Alfred Dellheim
Alfred (Fred) Dellheim (* 17. Mai 1924 in Mutterstadt; † 9. Oktober 2003 in Berlin) war ein deutscher Funktionär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Er war von 1961 bis 1984 Generaldirektor der Berliner Werkzeugmaschinenfabrik (BFW) in Berlin-Marzahn. 2002/3 war er Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA).
Leben
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Sohn einer jüdischen Familie Fritz Dellheim Opfer rassistischer Verfolgung und musste aufgrund der Nürnberger Gesetze die Oberschule verlassen. Im Januar 1939 wurde er von seinen Eltern, die ihn nicht begleiten konnten, in die Emigration nach Großbritannien geschickt. Große Teile von Dellheims Familie wurden später im Holocaust ermordet. 1940 wurde er in England als feindlicher Ausländer interniert und bis 1942 in Kanada festgehalten. Nach seiner Rückkehr nach Großbritannien wurde er dort Mitglied der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Ab 1943 war Dellheim Soldat der britischen Streitkräfte und kämpfte bis 1945 im Zweiten Weltkrieg. 1944 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein.
Nach dem Ende des Krieges wurde Dellheim Mitarbeiter der britischen Militärregierung in Deutschland. 1949 wurde er Erster Sekretär der Bezirksleitung der FDJ in Niederrhein in Herne, 1950 der Landesleitung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Im Oktober 1950 gab er diese Ämter auf, siedelte in die DDR über und wurde Mitglied der SED.
1951 bis 1953 war Dellheim Sachbearbeiter, später Abteilungsleiter und von 1953 bis 1958 Werkleiter des VEB Fritz-Heckert-Werk in Chemnitz. Von 1958 bis 1961 war er Hauptdirektor der übergeordneten VVB Werkzeugmaschinen und Werkzeuge in Karl-Marx-Stadt. Von 1961 bis 1984 war Dellheim Generaldirektor der Berliner Werkzeugmaschinenfabrik (BWF) in Berlin-Marzahn.
Von 1958 bis 1960 war Dellheim zusätzlich Kandidat der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt und von 1964 bis 1967 Mitglied der SED-Bezirksleitung Berlin.
Nach der Einheit Deutschlands 1990 wurde die Berliner Werkzeugmaschinenfabrik abgewickelt und Dellheim ging in Pension. Von 1992 bis 2003 war er Vorsitzender des Interessenverbandes der Verfolgten des Naziregimes (IVVdN) und ab Oktober 2002 Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA).
Literatur
- Andreas Herbst: Fred Dellheim. In: Wer war wer in der DDR? 5. AusgabeBand 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Personendaten | |
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NAME | Dellheim, Alfred |
ALTERNATIVNAMEN | Dellheim, Fred |
KURZBESCHREIBUNG | Generaldirektor der Berliner Werkzeugmaschinenfabrik (BFW) in der DDR und SED-Funktionär. |
GEBURTSDATUM | 17. Mai 1924 |
GEBURTSORT | Mutterstadt |
STERBEDATUM | 9. Oktober 2003 |
STERBEORT | Berlin |