Burghof (Flensburg)

Innenhofkomplex mit dazugehörigen Wohnhäusern in Flensburg im Stil der Heimatschutzarchitektur aus den Jahren 1909/1910
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Der Burghof in Flensburg ist ein von Paul Ziegler gestalteter Innenhofkomplex mit dazugehörigen Wohnhäusern im Stil der Heimatschutzarchitektur aus den Jahren 1909/1910, welcher einen deutlichen Burgcharakter aufweist.

Der nördliche Teil vom Burghof

Lage

In der unteren Hälfte der ansteigend verlaufenden Toosbüystraße befand sich in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts noch eine Baulücke, die nur schwierig zu bebauen war.[1] Ein erster Plan zur Bebauung des Areals war von der Baupolizei, die von Paul Ziegler geleitet wurde[2], abgelehnt worden. Um eine Bebauung doch noch zu ermöglichen, entwarf der Stadtbauinspektor[3] Paul Ziegler selbst ein Lösungskonzept in Form des Burghofes. Maurermeister August Fürböter, dem das Grundstück gehörte, reichte sodann erneut einen Bauantrag ein, diesmal auf Grundlage des neuen Entwurfes von Paul Ziegler.[1] Der Bauantrag wurde bewilligt und der Burghof wurde in den Jahren 1909 bis 1910 an geplanter Stelle erbaut.

 
Das Zugangstor zum Burghof neben dem Lille Theater, wo vermutlich im Mittelalter die Turmburg im Norderkuhgang stand

Der Burghof besitzt zwei Zugangstore. Das eine Tor befindet sich in der erwähnten Toosbüystraße mit der Hausnummer 11, von wo die südlichen Abhänge des Marienberges[4], auf dem einst die Duburg[5] stand, schon etwas weiter entfernt sind. Der zweite Zugang liegt weiter im Süden, in der Marienstraße 22, direkt nebem dem Lille Theater (Marienstraße 20.), welches erhöht auf einem Erdhügel steht und auf dessen Gelände sich im Mittelalter, wie man annimmt, eine Turmburg befand.[6] Die Straße trug bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts noch den Namen Norderkuhgang[6][7], weil hier Vieh aus der Stadt über die Gasse, durch ein Stadttor bei der Adresse Nr. 23., auf die Gemeindeweide getrieben wurde. Die besagte Turmburg im Norderkuhgang war also wohl Bestandteil der Stadtbefestigung. Es wird angenommen, dass in der kleinen Burg eine höhere Persönlichkeit, wie beispielsweise der vom König eingesetzte Stadtvogt, seinen Sitz hatte.[6] Die Einsetzung eines Stadtvogtes durch den König oder Herzog bestand wohl schon seit Anfang des 11. Jahrhunderts und wird auch in der Stadtrechtsurkunde Flensburgs aus dem Jahr 1284 erwähnt. Erst im Jahre 1413 erhielt die Stadt das Recht den Stadtvogt selbst zu wählen. In den Berichten zu den Kampfhandlungen um die Duburg im Jahr 1431 wird der Bau als Wohnsitz eines Ritters wohl ebenfalls erwähnt.[8]

Die benachbarten kleinen alten Wohnhäuser mit den Nummern Marienstraße 1 bis 19, mit Ausnahme der Adressen 2, 4 und 16, wurden als Kulturdenkmale eingetragen.[9] Die benachbarten Gründerzeitgebäude in der Toosbüystraße sind zum Teil ebenfalls als Kultudenkmale eingetragen. Der Burghof selbst, mit seinen Häusern und seiner Ausstattung, gilt zwar als ein bedeutsames Kulturdenkmal, wurde jedoch bisher noch nicht ins Denkmalbuch eingetragen.[10] Die schon erwähnte Toosbüystraße dient heutzutage als eine wichtige Hauptverkehrsstraße, wohingegen die Marienstraße, eine verkehrsberuhigte Einbahnstraße ist. Der Burghof selbst kann zwar von Autos, von der Toosbüystraße aus, befahren werden,[11] aber dient nicht als Parkplatz und Autos sind dort eher eine Seltenheit. Der Burghof liegt relativ zentral in der Flensburger Altstadt. Die Grosse Straße, die zur Flensburger Fußgängerzone gehört und wo viele kleine und größere Geschäfte zu finden sind, ist nur wenige Minuten weit entfernt.

Architektur

Die Fassade von Burghof Nr. 6
Und die ähnliche Fassade der Gebäude Mariendalsvej Nr. 62-64 in Kopenhagen vom dänischen Architekten Ulrik Plesner von 1905[12]
 
Grobe Veranschaulichungsskizze vom Burghof

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts wendeten sich einige Architekten dem Baustil der Heimatschutzarchitektur zu, mit dem sie die historisierende Architektur der Gründerzeit weiterentwickeln und überwinden wollten. Auch Paul Ziegler gehörte zu diesen Architekten. So stellt der Burghof in der Toosbüystraße, welche durchgehend aus Bauten der Gründerzeit besteht, auch einen programmatischen Gegenentwurf dar.[1] Wobei mittels einer in die Mauer eingelassenen Vasenskulptur im Tordurchgang zur Toosbüystraße auch ein leichter Übergang zu den Gründerzeitbauten, die zahlreiche solcher Elemente besitzen, geschaffen wurde und damit der Kontrast zur Toosbüystraße offenbar gedämpft wurde. Es ist das einzige Bauelement dieser Art, welches vom Besucher im gesamten Burghof zu entdecken ist. Der Burghof in seiner Grundstruktur besteht aus sieben Mehrfamilienhäusern[1], mit den Hausnummern Burghof 1 bis 6, der Toosbüystraße 11 sowie der Marienstraße 22,[3] die duchgehend aus roten Mauerziegeln bestehen, die jedoch nicht nur als zweckmäßige Bauelemente zur Errichtung einfacher Mauern verwendet wurden, sondern viel mehr in vielseitiger zierender Art und Weise eingesetzt wurden, so dass der Betrachter die erwähnten typischen Verzierungen der Gründerzeitbauten nicht missen dürfte. Aus der Anordnung der Mehrfamilienhäuser ergibt sich ein großer Innenhof und ein kleiner vorhofähnlicher Innenhof, wie man ihn auch in manchen Burgen entdecken kann. Dieser vordere Teil wurde im Gegensatz zum größeren Hof, mit seinen unverdeckten Ziegeln verputzt und hell angestrichen.[13] Im kleinen Hof befindet sich die Hausnummer 4 und man kann von dort aus auf das höher gelegene Grundstück blicken, wo sich vermutlich die Turmburg befand. Durch ein Zwischentor gelangt man zum größeren Innenhof.

unterschiedliche Stilvielfalt und Variationen und auch Brüche heben den Burgcharakter, Burgen nicht zu 100% aus einem Guss usw.

Zwei Törhäuser an den Straßen und ein Zwischentor usw. ein kleiner Hof von dem man das Theater sehen kann und ein großer Hof Brunnen Tafel Geschäftsfläche Bepflanzug (Efeu), Blumen, kleine Büsche und Bäume usw. Offensichlicher Leerstand der Gewerbeflächen in der Toosbystraße hatte auch beim Burghof seine Folgen. hängt noch das Schild Zum alten Fritz Burghof 4 Gaststätte die wohl noch bis in die 2000er geöffnet hatte Ein angedachter Turm in diesem Bereich wurde nicht realisiert. vgl. Bauzeichnungen Seite 116 Einzige Skulptur neben der steinernen Vase die sich im Tunnel vom Tor usw. an der Mauer.ist die vom Brunnen


Der Burghof heutzutage

Restaurants, Ferienwohnungen usw.

Die kontrovers diskutierten Baumaßnahmen im Jahr 2014 in der Toosbüystraße werden den Burghof wohl nicht beeinflussen und verändern, da vom Burghof keine Sichtachse zum betroffenen Hang der Duburganhöhe besteht.[14]

Literatur

  • Broder Schwensen und Bernd Köster [Hrsg.][15]: Paul Ziegler - Magistratratsbaurat in Flensburg 1905–1939. Flensburg 1998, ISBN 3-925856-31-5. (= Kleine Reihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Band 29.)

Einzelnachweise

  1. a b c d Broder Schwensen und Bernd Köster [Hrsg.]: Paul Ziegler - Magistratratsbaurat in Flensburg 1905–1939. Flensburg 1998, ISBN 3-925856-31-5. (= Kleine Reihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Band 29.), Seite 113
  2. http://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/der-mann-der-avs-und-burghof-erfand-id657601.html
  3. a b Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!. Flensburg 2009, Artikel: Burghof
  4. Die Straße Am Burgfried
  5. ursprünglich auch Marienburg genannt
  6. a b c Vgl. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 22 und 23.
  7. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Marienstraße
  8. Vgl. Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein 6. Neumünster 1963, Seite 97 und 98
  9. Wobei die Adresse Nummer 2 nicht mehr existiert. Der Neubau in der Marienstraße Nummer 4 trägt des Weiteren ein Abzeichen Schönes Haus 1984 vom Verschönerungsverein Flensburg. Nummer 16 ist ebefnalls ein Neubau.
  10. Vgl. Broder Schwensen und Bernd Köster [Hrsg.]: Paul Ziegler - Magistratratsbaurat in Flensburg 1905–1939. Flensburg 1998, ISBN 3-925856-31-5. (= Kleine Reihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Band 29.), Seite 114
  11. Von der Marienstraße aus ist dies nicht möglich, da eine verkehrsbehindernder Stein in der Toreinfahrt aufgestellt wurde.
  12. Vgl. Broder Schwensen [Hrsg.]: Paul Ziegler - Magistratratsbaurat in Flensburg 1905–1939. Flensburg 1998, ISBN 3-925856-31-5. (= Kleine Reihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Band 29.), Seite 96 und 97
  13. Broder Schwensen und Bernd Köster [Hrsg.]: Paul Ziegler - Magistratratsbaurat in Flensburg 1905–1939. Flensburg 1998, ISBN 3-925856-31-5. (= Kleine Reihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Band 29.), Seite 114 und die Bauzeichnung auf Seite 116
  14. http://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/kampf-um-einen-kirschbaum-id5993676.html
  15. Vgl. Inhaltsverfzeichnis des Buches
Commons: Burghof (Flensburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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