Erich Schneider (* 14. Dezember 1900 in Siegen, Westfalen; † 5. Dezember 1970 in Kiel) war ein deutscher Wirtschaftstheoretiker. Er war Präsident des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel und Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik. Schneider erhielt mehrere Ehrendoktorwürden.
Leben
Schneider studierte nach dem Abitur 1918 und Kriegsdienst Mathematik, Physik und Volkswirtschaftslehre in Gießen, Frankfurt am Main und Göttingen wurde 1922 bei Andreas Voigt zum Dr. rer. pol. promoviert. Er sprach mehrere Sprachen und war Verfasser einer ganzen Reihe von Lehrbüchern über Volks- und Betriebswirtschaftslehre, die in sieben Sprachen übersetzt wurden.
Schneider war gut ein Jahrzehnt im höheren Schuldienst, zuletzt in Dortmund, tätig. In dieser Berufsphase habilitierte er sich 1932 an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn, an der Joseph Schumpeter lehrte. 1933 schloss Schneider sich der NSDAP an. Seit 1936 hatte er eine Professur in Aarhus (Dänemark). 1944 erhielt er eine Berufung an die Universität Kiel, wo er 1946 zum Ordinarius aufstieg.[1] Zu seinen Schülern gehörten u.a. Gottfried Bombach, Günther Schleiminger und Uwe Westphal.
Am 1. April 1961 übernahm er als Nachfolger von Fritz Baade die Leitung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. In den Jahren von 1946 bis 1952 schrieb er sein Lebenswerk, die zunächst dreibändige ›Einführung in die Wirtschaftstheorie‹, die dann 1962 um einen vierten Band erweitert wurde.
Von 1963 bis 1966 war er Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik.
Am 18. Dezember 1968 gab Schneider seine Abschiedsvorlesung, in der er auf ein halbes Jahrhundert der Wirtschaftswissenschaft zurückblickte. Er erhielt viele akademische und nicht-akademische Auszeichnungen, unter ihnen die Ehrendoktorwürden der Freien Universität Berlin (1957), der Handelshochschule Stockholm (1959), der Sorbonne Paris (1960), der Handelshochschule Helsinki (1961), der Universität Louvain (1963), der Universität Rennes (1966), der Universität Madrid (posthum 1970). 1965 erhielt er die List-Medaille in Gold des Bundesverbandes Deutscher Volks- und Betriebswirte. 1968 bekam er das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik. Er war Mitglied der Royal Economic Society und der Econometric Society.
Nachfolger Erich Schneiders als Präsident am Institut für Weltwirtschaft wurde Herbert Giersch.
Werke
- Einführung in die Wirtschaftstheorie. 4 Bände. (1947–72) Tübingen.
- Wirtschaftlichkeitsrechnung. Tübingen 1951.
- Industrielles Rechnungswesen. Grundlagen und Grundfragen. Tübingen 1954.
- Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft. Tübingen 1964.
- Joseph A. Schumpeter: Leben und Werk eines großen Sozialökonomen. Tübingen 1970.
- Money, income and employment. 1962 (2003 wieder aufgelegt)
- Pricing and equilibrium. 1962 (2003 wieder aufgelegt)
Einzelnachweise
- ↑ Ulrich Friedrich Opfermann, Siegerland und Wittgenstein im Nationalsozialismus. Personen, Daten, Literatur, Siegen 2001, S. 249.
Literatur
- Gottfried Bombach, Michael Tacke: Erich Schneider 1900–1970: Gedenkband und Bibliographie. Bibl. d. Inst. für Weltwirtschaft a. d. Univ., Kiel 1980
- Harald Hagemann: Schneider, Erich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 286 f. (Digitalisat).
- Wolf Schäfer: Erich Schneider (1900–1970). In: Christiana Albertina, 59, 2004, S. 54–57, ISSN 0578-0160.
Weblinks
- Literatur von und über Erich Schneider im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wolf Schäfer: Großer Forscher von der Förde: Erich Schneider.
- Gestorben: Erich Schneider. In: Der Spiegel 51/1970 vom 14. Dezember 1970
Personendaten | |
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NAME | Schneider, Erich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Wirtschaftstheoretiker |
GEBURTSDATUM | 14. Dezember 1900 |
GEBURTSORT | Siegen, Westfalen |
STERBEDATUM | 5. Dezember 1970 |
STERBEORT | Kiel |