Mehmet Gürcan Daimagüler (* 1968 in Eiserfeld-Niederschelden, heute Siegen) ist ein deutscher Jurist, Kolumnist und Buchautor. Der Wirtschaftsanwalt, Unternehmensberater und ehemalige Politiker war ab den 1990er Jahren zeitweilig Bundesvorstandsmitglied der FDP und Ehrenvorsitzender der Liberalen Türkisch-Deutschen Vereinigung. Ab 2012 wirkt er als Vertreter der Nebenklage am NSU-Prozess mit.

Leben
Der Sohn türkischer Arbeitsmigranten besuchte die Grund-, Haupt- und Aufbaurealschule in Siegen und legte am Gymnasium das Abitur ab. Danach studierte Daimagüler Volkswirtschaftslehre, Rechtswissenschaften und Philosophie unter anderem an der Universität Bonn. Seit 1990 ist er Mitglied des Corps Guestphalia Bonn.[1] An der Harvard Kennedy School erwarb er einen Master in Public Administration.
Zwischen 1989 und 1996 war er im Deutschen Bundestag Assistent des FDP-Politikers Gerhart Baum, des FDP-Abgeordneten Wolfgang Kubicki und des Bundestagsvizepräsidenten Burkhard Hirsch. 1996 wurde Daimagüler Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group in New York. 1997 wurde er in den Bundesvorstand der FDP gewählt. 2007 trat er aus der Partei aus.
Als „Regional Head Middle East and Africa“ war Daimagüler für die im Bereich erneuerbarer Energien aktive Conergy aus Hamburg tätig.[2] Das World Economic Forum in Davos kürte ihn 2005 auf Initiative von Gerhard Schröder zum Young Global Leader.
Daimagüler veröffentlichte regelmäßig Kolumnen, unter anderem in den Tageszeitungen Die Welt,[3] taz und Frankfurter Allgemeine Zeitung.
2011 erschien sein Buch Kein schönes Land in dieser Zeit, mit dem er mit dem Märchen von der gescheiterten Integration aufräumen wollte. Frauke Hunfeld vom stern wertete es als „Dankeschön an die Oma Philippines dieses Landes, die vielen Kriegswitwen in Kreuzberger Hinterhäusern, in Stuttgart, im Siegerland, die die kleinen Mehmets und Leylas betreuten, bekochten, beschützten, weil Kinder eben Kinder sind, egal, woher sie kommen, und weil sie ihre ganz eigenen Lehren aus einem verheerenden Krieg gezogen haben.“ Der Spiegel hingegen fokussierte mehr den kritischen Ansatz, den Daimagüler in seinem Werk verfolgt: Ein erfolgreicher Zuwanderer teile hier „gegen Staat und Gesellschaft aus. Denn eine Erfahrung verbindet den Anwalt mit Millionen Migranten, mit Unternehmern, Regisseuren, den Gemüsehändlern in Neukölln. Er fühlt sich in Deutschland als Außenseiter.“
2012/2013 ist Daimagüler in seiner Funktion als Opferanwalt im NSU-Prozess häufiger Gesprächspartner vor allem deutscher und türkischer Medien.[4]
Schriften
- Kein schönes Land in dieser Zeit. Das Märchen von der gescheiterten Integration. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-579-06694-3.
Literatur
- Wein ja, Schwein nein: Der Vorzeigetürke Mehmet Daimagüler. In: Die Welt, 27. Dezember 2004; Porträt
- Maximilian Popp: Hässliche Heimat. In: Der Spiegel. Nr. 42, 2011 (online – über Daimagüler und sein Buch Kein schönes Land).
Weblinks
- Literatur von und über Mehmet Daimagüler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Mehmet Daimagüler
- Mehmet Daimagüler auf randomhouse.de
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Corpslisten 1996, 48, S. 207
- ↑ Pressemitteilung der Conergy AG
- ↑ Kolumnen Daimagülers im Online-Angebot von Die Welt
- ↑ Irgendwann reicht dieses Wort Panne nicht mehr. Interview auf dradio.de, 20. September 2012
Personendaten | |
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NAME | Daimagüler, Mehmet |
ALTERNATIVNAMEN | Daimagüler, Mehmet Gürcan |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist, Autor und Politiker (FDP) |
GEBURTSDATUM | 1968 |
GEBURTSORT | Siegen |