Beim Scopes-Prozess handelt es sich um einen Prozess vor einem Gericht in Dayton, Tennessee im Jahr 1925 bei dem ein im selben Jahr verabschiedetes Gesetzt getestet wurde welches verbot, Theorien zu lehren die der Bibel, im Bezug auf die Entstehungsgeschichte der Menschheit, widersprechen. Weil der Lehrer John Thomas Scopes die Evolutionslehre an öffentlichen Schulen gelehrt hatte, wurde er im Scopes-Prozess zu 100 Dollar Bußgeld verurteilt. Der Scopes-Prozess wurde auch unter dem Namen Scopes Monkey Trial (Affenprozess) bekannt.
Im März 1925 wurde in Tennessee ein Gesetz erlassen, das es verbot, an öffentlichen Schulen Theorien zu lehren, die im Gegensatz zur wörtlichen Auslegung der biblischen Schöpfungsgeschichte stehen (Butler Act). Die American Civil Liberties Union bot an, die Prozesskosten für jeden zu übernehmen, der aufgrund dieses Gesetzes angeklagt würde.
Eine Gruppe von Geschäftsleuten aus Dayton (Tennessee) hielt einen Prozess in dieser Sache für geeignet, ihre Stadt bekannter zu machen. Sie überredeten den Biologielehrer John Scopes, sich wegen dieses Gesetzes anklagen zu lassen.
Die Hauptkontrahenten in diesem Prozess waren Scopes Anwalt Clarence Darrow und der Assistent des Staatsanwalts William Jennings Bryan. Nach Darrows Argumentation widersprach das Gesetz der in der Verfassung festgelegten Trennung von Kirche und Staat. Außerdem behauptete er, dass die Evolutionslehre nicht im Widerspruch zur Bibel stünde. Zu dieser Frage nahm er Bryan ins Kreuzverhör, das so heftig verlief, dass Darrow wegen Missachtung des Gerichts verurteilt wurde. Scopes wurde zu $ 100 Strafe verurteilt, später jedoch vom Obersten Gericht von Tennessee wegen eines Formfehlers freigesprochen. Die Strafe gegen Darrow wegen Missachtung wurde ebenfalls nach einer Entschuldigung erlassen.
Nicht zuletzt das dramatisch ablaufende Kreuzverhör trug zur landesweiten Bekanntheit des Prozesses bei, der Vorbild zweier Filme wurde. Dabei hat sich auch der Journalist H. L. Mencken von der Baltimore Sun hervorgetan. Im allgemeinen wurde dieser Prozess als Blamage für die Fundamentalisten betrachtet, sodass keine weiteren Prozesse in dieser Sache stattfanden. Das zugrundeliegende Gesetz wurde erst 1968 durch das Oberste Bundesgericht aufgehoben.
Frei an den Scopes-Prozess angelehnt ist das Bühnenstück Inherit the Wind (1955) von Jerome Lawrence und Robert E. Lee. Dieses Stück mit deutlichem Seitenblick auf die McCarthy-Ära wurde von Kritik und Publikum begeistert aufgenommen und gewann den Donaldson Award und zahlreiche andere Preise. 1960 wurde es durch Stanley Kramer mit Spencer Tracy (Darrow, hier: Drummond), Fredric March (Bryan, hier: Brady) und Gene Kelly (Mencken, hier: Hornbeck) verfilmt (deutsch: Wer den Wind sät). Der Film wird an amerikanischen öffentlichen Schulen vielfach im Unterricht eingesetzt. 1988 entstand ein Remake mit Jason Robards (Darrow) und Kirk Douglas (Bryan).
Literatur
- S. N. Grebstein, Monkey Trial (1960)
- L. S. de Camp, The Great Monkey Trial (1968)
- Edward J. Larson, Summer for the Gods: The Scopes Trial and America's Continuing Debate over Science and Religion, Harvard University Press, 1997 (Pulitzer-Preis 1998 für historische Arbeiten)
Weblinks
- http://www.pbs.org/wgbh/amex/monkeytrial/peopleevents/p_scopes.html - 1 Seite über den John Thomas Scopes und den Monkey Trial (englisch)
- http://www.law.umkc.edu/faculty/projects/ftrials/scopes/scopes.htm - Ausführliche Website über den John Thomas Scopes und den Monkey Trial (englisch)