Siehe auch: Initiation (DNA-Transkription)
Eine Initiation bezeichnet die (gewöhnlich rituelle) Einführung eines Außenstehenden (eines Anwärters) in den engeren Kreis einer Gruppe oder Gemeinschaft, bzw. seinen Aufstieg auf eine höhere Ebene innerhalb der Hierarchie dieser Gruppe. In religionsgeschichtlicher Hinsicht zählt man die Initiationen zu den "rites de passage". Sie sind mit diesen nahezu identisch.
Initiations-Zeremonien werden oft in Religionsgemeinschaften praktiziert, wobei die Zeremonie je nach Religion durchaus gefährlich sein kann oder auch völlig harmlos (z.B. die christliche Initiation durch Taufe, Firmung und Eucharistie). Die Rituale beinhalten oft Angst-, Ausdauer- und Schmerzproben, Körperverletzung und sogar Verstümmelungen (siehe auch Beschneidung und Genitalverstümmelung). Solche "Zeremonien" sind auch bei Jugendbanden üblich, wobei der Anwärter gewöhnlich eine "Mutprobe" (z.B. Diebstahl) bestehen muss. Auch werden Neuankömmlinge vor Ekel- und Gewaltproben gestellt, um ihre Unterwerfung zu erzwingen. In Frankreich heißen diese Erniedrigungsrituale ´Bizoutage´, in Brasilien ´Trote´. Heute gibt es auch wieder eine ernstzunehmende transkulturelle, also nicht auf die Zugehörigkeit zu einer religiös, kulturell oder anderweitig exclusiv verfassten Gruppe gerichtete Initiationsritualpraxis. Diese wird von Pädagogen, Psychotherapeuten, Ärzten und engagierten Eltern mit Blick auf die heute gültigen Herausforderungen der Gesellschaft angewendet. (z.B. Visionssuche, Vision Quest)
Eine Initiation ist immer ein Übergang, z.B. vom Kind zum Erwachsenen, vom Laien zum Schamanen. Der Initiand wird durch die Initiation verändert, gegebenenfalls "stirbt" sein altes Ich. Vorher Kind, hinterher Erwachsener. Vorher Heide, hinterher Christ.
Die Initiation ist der Eintritt in eine neue Welt, weshalb bei vielen Initiationsriten eine symbolische Geburt vollzogen wird. Z.B. bei der Männer-Initiation bei Papuas und Melanesiern werden (wurden) die Initianden in eine Erdhöhle gesteckt und von den Männern des Dorfes herausgezogen. Oft spielt auch Schreckmasken eine Rolle - die Initianden werden mit greulichen Masken erschreckt, bevor sie von den Mitgliedern des neuen Bundes aus der Höhle gezogen werden, dem sie dann angehören.
"Only by initiation a man becomes a real man, a spiritual man, a man who knows the different dimensions of human life" (Bleeker, Initiation 20)
Die allgemeine Initiation besteht aus den folgenden Abläufen:
- séparation: die Trennung vom früheren Zustand (z. B. Leben)
- marge: den (kritischen) Übergang
- agrégation: die Aufnahme in den neuen Zustand oder Status (oft mit Belehrungen und Riten der "Besiegelung")
Literatur
- Steven Foster/Meredith Little, Visionssuche, Sinnsuche und Selbstfindung in der Wildnis, 1989, Arun Verlag, ISBN 3-935581-09-2
- Gisela Bleibtreu-Ehrenberg: Mannbarkeitsriten: Zur institutionellen Päderastie bei Papuas und Melanesiern. Ullstein 1980
- Mircea Eliade: Rites and Symbols of Initiation, Spring Press, ISBN 0-88214-358-1
- Thomas Mann: Der Zauberberg. 1924
- Robert Bly: Eisenhans. Ein Buch über Männer. Knauer, München 1993, ISBN 3-426-84017-0
- Micheal Meade: Die Männer und das Wasser des Lebens. Wege zur wahren Männlichkeit. San Francisco, Verlag Harper 1993, Deutsche Übersetzung Paul List Verlag in der Südwest Verlag GmbH & CoKG München 1994
- Shanti E. Petschel: Reifeprüfung Wildnis, endlich erwachsen werden. Arun Verlag, ISBN 3-935581-64-5g
Siehe auch
"Vision Quest" von Geseko von Lüpke und Sylvia Koch-Weser, Ariston 2000, ISBN 3-7205-2164-8
Weblinks
- http://www.coburger-convent.de/faq/mitgliedschaft.html#akzeption_admission_rezeption Aufnahmeritual bei Studentenverbindungen