Das hessische Dorf Kaichen ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Niddatal im Wetteraukreis in Hessen.
Kaichen Gemeinde Niddatal
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Koordinaten: | 50° 15′ N, 8° 50′ O |
Höhe: | 152 (150–172) m |
Fläche: | 7,7 km² |
Einwohner: | 1102 (1. Jan. 2009) |
Bevölkerungsdichte: | 143 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 61194 |
Vorwahl: | 06187 |

Lage
Kaichen liegt in der südlichen Wetterau in einer reizvollen Landschaft mit Wäldern, Wiesen und Ackerflächen. nördliche Nachbarn sind Ilbenstadt und Assenheim. Im Süden liegt Heldenbergen. Der alte Ortskern mit z.T. noch historischen Fachwerkgebäuden liegt abseits im Westen der Bundesstraße 45. Ruhig und kaum von Erschließungsverkehr belastet spiegelt der Ortskern noch zahlreiche Elemente einer intakten dörflichen Struktur.
Verkehrsanbindung
Mit dem Auto ist Kaichen über die Bundesstraße 45 gut angeschlossen. Nördlich führt die B 45 nach Nieder-Wöllstadt (6 km), von wo über die B 3 Frankfurt (27 km) und Friedberg (8 km) erreichbar sind. Südlich führt die B 45 nach Heldenbergen (4 km), von wo Frankfurt (23 km) und Hanau (15 km) gut erreichbar sind. Die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse sind Friedberg (A 5) im Westen und Altenstadt (A 45) im Osten. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Heldenbergen (5 km) und Nieder-Wöllstadt (7 km). Von Heldenbergen ist Hanau in unter 20 Minuten erreichbar. Von Wöllstadt nach Frankfurt beträgt die Fahrzeit rund 30, nach Friedberg etwa 5 Minuten. Außerdem ist Kaichen über die Buslinien FB 06 Kaichen-Wöllstadt-Friedberg und 5902 Nidderau-Kaichen-Hanau angebunden.
Geschichte
Anshelmus de Cochene gründete Kaichen vor 1231.[1] Sein Name wurde in diesem Jahr erstmals erwähnt. Das Dorf Kaichen gehörte zum gleichnamigen Freigericht Kaichen, das im 15. Jahrhundert unter die Herrschaft der Burggrafschaft Friedberg kam. Mit diesem fiel es 1806 an Hessen-Darmstadt. Bereits um 1400 wurde eine Kirche erbaut. Ein Neubau folgte 1737.
Am 31. Dezember 1971 wurde Kaichen in die gerade ein Jahr alte Stadt Niddatal eingegliedert.[2]
Wappen
Am 10. Januar 1967 wurde der Gemeinde Kaichen im damaligen Landkreis Friedberg ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In blauem Schild ein rechtsgewendeter, rotbezungter und -bewehrter goldener Löwe.[3]
Sehenswürdigkeiten
Bekanntestes Kulturdenkmal des Ortes ist das Freigericht zu Kaichen. Es wird im Volksmund auch als der Steinerne Tisch bezeichnet. Hier wurde noch bis ins 18. Jahrhundert Gericht gehalten über Verbrechen, die nur mit dem Tod des Angeklagten geahndet werden konnten. Die Urteile wurden im nahen Galgengrund (Galgenfeld) oder auf dem Richtblock vollstreckt. Die ehemaligen Hinrichtungsstätten existieren nur noch als Gemarkungsbezeichnungen.
Im Süden des Ortes befinden sich die Reste einer römischen Ansiedlung. Der so genannte Römerbrunnen ist noch heute als Rest einer römischen Villa Rustica auf dem Gelände eines Modellflugplatzes sichtbar.
Die ansehnliche evangelische Kirche des Ortes bildet zusammen mit dem Alten Schulhaus und der Weed am Dorfplatz den historischen Ortskern. Die aktuell durchgeführte Restaurierung des Dorfbrunnens, der Weed, steht am Anfang weiterer umfassender Restaurierungsmaßnahmen, welche den gesamten Ortskern umfassen sollen. Als umfangreichstes Projekt gilt dabei das Amthaus der Burg Friedberg aus dem Jahre 1782, das aufgrund seiner späteren Nutzung „Altes Schulhaus“ genannt wird.
Östlich der Bahnstrecke erstreckt sich das idyllische Naturschutzgebiet Krebsbachtal mit der am Fuß einer bewaldeten Anhöhe gelegenen Hainmühle. Auf der Anhöhe thront das historische Schloss Naumburg.
Im Juni 2012 wurde ein von der Dorfentwicklung Kaichen initiierter und ausgewiesener "Historischer Rundgang" eingeweiht, der zunächst ca. ein Dutzend historischer Sehenswürdigkeiten umfasst.
Religion
Der größte Teil der Ortsbevölkerung bekennt sich zum evangelischen Glauben. Die Pfarrei umfasst neben Kaichen auch Bönstadt. Etwa ein Drittel der Bevölkerung ist katholisch und wird von dem katholischen Priester des nahegelegenen Ilbenstadt betreut.
Vereine
- Dorfentwicklung Kaichen e.V.
- Fußballclub 1963 Kaichen e.V.
- Freiwillige Feuerwehr Kaichen e.V. (FF Kaichen)
- Gesangverein EINTRACHT Kaichen 1888 e.V.
- Gesangverein EINIGKEIT Kaichen e.V.
- Modellfluggruppe Kaichen e.V.
- Kaicher Weiberfassenacht e.V.
- Jugendclub „Crazy Fabrix“
- Turngemeinschaft 1988 Kaichen
Lokale Infrastruktur
Die örtliche Infrastruktur ist entsprechend der Größe und der ländlichen Lage ausreichend. Im Ort selber gibt es einen Kindergarten, eine Metzgerei, einen Frisör und ein Nahversorgungsgeschäft für Dinge des täglichen Bedarfs. Das Bürgerhaus bietet neben Veranstaltungsräumen eine Kegelbahn sowie eine Gaststätte. Ein Sportplatz, zwei Kinderspielplätze und ein öffentlicher Grillplatz runden das lokale Freizeitangebot zusammen mit über 10 aktiven Vereinen ab.
Größere Einkaufsmöglichkeiten, eine umfassende ärztliche Versorgung, ein Freibad, ein Großkino und zahlreiche Gastronomieangebote befinden sich in Heldenbergen (4 km). Weitere Einkaufsmärkte, medizinische Einrichtungen und Gastronomiebetriebe gibt es in Assenheim (5 km) und Ilbenstadt (4 km). Die Grundschulen in Ilbenstadt und Assenheim sowie eine Ganztagsschule mit Haupt- und Realschulzweig in Assenheim gewährleisten die schulische Grundversorgung.
- Den Jugendclub „Crazy Fabrix“
Besonderheiten
Von einem ortsansässigen Züchter wurde eine international Anerkennung findende Lilie nach dem Ort benannt.
Einzelnachweise
- ↑ Beleg zur Gründung auf der Webseite der Stadt Niddatal
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 360.
- ↑ Genehmigung eines Wappens durch den Hessischen Minister des Innern vom 10. Januar 1967 (StAnz. S. 154) Seite 2 der tif-Datei 3,34 MB
Weblinks
- Kaichen auf www.niddatal.de
- „Kaichen, Gemeinde Niddatal“. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 7. Februar 2011). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 12. Dezember 2011.