Das Lachmöwen-Theater ist die Spielstätte der Niederdeutschen Bühne Laboe e. V., besser bekannt unter dem Namen "De Laboer Lachmöwen". Die 1986 im Ostseebad Laboe gegründete Bühne gehört heute zu den zehn erfolgreichsten semi-professionellen Theatern im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein und erreicht mit seinen jährlich zurzeit etwa 80 Aufführungen ein Publikum von inzwischen über 12.000 Menschen pro Jahr.
Niederdeutsche Bühne Laboe e. V.
"De Laboer Lachmöwen" | |
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Zweck: | Kultur- und Sprachpflege |
Vorsitz: | Traute Steffen |
Gründungsdatum: | 1987[1] |
Sitz: | Katzbek 4, 24235 Laboe |
Website: | http://www.lachmoewen.de |
Geschichte
1986–1990: Gründung und Namensfindung
Gegründet wurde die Bühne 1986 von der aus Laboe stammenden und inzwischen verstorbenen Erna Kropp. Die Gruppe umfasste damals nur ganze 5 Mitglieder und war noch Teil der Arbeiterwohlfahrt, des AWO-Ortsvereins Laboe. Die ersten Schritte machte die junge Theatergruppe im Sommer 1987 mit dem Stück "De goode Partie" auf übereinander gelegten Europaletten in der ehemaligen Laboeer Hafenbörse. Hiervon gab es insgesamt vier Aufführungen. Im darauf folgenden Jahr wurde vom Vorstand der AWO-Laboe für die bunt gewürfelte Truppe mit der Aula der Grund- und Hauptschule Laboe eine neue Spielstätte erschlossen. Dort folgten alljährlich weitere Aufführungen niederdeutscher Stücke. Durch gelegentlich auch im Umland aufgeführte Sketche machte man sich auch im näheren Umkreis einen Namen. 1990 schließlich wurde im Rahmen einer Veranstaltung der Kurverwaltung Laboe der Name "De Laboer Lachmöwen" aus der Taufe gehoben. Noch im selben Jahr gab Erna Kropp ohne Angabe von Gründen die Leitung der Bühne auf. Nach Rücksprache mit dem AWO-Vorstand übernahmen die Mitglieder Ulla Harms und Traute Steffen von nun an gemeinsam die Leitung der Theatergruppe.
1991–1996: Erste Erfolge und Bruch mit der AWO
So fortgeführt, wuchs in den Folgejahren der regionale Erfolg der Gruppe. Die Zahl der Vorstellungen erhöhte sich auf rund fünfzehn Aufführungen je Stück. Ein Umstand, der von einigen Spielern jedoch zunehmend als Belastung empfunden wurde. Etliche Mitglieder verließen die Bühne daraufhin, was jedoch durch neu hinzustoßende Theaterbegeisterte ausgeglichen werden konnte. So kam es trotz Besetzungswechseln bei dem Stück "Rosemaries Vergnögungsstüer" 1994 zu einer fristgerechten Premiere. Doch auch 1995 kehrte kein Frieden ein. Nach Unstimmigkeiten mit dem Vorstand der AWO-Laboe kam es zum Bruch und es wurde auf einer Versammlung am 9. Dezember 1995 beschlossen, sich aus der Arbeiterwohlfahrt auszugliedern und sich neu zu gründen. Durch diese Neugründung wurde die "Niederdeutsche Bühne Laboe e. V." 1996 eigenständig.
1997–2001: Wachsende Popularität und Spielort-Problematik
Im Jahre 1997 entstanden erstmals Kooperationen mit Funk und Fernsehen. Der NDR war mit der Radio-Sendung "Musikbox" in Laboe zu Gast. Dadurch angeregt entstand noch im selben Jahr ein viertelstündiger Fernseh-Beitrag für das Schleswig-Holstein Magazin. Ebenfalls 1997 erfolgte die Aufzeichnung einer kompletten Vorstellung von "Dat Dokterbook" für den Offenen Kanal Kiel. Nicht zuletzt wohl durch diese Medienpräsenz wuchsen die Zuschauerzahlen rapide. Im Jahr 2001 waren es bereits 3500 Besucher. Ein Ansturm, der über die Kapazität einer Schulaula weit hinaus ging. Da man zudem bereits jetzt um den inzwischen mangelhaften baulichen Zustand der Schule wusste, wurde damit begonnen in Gesprächen mit der Gemeinde Laboe nach einem neuen, eigenen Spielort für die Bühne zu suchen.
2002–2006: Umzug und Ausweitung des Spielbetriebs
Die wachsende Popularität der Bühne führte auch dazu, dass im Jahr 2002 erstmalig Auftritte außerhalb der eigenen Räumlichkeiten erfolgen konnten, die auf Jahre fester Bestandteil des Spielplans wurden. Im Jahre 2003 wurde ein letztes Mal in der Laboeer Schulaula gespielt, da die langjährige Spielstätte der Bühne abgerissen werden sollte. Inzwischen hatten die im Jahr 2001 mit der Gemeinde aufgenommenen Verhandlungen Früchte getragen und man konnte 2004 in eine neue Spielstätte umziehen. In einem Kraftakt wurde binnen drei Wochen in dem neuen Refugium, einem leerstehenden ehemaligen Kindergarten am Laboeer Kurpark, ein kleines Theater geschaffen und so konnte man mit dem eigens ins Plattdeutsche übertragenen Stück "Sünnbrand und Sülverhochtied" erstmals eine Premiere im eigenen Hause feiern. Nicht zuletzt war dies auch deshalb eine besondere Premiere, weil es das erste Stück war, bei dem man sich einer externen, professionellen Regie bediente, die seitdem ein fester Bestandteil der künstlerischen Arbeit des Theaters ist. Außerdem entschloss man sich 2006, zusätzlich zu den im Sommer stattfindenden Aufführungen, erstmals auch im Winter ein Stück auf die Bühne zu bringen. Der Einakter "Wi kriegt Besöök" legte den Grundstein für den nun dauerhaften Rhythmus von zwei Stücken pro Jahr, welcher die Anzahl der Aufführungen, sowie der Zuschauer nochmals deutlich erhöhte.
2007–Heute: Umbau und künstlerischer Fortschritt
Außerhalb des normalen Spielbetriebes, wurde das neue eigene Theater umfassend neu gestaltet. So wurde 2007 ein Anbau von 140m² hinzugefügt, welcher seitdem das für 120 Gäste Platz bietende Foyer beherbergt. Im Jahre 2011 hinterließ der Umzug des Hamburger Ohnsorg-Theaters der Laboer Bühne einen erheblichen Anteil der geschichtsträchtigen Bestuhlung, was erneut für mediale Aufmerksamkeit sorgte. Doch nicht nur die Bestuhlung, auch der rote Vorhang und etliche Quadratmeter des Bühnenbodens wurden dem Lachmöwen-Theater überlassen. Und so erfuhr, nach dem Zuschauerraum im Jahr 2011, im Folgejahr auch der Bühnenbereich eine grundlegende Erneuerung. Neuerungen gab es auch in der künstlerischen Arbeit der Bühne. Seit 2008 absolviert das gesamte Ensemble jährlich einen professionell angeleiteten Schauspielkurs in Hamburg. Zudem wird die Gruppe seit 2011 durch einen professionellen Schauspieler in ihren Reihen verstärkt. Im November 2012 konnte die Bühne, anlässlich der ersten Aufführung im Jahr 1987, ihr 25-jähriges Jubiläum begehen.
Bislang gespielte Stücke
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Technische Daten des Theatersaals
Sitzplätze: 148, und 2 für Rollstühle
Bühnenfläche: 45m²
Scheinwerfer: 30
Bühnenmikrofone: 3
Verlegte Kabel: Gesamtlänge circa 2 Kilometer