BRAKEL
Geschichte
1802 besetzten preußische Truppen das Fürstbistum Paderborn und annektierten dieses 1803 übereinstimmend mit den Beschlüssen des Reichsdeputationshauptschlusses. Es blieb nur noch formal ein Gebiet im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis und wurde erst 1815 aufgehoben. Am 10. April 1803 wurde das Gebiet des ehemaligen Fürstbistums in drei neue Kreise aufgeteilt: in den Unterwaldischen Kreis (später Kreis Paderborn), den Oberwaldischen Kreis (später Kreis Brakel) und den Kreis Warburg aufgeteilt. Mit der Bildung der Kreise war die Reorganisation der Verwaltung in den neuen preußischen Westprovinzen auf den Weg gebracht. Die Kreise waren zugleich ständische Kommunalverbände und staatliche Steuer- und Polizeiverwaltungsbezirke. Leiter war ein preußischer hauptamtlicher Landrat. Der Kreis Brakel umfasste im Wesentlichen den Norden des ehemaligen Paderborner Verwaltungsgebiets Oberwaldischer Distrikt mit Sitz in Brakel. Die Tätigkeit des Landrates begann am 1. Dezember 1803.
Die erste Preußenzeit dauerte nur vier Jahre. Von Oktober 1806 (nach der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt) bis November 1813 (nach der Völkerschlacht bei Leipzig) stand das Gebiet unter französischer Herrschaft. Bis zur Gründung des Königreichs Westphalen (1807–1813) wurde die Verwaltung des ehemals preußischen und jetzt provisorisch weiterbestehenden Kreises zunächst vom französischen Militärgouvernement in Minden (bzw. Kriegs- und Domänenkammer Minden) wahrgenommen. Nach Gründung des Königreichs Westphalen wurden neue Verwaltungsstrukturen nach französischem Muster angelegt. Das spätere Kreisgebiet gehörte nun zum Distrikt Höxter im Departement der Fulda und war in die fünf Kantone Brakel, Driburg, Lügde, Nieheim und Steinheim eingeteilt.[3]
Nach Ende der Franzosenzeit gehörte das Kreisgebiet zunächst zum preußischen Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein und seit 1815 zur neuen preußischen Provinz Westfalen. Der innerhalb der Provinz Westfalen gegründete Regierungsbezirk Minden wurde zum 1. November 1816 in zwölf Kreise, darunter den Kreis Brakel, eingeteilt. Der Kreis Brakel umfasste das Gebiet der 1807 gegründeten Kantone Brakel, Driburg, Lügde, Nieheim und Steinheim, die als Verwaltungsbezirk, teilweise auch als Bürgermeisterei bezeichnet, fortbestanden.
Durch eine Kabinettsorder wurde der Kreis Brakel mit Wirkung vom 1. Januar 1832 aufgelöst und mit dem benachbarten Kreis Höxter zusammengeschlossen.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Amtsblatt der Regierung Minden 1843. Abgerufen am 2. Februar 2014.
- ↑ Amtsblatt der Regierung Minden 1844. Abgerufen am 2. Februar 2014.
- ↑ Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.); Projekt Westfälische Geschichte : "Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird", Seite 103
- ↑ Amtblatt der Regierung Minden 1831: Veränderung der Kreiseinteilung Westfalens