OGame

Browserspiel
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OGame ist ein Browserspiel der Gameforge GmbH, in dem der Spieler im Weltraum friedlich und/oder kriegerisch ein Imperium aufbaut.

Die erste Spielwelt ("Universum", kurz "Uni") wurde am 3. Oktober 2002 in deutsch eröffnet; jedes Uni ist dabei von den anderen Unis komplett unabhängig und getrennt. Die deutsche Version beherbergt durchschnittlich sechstausend Spieler in 45 Unis, und etwa jeden Monat kommt ein weiteres hinzu. Dadurch ist OGame mittlerweile das größte Browsergame Europas und eines der größten Spiele seiner Art überhaupt: Insgesamt gibt es mehr als 1,5 Millionen Spieler-Accounts in über 220 Unis, wobei zahlreiche Spieler in mehreren Unis einen Account haben.

OGame ist derzeit in fünfzehn Länderversionen und einer englischsprachigen internationalen Version (.org, 12 Unis) verfügbar, namentlich Bosnien (.ba, 4), Brasilien/Portugal (.br, 4), Deutschland/Liechtenstein/Österreich/Schweiz (.de, 45), England (.co.uk, 12), Frankreich/Senegal (.fr, 33), Italien (.it, 14), Kroatien (.com.hr, 4), Niederlande (.nl, 4), Polen (.pl, 35), Russland (.ru, 6), Slowakei (.sk, 1), Spanien (.com.es, 26), Taiwan (.com.tw, 2) und Türkei (.com.tr, 21). In Klammern ist die URL-Endung sowie die Anzahl der Universen angegeben, bei den ausländischen ab dem 19. Januar 2006, bei den deutschen die aktuelle. Obwohl das deutsche OGame bei Uni 47 angelangt ist sind es nur 45 Unis, da Uni 6 und 24 fehlen - Uni 6 ist ein Test-Uni, und Uni 24 war ein zeitlich begrenztes, kostenpflichtiges Speed-Uni, in dem Bau-, Flug-, Forschungs- und Produktionszeiten auf ein Fünftel der Originalzeit verkürzt waren.

Deutschen Spielern ist es untersagt, in ausländischen OGame-Versionen mitzuspielen (Ausnahme: Einzelfälle und internationale Version), um ein zu starkes Gefälle in der Spielerfahrung zu vermeiden.


Spielszenario

Der Spieler übernimmt die Rolle eines Herrschers über einen Planeten (anfangs, später bis zu neun) und baut eine wirtschaftliche und militärische Infrastruktur auf. An die dafür benötigten Rohstoffe - es gibt ihrer drei: Metall, Kristall und Deuterium - kann er durch Minenausbau, Handel mit anderen Spielern und/oder Überfälle ("Raids") auf andere gelangen. Durch Forschung erhält er zudem Zugang zu neuen, überlegenen Technologien und besseren Waffensystemen. OGame kennt keine Spielrunden - ein Uni hat also kein zeitliches Ende - und es wird auch kein Ziel vorgegeben. Allerdings erhält man für verbaute oder verforschte Rohstoffe Punkte, wodurch man in einer Rangliste aufsteigt, während für verlorene Schiffe Punkte abgezogen werden; in der Regel wählen sich Spieler daher das Ziel, in dieser Rangliste möglichst weit nach oben zu klettern.

Wie die meisten Browsergames dieser Art läuft das Spiel rund um die Uhr in Echtzeit, das eigene Imperium ist somit bei Spielerabwesenheit "ungeschützt". Das stellt auch den entscheidenden Faktor bei der Entwicklung suchtartiger Verhaltensweisen dar, wie sie bei solchen Spielen durchaus auftreten können.

Die Grafik OGames ist vergleichbar mit den meisten anderen ähnlichen Browsergames, sie ist sehr schlicht, begrenzt und funktional. Das Spiel bietet aber die Möglichkeit, Skins zu benutzen - inzwischen kann man auf Fanseiten aus über fünfzig Skins wählen.

Die Komplexität des Spieles entwickelt sich mit zunehmender Verfügbarkeit von Schiffen und Technologien. Obwohl das Spiel recht leicht verstehbar ist, sollte jeder Neueinsteiger idealerweise Gebrauch von den umfangreichen Hilfsangeboten zu OGame machen, vor allem dem Tutorial oder der offiziellen Hilfeseite Projekt-OGame.

Finanzierung

OGame ist für den Spieler ein kostenloses Spiel und finanziert sich über Werbeinblendungen. Gegen eine Gebühr kann man aber wie bei vielen anderen Spielen dieser Art auch einen Premium-Account erwerben, der Vorteile gegenüber einem normalen Account hat. Dieser wird bei OGame "Commanderaccount" oder auch "OGame Commander" genannt. Obwohl man dadurch lediglich einen Anspruch auf Werbefreiheit erhält, werden einem auch noch einige andere Komfortfunktionen zur Verfügung gestellt wie etwa die Möglichkeit Nachrichten längere Zeit zu speichern, eine Bauliste, eine Übersicht über alle Planeten in einem Fenster und anderes. Je nach Zeitraum und Bezahlart kostet dieser Service entweder 2,99 Euro monatlich oder 6,99 Euro für 3 Monate; die Möglichkeit des Jahrescommanders für 18 € wurde Mitte Oktober 2005 abgeschafft.

Die Einführung des Service Packs 2 für Windows XP mit einem integrierten Werbeblocker hat OGame schwer getroffen. So werden etwa 80% aller Popups geblockt, womit eine Haupteinnahmequelle weggefallen ist.

Community

OGame verfügt über eine große und aktive Community. Neben dem Hauptforum, das zu den 16 größten Foren Deutschlands zählt, existieren Allianzforen und Allianzbereiche. Im OGameNet gibt es mittlerweile über 3.000 eigene Allianzchannels. Auch gibt es einen Roman der in der Welt von OGame spielt. Er heißt "Erdenkind und Drachentod" und wurde von Ilka Penzhorn geschrieben. Heraus kam der Roman 2004 beim Dark Sun Verlag. Ein Nachfolger mit dem Titel "Der neutrale Ratsplanet" war für das Jahr 2005 angekündigt.

Das Spiel hat sein eigenes IRC-Netzwerk, das OGameNet, welches unter irc.ogamenet.net zu erreichen ist. Im Hauptchannel #o.game findet man viele Hardcore-OGamer und wer Hilfe braucht findet diese im Channel #ogame-support. Viele Allianzen verwenden dieses (oder ähnliche) Netzwerke für ihre Allianz-Kommunikation.

Da OGame keine Programme, Skins, Tabellen oder Formeln von sich aus preisgibt, stammen sie alle von Spielern. Eine Übersicht darüber kann im rechten Frame der Tutorial-Seite angewählt werden.

Es gibt außerdem eine von Fans erstellte Satire-Seite namens Ohh-Game, die verbreitete Userfehler, OGame-Eigenarten und Bugs persifliert.

Seit dem 6. Oktober 2005 schließlich existiert ein Wiki-Projekt namens OWiki. Obwohl es kontinuierlich wächst, ist es noch nicht sehr umfassend; beispielsweise sind zentrale Artikel wie "OGame" oder "Geschichte OGames" sehr kurz und lückenhaft, und andere häufig verwendete Spielbegriffe wie "Speedfleet" oder "DiTF" fehlen ganz.

Merkmale

Die Beliebtheit OGames liegt vor allem in der Summe der folgenden Aspekte begründet:

  • Zunächst einmal ist es recht einfach gehalten und erschließt dadurch einen großen potentiellen Userkreis. Die Kurzbeschreibungstexte, die sich unter jedem Gebäude, jedem Schiff und jeder Forschung befinden, klären sofort über die Eigenschaften und Funktionen auf, und klickt man auf den Namen des Bau- oder Forschungsprojekts, gelangt man zu einer ausführlichen Beschreibung dessen.
  • Es beginnt auch psychologisch geschickt mit sehr günstigen Gebäuden, die nur wenige Sekunden zum Bau brauchen, so dass man gleich zu Beginn schon sichtbare Fortschritte macht, wodurch wiederum die anfängliche Motivation erhalten bleibt und gefördert wird. Später kosten die Ausbaustufen dann ein Millionenfaches der Startgebäude und können Tage bis zur Fertigstellung brauchen.
  • Dann gewährleistet es trotz seiner prinzipiellen Einfachheit eine Vielfalt an Strategien, aus denen man wählen kann. Viele Spiele sind vor allem auf den kriegerischen Aspekt ausgerichtet, während hier sowohl defensive als auch offensive Strategien angemessene Vor- und Nachteile haben und als gleichwertig konzipiert sind. Es finden sich also Elemente einer Wirtschaftssimulation wie auch Aspekte eines Echtzeit-Strategiespieles, und es ist unvermeidbar, grundlegende Fertigkeiten in beiden Bereichen zur Anwendung kommen zu lassen. Gerade unter Anfängern ist der Irrtum weit verbreitet, dass es sich bei OGame um ein Kriegsspiel handle, weswegen viele die wirtschaftlichen Anforderungen ignorieren und sich dadurch Nachteile einkaufen. Andererseits folgen die militärischen Einheiten zu einem gewissen Grad dem Schere-Stein-Papier-Prinzip, und da auch eher wirtschaftlich orientierte Spieler ihre Rohstoffe schützen müssen, sind sie ebenfalls gezwungen sich mit dem kampfstrategischen Teil auseinandersetzen.
  • OGame gehört zu den Spiel wo für die Unis kein Ende geplant ist. Somit wird die Arbeit von Monaten in selten Fällen von Jahren nicht irgendwann gelöscht. Die Gebäude und Forschungen sind in ihren Ausbaustufen nur durch ihre steigenden Kosten beschränkt, prinzipiell kann das Spiel also ewig laufen.
  • Im Laufe der Zeit wurde auch die Möglichkeit der Kooperation immer weiter ausgebaut. Neben den Allianzen und gibt es auch das Allianzkampfsystems (AKS), das gemeinsame Angriffe und gemeinsame Verteidigung ermöglicht. Insbesondere für schwächere Spieler ist dies eine bedeutsame Verbesserung, da eine gut organisierte Allianz es so mit wesentlich stärkeren Spielern aufnehmen kann.
  • OGame will zudem vollkommen barrierefrei zu sein und versucht, Blinden und Sehbehinderten die Teilnahme am Spiel zu erleichtern. Mehrere sehbehinderte Spieler helfen den Entwicklern dabei.
  • Bei OGame gibt es einige Regel zum Anfängerschutz. Es gibt günstige Verteidigungsanlagen ("Def" genannt von "Defense"), die sich zu 70% wieder aufbauen, bei jedem Überfall werden maximal nur 50% der vorhandenen Rohstoffe geraubt, eine übertriebene Zahl von Angriffen auf einen Spieler ist verboten, ausschließlich Schiffe und Def werden zerstört, andere Gebäude können nicht beschädigt werden, Kolonien können nicht erobert werden und nach dem Start gibt eine Schutzphase von x Std/Tagen.

Kritik

Trotz seines Erfolges kann man an OGame auch - zum Teil recht harsche - Kritik üben:

  • Menschen aller Alters- und Gesellschaftsschichten sind im Spiel und Forum aktiv, was zur Folge hat, dass bei Diskussionen oder Konflikten manchmal unreifes und aggressives Verhalten auftaucht. In der Regel ist nur das Kommunikationsverhalten davon betroffen.
  • Die Community kritisiert die fortschreitenden Kommerzialisierung von OGames, was sich insbesondere in der Häufung der Werbung sowie dem stetig steigenden Preis für den Commanderaccount niederschlägt. Dieser Prozess verleitet die User dazu, sich als Kunden zu sehen, und fördert daher eine gewisse Anspruchshaltung.
  • Der Vorwurf ungezügelten Profitstrebens flammt auch bei jeder Eröffnung eines neuen Universums auf, da hierin eine Ursache für den Userrückgang in den alten Unis gesehen wird. Dahinter steht seitens der User die Befürchtung, dass für den kurzfristigen Gewinn das Aushungern der alten Unis in Kauf genommen wird, da neue Spieler so in die neuen Unis gelangen und nicht die alten aufstocken. Die OGame-Leitung entgegnet, dass sie solange Universen eröffnen werde, wie sich aufgrund der Zahl der Anmeldungen für ein neues Uni auf entsprechendes Interesse schließen lasse.
  • Die schiere Größe OGames ist verantwortlich für einen hohen Grad an Anonymität, während bei kleineren Spielen vor allem im Forum eine sehr viel familiärere Atmosphäre herrscht. In dem Zusammenhang fühlen sich viele Spieler übergangen und ignoriert in ihren Wünschen und Bedürfnissen, insbesondere wenn wichtige, sie betreffende Entscheidungen unvorhergesehen und ohne Möglichkeit der Einflussnahme gefällt und verkündet werden. Diese fehlende Transparenz und das Ausbleiben einer Feedback-Suche erwecken bei ihnen Eindruck, dass sie und ihre Gedanken nicht wichtig genommen werden.
  • Trotz seiner Einsteigerfreundlichkeit kann OGame keinen Einführungskurs vorweisen, so wie ihn viele andere Spiele vor oder nach der Anmeldung anbieten.
  • OGame besitzt keine News-Seite, die einen über Versionsänderungen, Regelaktualisierungen und dergleichen informiert. Nur das Forum bietet diese Information.
  • Ein zentrales Problem mit OGame, aber auch mit Browsergames im Allgemeinen ist der zeitliche Aufwand. Um Rohstoffe und Flotte vor Angriffen zu schützen, ist es nötig sie zu "saven". Saven bedeutet, Ressourcen oder Schiffe unangreifbar zu machen, indem man sie verschickt, da sie nur erbeutet bzw. zerstört werden können, wenn sie auf einem Planeten weilen, nicht aber solange sie sich im Transit befinden. Das Saven selbst ist in dieser Form keine große Arbeit, jedoch ist die Flotte ab dem Zeitpunkt ihrer Ankunft bzw. Rückkehr wieder angreifbar, so dass es sich empfiehlt online zu sein, wenn es soweit ist. Zudem existieren spieltechnisch beabsichtigte Möglichkeiten für Raider, diesen Zeitpunkt zu ermitteln und die Flotte abzufangen; dies kann man zwar auf verschiedene Weise umgehen, allerdings erfordert das meist weitere Onlineaktivität zu spezifischen Zeitpunkten, und somit sind vor allem punktstärkere Spieler auf zwar nicht viele oder lange, aber voraussehbare Onlinegelegenheiten angewiesen, und die Planbarkeit und Machbarkeit dessen stellt dann den tatsächlich ins Gewicht fallenden Aufwand dar. Das Saven ist dabei nicht generell bei solchen Spielen üblich, es sind auch Bunker für Schiffe denkbar oder Verstecke für die Ressourcen, die einen Anteil davon auch bei Überfällen sicher verwahren; andererseits werden derartige Sicherheiten dann dadurch ausgeglichen, dass diese Bunker und Verstecke (ggf. auf spezielle Weise) zerstört werden können. Gesaved werden kann auch über das in Auftraggeben von Forschungen und Bauaufträgen, da man bei OGame bei Abbruch die gesamte investierte Ressmenge zurückerhält. Allerdings müssen dafür je nach Auftrag spezifische Rohstoffmengen vorhanden sein, und es bleiben meist Ressourcen über.
  • Ein weiterer Kritikpunkt an OGame ist die langsame Weiterentwicklung des Spieles, welche laut den Entwicklern auf die langen Test- und Programmierungszeiten und den noch unausgereiften Programmcode zurückzuführen ist. Obwohl das Spiel bereits seit Jahren läuft und ein gut entwickeltes Spiel darstellt, handelt es sich offiziell um eine Beta-Version; andererseits sind noch diverse Bugs vorhanden, die nur langsam beseitigt werden. Der Vergleich mit kleineren Browsergames zeigt, dass die Ursache dafür in der Größe des Projektes zu vermuten ist. Bereits einfache HTML-Änderungen auf der Startseite, die nur wenige Minuten kosten, nehmen zum Teil Monate in Anspruch. Auch finden sich bei kleineren Spielen Neuerungen, Korrekturen und Events bisweilen mehrmals die Woche, während hier keine besonderen Ereignisse stattfinden und Versionsupdates wesentlich seltener sind. Zudem hat die lange Bearbeitungsdauer von Vorschlägen inzwischen dazu geführt, dass der Ideenbereich des Forums geschlossen wurde, damit Vorschläge nicht mehr ungelesen ins Archiv verschoben werden. Es ist allerdings anzumerken, dass OGame als Hobbyprojekt begann und deshalb nicht von Beginn an einwandfrei programmiert worden ist, und dass die Häufigkeit der Fehler vor allem deshalb so groß ist, weil sie aufgrund der Ausmaße OGames bei 1,5 Millionen Accounts auftreten können.
  • Das Spiel kann außerdem bei entsprechender Persönlichkeitsstruktur zu suchtähnlichen Verhalten führen. Da Aktivität mehr Sicherheit und Kontrolle über den Account zur Folge hat und unter Tausenden Spielern stets Personen sind, die online sind wenn man es selbst nicht ist, verleitet dies einen leicht zu immer stärkerer Aktivität. Dabei finden man in der Community verschiedene Abstufungen, die von vermehrtem zeitlichem Aufwand bis hin zur massiven Beeinträchtigung realer sozialer Beziehungen reichen.