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Eine Abbildung zwischen zwei Skalarprodukträumen und über dem Körper der reellen Zahlen heißt orthogonal, wenn für alle Vektoren
gilt. Eine orthogonale Abbildung erhält demnach das Skalarprodukt von Vektoren. Insbesondere bildet eine orthogonale Abbildung zwei zueinander orthogonale Vektoren und (also Vektoren, deren Skalarprodukt null ist) auf zueinander orthogonale Vektoren und ab. Im Folgenden werden die Zusätze bei den Skalarprodukten weggelassen, da durch das Argument klar wird, um welchen Raum es sich jeweils handelt.
Eine orthogonale Abbildung ist linear, das heißt für alle und gilt
.
Es gilt nämlich aufgrund der Bilinearität und der Symmetrie des Skalarprodukts
sowie
Aus der positiven Definitheit des Skalarprodukts folgen daraus dann die Additivität und die Homogenität von .
Injektivität
Eine orthogonale Abbildung ist stets injektiv, denn für gilt
und aus der positiven Definitheit des Skalarprodukts folgt daraus dann . Der Kern einer orthogonalen Abbildung enthält also nur den Nullvektor. Sind und endlichdimensional mit der gleichen Dimension, dann gilt aufgrund des Rangsatzes
und somit ist auch surjektiv und damit bijektiv. Orthogonale Abbildungen zwischen unendlichdimensionalen Räumen müssen jedoch nicht notwendigerweise surjektiv sein (ein Beispiel ist der Rechtsshift). Ist eine orthogonale Abbildung jedoch bijektiv, dann ist ihre inverse Abbildung aufgrund von
ebenfalls orthogonal.
Isometrie
Eine orthogonale Abbildung erhält die Skalarproduktnorm eines Vektors, das heißt
,
denn es gilt
.
Umgekehrt ist jede lineare Abbildung zwischen zwei Skalarprodukträumen, die die Skalarproduktnorm erhält, orthogonal. Es gilt nämlich aufgrund der Bilinearität und der Symmetrie des Skalarprodukts einerseits
und mit der Linearität von andererseits
Durch Gleichsetzen der beiden Gleichungen folgt daraus dann die Orthogonalität von . Eine orthogonale Abbildung stellt damit eine Isometrie dar, das heißt
Ist speziell , dann stellt eine orthogonale Abbildung einen Endomorphismus dar, der auch als orthogonaler Operator bezeichnet wird.
Basistransformation
Ist ein reeller Hilbertraum, also ein vollständiger Skalarproduktraum, mit Hilbertraumbasis und ist ein orthogonaler Operator, dann ist wiederum eine Hilbertraumbasis von , denn es gilt
.
Sind umgekehrt und Hilbertraumbasen von , so folgt daraus die Orthogonalität von , denn man erhält
Normalität
Ist ein reeller Hilbertraum, dann ist der inverse Operator eines bijektiven orthogonalen Operators gleich seinem adjungierten Operator, also
,
denn es gilt
.
Damit ist ein bijektiver orthogonaler Operator stets normal, da dann
Die Eigenwerte eines orthogonalen Operators sind nicht notwendigerweise alle reell. Ist jedoch ein Eigenwert von (aufgefasst als Abbildung zwischen komplexen Vektorräumen) mit zugehörigem Eigenvektor , so gilt
und damit . Die Eigenwerte eines orthogonalen Operators haben also alle den komplexen Betrag eins und sind demnach von der Form
.
mit . Ein orthogonaler Operator besitzt also höchstens die reellen Eigenwerte . Die komplexen Eigenwerte treten immer paarweise komplex konjugiert auf, denn mit ist aufgrund von