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Religionen in Israel

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Die Stellung der Religion in Israel ist in der Hinsicht einzigartig, dass Israel der einzige Staat ist, in dem die Mehrheit der Bürger Juden sind. Israel ist ein ausgesprochen jüdischer Staat, jedoch keine Theokratie; andere Religionen werden respektiert. Gemäß Angaben des israelischen Innenministeriums waren Ende 2003 von den 6,3 Millionen Bewohnern Israels 76,7 % Juden, 15,8 % Moslems, 2,1 % Christen, 1,6 % Drusen, und die verbleibenden 3,7 % (darunter zahlreiche russische Immigranten und einige Juden) waren nicht religiös klassifiziert.

Religion und Staatsbürgerschaft

Israel wurde als Staat gegründet, um Juden auf der ganzen Welt eine Heimat zu bieten und vor Verfolgung zu schützen. Obwohl nach israelischem Gesetz ausdrücklich alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig von Religion, Volkszugehörigkeit o.ä. gleichberechtigt sind, genießen doch Personen, die die Kriterien des Rückkehrgesetzes erfüllen, gewisse Vorrechte.

Judentum in Israel

Die meisten jüdischen Israelis bezeichnen sich entweder als laizistisch (chiloni) oder traditionell (masorati). Der erste Ausdruck wird von Israelis europäischer Herkunft verwendet, der zweite von Israelis orientalischer Herkunft.

Für das religiöse Bewusstsein des jüdischen Volkes spielt Jerusalem seit altersher eine herausragende Rolle. Dies beruht auf biblischen Überlieferungen von König David, der Jerusalem zur Hauptstadt seines Reiches machte, sowie auf der Westmauer als dem einzigen Überrest des israelitischen Tempels.

Islam in Israel

In Israel bzw. dem besetzten Ostjerusalem steht das drittwichtigste Heiligtum des Islams, nach denjenigen in Mekka und Medina in Saudi-Arabien: der Haram asch-Scharif in Jerusalem, wo der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee steht. Der Tempelberg steht unter der Kontrolle eines Waqf, einer islamischen Institution. Die meisten Moslems gehören der sunnitischen Richtung an. In Haifa lebt eine kleine Gruppe von Achmediten und auf den Golanhöhen gibt es ein Dorf mit Alawiten.

Christentum in Israel

Gemäß christlichen Überlieferungen ist Israel bzw. das Heilige Land der Ort, wo Jesus geboren wurde, lebte und starb. Durch die Grabeskirche ist Jerusalem eine der heiligsten Stätten der Christenheit.

Die heute in Israel lebenden Christen stellen jedoch eine kleine Minderheit dar. Die meisten von ihnen sind Araber und gehören einer Orthodoxen Kirche an.

Weitere Religionen in Israel

Im Norden Israels leben rund 120'000 Drusen 2005, die sich als unabhängige Religionsgemeinschaft sehen.

Weiter leben einige hundert Baha'i in Israel, vor allem in Haifa und in Akko.

Buddhisten und Hindu werden in Israel statistisch nicht separat erfasst. Die meisten sind Gastarbeiter und in der Region Tel Aviv wohnhaft.

Religiöse Spannungen

Ein Großteil der religiösen Spannungen in Israel rührt daher, dass ultraorthodoxe Juden, sogenannte Haredim, vom Militärdienst in der israelischen Armee befreit werden, um sich vollständig dem Studium von Tora und Talmud widmen zu können. Im Laufe der Jahre ist der Anteil von Ultraorthodoxen, die keinen Militärdienst leisten, auf 10 % der Bevölkerung angewachsen.

Ein weiterer Anlass zu religiösen Spannungen ist die Tatsache, dass der Staat Israel keine Trennung der religiösen und staatlichen Organisation und demzufolge auch keine standesamtliche Trauungen kennt. Eheschließungen in Israel sind nur zwischen Mitgliedern derselben Religion möglich. Im Ausland vollzogene standesamtliche Trauungen werden hingegen anerkannt.