Heinrich Böll

deutscher Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger (1917–1985)
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Der deutsche Schriftsteller Heinrich Böll (* 21. Dezember 1917 in Köln, Deutschland; † 16. Juli 1985, Langenbroich) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller seit dem Zweiten Weltkrieg.

Er wurde als achtes Kind seiner Eltern im schlimmsten Hungerjahr des ersten Weltkrieges geboren. Er machte eine Ausbildung in einer Buchhandlung, und studierte Deutsche Sprache an der Universität zu Köln. Er hatte keine Sympathien für die Politik des Nationalsozialismus, konnte der Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend ausweichen, und diente in der Wehrmacht in Frankreich, Rumänien, Ungarn und der UdSSR. Er wurde mehrmals verwundet, und geriet bei Kriegsende in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Im Jahre 1947 begann er seine Karriere als Schriftsteller. Seine erste Veröffentlichung, die Kurzgeschichte "Der Zug war pünktlich", erschien 1947. Es folgten viele bekannte Romane, Kurzgeschichten, und im Jahre 1972 wurde Heinrich Böll der Nobelpreis für Literatur verliehen. Er ist einer der meistgelesenen deutschen Autoren, und sein Werk ist in über 30 Sprachen übersetzt worden.

Heinrich Böll hatte seine Wurzeln in seiner Heimatstadt Köln, mit der katholischen Prägung und dem speziellen Humor. Sein Werk war von der Nachkriegszeit und der Zerstörung Kölns im Krieg geprägt. Die Schurken seiner Werke waren die Amts- und Würdenträger in Regierung, Wirtschaft und Kirche, die er aufgrund ihrer Konformität und ihres Machtmißbrauches kritisierte.

Schon in den sechziger Jahren lernte er Lew Kopelew kennen, den er zu einer Reise nach Deutschland einlud und die für Kopelew zum Zwangsexil wurde. Böll stand Kopelew und seiner Frau Raissa Orlowa stets als stützender Freund zur Seite.

Böll hat sich immer auch als politischer Staatsbürger verstanden. 1969 engagierte er sich für die Wahl von Willy Brandt. Anfang der siebziger Jahre schaltete er sich in die Terrorismus-Debatte ein. Ab 1980 engagierte sich Böll in der Friedensbewegung gegen den so genannten "NATO-Doppelbeschluss". Er unterzeichnete den so genannten "Krefelder Appell" zur Abrüstung, sprach auf zwei zentralen Friedensdemonstrationen in Bonn und war einer der prominenten Blockierer des US-Militärdepots Mutlangen.

Siehe auch: Heinrich-Böll-Preis; Heinrich-Böll-Stiftung

Werk

  • Der Zug war pünktlich, 1947
  • Das Vermächtnis, 1948
  • Wanderer, kommst du nach Spa..., 1950
  • Die schwarzen Schafe, 1951
  • Wo warst du, Adam?, 1951
  • Der Engel schwieg, 1952
  • Nicht nur zur Weihnachtszeit, 1952
  • Und sagte kein einziges Wort, 1953
  • Haus ohne Hüter, 1954
  • Das Brot der frühen Jahre, 1955
  • Irisches Tagebuch, 1957
  • Die Spurlosen, 1957
  • Doktor Murkes gesammeltes Schweigen, 1958
  • Billard um halb zehn, 1959
  • Ein Schluck Erde, 1962
  • Ansichten eines Clowns, 1963
  • Entfernung von der Truppe, 1964
  • Ende einer Dienstfahrt, 1966
  • Gruppenbild mit Dame, 1971
  • Die verlorene Ehre der Katharina Blum, 1974
  • Fürsorgliche Belagerung, 1979
  • Was soll aus dem Jungen bloß werden?, 1981
  • Vermintes Gelände, 1982
  • Die Verwundung, 1983
  • Frauen vor Flusslandschaft, 1985 (posth.)