Fußball-Europameisterschaft 2008

13. Austragung der Fußball-Europameisterschaft der Männer
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Die 13. UEFA Fußball-Europameisterschaft 2008 wird vom 7. bis 29. Juni 2008 in Österreich und der Schweiz ausgetragen.

Übersicht

Insgesamt sieben Kandidaten aus 14 Nationen hatten sich um die Ausrichtung der EURO 2008 beworben. Am 12. Dezember 2002 setzten sich in Nyon Österreich und die Schweiz gegen Russland sowie Ungarn durch. Zudem setzten sich die beiden Länder gegen die Doppelkandidaturen von Bosnien-Herzegowina und Kroatien, Griechenland und Türkei sowie Schottland und Republik Irland und die der skandinavischen Länder (Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden) durch.

Es ist nach 2000, als die Niederlande und Belgien gemeinsam die EM austrugen, und nach 2002, als Japan und Südkorea die WM austrugen, das dritte Mal in der Geschichte des Fußballs, dass zwei Länder Ausrichter eines Fußball-Großereignisses sind.

Die Schweiz und Österreich haben je einen Turnierdirektor: Christian Schmölzer (Österreich) und Christian Mutschler (Schweiz), die für die Organisation des Turniers verantwortlich sind. Beide Verbände unterschrieben im November in Wien ein Rahmenabkommen, im Januar 2005 kam der neu gegründete Verwaltungsrat der EURO 2008™ erstmals zusammen. Das Turnier-Organisationsbüro wird in Nyon in der Schweiz sitzen.

Vorteil für die Besucher aus Europa wird sein, dass die Euro 2008 im Zentrum des Kontinentes stattfindet. Bei der Organisation des Turniers will man sich stark an der Fußball-Europameisterschaft 2004 orientieren.

Qualifikation

Das Exekutivkomitee der UEFA hat am 21. April 2005 auf der Tagung in estnischen Tallinn entschieden, in welchem Format die Qualifikation für die Endrunde in Österreich und der Schweiz ausgetragen wird. Es wird sechs Gruppen mit je sieben Nationalmannschaften geben sowie eine Gruppe mit acht Mannschaften. Die zwei Mannschaften auf dem ersten und zweiten Platz ihrer Qualifikationsgruppe sind direkt für die Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und in Österreich qualifiziert. Die Qualifikationsspiele werden zwischen Herbst 2006 und November 2007 stattfinden.

Die Qualifikationsgruppen sehen wie folgt aus:

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4
1.   Portugal 1.   Frankreich 1.   Griechenland 1.   Tschechien
2.   Polen 2.   Italien 2.   Türkei 2.   Deutschland
3.   Serbien-Montenegro 3.   Ukraine 3.   Norwegen 3.   Slowakei
4.   Belgien 4.   Schottland 4.   Bosnien-Herzegowina 4.   Irland
5.   Finnland 5.   Litauen 5.   Ungarn 5. Wales Wales
6.   Armenien 6.   Georgien 6.   Moldawien 6.   Zypern
7.   Aserbaidschan 7.   Färöer 7.   Malta 7.   San Marino
8.   Kasachstan
Gruppe 5 Gruppe 6 Gruppe 7
1.   England 1.   Schweden 1.   Niederlande
2.   Kroatien 2.   Spanien 2.   Rumänien
3.   Russland 3.   Dänemark 3.   Bulgarien
4.   Israel 4.   Lettland 4.   Slowenien
5.   Estland 5.   Island 5.   Albanien
6.   Mazedonien 6.   Nordirland 6.   Weißrussland
7.   Andorra 7.   Luxemburg

Austragungsorte

Für die Europameisterschaft sind acht Spielstätten vorgesehen worden, davon je vier in der Schweiz und in Österreich.

Österreich

 
Im Wiener Ernst Happel-Stadion findet das EM-Finale statt
  • In Wien im Ernst-Happel-Stadion wird das Finale der Europameisterschaft ausgetragen. Es ist das größte Stadion der beiden Länder. Als einziges 5-Sterne-Stadion bei der EM hat es weniger als 50.000 Sitzplätze (49.825), doch wird es anlässlich der EM auf 53.008 Plätze ausgebaut. Das Stadion ist des Weiteren noch für drei Gruppenspiele, zwei Viertelfinalspiele und ein Halbfinalspiele vorgesehen. Das Ernst-Happel-Stadion ist weder vom Club SK Rapid Wien, der seine Heimspiele im Gerhard Hanappi Stadion austrägt, noch von Austria Wien, die im Franz-Horr-Stadion spielen, das Heimstadion, sondern exklusiv die Heimstätte der österreichischen Fußballnationalmannschaft.
  • In Innsbruck im Tivoli-Neu Stadion, der Heimat vom FC Wacker Tirol, werden drei Gruppenspiele der Euro 2008 stattfinden. Das Tivoli-Neu Stadion wurde im September 2000 eröffnet. Es bietet derzeit für nationale Spiele 17.400 Steh- und Sitzplätze und für internationale Spiele ebenso 17.400 Sitzplätze, da die Stehplätze in Sitzplätze umfunktioniert werden. Zur EM soll es auf eine Kapazität von 30.000 Sitzplätzen erweitert werden (die Erweiterung soll nach der Euro wieder rückgebaut werden). Alle Zuschauerplätze sind überdacht. Eine wesentliche Neuerung ist eine 10.000 Quadratmeter große Arkade, wo sich dauerhafte Einrichtungen wie Klub-Räume, Sportgeschäfte und Fitness-Studios befinden.
  • In Klagenfurt im Wörtherseestadion werden drei Gruppenspiele ausgetragen. Das zukünftige Zuhause des Zweitliga-Vereins FC Kelag Kärnten entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wörthersee. Zusätzlich zum Fußballstadion soll der Sportpark ein Hotel, Büros und ein Einkaufszentrum bekommen. Der Bau war Januar 2005 noch nicht gesichert, da es Probleme bei der Vergabe gab. Die Stadtverantwortlichen entschlossen sich Mitte Januar 2005, trotz vorzeitiger Veröffentlichung der Projektwerber und ihrer Angebote in einer Kärntner Zeitung das Vergabeverfahren fortzusetzen. Bürgermeister Harald Scheucher (ÖVP) folgte damit der Empfehlung zweier Vergabeexperten, Gerichtsprozesse zwischen den Bewerbern und ungeklärte rechtliche Fragen verzögerten das umstrittene Projekt jedoch weiter. Der Spatenstich zum Gebäude ist am 11. Jänner 2006 erfolgt, die Fertigstellung ist für Mai 2007 geplant. Bei seiner Eröffnung soll es 30.000 Zuschauer fassen.
  • In Salzburg werden im EM-Stadion Wals-Siezenheim drei Gruppenspiele stattfinden. Das Stadion, das im Laufe des Jahres 2003 fertig gestellt wurde, fasst 16.850 Zuschauer, für die EM soll es auf 30.200 Plätze erweitert werden. Der Neubau ist Heimstätte des Fußballvereins Red Bull Salzburg.

Schweiz

Datei:Jakob-Stadion.JPG
St. Jakobs-Stadion in Basel
  • In Basel werden im Heimstadion des Fußballvereins FC Basel St.Jakob-Park EM-Spiele stattfinden. Der St. Jakob Park ist mit zur Zeit noch 30.500 Sitzplätzen das zweitgrößte Fußballstadion der Schweiz und das zweitgrößte bei der EM 2008. Das von den Architekten Herzog & de Meuron von 1999 bis 2001 erstellte Stadion wird zur Zeit zum größten Schweizer Stadion mit über 42.000 Plätzen ausgebaut (Rückbau nach der EM auf ca. 40'000 Plätze). Im Stadion werden das Eröffnungsspiel, zwei weitere Gruppenspiele, zwei Viertelfinalspiele und eines der beiden Halbfinalspiele ausgetragen.
Datei:Stadedesuisse yb-om.jpg
Stade de Suisse in Bern
  • In Bern wurde ein neues Stadion gebaut. Das Wankdorf wurde abgerissen und es entstand das neue Stade de Suisse Wankdorf Bern im Wert von 350 Mio. Schweizer Franken, welches Platz für 32.000 Zuschauer bietet. Sommer 2001 war Baubeginn und Sommer 2005 die Eröffnung. Ähnlich wie das St. Jakob-Stadion beinhaltet es ein Einkaufszentrum, Restaurants und Büroräume. Im Heimstadion der BSC Young Boys werden drei Gruppenspiele der EM stattfinden.
  • In Genf werden im Stade de Genève ebenfalls drei Gruppenspiele ausgetragen. Der Fußballverein Servette FC Genève hat hier seine Heimspiele ausgetragen bevor er im Jahre 2004 in den Konkurs ging.
  • In Zürich wäre ursprünglich der Hardturm vorgesehen gewesen. Da dieses Projekt jedoch durch eine Bürgerinitiative gestoppt wurde, werden die betreffenden Spiele im ausgebauten Stadion Letzigrund stattfinden.

Probleme mit den Austragungsorten

Nachdem von den Investoren bekannt gegeben wurde, dass auf Grund von Rekursen der bezüglich Termin und Umfang sehr ambitiöse Neubau des Hardturm Stadions in Zürich nicht rechtzeitig bis zur EM 2008 fertig gestellt werden kann, werden die Spiele voraussichtlich im Stadion Letzigrund ausgetragen.

Nachdem sich immer mehr herauskristallisierte, dass das Stadion Hardturm aufgrund der Einsprachen nicht mehr rechtzeitig zur EM fertig gestellt werden kann, unternahm man alles um den Neubau des Stadion Letzigrund - für welches erst Monate zuvor aus verschiedenen Projekten von Architekturbüros das endgültige Projekt ausgewählt wurde - voranzutreiben. Die Abstimmung für den Kredit zum Neubau des Leichtathletlik und Fussballstadions in welchem unter anderem jährlich der Leichtathletik Event Weltklasse Zürich stattfindet, wurde im Sommer 2005 durchgeführt und fand breite Zustimmung. Nach der Einreichung des Baugesuchs erreichte die Verwaltung glücklicherweise keine einzige Einsprache, so, dass schon am 15. November 2005 der Grundstein für das Stadion gelegt werden konnte.

Vor dem Entscheid für die Euro2008 in der Schweiz und Österreich musste unbedingt zugestimmt werden, dass das neue Stade de Suisse Wankdorf Bern auf 40.000 Sitzplätze erweitert werden kann. Da der Schweizer Verband SFV nun aber Basel vorzieht für die wichtigen Spiele (u.a. ein Halbfinalspiel), entfällt die Stadionerweiterung in Bern und das Basler Stadion wird erweitert. Dies unter anderem, weil in Basel einige Investoren aus der Wirtschaft gefunden werden konnten, während im Wankdorf voraussichtlich der SFV in die Tasche hätte greifen müssen.

Ende 2005 ist eine große Debatte über die exorbitanten Sicherheitskosten (180 Millionen Franken) entstanden, die die UEFA nicht übernehmen will. UEFA, Bund, Kantone und Austragungsorte schieben sich den schwarzen Peter derzeit gegenseitig zu.

Probleme gibt es nicht nur bei den Schweizern. Auch um das neu zu errichtende Stadion in Klagenfurt, das zum Gegenstand erbitterter lokalpolitischer Auseinandersetzungen wurde und dessen Bau nach angeblichen Unregelmäßigkeiten im Vergabeverfahren, die bereits zur Einschaltung der Staatsanwaltschaft führten, weiterhin unsicher ist.

Der Bau war im Januar 2005 noch nicht gesichert, da es Probleme bei der Vergabe gab. In den Medien in Österreich wurde schon diskutiert, ob die EM doch nicht in Österreich stattfinden könnte. Die Stadtverantwortlichen entschlossen sich jedoch Mitte Januar 2005, trotz vorzeitiger Veröffentlichung der Projektwerber und ihrer Angebote in einer Kärntner Zeitung das Vergabeverfahren fortzusetzen. Bürgermeister Harald Scheucher (ÖVP) folgte damit der Empfehlung zweier Vergabeexperten. Am 10. November 2005 stellte der Verfassungsgerichtshof fest, dass die Stadt Klagenfurt öffentlicher Auftraggeber für das geplante EM-Stadion ist.

Letzten Endes begann der Bau am 11. Jänner 2006, die Fertigstellung ist für Mai 2007 geplant. Bei seiner Eröffnung soll es 30.000 Zuschauer fassen.

Berichterstattung

Das Sportvermarktungsunternehmen SportFive hat sich vom europäischen Fußballverband UEFA die europäischen Fernseh-Übertragungsrechte an der Fußball-Europameisterschaft 2008 gesichert. Dies gab die Europäische Fußballunion am 2. Januar 2005 nach dem Treffen ihres Exekutivkomitees in Nyon bekannt. Die UEFA hatte diverse Angebote überprüft und zwei Bewerber in die engere Auswahl gezogen - SportFive und den langjährigen UEFA-Partner, die European Broadcasting Union (EBU). Die UEFA wolle ihre Politik der Vergangenheit ändern und fortan für jeden einzelnen Markt eine maßgeschneiderte Lösung anstreben, begründete sie ihren Schritt. Die Hauptvertragsbedingung ist, dass der Großteil der Übertragungen im freiempfangbarem Fernsehen stattfindet.

Da die Zuschauerzahlen bei der Fußball-Europameisterschaft 2004 um 20 Prozent höher waren als bei der Euro 2000, wird auch in Bezug auf 2008 ein solcher Betrag erwartet. Der europäische Marktwert wird deshalb schätzungsweise bei über 600 Millionen Euro liegen.

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