LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster

Erstversicherungsgruppe
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Die LVM Versicherung gehört zu den 20 führenden Erstversicherungsgruppen sowie zu den größten vier Kfz-Versicherern in Deutschland. Der Sitz des Unternehmens befindet sich in der Stadt Münster (Westfalen).

Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G.

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Rechtsform Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit
Gründung 1896 in Münster
Sitz Münster, Deutschland
Leitung
Mitarbeiterzahl 3.221 (2013)[1]
Umsatz 2.946 Mio. EUR (Beitragseinnahmen, 2013) [1]
Branche Versicherungen
Website www.lvm.de
historisches Logo

Kurzporträt

Die LVM-Unternehmensgruppe bietet ein vollständiges Produktportfolio aus den Bereichen Versicherungen, Vorsorge und Finanzdienstleistungen an. Über 3,2 Millionen Privatpersonen und Firmen sind in diesen Angelegenheiten Kunde bei der LVM Versicherung und haben über zehn Millionen Verträge abgeschlossen.

Mehr als 2200 Vertrauensleute – so heißen die selbständigen Handelsvertreter (nach § 84 HGB) der LVM Versicherung – kümmern sich gemeinsam mit ihren rund 3500 Mitarbeitern deutschlandweit um die Beratung und den Kundenservice vor Ort. Aus der Unternehmensdirektion in Münster wurden sie im Jahr 2013 dabei von 3601 Mitarbeitern unterstützt.

Rechtsform

Die LVM Versicherung besteht aus der Muttergesellschaft, dem LVM a.G., und ihren Tochtergesellschaften. Die Rechtsform der Mutter lautet Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (kurz: VVaG). Besonderheit dieser Rechtsform ist es, dass die Versicherten des Versicherungsvereins selbst die Vereinsmitglieder sind.

Die LVM-Tochtergesellschaften sind Aktiengesellschaften (kurz: AG), deren Anteile sich zu 100 Prozent im Besitz der Muttergesellschaft LVM a.G. befinden.

Geschichte

Gründungsjahr der LVM Versicherung war das Jahr 1896, als westfälische Landwirte den Versicherungsverein gegen Haftpflicht für Landwirte der Provinz Westfalen gründeten. Ziel war eine Selbsthilfeorganisation, um die Landwirte vor unterschiedlichsten Haftungsrisiken zu schützen. Im Jahre 1916 überschritt die Mitgliederzahl 20.000. Das verwaltete Vermögen betrug umgerechnet mehr als 500.000 Euro.

Die Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs mit der Zeit der Inflation Anfang der 1920er Jahre überstand der Verein dadurch, dass die Beiträge nicht mehr in Reichsmark, sondern in Roggen bezahlt wurden. Nach der Einführung der Rentenmark und dem Ende der Inflation wurde der gelagerte Roggen gewinnbringend verkauft. Im Jahre 1926 öffnete der Versicherungsverein sich auch für Personen, die keine Landwirte waren und in Gemeinden mit weniger als 8000 Einwohnern lebten. Gleichzeitig wurden die Kfz-Haftpflicht- und Tierversicherung in das Angebot aufgenommen.

 
Das LVM-Bürogebäude

Durch den Zweiten Weltkrieg wurden die Bürogebäude des Vereins stark zerstört. Gleichzeitig ging der Bestand an Versicherungen und finanziellen Rücklagen zurück. Während der Zeit des Wirtschaftswunders verzehnfachte sich der Bestand zwischen 1948 und 1955 durch die Kfz-Haftpflichtversicherungen, des in Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G. umbenannten Versicherungsvereins. Gleichzeitig wurde 1955 die regionale Begrenzung aufgehoben und somit das Angebot für weitere Kunden geöffnet. Bis 1969 wurde das Angebot auf die ganze Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin erweitert. Hinzu kamen Erweiterungen im Angebot, zum Beispiel durch die Allgemeine Unfallversicherung und die Sachversicherung.

 
Das Pferd aus blauen Leuchtstoffröhren vor dem Bürotower

Ab 1970 begann die Transformation zur Unternehmensgruppe, als die LVM Rechtsschutzversicherungs-AG als Tochtergesellschaft gegründet wurde. Ein Jahr später folgte die LVM Lebensversicherungs-AG. 1973 wurden alle Beschränkungen der Personenkreise aufgehoben. Im Jahre 1981 wurde eine weitere Tochtergesellschaft gegründet, die LVM Krankenversicherungs-AG. Nur kurz darauf, im Jahre 1984, überschritten die Beitragseinnahmen erstmals die Grenze von einer Milliarde DM. Die Grenze von zwei Milliarden DM fiel nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 und den vielen Neukunden in den neuen Bundesländern. Aufgrund der zunehmenden Expansion wurden auch die Verwaltungsgebäude erweitert, darunter der 1999 fertiggestellte 73 m hohe Büroturm am Kolde-Ring.

 
Bürogebäude „Villa Kunterbunt“ (landläufige Bezeichnung)

Seit dem Jahr 2000 kooperiert die LVM-Versicherungsgruppe mit dem amerikanischen Investmenthaus Federated Investors, Inc. und vertreibt eine eigene Fonds-Familie über die Agenturen. Zum 1. Juli 2002 übernahm die LVM die Augsburger Aktienbank, Deutschlands älteste Direktbank, und vertreibt seitdem Produkte der Bank ebenfalls über die eigenen Agenturen. Am 10. Oktober 2002 nahm die bisher letzte Tochtergesellschaft, die LVM Pensionsfonds-AG, den Geschäftsbetrieb auf. Im Jahr 2004 überschritten die Beitragseinnahmen erstmals die Schwelle von zwei Milliarden Euro.

Zahlen und Fakten

Werte laut Geschäftsbericht 2013 und weiterer LVM-interner Publikationen.[1]

  • 10,393 Millionen Verträge
  • Kapitalanlagen 15,1 Milliarden EUR
  • 2.235 Agenturen deutschlandweit
  • Rund 3,2 Millionen Kunden
  • Beitragseinnahmen 2,9 Milliarden EUR

Gremien

Der Aufsichtsrat und der Vorstand sind die beiden wichtigsten Gremien des Versicherungsvereins LVM a.G.:

Aufsichtsrat
  • Jochen Borchert, Vorsitzender des Aufsichtsrats, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz a.D. und ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages
  • Horst-Dieter Westerhoff, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats, Honorarprofessor
  • Peter Schmidt, Ministerialdirektor a.D.
  • Detlef Bierbaum, Bankier
  • Ulrich Scheffer, Arbeitnehmervertreter
  • Hans-Peter Süßmuth, Arbeitnehmervertreter
Vorstand
  • Jochen Herwig (Vorsitzender des Vorstands)
  • Ulrich Greim-Kuczewski
  • Dr. Volker G. Heinke
  • Dr. Mathias Kleuker
  • Werner Schmidt
  • Dr. Rainer Wilmink

Einzelnachweise

  1. a b c LVM-Geschäftsbericht 2013

Koordinaten: 51° 56′ 57″ N, 7° 36′ 52″ O