Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Thüringen |
Landkreis: | Ilm-Kreis |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 500 m ü. NN |
Fläche: | 62,64 km² |
Einwohner: | 26.713 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 426 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 98681 - 98694 alt: 63 |
Vorwahl: | 03677 |
Kfz-Kennzeichen: | IK |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 70 029 |
Stadtgliederung: | 6 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: | Am Markt 7 98693 Ilmenau |
Website: | www.ilmenau.de |
E-Mail-Adresse: | rathaus@ilmenau.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Gerd-Michael Seeber (CDU) |
Die Goethe- und Universitätsstadt Ilmenau liegt im Bundesland Thüringen, südlich von Erfurt und nordöstlich von Suhl. Sie hat den Status einer großen kreisangehörigen Stadt und liegt im Ilm-Kreis. Über Ilmenau erhebt sich der 861m hohe Hausberg Kickelhahn. Ilmenau ist stark geprägt von der Technischen Universität Ilmenau mit ihren derzeit 7.170 Studenten (WS 04/05).
Geografie
Ilmenau liegt in einer Höhe von etwa 500 m ü. NN am Nordrand des Thüringer Waldes.
Geografische Lage
Die Landschaft Ilmenaus ist vom Tal der Ilm geprägt, welche Ilmenau in West-Ost-Richtung durchfließt. Im Tal liegt die durchschnittliche Höhe bei etwa 480m. Der breite Talkessel der Ilm steigt im Norden zur Pörlitzer Höhe bis auf 580m, im Westen zur Sturmheide bis 600m, im Süden zum Lindenberg bis 550m (Stadtrand) und im Osten zum Ehrenberg bis 530m an. Ilmenau liegt an der Grenze zweier Landschaftstypen: im Süden und Westen folgen sofort hohe Berge und tiefe Täler des Thüringer Waldes, der überwiegend aus Fichten besteht und im Norden und Osten folgen sanfte Hügellandschaften, die von Kiefern und Laubwäldern bewachsen sind. Südlich wird Ilmenau vom Panorama aus Kickelhahn (861m) und Lindenberg (749m) eingerahmt.
Geologie
Der Untergrund Ilmenaus besteht aus verschiedenen Porphyrgesteinen, die von Kupfer-, Silber-, Mangan- und Uranadern durchzogen werden.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Der Stadtkern von Ilmenau liegt am Nordhang des Ilmtals. In der frühen Siedlungsphase dehnte sich Ilmenau zunächst kreisförmig aus, später wurde daraus dann eine Halbmondform östlich der Sturmheide. Als Mitte des 19. Jh. der Kurbetrieb in Ilmenau begann, wurde das Kurviertel im Südwesten der Stadt angelegt, welches damals gänzlich außerhalb der Stadt lag. In der Zeit zwischen 1890 und 1945 dehnte sich die Stadt vor allem nach Osten aus. Das Gebiet zwischen der Bahnstrecke Erfurt-Ilmenau und der Altstadt wurde bebaut. Zwischen 1950 und 1975 dehnte sich die Stadt dann vor allem Richtung Süden aus. Damals entstanden das sogenannte Professorenviertel am Fuße des Lindenbergs und die Schortesiedlung mit „Altneubauten“ am Floßberg. 1980 entstanden die beiden Ilmenauer Plattenbaugebiete Stollen im Südosten und Pörlitzer Höhe im Norden. Nach 1990 wurden die beiden Einfamilienhaus-Siedlungen Hüttenholz im Südosten und Oberpörlitz im Norden am bestehenden Dorf Oberpörlitz angelegt. Seit 2002 erfolgte auch eine Erweiterung des Campus der Universität, wodurch sich das Stadtgebiet noch weiter nach Osten ausdehnte.
Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Wipfratal – Wolfsberg – Langewiesen – Stützerbach – Schmiedefeld am Rennsteig – Gehlberg – Elgersburg – Martinroda – Neusiß
Stadtgliederung
Ilmenau ist in 6 Ortsteile gegliedert.
Klima
- Klima: Mittelgebirgsklima
- mittlere Jahresniederschlagsmenge: 933 mm,
- mittlere Lufttemperatur: 8,4 Grad Celsius
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung ist auf das Jahr 1273 datiert und bezieht sich auf das Recht der Münzprägung im Zusammenhang mit dem Silber- und Kupferbergbau in der Region. 1341 erhielt Ilmenau das Stadtrecht und zählte damals 800 Einwohner. Bedeutsam für die Entscheidung dürfte neben dem örtlichen Bergbau die Tatsache gewesen sein, dass die damalige Handelsstraße Erfurt-Nürnberg den Ort berührte. Im Jahre 1343 werden die ersten Herren der Stadt, die Grafen von Käfernburg, erwähnt, die die Stadt an den Grafen von Henneberg verkauften. In den darauffolgenden Jahrhunderten wechselte die Herrschaft über Ilmenau mehrfach, bis sie wieder an die Henneberger zurückfiel. Nach dem Aussterben dieses Geschlechtes 1583 wurde Ilmenau dem Herzogtum Sachsen und bei der Erbteilung 1660/61 dem Herzogtum Sachsen-Weimar zugesprochen (ab 1815 Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach). Zu Sachsen-Weimar-Eisenach gehörte die Stadt dann bis zum 30.April 1920, am 1.Mai 1920 wurde sie Teil des neu gegründeten Landes Thüringen.
Wichtiger Wirtschaftsfaktor Ilmenaus war seit langem der Bergbau. Vor allem Silber, Kupfer und Flussspat wurden in der Gegend abgebaut. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts betrug die Zahl der Bergleute ca. 500. In der Münze wurden während der gesamten Betriebszeit 40.842 Taler geprägt. Die Mitte des 18. Jahrhunderts brachte aber herbe Rückschläge. Die Rohstoffe versiegten, die sächsische Konkurrenz war erdrückend. 1739 führte ein Wassereinbruch zum Erliegen der Förderung. Zudem verheerte 1752 ein Brand die Stadt. Ihm fielen die offiziellen Gebäude und 284 Wohnhäuser zum Opfer. Während die Bevölkerung total verarmte, steckten die Beamten der Stadtverwaltung die kargen Hilfsgelder, die aus Weimar flossen, in die eigene Tasche. Beschwerden wurden von der Herzogin Anna Amalia abgewiesen. Die Bürgerschaft wehrte sich unter anderem mit einem Prozess vorm Reichskammergericht, den sie 1771 gewann.
1776 kam Goethe erstmals in die Stadt. Einige Zeit später wurde er von Herzog Carl August mit der Förderung des Bergbaus beauftragt. Energisch widmete er sich dieser Aufgabe, kümmerte sich aber auch um die Not der Bevölkerung und erreichte nach einer Revision die Verurteilung der korrumpierten Stadtverwaltung. Der Wiederbelebung des Bergbaus war nach einem erneuten Wassereinbruch 1796 kein Glück beschieden, doch förderte Goethe die Glas- und Porzellanherstellung (1777 erste Porzellanmanufaktur), die zu einem wichtigen wirtschaftlichen Bestandteil Ilmenaus wurde. Goethe selbst blieb Ilmenau zeitlebens nicht nur durch seine Amtspflichten, sondern auch durch seine schriftstellerische und naturwissenschaftliche Arbeit sehr verbunden. Seinen 82. und letzten Geburtstag feierte er in Ilmenau.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Ilmenau zum Luftkur- und Badeort, stand dabei jedoch meist im Schatten des damals bekannteren Friedrichroda. Das endgültige Aus wurde durch einen Brand der Badeanstalten im Jahre 1920 eingeleitet. Die parallel stattfindende Industrialisierung verlief dagegen erfolgreicher: 1852 entstand die erste Glashütte, ab 1864 gab es dann Porzellanmalereibetriebe bis sich im Jahr 1870 der Thermometer- und Glasinstrumentebau in Ilmenau etablierte. Die 1879 eröffnete Bahnlinie Ilmenau-Neudietendorf (siehe: Erfurt-Ilmenauer Eisenbahn) förderte diesen Aufschwung sowie die Bevölkerungsentwicklung der Stadt. 1894 wurde das Thüringische Technikum eröffnet, aus welchem über mehrere Stufen die heutige TU Ilmenau hervorging.
Das Amt Ilmenau
Das Amt Ilmenau bestand von 1661 bis 1920. Es gehörte zum Kreis Weimar I im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Das Amtsgebiet war die größte Enklave des Großherzogtums. Es grenzte im Norden und Südosten an Schwarzburg-Sondershausen, im Westen und Nordosten an Sachsen-Coburg und Gotha, im Süden an Preußen und im Osten und Nordwesten an Schwarzburg-Rudolstadt. Die Fläche des Amtsgebiets betrug 89,87 km², wovon wiederum 10,81 km² Ilmenauer Stadtgebiet waren. Die Flächennutzung des Amtsgebiets bestand zu 58% aus Wald, 24% Felder und 12% Weideflächen. Zum Amt gehörten neben der Stadt noch die Orte Cammerberg (=Manebach rechts der Ilm), Stützerbach rechts der Lengwitz, Roda, Ober- und Unterpörlitz, Heyda, Martinroda, Wipfra, Neuroda. Vermutlich werden diese 9 Amtsdörfer im Ilmenauer Wappen durch die 9 grünen Blätter dargestellt.
Religionen
Die Bürger Ilmenaus sind weitesgehend konfessionslos, was damit zusammenhängt, dass das DDR-Regime stets einen antikirchlichen Kurs vertrat. 1544 wurde in der Grafschaft Henneberg, zu der Ilmenau gehörte, die Reformation eingeführt. Somit gehörten früher die meisten Ilmenauer der Evangelisch-Lutherischen Kirche an. Die Ilmenauer Kirchgemeinde heißt St. Jakobus und hat ca. 3.500 Mitglieder. Es gab seit dem frühen 19. Jh. eine katholische Gemeinde (St. Josef), die aber bis 1981 keine eigene Kirche besaß. Des weiteren gab es bis 1945 eine jüdische Gemeinde, die 1930 etwa 90 Mitglieder zählte. Sie besaß weder eine Synagoge, noch einen Rabbiner, es gab ledeglich eine Betstube in der Burggasse.
Eingemeindungen
1923 wurde der Grenzhammer, ein Pochwerk für Flussspat aus dem nahe gelegenen Schortetal eingemeindet. Er umfasste nur weinige Häuser, hatte aber seit 1881 einen Bahnhof an der Linie Ilmenau-Gehren-Großbreitenbach. Die Strecke wurde 1998 stillgelegt. Der Grenzhammer ist heute mit der Stadt Ilmenau zusammengewachsen und stellt ein Expansionsgebiet der Technischen Universität dar und erfreut sich als Wohnort immer größerer Beliebtheit.
1939 wurde Roda eingemeindet. Roda ist ein kleines Dorf ca. 2 km nordwestlich von Ilmenau, welches über die Jahrhunderte vom Bergbau in der südlich gelegenen Sturmheide lebte. Hier wurden vor allem Silber, Kupfer und Mangan gefördert. Roda hat seit 1879 einen Bahnhof an der Linie Erfurt-Ilmenau. In den 30er Jahren des 20.Jh. wohnten über 1000 Menschen in Roda. Am 30.06.04 lebten dort 536 Einwohner.
1984 kam das Dorf Unterpörlitz zur Stadt Ilmenau. Es ist der größte der Ilmenauer Ortsteile. Unterpörlitz ist ein Ort agrarisch geprägter Struktur, der auf dem Höhenzug der Pörlitzer Höhe liegt. Die Eingemeindung steht mit der Errichtung des Wohngebietes "Pörlitzer Höhe" im Zusammenhang, welches unmittelbar an das Dorf anschließt. Unterpörlitz hatte am 30.06.04 1.501 Einwohner.
1994 kamen im Zuge der Thüringer Gebiets- und Kommunalreform die Orte Manebach, Heyda und Oberpörlitz zur Stadt Ilmenau.
Manebach ist mit 1.460 Einwohnern der zweitgrößte Ilmenauer Ortsteil. Das Dorf liegt ca. 3km westlich von Ilmenau im Tal der Ilm und war lange Zeit geteilt. Die westliche Seite heiß "Manebach" und gehörte zum Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha und die östliche Seite hieß "Cammerberg" und gehörte zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Die Ilm stellte die Grenze dar. Manebach wurde auch von Goethe oft besucht. Er verweilte oft am Hermannstein, einem Felsen nahe Manebach. Der Ort lebte vom Bergbau auf Steinkohle sowie von der weltberühmten Maskenfabrikation. 1904 wurde die Bahnlinie Ilmenau-Schleusingen (Rennsteigbahn) eröffnet und Manebach erhielt einen Bahnhof. Diese Bahnlinie war die erste Zahnradbahn in ganz Preußen! Sie führte südlich von Manebach hinauf zum Rennsteig und hatte dabei über 250 Höhenmeter zu überwinden. Sie wies teilweise eine Steigung von bis zu 5% auf. Die Strecke wurde 1998 stillgelegt. Heute verkehrt jedoch an den Wochenenden wieder eine historische Dampflokomotive als Museumseisenbahn. Manebach ist staatlich anerkannter Erholungsort und lockt Sommer wie Winter viele Urlauber an.
Oberpörlitz liegt ca. 2km nördlich von Ilmenau in ca. 580m Höhe. Es war lange Zeit ein kleiner Ort von nur 300 Einwohnern und gehörte seit jeher zur Kirchgemeinde Ilmenau. Im Jahre 2000 wurde am südlichen Ortsrand ein neues Wohngebiet errichtet, welches die Einwohnerzahl auf 1.234 am 30.6.04 steigen ließ.
Heyda ist der kleinste der Ilmenauer Ortsteile. Es hat nur 489 Einwohner (30.6.04). Heyda liegt ca. 6 km nördlich von Ilmenau und ist von reichen Kiefernwäldern umgeben. In Heyda befindet sich eine Talsperre (Talsperre Heyda), die in den 80er-Jahren errichtet wurde und das Bächlein Wipfra staut.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerentwicklung | |
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1800 bis 1900
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1900 bis 2000
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Mittelalter / frühe Neuzeit
Die Einwohnerzahl Ilmenaus schwankte in der Zeit zwischen ihrer Gründung und 1800 immer zwischen 200 und 2000. Es gab mehrere Blütephasen des Bergbaus, in denen sich die Zahl erhöhte, andererseits gab es aber auch Krankheiten, Kriege und Stadtbrände, die die Einwohnerzahl stark sinken ließen.
Prognose
Da die Einwohnerzahl Ilmenaus nach 1990 bereits weniger stark sank als die der meisten anderen Thüringer Städte und seit 2000 relativ konstant geblieben ist, besteht die Möglichkeit, dass sie aufgrund der guten Rahmenbedingungen, wie beispielsweise der Technischen Universität Illmenau, in naher Zukunft wieder steigen wird.
Politik
Stadtrat
Stadtrat: (30 Mitglieder)
CDU-Fraktion 14, SPD-Fraktion 4,
PDS-Fraktion 7, Fraktion BÜBÜ/FWG 5
(Ergebnis der Stadtratswahl vom 27. Juni 2004)
Bürgermeister
Oberbürgermeister: Gerd-Michael Seeber
Wappen
Das Wappen besteht aus 2 Türmen, die möglicherweise die Ilmenauer Stadtbefestigung verkörpern oder sie sind einfach nur ein Zeichen für Stadt. Die 9 Blätter über dem Wappenschild stehen für die 9 Ilmenauer Amtsdörfer (Cammerberg (Manebach), Stützerbach, Oberpörlitz, Unterpörlitz, Roda, Heyda, Martinroda , Neusiß und Wipfra). Die Hennen oben rechts und unten links im Wappenschild stehen für die Grafschaft Henneberg und die Adler oben links und unten rechts im Wappenschild stehen für das Fürstentum Schwarzburg.
Städtepartnerschaften
Außerdem bestanden Versuche, eine Städtepartnierschaft zu Gründen:
- Wertheim (1991)
- Hautes-Alpes (1966)
- Jindrichuv Hradec (1975)
- Budimex (1974)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Kultur Ilmenaus ist stark durch die Tätigkeiten Goethes in der Stadt geprägt. So ist Ilmenau die einzige Stadt, der ein ganzes Werk Goethes gewidmet ist und der er damit ein poetisches Denkmal setzte. Mit dem Gedicht Ilmenau finden Goethes Zeiten, die von Spaß und Vergnügen mit dem jungen Herzog (ab 1815 Großherzog) Karl August geprägt waren, einen Abschluss.
Doch gerade in jüngster Zeit wird die Kultur stark durch die Universität geprägt. Ein wichtiger Teil der studentischen Kultur wird zu großen Teilen vom Ilmenauer Studentenclub e.V. gestaltet. Dieser Verein betreibt auf dem Campus vier Studentenclubs sowie ein Studentencafé mit einem reichhaltigen Party- und Diskothekenprogramm, unterstützt verschiedene kulturelle Schwerpunkte wie Film, Musik und Unterhaltung. Einen weiteren großen Anteil an der kulturellen Arbeit an der Universität hat der KuKo e.V. (kulturelle Koordinierung), welcher verschiedene Interessengebiete, wie Fotografie, Theater oder Musik vereint. Aus dem universitären Umfeld sind verschiedene Initiativen entstanden, die mit Veranstaltungen das kulturelle Programm der Stadt erweitern. Eines der größten Events ist das Himmelblau-Festival der Veranstalter Reizkultur, welches jährlich im Stadtpark stattfindet.
Museen
- Amtshaus am Marktplatz
- Das erste Ilmenauer Amtshaus wurde 1616 erbaut und 1752 von einem Stadtbrand zerstört. Das jetzige Aussehen gab ihm der Thüringer Barockbaumeister Gottfried Heinrich Krohne in den Jahren 1753 - 1756. Im Amtshaus befindet sich das Stadt- und Goethemuseum Ilmenau, welches Schriftstücke und Möbel von Goethe sowie Glas und Porzellan aus Ilmenau ausstellt.
Bauwerke
- Rathaus am Marktplatz
- Das Ilmenauer Rathaus wurde in mehreren Bauphasen in den vergangenen Jahrhunderten einige mal verändert. Lediglich das Renaissanceportal und die Erkerkonsolen stammen noch aus dem Jahre 1625. Alles übrige wurde durch den Stadtbrand von 1752 zerstört. Das heute barocke Rathaus entstand in den Jahren 1768 bis 1786. Um 1900 wurde das Rathaus dann um noch drei weitere Flügel ergänzt. Der Marktplatz wurde im Jahr 1996 komplett neu gestaltet.
- Stadtkirche St. Jakobus
- Die Stadtkirche Ilmenaus brannte in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach ab, und wurde ebenfalls mehrfach Opfer von Plünderungen. Der heutige Bau wurde im 18. Jahrhundert auf den Resten der nach dem Ilmenauer Stadtbrand zerstörten Kirche errichtet. Die 1911 eingebaute Orgel ist mit 65 Registern die größte Orgel Thüringens.
- Sächsischer Hof / Posthalterei
- Der Sächsische Hof war die alte Posthalterei der Grafen von Thurn und Taxis.
- Alte Försterei
- Die Alte Försterei wurde 1733 als Jägerhaus und Nebengebäude des 1752 abgebrannten Ilmenauer Schlosses errichtet. Sie war Wohnung der Jäger- und Forstmeister. Auch Goethe war hier mehrmals zu Gast. Die Alte Försterei ist heute eines der ältesten Gebäude der Stadt.
- Die Wettersäule
- Die Ilmenauer Wettersäule wurde im Jahr 1895 in der Lindenstraße aufgestellt. Heute ist sie am Ende der Friedrich-Hofmann-Straße zu finden. Ausgestattet ist die Säule mit Thermometer, Barometer, Hygrometer und Erdboden-Thermometer. Im Jahr 2004 wurde sie vollständig restauriert.
- Der Kickelhahn
- Der Kickelhahn ist mit 861 m Höhe der "Hausberg" der Stadt Ilmenau. Dort befinden sich der 1852 erbaute Aussichtsturm, eine kleine Schutzhütte (das "Goethehäuschen"), in dem unter Glas Goethes Gedicht Wanderers Nachtlied in mehreren Übersetzungen zu lesen ist, sowie eine Gaststätte, die man von Ilmenau oder Manebach in etwa einer Stunde auf steilem Fußweg (Höhenunterschied etwa 380 m) erreichen kann.
Parks
Ilmenau war im 19. Jh. ein Luftkurort. Aus dieser Zeit stammen 2 Ilmenauer Parks, nämlich der Alte Kurpark in der Waldstraße und der Lessingpark am Bahnhof Bad. 1932 wurde der große Stadtpark hinter der Festhalle angelegt.
Naturdenkmäler
Besonders an der Ilmenauer Landschaft sind die Teiche im Osten des Stadtgebiets, welche aus dem Großen Teich, Brandenburger Teich, Dixbixer Teich, Steinteich, Neuhäuser Teich und Prinzessinloch bestehen und den Campus der techn. Universität von der Altstadt trennen. Sie sind Naherholungsgebiet und werden vom Ilmenauer Naturlehrpfad durchzogen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Kultureller Höhepunkt außerhalb des Campus ist das im Juni jeden Jahres stattfindende Altstadtfest. Auf mehreren in der Stadt verteilten Bühnen werden unterschiedlichste musikalische Darbietungen geboten, die durch in der Altstadt aufgestellte Verkaufsstände ergänzt werden. Weitere, regelmäßig in der Innenstadt stattfindende Veranstaltungen sind das Ilmenauer Kneipenfest, der Töpfermarkt, das Lichterfest sowie der Weihnachtsmarkt. Ilmenau ist auch ein Veranstaltungsort der Konzertreihe Jazzmeile, einem Zusammenschluss mehrerer thüringer Städte, die im Herbst jeden Jahres ein landesweites, über zwei Monate verteiltes Musikfestival organisieren. Die Abschlußveranstaltung der Jazzmeile 2005 fand am 9.12. in Ilmenau statt.
Wirtschaft
Die Ilmenauer Wirtschaft war bis zu Goethes Zeiten stark vom Bergbau geprägt. In Ilmenau gab es verschiedene Bodenschätze, z.B. Kupfer, Silber, Mangan und auch Uran (wurde nicht abgebaut).
Im Jahre 1777 begann in Ilmenau die Porzellanherstellung. Das größte Unternehmen war hier das Porzellanwerk Henneberg AG mit 2.000 Mitarbeitern im Jahr 1930 und 6.000 Mitarbeitern im Jahr 1980. Nach 1990 wurde es unrentabel, so musste es im Jahr 2002 schließen. Weitere berühmte Porzellanhersteller aus Ilmenau waren Metzler & Ortloff sowie Galluba & Hoffmann. Heute wird in Ilmenau kein Porzellan mehr produziert, jedoch finden sich noch in vielen deutschen und auch ausländischen Küchenschränken Tassen oder Teller mit der Aufschrift "Graf von Henneberg 1777 Ilmenau".
Die zweite wichtige Industrie war die Glasherstellung, welche durchgehend seit 1852 in Ilmenau beheimatet ist. Spezialisiert war die Ilmenauer Glasindustrie seit jeher auf Messgeräte, Labortechnik und industrielle Glasinstrumente. Wichtige Unternehmen waren vor allem die Sophienhütte und Alt, Eberhard und Jäger. 1973 wurden alle Ilmenauer Glashütten zum Industrieglaswerk Ilmenau zusammengeschlossen und beschäftigte zeitweise knapp 10.000 Mitarbeiter. Nach 1990 ging auch diese Industrie zurück, so dass heute nur noch etwa 600 Menschen in der Glasindustrie beschäftigt sind.
Vor dem zweiten Weltkrieg hatte Ilmenau auch bedeutende Spielzeugindustrie aufzuweisen, die 2.000 Menschen in Lohn und Brot stellte. Die stark krisenanfällige Spielzeugindustrie konnte jedoch nach 1929 der Konkurrenz aus Franken nicht mehr standhalten, so dass sie auf ein Minimum zurückging.
In der heutigen Zeit hat sich Ilmenau von einer Industriestadt zu einer Dienstleistungsstadt gewandelt. An der Arbeitslosenrate von derzeit 17% (2005) kann man sehen, dass Ilmenau den Wegfall von Glas- und Porzellanindustrie 1990 noch nicht überwunden hat. Heute hat sich in Ilmenau die High-Tech-Industrie – vor allem in den Bereichen Softwareentwicklung, Medientechnik und Medienproduktion – angesiedelt, welche zum großen Teil durch Ausgründungen aus der Technischen Universität und universitätsnahen Instituten besteht. Diese Branche ist zwar zukunftsträchtig, jedoch kann sie mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 7 Mitarbeitern die immer noch hohe Arbeitslosigkeit nicht ausgleichen.
Wichtige Industrieunternehmen der heutigen Zeit sind:
- Wincor Nixdorf - Hersteller von Kassensystemen
- Binz (Unternehmen) - Automobilausrüster (Ambulanzfahrzeuge)
- Technisches Glaswerk Ilmenau (TGI) - Laborglasinstrumente
Tourismus
- Goethe-Wanderweg: Verbindet auf 18km Länge alle Wirkungsstätten Goethes in der Ilmenauer Umgebung.
- Ilmenauer Naturlehrpfad: Verbindet Orte besonderer Landschaft, wie das Schortetal oder die Ilmenauer Teiche, in der Umgebung von Ilmenau.
- Oberer, Mittlerer und Unterer Berggraben: sind alte Gräben mit geringem Gefälle, auf denen Holz von Stützerbach nach Ilmenau geflötzt wurde.
- Ilmtal-Radweg
Verkehr
Verkehrstechnisch ist Ilmenau gut erschlossen. Es bestehen:
Straßen
- A71 Erfurt-Schweinfurt mit Abfahrten Ilmenau-Ost und Ilmenau-West, Verkehrsweg nach Erfurt, Leipzig, Berlin (nördl. Richtung) und Suhl, Würzburg, Stuttgart, Bamberg, Nürnberg, München (südwestl. Richtung)
- B4 Erfurt-Ilmenau-Coburg; Verkehrsweg nach Martinroda (nördl. Richtung) und Schmiedefeld, Schleusingen (südl. Richtung)
- B87 Ilmenau-Bad Berka-(Weimar); beginnt in Ilmenau; Verkehrsweg nach Stadtilm, Kranichfeld und Bad Berka (nordöstl. Richtung)
- B88 (Gotha)-Ohrdruf-Ilmenau-Rudolstadt/Saalfeld; wichtigste Bundesstraße in Ilmenau; zwischen Ilmenau-West und Gräfenroda auf die A71 verlegt; Verkehrsweg nach Geraberg, Gräfenroda, Ohrdruf (nordwestl. Richtung); Gehren, Königsee, Rudolstadt, Saalfeld, auch ins Schwarzatal Richtung Großbreitenbach, Katzhütte (östl. Richtung).
- L2272 Ilmenau-Unterpörlitz-Heyda (nördl. Richtung)
- L1137 Ilmenau-Dreiherrnstein-(Neustadt am Rennsteig); wichtige Landstraße für alle Sonntagausflüge und für Touristen; führt durchs Gabelbachtal zum Kickelhahn (südl. Richtung)
- K43 Ilmenau-Wümbach-Gräfinau (östl. Richtung)
- K42 Ilmenau-Oberpörlitz (nördl. Richtung)
- Straße nach Oehrenstock (südöstl. Richtung)
Bahnlinien
- Bahnstecke Ilmenau-Arnstadt-Erfurt; wichtige Bahnhöfe an der Strecke: Ilmenau (HBF), Ilmenau-Pörlitzer Höhe, Geraberg, Plaue, Arnstadt-Süd u. -HBF, Neudietendorf, Erfurt (HBF) (nördl. Richtung)
- im Bau befindliche ICE-Strecke (Berlin)-(Leipzig)-Erfurt-Nürnberg-(München); Die Bauarbeiten liegen zur Zeit wegen knapper Kassen auf Eis, aber man kann schon einige Bauwerke "bewundern", so z.B. eine Brücke zwischen Wümbach und Gräfinau-Angstedt. Ilmenau soll nach der Fertigstellung (frühestens 2015) einen Interregio-Haltepunkt bekommen, der dann ca. 4km östlich in der Nähe des Ortes Wümbach liegen soll.
Flughäfen
- Der nächste Linienflughafen ist der Flughafen Erfurt (ca. 40km nördlich)
- Flugplatz Pennewitz (ca. 10 km östlich), wird von Sportfliegern und für Rundflüge genutzt.
- Flugplatz Alkersleben-Wülfershausen (ca. 25 km nördlich), der von Sportfliegern genutzt wird.
Medien
In Ilmenau sind die meist gelesenen Tageszeitungen das Freie Wort und die Thüringer Allgemeine. Des weiteren gibt es noch Die Henne, sie war bis 1945 eine Tageszeitung, die in fast allen Ilmenauer Haushalten gelesen wurde. Heute erscheint sie in unregelmäßigen Abständen und kleinen Auflagen.
In Ilmenau ist außerdem der Hochschulfunk hsf, das älteste deutsche Campusradio, ansässig.
Öffentliche Einrichtungen
- Ilmenau ist seit 2002 Sitz einer Zweigstelle der Bundesanstalt für Wasserbau.
- Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT)
- Fraunhofer-Anwendungszentrum für Systemtechnik (AST)
Bildung
Technische Universität Ilmenau
Schulen
Grundschulen:
- Grundschule Karl Zink (Altstadt)
- Grundschule am Stollen (Stollen)
- Ziolkowski-Grundschule (Pörlitzer Höhe)
Regelschulen (+ Realschule/Hauptschule):
- Regelschule Geschwister Scholl (Stollen)
- Regelschule Heinrich Hertz (Pörlitzer Höhe)
Gymnasien:
- Gymnasium Am Lindenberg (Südstadt)
- Staatliches Gymnasium: Goetheschule (Südstadt)
Sonderschulen:
- Förderschule Pestalozzi
- Förderschule Dr. Hans Vogel
Privatschulen:
- Asisi-Schule (allgemein bildende Schule; Klassen 1 bis 8)
Gymnasien
Seit 1903 ist es in Ilmenau möglich, eine höhere Schulbildung zu genießen. Das heutige Goethegymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlicher Spezialisierung wurde in diesem Jahr eröffnet. Es ist für seine Spezialklassen (mathematische-naturwissenschaftliche Richtung) sowie für einen in Deutschland recht seltenen Informatik-Leistungskurs bekannt.
Das Gymnasium "Am Lindenberg" wurde 1991 gegründet und darf sich seit 1999 als Europaschule bezeichen. Des weiteren trägt das Gymnasium noch die Titel Medienschule und Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage.
Persönlichkeiten
Politiker
- Dagmar Schipanski (CDU), eine Professorin der Universität, kandidierte 1999 für das Amt als Bundespräsidentin. Obwohl diese Kanditatur scheiterte, blieb sie anschließend politisch aktiv, so war sie von 1999 bis 2004 Thüringer Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Seit 2004 ist sie Präsidentin des Thüringer Landtages.
- Claudia Nolte, Politikerin (CDU), 1994-1998 Bundesfamilienministerin.
- Reichstagspräsident Paul Löbe, gründete SPD-Ortsverein (1898), arbeitete kurzzeitig in der Henne-Druckerei
Persönlichkeiten der Universität
siehe auch: Abschnitt Persönlichkeiten im Artikel Technische Universität Ilmenau
- Karlheinz Brandenburg, Erfinder des mp3-Formats und Leiter des Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) in Ilmenau
Sportler
- Rennrodler Hans Rinn, Ehrenbürger der Stadt Ilmenau
- Rennrodlerin Ute Oberhoffner, Ehrenbürgerin der Stadt Ilmenau
- Rennrodler Jens Müller, Ehrenbürger der Stadt Ilmenau
- Rennrodler Stefan Krauße, geboren in Ilmenau und Ehrenbürger der Stadt Ilmenau
- Rennrodler Jan Behrendt, Ehrenbürger der Stadt Ilmenau
- Biathletin Andrea Henkel, geboren in Ilmenau
- Biathlet Peter Sendel, geboren in Ilmenau
weitere Persönlichkeiten
- Briefmarkendesigner Manfred Gottschall, geboren in Manebach
Literatur
- Silke Leisner u. andere, ILMENAU - Beiträge zur Geschichte einer Stadt (ISBN 3-86180-043-8)
- Claudia Fiala, Karl-Heinz Veit, Rainer Paschy, Ilmenau, Goethestadt und Universitätsstadt (ISBN 3-8968-31232)
- Wilfried Nax, Carola Rittig, Petra Lindner, Die Technische Universität Ilmenau (ISBN 3-8970-26031)
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Ilmenau bei curlie.org (ehemals DMOZ)
-
Blick auf Ilmenau vom Kickelhahn, (Winter)
-
Blick auf Ilmenau vom Kickelhahn, (Sommer)
-
Lindenstraße in Ilmenau mit Touristen-Information