Genetik

Teilgebiet der Biologie
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Die Genetik (griech. geneá = Abstammung) oder Vererbungslehre ist ein Teilgebiet der Biologie und beschäftigt sich mit dem Aufbau und der Funktion von Erbanlagen ("Genen") sowie mit deren Weitervererbung. Vererbung ist die Weitergabe von Erbinformationen von Generation zu Generation.

Die klassische Genetik untersucht, in welchen Kombinationen die Gene nach Kreuzungsexperimenten bei den Nachkommen vorkommen und wie das die Ausprägung bestimmter phänotypischer Merkmale beeinflusst.

Die Molekulargenetik untersucht, wie Gene aufgebaut sind, wie die in Form von Desoxyribonukleinsäure (DNS) [englisch = deoxyribonucleic acid (DNA)] vorhandene genetische Information zum Aufbau von Proteinen und anderen funktionellen Genprodukten genutzt wird, wie diese Information kopiert wird (Replikation) und wie sich molekularbiologische Erkenntnisse für gentechnische Verfahren nutzen lassen.

Geschichte der Genetik

Schon seit der Antike versuchen die Menschen die Gesetzmäßigkeiten der Vererbung durch verschiedene Hypothesen zu erklären. So lehrte der griechische Philosoph Anaxagoras um 500 v.Chr., dass das Geschlecht eines Kindes nur vom Vater abhängig sei. Ähnlich dachte hundert Jahre später Aristoteles, der nur dem Mann Erbanlagen zugestand, während die Frauen ausschließlich ernährende Funktionen haben sollten. Solche Vorstellungen über Fortpflanzung und Vererbung prägten die naturphilosophischen Überlegungen bis in die Neuzeit hinein.

Mit der Entwicklung des Mikroskops und der anschließenden Entdeckung der Spermien durch Antoni van Leeuwenhoek im 17. Jahrhundert wurden wichtige Fortschritte gemacht.

1865 entdeckte der Mönch Gregor Mendel grundlegende Gesetzmäßigkeiten bei der Verteilung von Erbanlagen auf die Nachkommen, die heute als Mendelsche Gesetze (oder Mendelsche Regeln) bekannt sind. Er hatte Pflanzen der Gartenerbse (Pisum sativum) miteinander gekreuzt und mittels statistischer Analyse mathematische Gesetzmäßigkeiten beobachtet. Er teilte die Erbanlagen in "rezessive" und "dominante" Gene und entwickelte den Begriff des Allels. Mendels Entdeckungen blieben unbeachtet und wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt.

Eine weitere wichtige Entwicklung machte Morgan, der feststellte, dass es auch Merkmale gibt, die meist zusammen vererbt werden (gekoppelte Gene, die auf dem gleichen Chromosom liegen).

Mit der Entdeckung des Aufbaus des Erbguts Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Grundsteine für die Entschlüsselung des genetischen Codes gelegt. Heute weiß man, wie das Erbgut aufgebaut ist und kennt die Lage von vielen Genen im gesamten Erbgut.

Meilensteine der Genetik

Literatur

  • Benjamin Lewin: Molekularbiologie der Gene. 2002, ISBN 3827413494 (englische Ausgabe: Genes. ISBN 0131439812)
  • H. Frederik Nijhout: Der Kontext macht's! Spektrum der Wissenschaft, April 2005, S. 70 - 77 (2005), ISSN 170-2971
 Wikinews: Genetik – in den Nachrichten

Siehe auch

außerbiologische Wortbedeutungen von genetisch: Genetischer Algorithmus, Genetische Verwandtschaft in der Linguistik, Genetischer Unterricht.