Gustaf Gründgens

deutscher Schauspieler, Regisseur und Intendant (1899–1963)
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Gustaf (Arnold) Gründgens (* 22. Dezember 1899 in Düsseldorf; † 7. Oktober 1963 in Manila) war deutscher Schauspieler, Regisseur und Intendant. Seine Eltern waren Arnold Hubert und Emmy Gründgens. Im ersten Weltkrieg macht er erste Erfahrungen als Schauspieler in einem Fronttheater, dessen Leiter er schon 1918 wird und das auch nach dem Krieg - jetzt allerdings unter dem Namen Bergtheater Thale - weiterexistiert.

1922 geht Gründgens an ein Berliner Theater und 1923 nach Hamburg. In dieser Zeit lernt er ein breites Repertoire an klassischen und zeitgenössischen Stücken zu beherrschen.

1924 taucht er zum ersten Mal öffentlich als Regisseur auf, unter anderem mit der Inszenierung des Stückes "Anja und Ester" von Klaus Mann. Klaus Mann und seine Schwester Erika Mann spielen zusammen mit Gründgens und Pamela Wedekind (verwandt mit Frank Wedekind ) die Hauptrollen. Grüngens heiratet Erika 1926, die Ehe wird bereits 1929 wieder geschieden. Später war er noch mit Marianne Hoppe verheiratet.

Gründgens möchte sich nicht nur auf das Theater beschränken, ab 1929 versucht er sich sowohl in Opernregie als auch in Kabarettauftritten. Zu diesem Zeitpunkt steigt er auch ins Filmgeschäft ein.

Einer der bekanntesten Auftritte aus dieser Zeit ist die Rolle des Schänkers in M - Eine Stadt sucht einen Mörder. Von dieser Rolle ist oftmals gesagt worden, sie nehme die Auftritte und den Redestil vom späteren Reichspropagandaminister Joseph Goebbels vorweg.

1932 beginnt Gründgens am preussischen Staatstheater zu arbeiten. Eine seiner ersten Rollen ist die des Mephisto in Goethes Faust. Hier beginnt er die klassische schwarz-weisse Maske zu entwickeln, die man heutzutage mit dem Begriff "Mephisto" identifiziert.

Das Verhältnis zu den Nationalsozialisten ist gespalten. Einerseits bleibt Gründgens im Land und lässt sich auch zu Propagandafilmen wie "Ohm Krüger" hinreissen, andererseits dreht er aber auch solche Filme wie "Tanz auf dem Vulkan", der als einer der regimekritischsten Filme in der nationalsozialistischen Zeit gilt. Klaus Manns Schlüsselroman Mephisto von 1936 beschreibt die Karriere Gustav Gründgens (im Buch als "Hendrik Höfgen" deutlich identifizierbar) im dritten Reich äußerst kritisch und blieb deshalb auch auf Einspruch des Adoptivsohnes von Gründgens in Deutschland 25 Jahre verboten. Mephisto wurde 1980 von Istvan Szabo mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle verfilmt.

Gründgens stieg im dritten Reich auf der Karriereleiter steil nach oben. Von 1937 bis 1945 ist er Generalintendant der preussischen Staatstheater und ausserdem ein vielbeachteter Filmregisseur.

Ab 1942 ist er in der Truppenbetreuung tätig, das Kriegsende erlebt er dann in Berlin. Von 1945 bis 1946 ist er in sowjetischer Gefangenschaft. Im Rahmen der Entnazifizierung wird er von vielen Kollegen entlastet und entlastet seinerseits die Frau von Hermann Göring sowie Veit Harlan, den Regisseur des Filmes "Der ewige Jude", der als einer der schlimmsten Nazi-Propagandafilme gilt.

Bereits 1946 steht Gründgens wieder auf der Bühne. Von 1947 bis 1951 ist er Generalintendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, ab 1955 ist er Generalindendant in Hamburg.

1960 entsteht eine für das Fernsehen inszenierte Verfilmung des Faust mit Wilhelm Quadflieg in der Rolle des Faust und mit Gründgens in der Rolle des Mephisto, in der Maske, die sich seit den dreissiger Jahren nicht verändert hatte. Diese Fernsehfassung wird zum grossen Erfolg.

Er starb durch Schlaftabletten am 7. Oktober 1963 auf einer Weltreise in Manila; ob es sich um einen Unfall oder um Selbstmord handelte, wurde nie geklärt.