Drahtseilbahn Gütsch | |||||||||||||
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Streckenlänge: | 0.180 km | ||||||||||||
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Die Drahtseilbahn Gütsch, abgekürzt DBG[1], meist vereinfacht als Gütschbahn[2] bezeichnet, war eine vierschienige, durch die Bell Maschinenfabrik in Kriens erbaute Standseilbahn in der Schweizer Stadt Luzern. Die zweigleisige Strecke führte von der Baselstrasse in gerader Linienführung zum Hotel Château Gütsch. Die Standseilbahn wurde zusammen von 1881 bis 1884 mit dem Hotel zu dessen Erschliessung erbaut und war während der gesamten Betriebsdauer in den Jahren 1884 bis 2008 für die Allgemeinheit zugänglich.

Geschichte
Am 22. August 1884[3] wurde die als Wasserballastbahn betriebene Gütschbahn eröffnet. Anfänglich verkehrte die Standseilbahn mit ihren Sommerwagen nicht ganzjährig.
Mit der Verlegung der Zufahrt zum Bahnhof Luzern im Zusammenhang mit dem Bau des zweiten Bahnhofes wurde die Gütschbahn verlängert. Die Talstation befindet sich seit diesem Zeitpunkt aus der Sicht der Baselstrasse nicht mehr hinter der Bahnstrecke Emmenbrücke–Luzern, sondern darunter.
Wegen mehreren Erdrutschen war die in einem Einschnitt liegende Bahn von 1943 bis 1948 nicht in Betrieb. Ab 1961 verkehrte sie nach dem Umbau auf elektrischen Betrieb ganzjährig. Von 1974 bis 1975 war der Betrieb wiederum wegen Erdrutschen längere Zeit unterbrochen. Ab 1990 verkehrte die Gütschbahn nach einer umfassenden Revision durch das Unternehmen Kündig automatisch.
Am 21. April 2008 verkehrte die Gütschbahn als Standseilbahn nach einem Besitzerwechsel überraschend zum letzten Mal.
Mit Abbruch der ehemaligen Standseilbahn und dem Beginn eines als Ersatz für die Bahn bewilligten Schrägaufzuges des Unternehmens Inauen-Schätti wurde zwar mit den baulichen Massnahmen an der Talstation begonnenen, eine Fertigstellung mit einer entsprechenden Inbetriebsetzung ist jedoch (Stand 2013) nicht in Sicht.[4]
Hotel Château Gütsch
Die Geschichte der Gütschbahn ist eng verknüpft mit derjenigen des Hotel Château Gütsch. Die Gütschbahn war während der gesamten Zeit ein eigenständiges Unternehmen, das sich anfänglich teilweise, dann aber vollständig im Besitz der Besitzer des Hotels befindet.
Es war zur damaligen Zeit nicht unüblich, Hotels mit eigenständigen oder betriebseigenen Standseilbahnen zu erschliessen. So erschliesst in der Zentralschweiz beispielsweise die Bürgenstock-Bahn (BB) nach wie vor von Kersiten am Vierwaldstättersee den sich auf dem Bürgestock befindenden Hotelkomplex. Die 2013 nicht mehr betriebene Fürigenbahn (FüB) erschloss lange Zeit das in Fürigen liegende Hotel mit dem dazu gehörenden Strandbad in der Harisenbucht. Das Hotel Montana in Luzern wurde ursprünglich mit einer Standseilbahn erschlossen. Letztere wurde aber zwischenzeitlich durch einen Schrägaufzug ersetzt.
Das Hotel Château Gütsch wurde vom Luzerner Architekten Emil Vogt[5] nach dem Vorbild des Schloss Neuschwanstein erbaut. Als Jahr der Fertigstellung gilt 1888. Das Hotel wurde Jahrzehnte als qualitativ hochstehendes Hotel betrieben. 1989 verkaufte der langjährigen Besitzer, die Hoteliersfamilie Furler das Hotel. 2003 erhielt die UBS für 9.100.000 Schweizer Franken den Zuschlag als Hauptgläubigerin das Hotel aus einer Konkursmasse zu kaufen, verkaufte das Hotel aber in der Folge 2007 weiter. Mit Stand 2013 kommen die umfassenden Renovationsarbeiten einer privaten Investorengesellschaft nur schleppend voran. Eine unmittelbare Fertigstellung wie das weiter Vorgehen waren lange ungewiss.[6] 2014 wurde das alte renovierte Wahrzeichen der Stadt wiedereröffnet[7].
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ *Ernst B. Leutwiler: Standseilbahn-Lexikon Schweiz, Verlag Ernst B. Leutwiler, Ennenda, 2011; ISBN 3-906 681 16-5, Seite 58
- ↑ www.bahndaten.ch Via Storia, Zentrum für Verkehrsgeschichte, Gütschbahn (Luzern) Abgerufen am 25. Januar 2014
- ↑ www.prellbock.ch Prellbock Verlag, Gütschbahn Abgerufen am 28. Januar 2014
- ↑ www.standseilbahn.ch Die Standseilbahnen der Schweiz, Gütschbahn fährt erst 2014 oder 2015 oder nie mehr Abgerufen am 25. Januar 2014
- ↑ Switzerland: Lucerne - Hotel Château Gütsch
- ↑ www.zeit.de Peer Teuwsen: Ein Luftschloss vom 14. Juni 2011, in: Die Zeit (Online) Abgerufen am 28. Januar 2014
- ↑ Schlosshotel Gütsch erwacht aus Dornröschenschlaf [Tages-Anzeiger], Zürich 27. Mai 2014