Das Deutsch-Griechische Jugendwerk (DGJW) (Vorlage:ELSneu Ellino-Germaniko Grafio Neoleas) ist ein Projekt der deutschen Bundesregierung, um nach dem Vorbild des Deutsch-Französischen Jugendwerks und des Deutsch-Polnischen Jugendwerks die Beziehungen zwischen jungen Menschen in Deutschland und Griechenland zu intensivieren, das gegenseitige Verständnis zu vertiefen und ihnen dadurch die Kultur des Partnerlandes näher zu bringen.
Hintergrund
Im Verlauf der Griechischen Finanzkrise trat eine Belastung der deutsch-griechischen Beziehungen ein. Während nach einer repräsentativen Umfrage der griechischen Tageszeitung To Vima im Jahr 2005 die Deutschen noch das beliebteste Volk bei den Griechen waren (78,4 % der Befragten äußerten sich positiv zu den Deutschen, zu Frankreich 77,5 %, zu den USA nur 27,8%), fiel der Wert auf 33,2 %, als die Umfrage 2013 wiederholt wurde. Die Umfragen bestätigen die Ansicht von Kommentatoren, dass der lange in Griechenland verbreitete Antiamerikanismus von einem „Antigermanismus" abgelöst werde.[1][2] Die Medien in Deutschland machen für die Verschlechterung des deutschen Ansehens die Politik der Bundeskanzlerin verantwortlich, die als hauptsächliche Vertreterin der Austeritätspolitik aus der Sicht vieler Griechen für Steuerbelastungen, Renten- und Einkommenskürzungen und wirtschaftliche Not verantwortlich erscheint. [3] Gleichzeitig werden immer wieder Forderungen nach Reparationszahlungen für das während der Besetzung Griechenlands durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg begangene Unrecht laut.
Initiative zur Gründung
Bereits im März 2013 forderte die Mitgliederversammlung der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften (VDGG) in einem einstimmig verabschiedeten Antrag in Bamberg ein deutsch-griechisches Jugendwerk. [4] Die Initiative zur Gründung eines deutsch-griechischen Jugendwerks ging maßgeblich von der Präsidentin der VDGG, Sigrid Skarpelis-Sperk aus. Durch ihre Initiative floss das Projekt in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung der Großen Koalition ein. [5]
Konzeptionelle Vorarbeiten
Fachlich zuständig ist auf deutscher Seite das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Ein wesentliches Problem bei der geplanten Gründung des neuen Jugendwerks stellt die Finanzierung dar: Im Hinblick auf die Finanznot Griechenlands gilt eine jeweils hälftige Finanzierung durch die beiden Staaten wie beim Deutsch-Französischen und beim Deutsch-Polnischen Jugendwerk als unrealistisch.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ioannis N. Grigoriadis in Kathimerini vom 25. Juli 2012: „Antiamerikanismus und Antigermanismus“ (griechisch)
- ↑ Nikiforos Malevitis in reporter.gr vom 14. April 2013: „Antiamerikanismus und Antigermanismus“ (griechisch)
- ↑ Die Welt vom 10. =ktober 2012: „Merkel konnte die Griechen nicht beruhigen“
- ↑ Antrag des VDGG-Vorstands
- ↑ Im Koalitionsvertrag [1] S. 156 und 157 steht: …“Die Herausbildung einer europäischen Zivilgesellschaft ist eine essentielle Voraussetzung für eine lebendige europäische Demokratie. Besonders wichtig ist es, dafür auch die Jugendpolitik weiterzuentwickeln. Europaschulen, Jugendwerke und eine erhöhte Jugendmobilität können hierzu beitragen. In diesem Zusammenhang setzen wir uns beispielsweise für die Errichtung eines deutsch-griechischen Jugendwerks ein. Die Reformbestrebungen in Griechenland werden weiterhin partnerschaftlich unterstützt, insbesondere wird die Deutsch-Griechische Versammlung fortgeführt und weiterentwickelt“…