Laudenbach (Bergstraße)

Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Mai 2014 um 21:23 Uhr durch Jobu0101 (Diskussion | Beiträge) (Gemeinderatswahl 2014: Tippfehler korrigiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Laudenbach ist eine Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis im sogenannten Rhein-Neckar-Dreieck im Nordwesten Baden-Württembergs. Zur Gemeinde Laudenbach gehören außer dem gleichnamigen Dorf keine weiteren Ortschaften.

Wappen Deutschlandkarte
Laudenbach (Bergstraße)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Laudenbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 37′ N, 8° 39′ OKoordinaten: 49° 37′ N, 8° 39′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis
Höhe: 102 m ü. NHN
Fläche: 10,29 km2
Einwohner: 6573 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 639 Einwohner je km2
Postleitzahl: 69514
Vorwahl: 06201
Kfz-Kennzeichen: HD
Gemeindeschlüssel: 08 2 26 040
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Untere Straße 2
69514 Laudenbach
Website: www.gemeinde-laudenbach.de
Bürgermeister: Hermann Lenz (CDU)
Lage der Gemeinde Laudenbach im Rhein-Neckar-Kreis
KarteBayernHessenRheinland-PfalzHeidelbergHeilbronnLandkreis HeilbronnLandkreis KarlsruheMannheimNeckar-Odenwald-KreisEberbachAltlußheimAngelbachtalBammentalBrühl (Baden)DielheimDossenheimEberbachEberbachEberbachEdingen-NeckarhausenEdingen-NeckarhausenEpfenbachEppelheimEschelbronnGaibergHeddesbachHeddesheimHeiligkreuzsteinachHelmstadt-BargenHemsbachHirschberg an der BergstraßeHockenheimIlvesheimKetschLadenburgLaudenbach (Bergstraße)Leimen (Baden)Leimen (Baden)LobbachMalsch (bei Heidelberg)Mauer (Baden)MeckesheimMühlhausen (Kraichgau)NeckarbischofsheimNeckargemündNeidensteinNeulußheimNußlochOftersheimPlankstadtRauenbergReichartshausenReilingenSandhausenSt. Leon-RotSchönau (Odenwald)Schönbrunn (Baden)SchriesheimSchwetzingenSchwetzingenSinsheimSpechbachWaibstadtWalldorfWeinheimWeinheimWiesenbach (Baden)WieslochWilhelmsfeldZuzenhausen
Karte
Ortskern

Geografie

Laudenbach liegt am gleichnamigen Bach an der nördlichen badischen Bergstraße, direkt an der hessischen Landesgrenze. Die Gemarkung Laudenbachs grenzt im Westen, Norden und Osten an Hessen; im Osten bildet die Bergstraße die Grenze der Rheinebene zum Odenwald. Im Süden befindet sich Hemsbach, im Westen Lorsch, im Norden Heppenheim, und östlich liegt das zu Heppenheim gehörende Ober-Laudenbach, mit dem es historisch bedingt einen sehr komplizierten Grenzverlauf gibt, so dass die durch Ober-Laudenbach führenden Straßen zur Gemarkung von Laudenbach gehören. Größere Städte sind etwa 25 km südwestlich Mannheim, 25 km südlich Heidelberg und etwa 30 km nördlich Darmstadt.

Die Gemarkung erstreckt sich auf einer Höhe zwischen 94 und 402 Metern über 1029 Hektar. Davon sind 18,9 Prozent Siedlungs- und Verkehrsfläche, 56,3 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt und 21,6 Prozent sind bewaldet.[2]

Geschichte

795 wurde Laudenbach erstmals urkundlich als »Lutenbach« im Lorscher Codex erwähnt, dem Urkundenbuch des Klosters Lorsch. 1232 wurde Laudenbach dem Hoheitsgebiet des Erzbischofs von Mainz zugesprochen. 1288 wechselte die Ortschaft in Pfälzer Lehen, woraufhin Besitzstreitigkeiten des Pfalzgrafen mit dem Erzbischof von Mainz entbrannten. 1460 wurde das Dorf niedergebrannt. 1485 kam Laudenbach unter die Verwaltung des kurmainzischen Bischofs von Worms, Zoll- und Zentrechte verblieben aber bei der Kurpfalz. Nach zahllosen Streitigkeiten erhielt die Kurpfalz 1705 wieder die volle Hoheit über Laudenbach und gliederte den Ort in das Oberamt Ladenburg ein.

Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation wurde 1803 auch die Kurpfalz aufgelöst. Laudenbach wurde daraufhin badisch und Grenzort mit Hauptzollstation zu Hessen. 1849 wurde Laudenbach in Kampfhandlungen zwischen hessischem Militär und badischen Revolutionstruppen verwickelt, von denen noch heute eine Kanonenkugel im alten Pfarrhaus zeugt.

Politisch waren seit der Reichsgründung 1871 zunächst die Liberalen die stärkste Strömung, ehe sie 1912 von der SPD abgelöst wurden. Diese blieb auch in der Weimarer Republik bis 1930 die stärkste Kraft. Bei der Reichstagswahl 1933 erhielt die NSDAP 42,5 Prozent der Stimmen.

Nachdem Laudenbach bis dahin zum badischen Amt Weinheim gehört hatte, erfolgte 1936 die Eingliederung zum Bezirksamt Mannheim, dem späteren Landkreis Mannheim.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr Laudenbach durch die Aufnahme von Flüchtlingen einen starken Bevölkerungszuwachs. Die Gemeinde wurde Teil des neugebildeten Bundeslandes Baden-Württemberg und bei der Kreisreform 1973 dem Rhein-Neckar-Kreis angegliedert. 1995 feierte Laudenbach das 1200-jährige Gemeindejubiläum.

Jahr 1496 1777 1834 1905 1950 1967 2006 2007 2010
Einwohner[3] 185 784 1724 1753 3022 3564 6091 6130 6051

Religionen

Die Pfalz führte gegen den Widerstand des Wormser Bischofs bis 1573 die Reformation ein und vollzog mit dem Herrscherhaus der Wittelsbacher die mehrmaligen Religionswechsel. Nach dem Regensburger Vergleich 1653 kam es zum Simultaneum zwischen Katholiken und Reformierten. Von 1825 bis 1945 waren die Evangelischen in Laudenbach in der Mehrheit. Durch den starken Zuzug von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg verschoben sich die Verhältnisse, und die Katholiken stellten 1961 51 Prozent der Einwohner.

Die katholische Gemeinde gehört heute zum Dekanat Heidelberg-Weinheim des Erzbistums Freiburg und die evangelische Gemeinde zum Kirchenbezirk Ladenburg-Weinheim der Evangelischen Landeskirche in Baden.

Politik

 
Rathaus

Gemeinderat

Der Gemeinderat Laudenbachs setzt sich aus 18 Gemeinderäten zusammen, die in direkter Wahl für jeweils fünf Jahre gewählt werden. Hinzu kommt der Bürgermeister als Gemeinderatsvorsitzender. Die Wahl am 7. Juni 2009 führte zu folgendem Ergebnis:

  1. CDU 58,3 % (-1,0) - 11 Sitze (=)
  2. SPD 41,7 % (+1,0) - 7 Sitze (=)

Gemeinderatswahl 2014

Die letzte Gemeinderatswahl fand am 25. Mai 2014 statt. Zur Wahl standen 18 Kandidaten der CDU und 18 Kandidaten der SPD. Jeder wahlberechtigte Bürger hatte 18 Stimmen und konnte diese beliebig auf die 36 Kandidaten verteilen mit der Einschränkung, dass jeder Kandidat maximal drei Stimmen bekommt. Bei der Verteilung der Sitze wurde das Sainte-Laguë-Verfahren angewendet. Die in den folgenden Tabellen grün gefärbten Kandidaten wurden in den Gemeinderat gewählt.

Stimmverteilung CDU
Platz Kandidat Stimmen
1 Gerd Dr. Duddek 2459
2 Eva Dr. Schüßler 2166
3 Jörg Werner 2118
4 Sabine Diehlmann 2040
5 Martin Lohmeier 1848
6 Oliver Kohl 1534
7 Sascha Horneff 1518
8 Angelika Nickel 1395
9 Verena Schlecht 1360
10 Kai-Enno Dewald 1219
11 Heiko Hartmann 1080
12 Heike Flath-Stoy 1026
13 Olaf Schulz 875
14 Jörg Stigler 831
15 Matthias Müller 807
16 Lucas Kirsch 785
17 Uwe Hördt 780
18 Wolfgang Schreiner 678
Stimmverteilung SPD
Platz Kandidat Stimmen
1 Dieter Ehle 2765
2 Armin Kast 2230
3 Bernd Hauptfleisch 2075
4 Hans-Jürgen Moser 1802
5 Jürgen Kraske 1361
6 Kerstin Kuczewski 1191
7 Güney Yilmaz 1113
8 Ulrike Schweizer 1080
9 Beate Bangert 1058
10 Alexandra Spengler 953
11 Bianca Rau 929
12 Maren Deringer-Littau 829
13 Janis Marx 801
14 Sina Selonke 794
15 Ulrike Wagner 739
16 Csaba Kristof 532
17 Bernhard Eg 471
18 Karlheinz Birke 314

Bürgermeister

Der Bürgermeister wird in direkter Wahl für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Seit 1996 ist Hermann Lenz (CDU) Bürgermeister von Laudenbach.

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: In von Blau und Silber gespaltenem Schild vorn ein silbernes Winzermesser, hinten eine blaue Weintraube an schwarzem Rebast mit grünem Blatt.

Das Wappen geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1539. Es nimmt Bezug auf die große Bedeutung des Weinbaus für den Ort. Die Farben wurden 1910 festgelegt und greifen die Tingierung des kurpfälzer Wappens auf.

Die Flagge ist Blau-Weiß und wurde 1963 vom Innenministerium verliehen.[4]

Gemeindepartnerschaften

Laudenbach ist seit 1981 mit der französischen Gemeinde Ivry-la-Bataille, die 80 km westlich von Paris und in der Normandie liegt, verschwistert. 1994 kam eine Partnerschaft zu Elek in Ungarn hinzu.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Alte Dorfkirche
 
St.-Bartholomäus-Kirche

Kirchen

Eine Kirche in Laudenbach wurde erstmals im Jahr 1238 in einer Bulle von Papst Gregor IX. erwähnt. Der spätgotische Bau der alten Dorfkirche - heute die evangelische Martin-Luther-Kirche - stammt aus der Zeit um 1500. Die Kirche wurde mehrmals, so 1612, 1722 und 1936, umgebaut oder erweitert. Seit dem Regensburger Vergleich 1653 wurde sie von Katholiken und Protestanten gemeinsam genutzt. Erst 1935 wurde das Simultaneum beendet, als die katholische Gemeinde die St.-Bartholomäus-Kirche errichtete.

Sport

  • Turngemeinde Laudenbach 1889
  • Sportverein 1928 Laudenbach
  • Sportschützenverein Laudenbach 1922
  • Tennisclub 1972 Laudenbach
  • Skiclub Laudenbach
  • Ring- und Stemmclub 1908 Laudenbach
  • Kegelverein KV Laudenbach e. V.
  • Kegelsportgemeinschaft KSG Laudenbach e. V.
  • Landjugend Neckar-Bergstraße (Tauziehen)
  • Radgemeinschaft Laudenbach
  • Schachklub 1995 Laudenbach

Musik

  • Singverein 1870 Laudenbach
  • Außenstelle der Musikschule Badische Bergstraße e. V.
  • Evang. Kirchenchor 1887 Laudenbach
  • Evang. Posaunenchor Laudenbach
  • Kath. Kirchenchor 1910 Laudenbach
  • Musikverein Laudenbach
  • Jazzkeller am Rathaus
  • Spielmannszug 1898 der Freiwilligen Feuerwehr Laudenbach
  • Kinder- und Jugendchor Fontäne[5]

Regelmäßige Veranstaltungen

Am ersten Wochenende im September (bis einschl. Montag) findet die Laudenbacher Froschkerwe statt. Ebenso findet am zweiten Samstag im Juli regelmäßig das Lindenplatzfest statt. Am ersten Samstag im Dezember findet der traditionelle Weihnachtsmarkt am Rathaus statt. Diese Veranstaltungen werden vom Laudenbacher Kerwe- und Heimatverein organisiert und durchgeführt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Durch seine Lage im Rhein-Neckar-Dreieck begünstigt, bietet sich Laudenbach ein sehr gutes wirtschaftliches Umfeld. So liegen mit den Städten Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und Darmstadt gleich mehrere wirtschaftsstarke Standorte in unmittelbarer Nähe. Darüber hinaus haben sich in einem hierfür ausgewiesenen Gewerbe- und Industriegebiet mehrere mittelständische Betriebe vor Ort angesiedelt.

Verkehr

Laudenbach liegt verkehrsgünstig an der Bundesautobahn 5 (Frankfurt - Karlsruhe). Das Fehlen einer eigenen Autobahnauffahrt hat jedoch dazu geführt, dass der gesamte Pendlerverkehr über die beiden benachbarten Städte Hemsbach und Heppenheim fließt, was die dort ohnehin schon angespannte Verkehrssituation noch verschlechtert. Laudenbach liegt außerdem an einer der längsten Bundesstraßen Deutschlands, der B 3 (zwischen Darmstadt und Heidelberg).

In Laudenbach befindet sich ein Haltepunkt der Main-Neckar-Bahn. Nach Weinheim führt eine Buslinie. Nach Hemsbach und Heppenheim verkehren Ruftaxi-Linien. Laudenbach liegt im Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.

Bildung

Laudenbach verfügt mit der Sonnberg-Schule über eine Grundschule sowie drei Kindergärten, von denen sich je einer in evangelischer, in römisch-katholischer und in kommunaler Trägerschaft befindet.

Zudem gehört die Gemeinde dem Schulverband Nördliche Badische Bergstraße an. Dieser betreibt in der Nachbargemeinde Hemsbach ein Bildungszentrum mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium.

Die Gemeinde betreibt eine Bücherei.

Persönlichkeiten

  • 1598–1613 Wirkungsort von Anton Praetorius, reformierter Pfarrer, Gegner der Hexenprozesse. Er verfasste hier 1598 das Buch: »Von Zauberey vnd Zauberern Gründlicher Bericht« gegen Hexenprozesse und Folter. 1602 fasste er in einer zweiten Auflage des »Gründlichen Berichtes« den Mut, seinen eigenen Namen als Autor zu verwenden. 1613 erschien die dritte Auflage seines Berichtes über Zauberey und Zauberer mit einem persönlichen Vorwort.

Literatur

  • Hans Huth: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Mannheim: Ohne Stadt Schwetzingen. München 1967
  • Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u. d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hrsg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
    • Bd. 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966
    • Bd. 3: Die Stadt Mannheim und die Gemeinden des Landkreises Mannheim. Karlsruhe 1970

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand: 31. Dezember 2004
  3. Einwohnerzahlen bis 1967: Kreisbeschreibung Bd. 3 S. 659.
  4. Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S. 41
  5. Kinder- und Jugendchor Fontäne stellt sich vor
Commons: Laudenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien