Košice

Stadt in der Slowakei
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Košice, deutsch Kaschau,ungarisch Kassa, lateinisch Cassovia ist eine Stadt in der Ostslowakei, nahe den Grenzen zu Polen, der Ukraine und Ungarn am Fluss Hornád (dt. Hernad ung. Hernád). Sie hat 240.000 Einwohner und ist damit die zweitgrößte Stadt des Landes.

Kaschau ist ein natürliches Zentrum der gesamten Ostslowakei, Hauptstadt eines Landschaftsverbands ("kraj") und eines Bezirks, griechisch-katholischer sowie evangelischer Bischofsitz, seit 1995 Sitz des römisch-katholischen Erzbistums in der Ostslowakei, Universitätsstadt, Sitz des slowakischen Verfassungsgerichts und ein Zentrum der ukrainischen und der Sinti und Roma-Minderheit in der Slowakei. So gibt es hier das einzige Theater Europas in Romani, der Sprache der Sinti und Roma. Außerdem lebt hier eine ungarische Minderheit (nach offiziellen Angaben etwa 3,5%), da die Stadt - ebenso wie die gesamte Slowakei - bis 1918 zu Ungarn gehörte.

Zudem besitzt die Stadt eine wichtige Funktion für den Ost-West-Verkehr, der Italien und Österreich mit der Ukraine und Russland verbindet.

Historisch gesehen war Kaschau seit jeher eine der bedeutendsten und größten Städte des historischen Ungarns, im 15.Jh. in der Gewalt Johann Giskras (Jan Jiskra), im 17. und 18. Jh. Brennpunkt der antihabsburgischen Aufstände in Ungarn und Residenz von Franz II. Rákoczi(ung. Rákóczi Ferenc). Im 17. Jh. war sie de-facto Hauptstadt Oberungarns, was damals die Bezeichnung für die heutige Ostslowakei und Teile des heutigen Nordostungarns - und damit für die östliche Hälfte des damaligen Ungarns - war (1563-1686 Sitz des "Kapitanat Oberungarn", 1567-1848 Sitz der Zipser Kammer - einer Zweigstelle für Oberungarn der obersten Finanzbehörde in Wien ). Im Sommer 1919 kurze Zeit Sitz der "Slowakischen Räterepublik". Mit dem ersten Wiener Vertrag hat 1938-1945 Ungarn diese wichtige Stadt zurückbekommen und bis den 1960er Jahren hat Kaschau den ungarischen Charakter behalten.

Nach 1945 mit den Benes Dekreten galten die Ungarn als Kriegsverbrecher, obwohl es keine beweisbare Attrozitäten gegen die Slowaken zwischen 1938-45 geschehen waren. Obwohl die geplante Deportierung der Ungarn aus Kaschau war von den Alliierten nicht genehmigt, viele Kaschauer sind nach Ungarn geflohen und die ungarische Sprache (zusammen mit der deutschen) war verboten. Es war der Anfang einer gewaltige Slowakisierung. Kaschau war aber eher doch ungarisch geblieben, bis die kommunistische Führung der Tschechoslowakei sich für die Bau eines riesengroßen Stahlwerkes entschied. Da brauchte man Arbeitskräfte und zehntausende von Slowaken aus Norden sind nach Kaschau gekommen für ein besseres Leben. Der Nummer von den übriggeblieben Ungarn liegt heute bei etwa 11% der Stadtbevölkerung.


Die Dominante der Stadt ist zweifellos die riesige gotische Kirche Elisabeth-Dom aus dem 15. Jh.

Der Archäologe und Ästhetiker Emerich Henßlmann und der ung. Schriftsteller Sándor Márai stammen aus Kaschau.