Unternehmen Wüste: KZ Bisingen
Hintergrund
Die Kriegswirtschaft des Naziregimes brauchte 1944, nachdem 1943 die Schlacht um Stalingrad und die dortigen Ölfelder verloren waren, dringend Öl. Daher versuchte man entlang der Bahntrasse Tübingen - Rottweil bei den Orten Bisingen, Dautmergen, Dormettingen, Erzingen, Frommern, Schömberg und Schörzingen zehn Ölschieferwerke aufzubauen. Aus insgesamt sieben Konzentrationslagern wurden dazu von der SS 10.000 Häftlinge auf Märsche nach Württemberg und Hohenzollern gezwungen, bei denen mehr als 3480 Menschen starben.
Das Unternehmen scheiterte binnen kürzester Zeit.
Bisingen
Die ersten 1000 Häftlinge wurden am 24. August 1944 von Auschwitz nach Bisingen deportiert. Sie mussten das Ölschieferwerk sowie das dazugehörende KZ-Lager aufbauen. Das Ölschieferwerk in Bisingen sollte nach dem Meilerverfahren betrieben werden. Dafür war zunächst eine Wasserleitung quer durch den Ort in das schwer zugängliche Abbaugelände zu legen. Der Ölschiefer wurde mit den Händen gebrochen und dann zu einem Haufen geschichtet, der unter minimaler Luftzufuhr gezündet wurde. Der erste Meiler wurde erst am 23. Februar 1945 in Bisingen gezündet um das Kriegsgeschehen noch zu beeinflussen.
Die Sinnlosigkeit des Ölschieferabbaus beschreibt der Zeitzeuge Alfred Korn: "da habe ich beobachtet, dass Hunderte von Häftlingen gearbeitet haben, damit alle fünf Minuten ein Tropfen kommt und dann fünf Minuten wieder nichts, und das war die Leistung des Ölschiefers Bisingen."
Weblinks
Literatur
- Grandt, Michael; Unternehmen 'Wüste' - Hitlers letzte Hoffnung ISBN 3-87407-508-7 [1]