Sachsen (Volk)

westgermanischer Völkerverband
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Sachsen ist die Bezeichnung für einen westgermanischen Stammesverband, der seit dem 2. und 3. Jh. den Nordwesten des heutigen Deutschlands und den Osten der Niederlande bewohnt. Im Laufe der Zeit bildete er sich aus den Stammesgruppen der Westfalen (westlich der Weser), Ostfalen (zwischen Weser und Elbe), Engern (im Bereich der Weser) und Nordalbingier (nördlich der Elbe).

Die Bezeichnung lässt sich vermutlich aus sahsnotas (Althochdeutsch für Schwertgenosse) ableiten. Das Siedlungsgebiet umfasst grob die östlichen Niederlande, das heutige Westfalen, Niedersachsen mit Ausnahme des von Friesen bewohnten Landesteils, Holstein, Mecklenburg und den Norden von Sachsen-Anhalt. Ein Teil der Sachsen eroberte im 5. Jh. Großbritannien (Angelsachsen).

Von der Völkerwanderung kaum berührt, bewahrten die Sachsen bis zur Unterwerfung durch Karl den Großen die alte germanische Stammesverfassung ohne König, mit der Versammlung der Freien, dem Thing, zur Regelung aller politischen Angelegenheiten. Herzöge übernahmen nur in Kriegszeiten Führungsrollen.

Geschichte

421 zerschlagen Sachsen und Franken gemeinsam das Thüringerreich

738: erste Unterwerfung unter die fränkische Krone durch Pippin den Kleinen

772 bis 804: Sachsenkriege Karls des Großen

  • 772 Eroberung der sächsischen Eresburg und Zerstörung des wichtigsten Kultortes der Heiden, die Irminsul
  • 785: Die Taufe des sächsischen Herzog Widukind leitet die Christianisierung der Sachsen ein.

Ab 804: Eingliederung der Sachsen in das Reich Karls des Großen als Herzogtum Sachsen, bestehend aus den Teilen Engern, Westfalen, Ostfalen und Nordalbingien

Nach der Achtserklärung Heinrichs des Löwen 1180, wegen dessen Weigerung dem Kaiser Friedrich Barbarossa Heerfolge nach Italien zu leisten, zerschlug der Kaiser das alte Herzogtum Sachsen. Westfalen wurde in kirchlichen Besitz übergeben, Heinrich dem Löwen blieben Braunschweig und Lüneburg, die Fürsten und Bischhöfe wurden für reichsunmittelbar erklärt, der Name Herzogtum Sachsen haftete nur noch einem kleinen Landesteil an der Elbe an.

Am 6. Januar 1423 wurde dieser Teil dem Markgrafen von Meißen, Friedrich dem Streitbaren verliehen. Da der Herzogtitel die höhere Würde besaß, führte dieser von nun an den Titel "Herzog von Sachsen", wodurch das heutige Land Sachsen seine Bezeichung bekam. Deren Bewohner gehören eigentlich zum germanischen Volksstamm der Thüringer. Dieses neue Herzogtum Sachsen wurde danach lange als Obersachsen bezeichnet, das ehemalige Land Sachsen als Niedersachsen. Diese Bezeichung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Name des heutigen Bundeslandes wiederbelebt.

Sprachen

  1. Die niedersächsischen Sachsen sprachen Altniedersächsisch, das zu den altniederdeutschen Sprachen gehört, s. auch Niedersächsische Sprache. Ihre Sprache bildete als Angelsächsisch die Grundlage des Englischen und steht dem Englischen näher als dem Hochdeutschen.
  2. Dementsprechend wird auch heute in Schleswig-Holstein und den nördlichen Teilen des Bundeslandes Niedersachsen (neben Hochdeutsch) nordniedersächsisch gesprochen. In Westfalen (Westfälisch), den südlichen Gebieten Niedersachsens (Ostfälisch), Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und im Norden von Sachsen-Anhalt werden ähnliche Dialekte gesprochen, die insgesamt zur Niedersächsischen Sprache zusammengefasst werden können.
  3. Der heute als Sächsisch bezeichnete Dialekt Obersachsens, des heutigen Bundeslandes Sachsen sowie des südlichen Sachsen-Anhalts, ist dagegen eine Untergruppe der ostmitteldeutschen Dialekte und damit dem Thüringischen Dialekt sowie der hochdeutschen Sprache näherstehend.