Voodoo
Voodoo ist eine ursprünglich westafrikanische Religion. Das Wort "Voodoo" leitet sich aus einem afrikanischen Wort für Geist oder auch Gottheit ab und existierte möglicherweise schon vor mehreren tausend Jahren. Voodoo wird heutzutage hauptsächlich in Benin, der Dominikanischen Republik, Ghana, Haiti, Louisiana und Togo sowie in etwas abweichender Form und unter anderem Namen auf Kuba und in Brasilien (Umbanda, Macumba) praktiziert. In Haiti wird Voodoo als eine offizielle Religion anerkannt. In Benin ist Voodoo Staatsreligion.
Oftmals wird Voodoo als schwarze Kunst oder schwarze Magie angesehen. Genährt wurden diese Vorstellungen durch die Praktiken des Totenkults und den Glauben an die Wiederbelebung längst Verstorbener. Es gab auch Gerüchte über die Tötung von Kindern. Voodoo-Zauberer sollten angeblich das Blut der Kinder für geheimnisvolle Zeremonien verwendet haben. Auch heute soll es schwarzmagische Rituale geben, bei denen Tiere geopfert werden. Das es Tieropfer gibt, ist unstrittig; strittig ist, ob es sich dabei um Magie handelt. Andererseits finden sich Vorwürfe wie Kinderopfer in der Religionsgeschichte häufig, und sie sind praktisch immer bloße Propaganda.
Die meisten afrikanischen Sklaven, die man im 16. Jahrhundert nach Haiti oder in den Süden der USA brachte, waren Voodoo-Anhänger aus Westafrika. Die französischen Kolonialherren verboten ihnen die Ausübung ihres Glaubens und führten den Katholizismus als offizielle Religion ein. Nachdem Haiti am 31. Dezember 1804 die Unabhängigkeit von Frankreich erlangte, wurden auch die alten Bräuche wieder in Freiheit ausgeübt.
Wegen den christlichen Einflüssen unterscheidet sich der amerikanische und karibische Voodoo jedoch von seinem afrikanischen Ursprungsglauben. Viele der Einwohner Haitis bekennen sich neben dem Glauben ihrer Vorfahren auch gleichzeitig zum Christentum und bringen katholische Traditionen in ihre Riten ein. In Afrika fließen dagegen Elemente des Islam in den Voodoo ein.
Eine geschlossene Glaubensgemeinschaft gibt es eigentlich nicht, vielmehr teilen sich die Anhänger des Voodoo in einzelne Gruppen auf. Jede Gruppe verehrt eine bestimmte Tradition, eine heilige Figur oder einen Loa (eine der alten afrikanische Gottheiten). Der oberste Loa ist Olorun, sein Gegner heißt Obatala. Darüber hinaus existieren noch weitere hundert Götter oder Geister. Einige der wichtigsten sind Legba, Ghede, Dumballah, Agwe, Ogoun oder Erzulie. Ein Priester wird Houngan, eine Priesterin Mambo genannt.
Jede Gruppe wird von einem meistens älteren Oberhaupt geführt, der über die Regeln der Gemeinschaft wacht. Bei ihren Zeremonien rufen die Änhänger meist unter dem Gebrauch von Trommelschlägen und bestimmten Tänzen alte Geister herbei.
Den Voodoo-Kult kann man in Radakult und Petrokult aufteilen. Der Radakult ist der ältere und somit traditionsreichere Kult. Der Petrokult wurde wahrscheinlich am Ende des 18. Jahrhunderts von einem Mann namens Petro gegründet, der Rauschmittel verwendet haben soll, um seine Anhänger in Ekstase zu versetzen.
Ein bekannter, aber meist übertrieben dargestellter Brauch ist das Herstellen von Voodoo-Puppen, die einem bestimmten Menschen nachgebildet sind. Durch Stechen in die Puppe sollen dem Betroffenen Schmerzen zugefügt werden. Benutzt wurde dieses Verfahren ursprünglich von Priestern in New Orleans.
Weltweit, besonders in dem Ursprungsland Afrika, verbreitet sich die Religion immer stärker, da sich besonders die schwarze Bevölkerung wieder an ihre Wurzeln erinnert. In Haiti gehören fast alle Menschen dem Voodoo an. Gleichzeitig bekennen sich 90 Prozent auch zum katholischen Glauben.
siehe auch:
Weblinks
- http://www.religioustolerance.org/voodoo.htm -Englisch-
- http://www.swagga.com/voodoo.htm -Englisch-