Schlacht von Salamis

zweite Niederlage persischer Invasoren 480 v.Chr. - Seeschlacht gegen den attischen Seebund
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Vorlage:Schlacht Die Seeschlacht von Salamis fand am 28. September (nach anderen Quellen 23. oder 24., exaktes Datum umstritten) 480 v. Chr. zwischen Griechen und Persern bei Salamis statt, einer Insel in der Nähe von Athen.

Diese Schlacht war eine der bedeutendsten Seeschlachten im Mittelmeerraum zur Zeit der Antike. Im Falle einer griechischen Niederlage wäre Griechenland unter persischen Einfluss geraten, und Europa hätte sich weniger unabhängig von Asien entwickelt.

Vorgeschichte

Nach der verlorenen Schlacht bei Marathon (490 v. Chr.), hatte der persische Großkönig Dareios I. noch immer die Absicht, die griechischen Stadtstaaten in das persische Reich einzugliedern. Der Zweck der Expansion sollte zum Einen die Füllung der persischen Staatskasse mit dem Vermögen der Griechen, zum Anderen die Schaffung eines Sprungbretts für weitere persische Eroberungen im Westen sein.

Um die Flotte möglichst unbeschädigt in das Kampfgebiet zu bringen, wurde der Bau eines Kanals durch die Halbinsel Athos geplant. Doch Dareios I. starb während der Kriegsvorbereitungen 486 v. Chr.. Sein Sohn, Xerxes I., übernahm die Leitung der Kriegsvorbereitungen.

Der unter Dareios I. begonnene Kanal wurde zunächst fertiggestellt. Zusätzlich bauten die Perser zwei Landbrücken über den Hellespont, um mit einem Heer von ungfähr 70.000 bis 80.000 Mann vorzurücken. 480 v. Chr. waren die Vorbereitungen abgeschlossen und Xerxes I. eröffnete den Feldzug, der zu Beginn zu Gunsten Perser verlief. Die Spartaner, angeführt von Leonidas, versuchten das Eindringen des Feindes zu verhindern und wandten sich dem Persischen Heer im Norden Griechenlands entegen. Sie wurden in der Schlacht bei den Thermopylen geschlagen. In Folge musste sich die attische Flotte nach dreitägigen Operationen bei Artemision an der Nordseite von Euböa angeschlagen Richtung Athen zurückziehen. Xerxes konnte Athen und das umliegende Attika besetzen und verwüsten. Nun kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Athenern und Spartanern, da die Spartaner den Isthmus und damit den Peloponnes verteidigen wollten. Die Athener setzten hingegen auf ihre Flotte.

Den Griechen erschien die Lage ziemlich aussichtslos, zumal sie zahlenmäßig weit unterlegen waren. Um Abhilfe zu schaffen, fragte Themistokles das Orakel von Delphi um Rat. Die Antwort des Orakels war: "Sucht Schutz hinter hölzernen Mauern!". Diesen Ausspruch interpretierten die Athener so, dass nur die Flotte ihrer Trieren Schutz gegen die Perser bieten konnte. Die athenische Flotte war seit der Schlacht von Marathon beträchtlich gewachsen, da ein Großteil der Ressourcen Athens - aus dem Silberbergbau Laureions stammend - für den Bau von Trieren eingesetzt worden war. So verlagerte sich schließlich die Stadt auf das Meer. Die Männer waren in den Schiffen und die Frauen und Kinder brachte man in der Nähe von Salamis in Sicherheit.

Gegner

Griechen

Mind. 271 Trieren, 180 oder 200 davon mit grösster Wahrscheinlichkeit von Athen gestellt unter der Führung des Themistokles mit je ca. 200 Mann Besatzung. Der Vorteil der griechischen Trieren bestand in der größeren Wendigkeit und Schnelligkeit gegenüber den persischen Schiffen. Weiterhin besaßen Trieren einen Rammsporn, welcher beim direktem Kontakt (dem Rammen) zur Versenkung des gegnerischen Schiffes führte. Diese Taktik war den Griechen und den Persern gemeinsam. Insgesamt verfügte Athen über 200 Trieren, die wahrscheinlich bis kurz vor der persischen Invasion von 480 v. Chr. noch im Bau waren. Die übrigen Verbündeten sandten 124 Trieren und 9 Pentekonteren (Hdt. 8.1.1-2). Von den Verbündeten war Korinth mit 40 Schiffen die grösste Macht. Aus Sparta kamen zehn Trieren. Da Sparta als Militärmacht in so hohen Ehren stand, wurde dem Spartaner Eurybiades das Oberkommando über die Flotte übergeben. Insgesamt spricht Herodot (Hdt. 8.1.1.-2) von 271 Trieren der Alliierten.

Perser

Das persische Heer bestand aus einer grossen Landstreitmacht und einer Flotte. Herodot verweist auf 1207 Trieren und berichtet von über 3000 zusätzlichen Schiffen (Hdt. 7.89.1-99.3). Er berichtet von 300 phönikischen Schiffen, 200 Ägyptischen, 150 Zyperischen, 100 Kilikischen, 30 aus Pamphylien, 50 aus Lykien, 30 der dorisch-griechischen Städte, 70 aus Karien, 100 der ionisch-griechischen Städte, 60 aus [[Äolien und 17 von den Ägäischen Inseln. Allerdings ist sich die Wissenschaft einig, dass die Anzahl der Schiffe übertrieben ist (siehe wissenschaftliche Spekulationen). Vom Herrschaftsbereich nach, waren fast die Hälfte der Besatzungen griechisch. Die Invasionsflotte hatte immer enge Berührung mit dem Landheer, um es versorgen zu können, fuhr sie durch den neugebauten Kanal im Athosgebirge und wandte sich nach Thermai. Von dort aus bewegten sich die Schiffe der hafenlosen Küste von Magnesia entlang, wo sie in einen heftigen Sturm gerieten und etwa 400 Schiffe verloren (Hdt. 7.185.1) und kamen schliesslich im Hafen von Aphetai an.

Schlachtverlauf

Herodot

Laut Herodot brach die persische Flotte in die Bucht von Salamis auf, um die Griechen anzugreifen. Xerxes war der Überzeugung, dass die Flotte in Euböa verloren hatte, weil er nicht selbst teilgenommen hatte; nun wollte er persönlich zusehen. Vom allgemeinen Schlachtverlauf wissen wir leider nur sehr wenig. Herodot sagt, dass es am ersten Tag zu keiner Schlacht mehr kam, da bei der Ankunft der Perser bereits die Nacht hereinbrach. Die Griechen hatten Angst und die Soldaten der Peloponnes neigten dazu zurückzukehren, um sich mit dem Landheer zu vereinigen und ihre Heimat zu verteidigen. In der selben Nacht brach das persische Landheer in Richtung Peloponnes auf. Am Isthmus hatte der Bau einer Mauer bereits begonnen, nachdem Leonidas bei den Thermopylen besiegt worden war. Viele Zehntausende waren unter dem Oberbefehl des Kleombrotos bereit den Isthmus zu verteidigen. Zur Verteidigung des Isthmus entsandten folgende Stämme ihre Soldaten: Die Lakedaimonier, Arkader, Eleier, Korinther, Sikyonier, Epidaurier, Phliasier, Troizener, Hermonien und Sparta. Laut Herodot legten die Griechen nur wenig Wert auf einen Sieg auf See. Aus diesem Grund kam es zu einer Versammlung. Einige wollten nach dem Peloponnes absegeln und sich mit dem Landheer vereinigen; die Athener, Megarer und Aigineten wollten aber auf See kämpfen. Da Themistokles von der Versammlung überstimmt wurde, sandte er Sikinnos - Lehrer seiner Kinder - in einem Boot zu Xerxes . Sikinnos sprach zu Xerxes, dass Themistokles auf der Seite des Königs stünde, die Griechen uneinig seien, flüchten wollen und sich trennen würden. Xerxes glaubte dieser Botschaft und schloss die Griechen ein. Laut Herodot wussten die Griechen nichts vom Vorrücken der Perser und hielten weiterhin Rat. Nun traf Aristeides aus Aegina ein, der Themistokles vom Rat herausrufen liess und ihm über den strategischen Einschluss der Flotte berichtete. Aristeides war ein Gegner des Themistokles, der durch das Scherbengericht verbannt worden war. Doch in der jetzigen Notlage vergas er seinen Streit mit Themistokles. So trat Aristeides vor den Rat, schilderte die ausweglose Lage und sagte, dass der Fluchtweg durch die persische Flotte abgeschnitten sei. Darauf begann ein Streit, bis ein Schiff aus Tenos die Aussage des Aristeides bestätigte. Nun waren die Griechen mit ihren 380 Schiffen (laut Herodot) zum Kampf bereit. Als die Griechen die Anker lichteten, wurden sie sogleich von den Persern angegriffen. Nun nahm die Schlacht seinen Lauf und schliesslich wurden fast alle persischen Schiffe versenkt. Als Grund zum Sieg nennt Herodot die gute Schlachtordnung der Griechen, welche die Perser eben nicht hatten. Viele Perser , wie der Feldherr Ariabignes, kamen ums Leben, weil sie nicht schwimmen konnten, im Gegensatz zu den Griechen, von denen nur wenige ums Leben kamen und sich teils schwimmend nach Salamis hinüberretten konnten. Laut Herodot sind die Aigineten die ruhmreichsten Griechen gewesen und nach ihnen die Athener . Nach der Schlacht rüsteten sich die Griechen zu einer zweiten Angriffswelle, zu der es nicht mehr kam. Da Xerxes Angst hatte, die Griechen könnten den Hellespont zerstören, zog er sich nach Asien zurück.

Diodorus Siculus

Diodorus Siculus präzisiert, dass Eurybiades unfähig war, seine Truppen zu motivieren. Seinem Bericht zu Folge, sieht er die Meerenge bei Salamis als strategischen Vorteil der Griechen für die Schlacht. Er berichtet zudem über die Schlachtaufstellung. So sei der rechte Flügel der Perser von den Phöniziern gehalten worden und der linke von den verräterischen Griechen. Zudem hätten die ionischen Griechen einen Mann aus Samos zu den Griechen entsandt, der ihnen die Schlachtpläne des Königs verraten hätte. Die Schlachtaufstellung der Griechen: Auf dem linken Flügel die Athener und die Lakedaimoniern, die Aigineten und Megarer hielten den rechten Flügel und die Mitte wurde von den restlichen Griechen gehalten. Über den Schlachtverlauf: Diodorus Siculus erwähnt, dass durch die Meeresenge die Perser ihre Linie verkleinern mussten und ihre Schiffe auf die hinteren Linien verteilten. Das Chaos sei bei den Persern ausgebrochen, als das persische Schiff mit dem Admirals sank. Insgesamt spricht Diodorus Siculus von 200 gesunkenen persischen Schiffen und 40 griechischen. Die Phönizier seien die ersten gewesen, die sich nach Asien zurückzogen. Später wäre ihnen das ganze persische Heer von 400.000 Mann gefolgt.

Plutarch

Laut Plutarch habe Xerxes auf einem Thron gesessen, der sich auf einem Plateau befand und konnte das ganze Schlachtgeschehen überblicken. Den 1000 persischen Schiffe sollen nur gerade 180 Trieren gegenüber gestanden sein, was heute von der Forschung als unmöglich beurteilt wird. Weiter erfahren wir, dass Lycomedes der erste Grieche gewesen sei, der ein feindliches Schiff gekapert hatte. Über die eigentliche Schlacht erwähnt Plutarch eine frische Brise, die kurz vor der Schlacht in den Sund von Salamis blies. Da die griechischen Schiffe eher schmal gebaut waren und gut gegen den Wind gerüstet waren, konnten sie ihre Linie halten. Die persischen Schiffe hingegen - als träge und weniger wendig beschrieben - trieben längsseits zu den Rammspornen der Griechen.

Wissenschaftliche Spekulationen

Es wurde oft versucht genauere Informationen aus den Quellen zu gewinnen, um präzisere Aussagen über den Schlachtverlauf machen zu können. Die Wissenschaft ist sich nicht einig, ob man aus den Quellen genaue Informationen über den Schlachtverlauf gewinnen kann, da sie nicht ausführlich berichten und sich teils widersprechen. Worüber sich aber alle Autoren einig sind: den griechischen Schiffen ist es gelungen aus dem Hafen von Salamis auszufahren und sich in Gefechtsformation aufzustellen. Zudem scheint eine Überflügelung durch die Perser unmöglich gewesen zu sein. Gewiss waren die Griechen ortskundiger und der enge Sund verengte die Schlachtreihen der Perser. Durch den - in vielen Quellen geschilderten - Flankenangriff kam es zum Kampf Schiff gegen Schiff. Man nimmt allgemein an, dass die Schlacht einen ganzen Tag gedauert hat. Die Zahl der griechischen Schiffe, die in Quellen zu finden sind, wird von der modernen Forschung als realistisch eingeschätzt. Hingegen werden die 1207 persischen Schiffe als übertrieben dargestellt und schätzt die Zahl der persischen Schiff auf höchstens 500. Morisson / Coates (siehe Angabe unten) glauben den Berichten des Aischylos (Perser 386 ff.) und interpretieren ihn so, dass der rechte Flügel der Griechen in Dwarslinie geordnet den Kanal hinauf fuhr und dann im unerwarteten Moment in die Kiellinie umschwenkte. So durchbrachen sie die Reihen der Perser auf der linken Seite. Nach heutigen Vermessungen dürften ungefähr 80 Trieren im 1200 m breiten Kanal nebeneinander Platz gefunden haben. Als Hauptgründe für den Sieg erwähnen sie folgende Punkte: Die Perser scheinen den Gegner unterschätzt zu haben und ihre Schiffe waren nun weniger schnell, weil ihre Ruderer müde waren und die ganze Nacht davor gerudert hatten, während die griechischen Ruderer ausgeruht an Land übernachten konnten. Dank der bekannten Kriegslist des Themistokles, teilte sich die persische Flotte auf, um die Meerenge von Megara zu bewachen, was die eigentliche Kampfflotte bei Salamis schwächte. Zudem konnte sich die persische Flotte nicht entfalten, weil der Kanal die Kräfteverhältnisse der Flotten ausglich. Die Perser konnten folglich ihre Überlegenheit nicht mehr ausnutzen.

Auswirkung/Folgen

Insgesamt standen sich zwei grosse Armadas gegenüber. Damit ist Salamis, gemessen an der Anzahl der Beteiligten, die größte Seeschlacht in der Geschichte des Altertums.

Zahlreiche persische und griechische Schiffe wurden zerstört oder versenkt. Obwohl die zahlenmäßige Überlegenheit der persischen Schiffe noch immer vorhanden war, befahl Xerxes I. den Rückzug.

Durch die verlorene Seeschlacht bei Salamis scheiterte das persische Expansionsstreben in Griechenland letztlich. Die Schlacht von Plataea anfang des folgenden Jahres führte danach zur Vernichtung des persischen Landheers, doch der persische Großkönig Xerxes war bereits nach der Seeschlacht von Salamis aus Griechenland geflohen. Die Reste der persischen Flotte wurden am Kap Mykale durch die Griechen vernichtet.

Athen stieg durch seine effektive Flotte zur beherrschenden Macht in Griechenland auf und der Attische Seebund entstand.

Politisch jedoch wurde - speziell im Peloponesischen Krieg - des Öfteren auch später von persischer Seite in Griechenland Einfluss genommen.

Die Schlacht wurde in der Folgezeit wichtig für Selbstverständnis und Selbstdarstellung der athenischen Demokratie und hat besonders durch eine Tragödie des Aischylos eine bedeutende literarische Rezeption erfahren.

Literatur

  • Karl Julius Beloch: Die Schlacht bei Salamis, in: Klio 8 (1908), 477-486.
  • Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst. Stilke Verlag. 1923.
  • Bernard Montgomery: Kriegsgeschichte. Komet Verlag. 1968.
  • Helmut Pemsel: Seeherrschaft. Bernard & Grafe Verlag. 1995.
  • Propyläen Weltgeschichte: Ullstein Verlag. 1965.
  • Heinz E. Herzig: Der «Freiheitskampf» der Griechen. Salamis, September 480 v. Chr., in: Schlachten der Weltgeschichte, hrsg. v. Stig Förster [u.a.], München 22004. ISBN 3-423-34083-5
  • Barry Strauss: The Battle of Salamis. Simon & Schuster. 2004.
  • Morrison, Coates, Die athenische Triere, Geschichte und Rekonstruktion eines Kriegsschiffs der griechischen Antike, Mainz am Rhein 1990.

Quellen


Siehe auch: