelsvertreter eines oder mehrerer, nicht konkurrierender Verlage. Da sich nur wenige Buch-Konzerne systematische Marktforschung leisten können, sind die Vertreter wichtige Informanten mit direktem Kontakt mit dem Handel und damit mit dem Markt. Aus wirtschaftlichen Gründen haben Sortimenter weitaus weniger Zeit für sie als früher. Vertreter ziehen ungängige Bücher seltener aus der im Branchenjargon sogenannten Omakarre mit den Mustern.
Herstellender Buchhandel / Verlagsbuchhandel
Die Firmen des herstellenden Buchhandels werden auch als Verlagsbuchhandel oder Buchverlage bezeichnet, das sind im wesentlichen die Verlage. Die mit einem breitgefächerten inhaltlichen Angebot und so genannte Fachverlage, die ihr Angebot fachlich spezialisieren und einschränken. Der Verlagsbuchhandel besitzt die Rechte zur Produktion und zum Vertrieb der von ihm verlegten Buchtitel. Dies geschieht entweder dadurch, dass der Verlag bestimmte Werke in Auftrag gibt oder weil Autoren unverlangte Manuskripte einsenden (oft "ungedruckte Meisterwerke"). Lektoren prüfen die vielen Stapel oder weil die Personalkosten die höchsten sind und die Lektorate weit überlastet unterlassen sie es. Bei der Annahme eines Manuskriptes kommt es zum Vertrag mit dem Autor, bei dem er als Urheber das Recht zur Vervielfältigung, Verbreitung und Nutzung gegen ein vereinbartes Honorar an den Verlag überträgt, während der sich im Gegenzug zu Druck, Verbreitung und Werbung verpflichtet. (Nur eine verschwindend kleine Anzahl der Autoren kann davon leben). Bei der Herstellung des Buches legt der Verlag nicht nur den Buchtitel fest, sondern er bestimmt auch die äußere Gestaltung wie Typografie, Einband und Schutzumschlag und setzt darüberhinaus den gebundenen Ladenpreis im Rahmen der gesetzlichen Buchpreisbindung fest, zu dessen Einhaltung in Deutschland alle Buchhändler verpflichtet sind. Einen kleinen Teil des Verlagsbuchhandels stellen auch der Selbstverlag und der Kommissionsverlag dar. Ersterer bezeichnet die Herstellung eines Werkes durch den Verfasser selbst, bei dem dieser auch allein die Kosten und das Absatzrisiko trägt. Letzterer bezeichnet ein Verfahren, bei dem der Verlag zwar den Vertrieb und zum Teil auch die Herstellung eines Werkes übernimmt, dies allerdings im Auftrag und auf Rechnung eines Dritten, der auch das Absatzrisiko trägt. Statistisch gesehen haben wenige grosse Verlage den mit Abstand meisten Umsatz. Die zahlenmässig meisten Verlage sind Kleinverlage, definiert oft auch nach der Zahl der Neuerscheinungen pro Jahr.
Online-Veröffentlichungen
Gerade im wissenschaftlichen Bereich zunehmend. (...) Zumal Abonnements wissenschaftlicher Zeitschriften beziehen Grossinstitutionen / Firmen wie zum Beispiel die Deutschen Bundesbank nur noch in einer Printversion für die Bibliothek. Der Umlauf der gedruckten Fassung(en) entfällt, gezielter gehen einzelne Artikel an bestimmte Interessenten (Archivarbeit geändert). Kombiabos erfordern längst veränderte Rechnungsstellungen und bewirkten Einnahmerückgänge auf Verlagsseite. Wissenschaftler (bekanntes Stichwort: "publish or perish") bevorzugen oft sogar open content: Ihre Arbeiten erreichen so schneller ein breites Publikum. Im Zug der Sparmassnahmen müssen sie bei gegebenen Online-Möglichkeiten längst einen Teil der Verlagsarbeit übernehmen. Immer wieder Fragen des Urheberrechts, wo ohne dass der Verlag seine Bücher auch online verkauft.., viele Gesichtspunkte... Beispiel: Umgang mit den Online-Redaktionen für Verlagswerbung, ob eine Seite professionell gestaltet ist - und ob sie "gepflegt", das heißt aktualisiert und auf dem neuesten Stand ist.
Börsenblatt-Newsletter 26.1.2006 "zum geplanten Regierungsentwurf eines Zweiten Gesetzes zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft ("Zweiter Korb") "an einigen Stellen dringenden Korrekturbedarf" angemeldet: Manche geplante Regelung hätte für Urheber und Rechteinhaber zum Teil fatale Folgen, warnt der Verband.
Auf Kritik stößt vor allem die vorgesehene Fassung von Paragraf 52 b. So sei aus dem Regierungsentwurf der Satz herausgefallen, dass an den elektronischen Leseplätzen nicht mehr Exemplare eines Werkes gleichzeitig zugänglich gemacht werden dürften, als die Bibliothek in ihrem Bestand hat. Die Institutionen könnten ihren Nutzern beliebig viele Kopien eines digitalisierten oder elektronischen Werks zur Verfügung stellen. Würde diese Praxis Gesetz, müssten gerade Wissenschaftsverlage einen Zusammenbruch des Markts befürchten. Die damit verbundene Enteignung wäre nach Ansicht des Börsenvereins ein klarer Verstoß gegen die Eigentumsgarantie des Grundgesetzes, die auch die Urheberrechte einschließt.
Kritik auch an der Ausdehnung der Urheberrechtsschranke bei der Nutzung von Schulbüchern: Paragraf 53 III Nr. 1 UrhGE sieht vor, Kopien nicht nur im Unterricht, sondern auch für den häuslichen Gebrauch zu gestatten. Diese Regelung, so der Börsenverein, würde in das "Primärgeschäft der Schulbuchverlage" eingreifen.
"Katastrophale Auswirkungen" für Urheber und Rechteinhaber könnte nach Ansicht des Verbands die vorgesehene Neuregelung von Geräte- und Betreiberabgaben (Paragrafen 54 ff.) haben. Sie stehe in einem "offenen Widerspruch" zu den beiden Vergütungsberichten der Bundesregierung und sei von einem "fairen Kompromiss" weit entfernt. Und schließlich gehe von der vorgesehenen Bagatellklausel bei Urheberrechtsverletzungen (Paragraf 106) "das fatale Signal einer Degradierung des Urheberrechts gegenüber dem Sacheigentum aus". Gegen die Bagatellklausel hat sich bereits Kulturstaatsminister Bernd Neumann ausgesprochen."
(folgt)
Buchhandelsgeschichte
(folgt)
Standesorganisationen im deutschsprachigen Raum
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist die Standesorganisation der Verleger und Buchhändler in Deutschland, der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) nimmt dieselben Interessen in der Schweiz wahr, in Österreich der Hauptverband des österreichischen Buchhandels.
Buchmarkt-Forschung
Die Verlagsindustrie kann sich im allgemeinen kaum Marktforschung leisten. Bekanntester Buch- und Leseforscher war Ludwig Muth, vor seiner Pensionierung im Freiburger Herder-Verlag tätig und im Börsenverein des Deutschen Buchhandels engagiert, mit langfristiger Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach. Mit die wichtigste Frage für verlagsinterne kleine Forschung: wie teuer darf ein Buch sein, um auf dem Markt zu bestehen? Stets geht es unter anderem um die anderen Waren, gegen die sich Buchgeschenke durchsetzen müssen. Allgemein lässt sich etwa fragen: Bringen Jubiläen den Theatern oder Verlagen zusätzliche Zuschauer und Leser oder fehlen die dann anderswo? Das hat die für die Marktforschung charakteristischen wirtschaftlichen, letztlich existenziellen Seiten. Während auf das Fernsehen bezogen: Rundfunkgebühren zahlt man meist ohnehin. Hier erkundigt sich äusserst langfristig die der Buchmarktforschung ganz nah verwandte Leseforschung, ob andere Medien das Lesen fördern oder eher kürzen. Neben dem Zeitbudget kann es sein, dass beispielsweise ein Kinofilm dazu verleitet, auch das verfilmte Buch zu kaufen. (Das Beispiel Jubiläumsautor und die entsprechende Werbung bringt den jeweiligen Verlagen ein Plus, im Theater kaum.)
Systematische Markt- und Trendforschung sind in der Buchbranche eher die Ausnahme als die Regel. Das Buch Markt-Forum als Veranstalter des Trendtags Buch will diese Lücke mit konkreten Ergebnissen und Anregungen schließen: Geboten wird ein 360°-Radar zu Marktveränderungen, Konsumentenverhalten sowie ein Überblick über neue Anforderungen in den Bereichen Produktqualität und Kundenkommunikation.
Das Buch Markt-Forum schließt eine Lücke im Informationsangebot der Buchbranche. http://www.BuchMarktForum.de
Werbung im Verlagswesen
Wie in anderen Branchen gibt es beispielsweise Fach-, eher Werbeblätter und Tüten, die der Einzelhandel mit Firmeneindruck beziehen bzw. stempeln kann. Der grosse Schulbuchverlag wie Cornelsen bringt auch schon einmal 2,9 Millionen Streuprospekte in Tages- und Publikumspresse für seine Lernhilfen und Lernsoftware-Titel unter, so etwas überlässt die kleine Buchindustrie sonst z. B. der für Klamotten.
Auf Verlagsseite spielen Persönlichkeits- und Bildnisschutzrecht, sowie die Nutzung von Zitaten aus Presserezensionen für Werbematerialien eine Rolle. Das Urheberrecht setzt - wie in den vervielfältigten Verlagsprodukten - auch hier Grenzen. Vertreter, Messen, Positionierung der Produkte im Handel usw., eye-catcher -
Ein Zusammenschluss von Marketing- und Werbeleitern aus zunächst 32 Verlagen hat im Januar 2006 begonnen. Man hofft auf weiter unabhängige, verlagsübergreifende Erfahrungsaustausche, Seminare und eine Kooperation mit dem Börsenverein. Börsenblatt Newsletter, 24.1.
Unter dem Motto "Wir wollen ins Finale!" wirbt der Cornelsen Verlag auch in diesem Jahr mit über
Zielgruppe sind zehn Millionen Schüler und ihre Eltern, für die schon im Februar die zweite Halbzeit beginnt.
Ganz im Zeichen von König Fußball steht auch das Dekopaket für den Handel: Kunstrasen und der rote Cornelsen Fußball setzen Lernhilfen und Software - Helfer für Bestleistungen im zweiten Halbjahr - in Szene. Eine weitere Möglichkeit, sich als Bildungsspezialist im lokalen Umfeld zu positionieren bietet Händlern das große Coupon-Gewinnspiel, das in den Streuprospekt integriert ist und mit attraktiven Preisen wie einem Fahrrad im Wert von 1.000 Euro, einem iPod oder Einkaufsgutscheinen für ein Sportgeschäft winkt.
Externe/r Link/s:
Monopolisierung im Buchhandel
Verglichen mit dem angelsächsischen Raum schreitet die Monopolisierung im deutschsprachigen Sortiments- und Verlagsbuchhandel nicht ganz so rasch voran. Buchhandelsketten wie Hugendubel und Thalia und Verlagskonzerne wie Bertelsmann mit Random House und seinen zahlreichen Imprints, prägen jedoch auch hier zunehmend die Branche. Aktuelles Beispiel: die Diskussion um finanzielle Forderungen der Buchhandelskette Thalia an Verlage (dreist, Unterstützungen bei Ladenmiete etc.). Die Thalia-Muttergesellschaft Douglas (Parfümeriekette) hat (Börsenblatt-Newsletter, 19.1.2006) Fehler eingeräumt, nachdem der Vorstand des Börsenvereins beschloss, "künftig aggressives Marktverhalten im Lichte der eigenen Regeln der Buchbranche zu bewerten und bis zu den Grenzen der Buchpreisbindung zu prüfen, wie weit Marktteilnehmer in ihrer Politik gegenüber Branchenkollegen gehen dürfen". Die Kette hatte von rund 100 Verlagen eine Kostenbeteiligung für Umbauten und Neueröffnungen von Filialen gefordert, "war sicherlich etwas zu scharf formuliert” (Vorstandschef Kreke gegenüber dpa).
Bestseller, im Fachjargon "Spitzentitel", werden immer mehr gefördert. Neben Welt-Bestseller, die sich global gut verkaufen, haben viele nur in einigen Ländern Erfolg: Marketing spielt entscheidend mit (bis hin zu dem nationalen Geschmack angepasstem Cover, dazu passenden Spielen, Kleidung, Merchandising) etc.). Ein Grossteil der Verlagseinnahmen kommt aus Lizenzen auch für andere Medien, besonders das Kino, besonders deutliches Beispiel: der Diogenes-Verlag, wo eigentlich nur Bücher bekannter Autoren erscheinen, aus denen dann Filme werden können.
Die privatwirtschaftlich organisierten Verlage achten immer mehr auf Wirtschaftlichkeit/Zahlen; ein kulturelles Engagement geht längst zurück, das die Bedürfnisse vieler Leser verfehlt. Die profilierten Verlagsprogramme sind eher vorbei. Heute erscheinen im ehemals Groschenroman-Verlag auch Übersetzungen, die in den USA in wissenschaftlichen Verlagen heraus kamen. Bei Suhrkamp wäre eine Biografie eines Bergsteigers früher undenkbar gewesen. Grosses Lob im Januar 2006, Börsenblatt-Newsletter am 19. : "Es sagt viel über die fortgeschrittene Kommerzialisierung der Branche, wenn sich Teile der Literaturkritik heute mehr um die Vermarktungskünste der Verlage sorgen als um deren zunehmenden Bestsellerwahn und den damit verbundenen Substanzverlust", schreibt die "FAZ" über Kommentare zur Trennung des Verlags von Geschäftsführer Georg Rieppel; "Als kritischer Beobachter der Branche kann man doch heilfroh sein, wenn man einmal nicht von greller Spitzentitelwerbung mit beigelegten CDs und Gimmicks behelligt, mit aus der Luft gegriffenen Startauflagezahlen veralbert und mit der Nase auf die Relevanz irgendeines Popkultjungstars gestoßen wird. Sondern wenn man selbst ganz genau hinschauen muß, um die Perlen im Programm zu entdecken..." In der "Zeit" analysiert Ulrich Greiner zum selben Thema: Die Diskussion "verstellt den Blick dafür, dass Suhrkamp mit dem Fundus seiner Autoren, die ein ganzes Jahrhundert des Geistes verkörpern, sorgsam umgeht. Das ist beispielhaft. Auch riskiert der Verlag immer wieder literarisch Neues, wenngleich er es oft nicht hinreichend sichtbar macht. Seit Unselds Tod hat er seinen Rhythmus nicht wiedergefunden. Daher kommt es, dass die Ab- und Zugänge seiner Geschäftsführer mehr debattiert werden als seine Bücher. Dass sich dies bald umkehre, ist dringend zu hoffen."
Börsenblatt-Newsletter, 26.1. 2006 Die Konzentration in der Verlags- und Buchhandelsbranche hat sich im vergangenen Jahr deutlich beschleunigt: 138 Übernahmen und Beteiligungen – 47 Prozent mehr als im Vorjahr – zählt der aktuelle “Transaktionsmonitor Verlagswesen 2005” der Unternehmensberatungsfirma CrossMediaConsulting.
Dabei verzeichneten alle Marktsegmente mit Ausnahme der Buchverlage mehr Transaktionen als im Vorjahr. Die meisten Bewegungen gab es im Bereich Fachinformationen (42), gefolgt vom Buchhandel (22) und den Special/General Interest-Verlagen (15).
Im Buchhandel hat sich die Zahl der Transaktionen 2005 gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. “Dies ist auch ein klares Anzeichen für die rasche Zunahme der Konzentration in dem noch immer recht fragmentierten Markt”, so die Analyse der Studie. Die größten Deals waren der Kauf von Gondrom durch Thalia, die Übernahme der Wohlthat-Filialen durch Weltbild sowie der Kauf der Buchhandlung Schmorl & von Seefeld durch Hugendubel.
Die 84 Seiten umfassende Studie “Transaktionsmonitor Verlagswesen 2005” ist am 19. Januar erschienen und enthält eine detaillierte Dokumentation aller 138 registrierter Transaktionen. Die Studie ist bei CrossMediaConsulting zu beziehen und kostet 289 Euro (PDF-Datei) bzw. 310 Euro (Print-Dokument).
Wikipedia
Aktuell: "WP 1.0" soll die umfangreichste zeitgenössische Enzyklopädie heißen, 100-Bände Print aus der deutschsprachigen Wikipedia, ab Ende 2006 monatlich zwei Bände à 800 Seiten, fünf Jahre lang. (Verlag: Zenodot, der mit Directmedia 2005 die erste Taschenbuchserie aus Wikipedia-Inhalten herausbrachte, davor bei Directmedia Erfahrung mit Produktion und Vertrieb von Wikipedia-CDs und -DVDs.) Subskribenten sollen nun pro Band 14,90 Euro berappen (später 18,50 Euro). Insgesamt wäre die Enzyklopädie nach Angaben von Heise.online damit für ca. 1.500 Euro zu haben.
Der Verlag würde ein 25-köpfiges Team bilden, das auf Community-Mithilfe angewiesen wäre. Die freiwilligen Helfer sollen das Projekt unterstützen, jeden der bisher 350.000 Artikel alphabetisch sortiert durchgehen und aufarbeiten. (Verantwortung für die Inhalte: beim Verlag). Vgl.: Börsenblatt-Newsletter 27.1.2006:
Literatur
- Severin Corsten/Stephan Füssel/Günther Pflug: Lexikon des Gesamten Buchwesens, Hiersemann Verlag, Stuttgart 1985ff, ISBN 3-7772-8527-7
- Friedrich Uhlig, Wolfgang Peitz: Der Sortimentsbuchhändler, Hauswedell Stuttgart 1992 (19. Aufl.), ISBN 3-7762-0326-9
- Reinhard Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels, Beck, München (TB) 1999, ISBN 3-406-42104-0
- Rupert Hacker: Bibliothekarisches Grundwissen. 7., neu bearbeitete Auflage. Saur, München 2000, ISBN 3-598-11394-3
- Wilhelm Stöckle und Herbert Paulerberg (Hrsg.): ABC des Buchhandels, 10. erw. und akt. Ausg., Lexika Verlag, Eibelstadt 2001, ISBN 3-89694-274-3
- Klaus-Wilhelm Bramann, C. D. Hoffmann: Wirtschaftsunternehmen Sortiment, Bramann Verlag, Frankfurt/Main 2004, ISBN 3-934054-20-X
Siehe auch
Weblinks
- Börsenverein des Deutschen Buchhandels
- Bundesverband der Versandbuchhändler
- Börsenblatt - Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel
- BuchMarkt online
- Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels
- Recherche und Links zum Thema Buchhandel
- Hauptverband des Österreichischen Buchhandels
- Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV