Fluglotse
Ein Fluglotse hat die Aufgabe, den Luftverkehr ordnungsgemäß, sicher, flüssig und ökonomisch zu lenken. Der Begriff Lotse kommt ursprünglich aus der Seefahrt. Er bezeichnet dort einen erfahrenen Seemann, der die Gewässer einer Küste oder eines Flusses so gut kennt, dass er Schiffe sicher hindurch leiten kann.
Ein Fluglotse hat die Aufgabe, die Flugzeuge im Instrumentenflug (IFR) und ggf. auch im Sichtflug (VFR) zu überwachen und zu leiten, in erster Linie um Zusammenstöße zu vermeiden (Sicherheit), aber auch um für die Fluggesellschaften eine möglichst ökonomische Durchführung der Flüge zu ermöglichen. Dazu stehen ihm zwei Hilfmittel zur Verfügung: Radar und Flugfunk
Wichtigstes einzuhaltendes Kriterium ist Staffelung (engl. separation): Festgelegte Mindestabstände zwischen Flugzeugen im Flug dürfen zu keiner Zeit unterschritten werden. Um die Staffelung sicherzustellen, werden Flugzeuge in ihrer Bewegung gelenkt: Steuerkurse, Flughöhen und Luftstraßen (Airways) und Geschwindigkeiten werden zugewiesen. Bei Bedarf werden Piloten außerdem navigatorisch unterstützt, Daten von Flughäfen, Wetterinformationen uvm. an die Piloten weitergegeben.
Ob ein Flug von Lotsen kontrolliert wird oder nicht, hängt von der gesetzlich festgelegten Art des Luftraumes ab, in dem der Flug durchgeführt wird. Grundsätzlich ist es den Piloten möglich, auch ohne Kontrolle durch die Flugsicherung ("unkontrolliert") zu fliegen. Die Verantwortung zur Vermeidung von Zusammenstößen liegt dann bei den Piloten. Für den gewerblichen Transport von Passagieren gelten jedoch enge rechtliche Grenzen.
Fluglotsen sind immer für einen bestimmten Bereich (Sektor) zuständig. Flugzeuge, die sich in diesem Sektor befinden, stehen unter Aufsicht des verantwortlichen Lotsen. Die Übergabe von Sektor zu Sektor heißt handoff oder Übergabe. Ein Flugzeug wird so immer weitergegeben und durchgehend vom Start bis zur Landung kontrolliert.
In Deutschland dauert die Ausbildung bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) etwa 2-3 Jahre. Fluglotsen arbeiten im "Center" oder im Kontrollturm: Centerlotsen überwachen den gesamten kontrollierten Luftraum, Tower- oder Turmlotsen die Start- und Landebahn sowie den Nahbereich um den Flughafen (Der Tower gibt Start- und Landegenehmigungen (Takeoff/Landing Clearance). Deutschland ist in 5 Centerbereiche eingeteilt: München Radar, Langen Radar, Bremen Radar, Berlin Radar und Rhein Radar (Karlsruhe). Ab Frühjahr 2006 reduzieren sich die Center auf: Bremen, Frankfurt, München und Karlsruhe.
Der Vorfeldlotse (Ground Controller) ist kein Fluglotse im eigentlichen Sinn. Die Überwachung von der auf dem Vorfeld rollenden Flugzeuge wird jedoch oft von Fluglotsen mit übernommen.
Literatur
- "Fluglotsen" von Andreas Fecker im GeraMond Verlag, München, ISBN 3-7654-7217-4