Carl Peter von Le Fort

Handelsherr, mecklenburgisch-schwerinscher Landrat und Klosterhauptmann im Kloster Dobbertin
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Carl Peter Johann von Le Fort (* 24. Mai 1794 Möllenhagen, † 27. Juni 1862 Möllenhagen)[1] war Handelsherr, mecklenburgisch-schwerinscher Landrat und Klosterhauptmann im Kloster Dobbertin.

Fotos Familienwappen Le Fort (Detail)

Leben

Carl Peter Johann von Le Fort war ein Sohn der in Möllenhagen ansässigen Familie Ludwig August von Le Fort. Ludwig August war mit Marie Splitgerber verheiratet, stand zeitweise in französischen Diensten und war Besitzer der Güter Gottin und Tellow bei Thürkow sowie Wendhof und Poppentin bei Göhren-Lebbin.[2]

Carl Peter Johann von Le Fort war zunächst nach London und Amsterdam gegangen und Handelsherr geworden. In London machte er die Bekanntschaft mit dem erfolgreichen Rostocker Kaufmann und Kapitän Caspar Christoph Michael Brinckman. Sein Sohn John Brinckman war dann als plattdeutscher Dichter und Lehrer von 1844–1846 beim Klosterhauptmann Le Fort als Hauslehrer tätig.[3] In Amsterdam lernte er seine spätere Frau Henriette Marie Splitgerber, die Tochter des Gutsbesitzers David Splitgerber aus Bronte bei Harlem und der Johanna Gisberta, geborene Harderwyk, kennen. Die Heirat am 31. Mai 1836 erfolgte in Amsterdam zunächst bürgerlich durch den Schöppen Deutz, danach religiös in der wallonischen Kirche zu Amsterdam vom Prediger Mournier.

Im Sommer 1836 übernahm Le Fort dann das kleine väterliche Gut in Wendhof. [4] Ab 1842 erwarb er vom Vice-Landmarschall Adolf Friedrich Karl von Oertzen noch das Gut mit der Patronatskirche in Boek am südöstlichen Ufer der Müritz.

Als Mitglied des Mecklenburgischen Landtags wurde Le Fort am 2. Dezember 1835 in Sternberg zum Dobbertiner Klosterhauptmann gewählt.[5] Die schriftliche Bestätigung durch den Großherzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin erfogte am 5. Dezember 1835.[6] Der bisherige Klosterhauptmann Victor Wilhelm August Friedrich Eugen von Oertzen auf Leppin war am 12. August 1835 im Alter von 40 Jahren in Dobbertin verstorben.[7] Nach Erhalt der Bestallungsurkunde zog Le Fort mit seiner Frau einen Monat nach der Hochzeit mit einer feierlichen Einführung am 24. Juni 1836 in das Amtshaus im Kloster Dobbertin ein. Zu dieser Zeit waren im Klosteramt als Provisoren der Landrat Hans Dietrich Wilhelm von Blücher auf Sukow und Major Heinrich Franz von Barner auf Klein Görnow tätig. Nach dem Protokoll des Amtsactuar Ludwig Lierow vom 24. Juni 1836 fand die Vorstellung des Klosterhauptmanns Carl Peter Baron von Le Fort, Erbherr auf Wendhof vor dem Konvent mit der Frau Domina im Chorsaal statt. Durch Krankheit der Domina Elisabeth Friedrike von Rohr nahm die Unterpriorin Christina Louise Elisabeth von Blücher die Vorstellung aller 32 Konventualinnen vor. Die Vorstellung des Klosterhauptmanns vor den klösterlichen Beamten und deren Vereidigung, daunter auch die Dorfschulzen, Pastoren, Förster und Landreiter als Klosterpolizist erfolgten danach in der Gerichtsstube.

Foto Klosterhauptmannhaus Dobbertin (2011-07-06 179.JPG)

Le Fort leistete als Kaufmann eine hervorragende Arbeit in der Verwaltung des Klosteramtes, so dass er dreimal auf sechs Jahre bis 1854 auf den Landtagen zum Klosterhauptmann gewählt wurde.[8] Gleich nach seinem Amtsantritt kam es im Kloster zu einer regen Bautätigkeit. Die Doppelturmanlage der Klosterkirche wurde 1837 vollendet. Danach besorgte er Geld für den äußeren Kirchenumbau. Le Fort führte auch die Baukonferenzen mit seinen beiden Provisoren von Blücher auf Sukow und nun Johann Jakob von Leers auf Schönfeld, dem Küchenmeister Christoph Friedrich Behrens, dem Amtsactuar Ludwig Lierow sowie dem jungen Schweriner Hofbaumeister Georg Adolph Demmler, der die Entwürfe lieferte [9], und dem für die restauratorische Betreuung zuständige Denkmalpfleger, der Geheime Archivrat Dr.Georg Christian Lisch aus Schwerin bis zu seiner Vollendung 1851 durch. Das neue Küchenmeisterhaus wurde 1845 fertiggestellt. Die im Klosterdorf eingerichtete Kleinkinderschule, der Dorfkindergarten, wurde 1846 vergrößert und von den Klosterdamen betreut. In den größeren Klosterdörfern wurde nach 1846 mit der Erneuerung der Schulhäuser begonnen und 1853 ließ Le Fort in Dobbertin noch eine Bildungsanstalt zur Ausbildung junger klostereigener Landschullehrer einrichten. Klosterprediger Christian Heinrich Mahn und der erste Lehrer Ahrend leiteten die Anstalt, der Küchenmeister Behrend lehrte den Junglehrern das Orgelspiel.[10]

Durch den Ludwigsluster Schlossgärtner Carl Schweer ließ Le Fort 1841 auf dem Großen Werder den Klosterpark mit Pavillon und Rasentennisplatz bis zur Klostermühle anlegen.

Als am 13. August 1853 der Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin vom Kloster Malchow zu Besuch ins Kloster Dobbertin kam, war Le fort mit seiner Familie einfach nach Holland abgereist. Die Führung des Großherzogs durch das Kloster erfolgte durch die 74jährige Frau Domina Hedwig von Quitzow.[11]

Alle vier Kinder der Eheleute Carl Peter Johann von Le Fort und Henriette Marie, geborene Splitgerber sind in Dobbertin geboren und wurden in der Klosterkirche getauft. Nach der Geburt des ersten Sohnes David Ludwig Johann Peter Heinrich am 25. Februar 1838 waren zur Taufe durch den Klosterpastor Christian Heinrich Mahn am 31. Februar 1838 auch die Schwiegereltern David und Johanna Splitgerber aus Amsterdam angereist. Als Taufpaten waren der Klosterprovisor Hans Dietrich von Blücher und der Kammerherr August Peter David von Le Fort auf Poppentin anwesend.[12]Am 22. März 1840 wurde Ludwig Friedrich Peter geboren. Zu seiner Taufe am 9. Mai 1840 war als Pate nur noch David Splitgerber aus Amsterdam anwesend, weiter Elisabeth Charlotte von Storch auf Diestelow, eine geborene Gräfin von Bassewitz. Beide blieben wie ihre am 12. Mai 1843 geborene Schwester Aletta Wynanda Emma Pauline unverheiratet. Der dritte am 9. Oktober 1841 geborene Sohn Franz Jacob Heinrich Carl Peter heiratete am 1. Mai 1872 Henrietta von Kardorf, blieb ohne Nachkommen und verstarb am 31. Dezember 1896 als Major und diensttuender großherzoglich Mecklenburgisch-Schweriner Kammerherr in Ludwigslust.[13] Die Söhne David und Ludwig erhielten ab 1844 ihren ersten Unterricht im Amtshaus des Klosters Dobbertin durch den Hauslehrer und plattdeutschen Schriftsteller John Brinckman.

Foto Herrenhaus Boek

Während seiner Amtszeit als Klosterhauptmann in Dobbertin bewirtschatete Carl Peter von Le Fort ab 1842 auch das kleine sogenannte Waldgut in Boek an der Müritz. Nach dem Dorfbrand 1847 ließ er durch den Schweriner Landbaumeister Hermes die Dorfkirche im neugotischen Stil wieder aufbauen. Die Kirchweihe zu Boek fand in Anwesenheit des Patrons und Spenders Carl Peter von Le Fort am 20. Juni 1847 statt. Nach 1840 wurde der langgestreckte zweigeschossige Putzbau mit vereinfachter klassizistischer Gliederung und einem Mittelrisalit als Herrenhaus errichtet. Im oberen Giebeldreieck befindet sich das Familienwappen. Die angrenzenden Scheunen, Viehställe sowie das Backhaus wurden bis 1849 feriggestellt und im Sommer 1853 kamen weitere Neubauten hinzu.[14]

Foto Grabstätte Le Fort in Boek

Die Familiengrabstätte mit den Grabmälern vom Landrat und Klosterhauptmann Carl Peter Johann Reichsfreiherr von Le Fort auf Böck, geb. 27. Mai 1794, gest. 27. Juni 1862, seiner Frau Baronin Henriette Marie von Le Fort, geborene Splitgerber, geb. 16. Mai 1803, gest. 17. April 1873 und den Söhnen David Johann Peter Reichsfreiherr von Le Fort, geb. 25. Februar 1838, geest. 24. März 1914 und Ludwig Friedrich Peter Reichsfreiherr von Le Fort, geb. 22. März 1840, gest. 14. August 1907, sind noch heute auf dem Friedhof in Boek vorhanden.[15]

Quellen

Landeshauptarchiv Schwerin

  • LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Klosteramt Schwerin.
  • LHAS 3.2-4 Ritterschaftliche Brandversicherung.
  • LHAS 5.11-2 Landtagsverhandlungen, Landtagsversammlungen, Landtagsprotokolle und Landtagsausschuß.
  • LHAS 5.12-3/2 Klöster und Ritterorden, Generalia, Dobbertin.
  • LHAS 5.12-4/2 Mecklenburgisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Klosteramt Dobbertin.

Literatur

  • Horst Alsleben: Das Jungfrauenkloster als evangelisches Damenstift - Ein Klosteramt in Mecklenburg-Schwerin. Verdienstvolle Persönlichkeiten des Klosteramtes. In: Kloster Dobbertin. Geschichte - Bauen - Leben. Beiträge zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern. Band 2, Schwerin 2012 ISBN 978-3-935770-35-4 S. 42–52.
  • Ulrich Hermanns: Der neugotische Umbau der Klosterkirche. In: Kloster Dobbertin. Geschichte - Bauen - Leben. Beiträge zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern. Band 2, Schwerin 2012 ISBN 978-3-935770-35-4 S. 131–137.

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten: Familiengrabstätte in Boek.
  2. Stephan Baron Le Fort: Typoskrit. Boek, den 26. Juli 1934.
  3. Brautbriefe Brinckmans 1842–1845, Museum Güstrow, RA 51, Brief 60, Dobbertin 5. November 1844.
  4. Horst Alsleben: Verdienstvolle Persönlichkeiten des Klosteramts. 2012 S. 50–51.
  5. LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Klosteramt Dobbertin. Nr. 371a Einführung der Klostervorsteher 1691–1921.
  6. LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Klosteramt Dobbertin. Nr. 371a Einführung der Klostervorsteher 1691–1921.
  7. LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Klosteramt Dobberrtin. Nr. 8 Sterbefälle.
  8. Horst Alsleben: Verdienstvolle Persönlichkeiten des Klosteramts. 2012 S. 50–51.
  9. Ulrich Hermanns: Der neugotische Umbau der Klosterkirche. 2012 S. 131–133.
  10. Horst Alsleben: Kloster war Bildungsort für Landschullehrer. SVZ, Lübz 20. Oktober 2005.
  11. LHAS 5.11-2 Landtagsprotokolle, Sternberg 16. November 1853.
  12. Kirchenbuch Dobbertin 1805–1905: Geborene und Getaufte in der Gemeinde Februar 1838.
  13. Stephan Baron Le Fort: Typoskript. Boek, den 26. Juli 1934.
  14. LHAS 3.2-4 Ritterschaftliche Brandversicherung. Nr. 872, Boek mit Bolter Mühle 1820–1879.
  15. Lebensdaten: Familiengrabstätte in Boek.