Industrielle Revolution

wirtschaftliche und soziale Veränderung nach 1750
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Unter Industrielle Revolution versteht man die industrielle Umgestaltung der Arbeits- und Sozialordnung in Europa im 19. Jahrhundert. Der Begriff Industrielle Revolution wurde von Friedrich Engels und L. Blanqui geprägt.

Erscheinungsformen

Mit dem Übergang zur Dampfenergie als Grundlage der Energieerzeugung an Stelle von Wasser- und Windenergie wurde eine Periode tiefgreifender sozialer und technologischer Veränderungen eingeleitet. Im historischen Rückblick wird die Industrielle Revolution als "Revolution" daher oft mit der Neolithischen Revolution (Einschnitt in die Menschheitsgeschichte), dem Übergang zur Jungsteinzeit, verglichen, da diese eine vergleichbar drastische soziale Veränderung mit sich brachte. Wenn man hier überhaupt von einer "Revolution" sprechen darf, denn diese Umwälzung ist ein Prozess von Jahrzehnten gewesen und eine Revolution ist kein über 5 Jahre hinausgehendes Ereignis. Neben einer grandiosen Entwicklung der Produktivität und der Wissenschaften, erhoben sich entsprechend schwere soziale Fragen – wie zum Beispiel Massenarmut und Massenarbeitslosigkeit.

Die industrielle Revolution begann in England und verbreitete sich von dort im 19. Jahrhundert aufgrund der Auswanderung nach Europa und in die USA.

Während vorher alle mechanische Energie durch Wind- oder Wassermühlen, die Betakelung von Segelschiffen oder durch Einsatz von Muskelenergie von Tier (Zugvieh) bzw. Mensch (Schmelzöfen, Wasserbauten - vgl. die "hydraulischen Kulturen") erzeugt wurde, wurden durch Verbesserungen der Dampfmaschine von James Watt neue Möglichkeiten geschaffen. Mit der Umwandlung von Dampfkraft in mechanische Kraft wurde der Bau von Fabriken weit entfernt von Wasserläufen möglich. Handarbeit konnte mechanisiert werden; aus Manufakturen entwickelten sich Fabriken und damit eine neue Produktionsweise, die zuerst in der englischen Baumwollverarbeitung, dann in weiteren Industriezweigen Einzug hielt.

So beseitigte die Dampfmaschine beispielsweise die Abhängigkeit von witterungsbedingten saisonalen Schwankungen der Energiequellen. Wind- und wassergetriebene Mühlen oder Pumpen wurden durch Dampfgetriebe ersetzt.

Wichtige Bestandteile der Industriellen Revolution waren neben der Fortentwicklung der Dampfmaschine die Entwicklung maschinell betriebener Fahrzeuge wie der Dampflokomotive durch Richard Trevithick, Timothy Hackworth, John Blenkinsop und George Stephenson und des Dampfschiffs durch Robert Fulton zu Beginn des Jahrhunderts.

Diese Erfindungen zeitigten große soziale Umwälzungen. Die Energiekapazitäten der kleinen Mühlen und Manufakturen vermochten nicht mit der Dampfenergie zu konkurrieren. Mit Lokomotiven und Dampfern konnten Waren über Land und Meer sehr schnell und innerhalb einer berechenbaren Zeit transportiert werden, da die Dampfaggregate gleichbleibende Energie lieferten. Allgemein ließ sich eine starke Entwicklung neuer Erfindungen feststellen, diese waren insbesondere bei der neuartigen Nutzung nicht-menschlicher Energie und im Textilgewerbe auszumachen.

Dabei wurden vorhandene Prinzipien der Herstellung durch neue ersetzt (Landes, Wohlstand, S. 205):

  • "menschliche Fertigkeit und Anstrengung durch die - ebenso schnell wie gleichmäßig, präzise und unermüdlich arbeitende - Arbeits-Maschine";
  • "belebte durch unbelebte Kraftquellen, insbesondere durch die Erfindung von (Kraft-)Maschinen, die Wärme in Arbeit umwandeln und damit eine nahezu unerschöpfliche Energie eröffnen";
  • "Verwendung neuer Rohmaterialien in größeren Mengen, vor allem die Ersetzung pflanzlicher und tierischer Substanzen durch anorganische und schließlich synthetisch hergestellte Materialien".

Gründe der industriellen Revolution

Bis heute gibt es keine definitive Erklärung dafür, wieso es überhaupt zur Industriellen Revolution kam. Es steht lediglich fest, dass eine Vielzahl an miteinander verstrickten Ursachen wohl der Ursprung waren – welcher in England lag. Erst im 19. Jahrhundert breitete sie sich über West- und Mitteleuropa und den USA aus. Gegen Ende dieses Jahrhunderts wurden auch Russland und Japan erfasst. Manche Länder der „Dritten“ und „Vierten“ Welt durchschreiten erst heute (gegen Ende des 20. Jahrhunderts – Beginn des 21. Jahrhunderts) diesen Prozess. Die Ursachen der Industriellen Revolution werden in den durch die Aufklärung bewirkten sozialen Veränderungen gesehen sowie der kolonialen Expansion des 17. Jahrhunderts.

Gründe für den Beginn der Industriellen Revolution in Europa

Warum trat die Industrielle Revolution gerade in Europa und nicht in dem technologisch weiter entwickelten China auf? Warum dann nicht schon in der Spätantike, in der Zeit der Diadochenreiche, im Bereich des östlichen Mittelmeers?

Benjamin Elman argumentiert, dass sich China in einer Gleichgewichtssituation auf hohem Niveau befand, in der die nichtindustriellen Methoden leistungsfähig genug waren, den Einzug von industriellen Methoden mit hohen Hauptkosten zu verhindern.

Anders argumentiert Kenneth Pommeranz, dass Europa und China 1700 schon bemerkenswert ähnlich waren, aber dass die entscheidende Ursache für die industrielle Revolution in Europa in den nahegelegenen Kohle- und Rohstoffvorräten der Industriegebiete zu suchen sei. Zudem erweiterten Importe von Kolonialwaren u.a. Europas industrielle Möglichkeiten in einem für China nicht vorstellbarem Maß.

Wolfgang König von der Technischen Universität Berlin behauptet, dass die vielen einzelnen Staaten in Europa zu einem gegenseitigen Wettbewerb führten und somit den technischen Fortschritt voran trieben. Das Kaiserreich China war dagegen ein zentral regiertes Riesenreich. Dieser Sachverhalt gilt als eine von mehreren Ursachen.

Fernand Braudel belegt durch eine Vielzahl von Quellen, dass sich seit Mitte des letzten Jahrtausends in verschiedenen Kulturen weltweit wichtige Entwicklungen, wie ein Ansteigen der Wachstumsrate der Bevölkerung und eine Ausweitung des Fernhandels, weitgehend unabhängig von Europa vollzogen haben. Die Besonderheit in der europäischen Entwicklung liegt demnach in der größeren politischen Dynamik, insbesondere der relativen Instabilität und der damit verbundenen größeren Freiheit des Einzelnen, und dem Reichtum durch die Ausbeutung der Kolonien.

Im Gegensatz zu Europa verfolgte China lange Zeit eine Politik der Isolation. Ziel war es, das eigene Land vor Barbaren zu schützen.

Besonders günstige Voraussetzungen für den Beginn der Industrielle Revolution in England:

Gründe für die Industrielle Revolution in England

  • Wirtschaft
    große Kapitalreserven durch Kolonial- und Sklavenhandel
    im Gegensatz zu Kontinentaleuropa ein hoch entwickelter Wirtschaftsliberalismus ohne Zunft- und Zollschranken
    hohe Investitionsfreudigkeit, zunächst bei Adeligen aus landwirtschaftlichen Einkünften, danach auch im Bürgertum
  • Gesellschaft und Arbeit
    sinkende Sterberaten durch medizinische und hygienische Verbesserungen, deshalb genügend verfügbare Arbeitskräfte
    die theologische Ausrichtung des Calvinismus förderte Tugenden wie Fleiß, Gewinnstreben und Investitionsbereitschaft
    Übergang von der Manufaktur zur Manufaktur-Fertigung
    landwirtschaftlicher Konzentrationsprozess unter Produktivitätssteigerung
    hohes Maß an Rationalität und Naturberherrschung im europäischen Denken
  • Politik
    Parlamein schatz
    Streben, wirtschaftliche Verluste durch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung auszugleichen
    Rechtssystem mit Handels- und Patentrecht
    politische Emanzipation des Bürgertums (auch durch die Verbürgerlichung der Aristokratie)
  • Infrastruktur und Ressourcen
    günstige Verkehrswege (Meer, Flüsse, Kanäle und Straßen) und deren effizienter Ausbau
    natürliche Rohstoffressourcen (Kohle, Erze, Baumwolle)
    das Empire als Rohstofflieferant und Markt
    Vormachtstellung als Handels- und Kolonialmacht: England hatte sich im Dreißigjährigen, im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und den Kriegen zuvor diese Position erkämpft
    Umstellung auf Steinkohle durch Mangel an Holz
  • offene Gesellschaftsstruktur
    Es herrschte keine strenge Ständeordnung vor
    Adel und Bürgertum konnten Ehen schließen
    auch der Adel arbeitete, denn Arbeit war "Gottes Wille"

Triebkräfte für die industrielle Revolution in England

England ist im 18. und 19. Jahrhundert die größte Kolonialmacht und kann kostengünstig Baumwolle aus Amerika importieren. Die Industrielle Revolution beginnt in England mit der Textilindustrie. Als erste Antriebskraft für die Industrialisierung muss man allerdings die Bevölkerungsexplosion ab Mitte des 18. Jahrhunderts bis spät ins 19. Jahrhundert betrachten. Bessere medizinische Praktiken und Erkenntnisse sowie Ausbleiben von Hungersnöten sind Hauptgrund dafür.

Erst reichte die ursprüngliche Weise der Landwirtschaft nicht aus, um die schnell wachsende Bevölkerung Englands zu ernähren, da diese noch auf der Dreifelderwirtschaft basierte. Folglich musste eine Agrarrevolution für mehr Nahrung sorgen. Die Dreifelderwirtschaft wurde durch die viel produktivere Fruchtwechselwirtschaft ersetzt.

Unternehmer begannen, sich mit der Agrarwirtschaft zu beschäftigen. Die vorher überwiegenden Bauern fingen an, in die Städte abzuwandern und dort Arbeit zu suchen. Diesen Vorgang nennt man Urbanisierung. Den Gesamtprozess der Agrarrevolution nennt man Enclosure Movement, was auch eine Modernisierung der Landwirtschaft bedeutet. (Intensivierung, Ertragssteigerung).

Parallel dazu ist der Wirtschaftsliberalismus eine wichtige Triebkraft. Der Wirtschaftsliberalismus wurde durch Adam Smith begründet und behandelt die Gewinnerzielung und den Wohlstand der Nation. Themen wie Investition und Rentabilität wurden wichtig für die Menschen und eine Unternehmerklasse bildete sich heraus. Durch die parallele Anhäufung von Arbeitskräften, verstärkte Nachfrage und der neuen Mentalität war die Anhäufung von Kapital (Akkumulation) möglich.

Der Wirtschaftsliberalismus führte auch zu einer Abwendung vom alten, Handel behindernden Merkantilismus. "Das freie Spiel der Kräfte" wurde zur erfolgreichen Wirtschaftstheorie. Der Staat zog sich aus der Wirtschaft zurück und freier Handel ohne teure Zölle war möglich.

Durch diese Einleitung der Industriellen Revolution kamen auch Erfinder auf immer neue Ideen. So erfand James Watt 1769 die Dampfmaschine. Sofort erkannten die Unternehmer die Effektivität dieser Dampfmaschine. Die Einführung der Dampfmaschine führte zu einer noch stärkeren Intensivierung der Industrie. So wurde z.B. die Textilindustrie von den vorher heimischen Kleinproduktionsstätten in große Fabriken umgelagert, wo dampfbetriebene Webstühle schnell und produktiv Stoffe herstellten. Die Textilindustrie ist in England am wichtigsten gewesen, deswegen bezeichnet man sie in diesem Falle als "Schrittmacherindustrie".

Folglich war eine höhere Nachfrage an Brennstoffen, was den Kohleabbau hervorbrachte, der natürlich auch durch weitere Erfindungen effektivisiert wurde. So wurde aus der Dampfmaschine die Eisenbahn erfunden. All das erzeugte eine hohe Nachfrage an Rohstoffen und Arbeitskräften.

Nacheinander baute jeder Industriezweig aufeinander auf und die Wirtschaft begann "sich selbst zu unterhalten".

Bevölkerungswachstum und Arbeitskräfteüberschuss

Während im 18. Jahrhundert die Sterberate etwa so hoch war wie die Geburtenrate, erhöhte sich die Zahl der Bevölkerung ggf. vor, jedenfalls während der industriellen Revolution explosionsartig. Handel und Handwerk wuchsen nicht mit, in den schnell wachsenden Städten entstanden neuartige Slums.

Gründe dafür waren:

  • die Fortschritte in der Medizin und besseren hygienischen Standards (=> Rückgang der Kindersterblichkeit)
  • der Rückgang der Epidemien,
  • die bessere Nahrungsversorgung (Umstellung auf Fruchtwechselwirtschaft),
  • Viehzucht (Milch der Kühe => vor allem Kinder waren gegen Krankheiten widerstandsfähiger)

Die Agrarrevolution

Schon in der frühen Neuzeit vergrößerten sich in England Großgrundbesitzer auf Kosten der Kleinbauern. Es wurden dazu die weit verstreuten Anbauflächen zusammengelegt und die Allmende (die gemeinsame Nutzfläche an Weide und Wald) aufgeteilt und, als Zeichen der Privatisierung, auch eingezäunt (besonders im 18. Jahrhundert wurden diese Einhegungen immer häufiger). Die Folge war, dass die Bauern immer weniger Holz und Weidefläche für ihr Vieh hatten. Die meisten verkauften nun ihren bescheiden Besitz, ließen sich bei den Großgrundbesitzern als Landarbeiter anstellen oder wanderten in die Städte ab, um als Lohnarbeiter eine neue Beschäftigung zu finden. Ebenso war der zunehmende Einsatz von Maschinen ein Grund für die Arbeitslosigkeit und Abwanderung der Bauern. In den so vergrößerten Besitzungen wurde auch die landwirtschaftliche Produktion durch verschiedene neue Neuerungen gesteigert.

  • Fruchtwechselwirtschaft anstatt der Dreifelderwirtschaft
  • Verschiedene natürliche Düngemittel (Stalldung, Knochenmehl, Kohlenasche, städtischer Abfall, Sand) erhöhten die Erträge beträchtlich
  • Ausländische Rinder wurden importiert, um durch Kreuzungen möglichst fleischreiche Tiere züchten zu können.
  • Landwirtschaftliche Geräte (Dresch- und Sähmaschinen) wurden ständig weiterentwickelt, 1785 wurde der erste gusseiserne Pflug patentiert

Um 1800 waren noch etwa 75% aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft tätig. Die ständigen Neuerungen machten es möglich, auch die rasch zunehmende Stadtbevölkerung ausreichend mit Lebensmitteln zu versorgen. So wuchs der Markt, obwohl die Masse der Bevölkerung weiter in bitterer Armut lebte.

Der Calvinismus

Calvinisten leben im Glauben, dass ihr Dasein nach dem Tod von Gott vorherbestimmt ist. Gott ignoriert Taten die das Motiv haben, ihn in dieser Entscheidung zu beeinflussen. Aber es gibt eine Möglichkeit herrauszufinden, welches Schicksal einen erwartet. Wer erfolgreich ist, der kommt wahrscheinlich in den Himmel. Damit Kinder im Leben Erfolg haben, bekommen sie die bestmögliche Ausbildung und erben nicht das Vermögen ihrer Eltern. Calvinisten vererben ihr Vermögen meistens der Wohlfahrt.

Der Calvinismus war vor allem in England weit verbreitet. Sparsamkeit, Fleiß und jeglichen Luxus verbietende Askese waren die Leitmotive jener, die den wirtschaftlichen Liberalismus gegen jeden Versuch der staatlichen Bevormundung durchsetzten. Max Weber, deutscher Soziologe, interpretierte die calvinistische Ethik so:

  • „[…] Verwerflich ist nämlich das Ausruhen auf dem Besitz, der Genuss des Reichtums mit seiner Konsequenz von Müßigkeit […]“
  • „Zeitvergeudung ist […] die schwerste aller Sünden“
  • „Wer nicht arbeitet, soll nicht essen“

Interpretation:

  • Faulheit ist die größte Sünde
  • man soll sich nicht auf dem erwirtschafteten Kapital ausruhen – man muss es vermehren
  • Reichtum ist nichts verwerfliches

Es gibt/gab aber auch Gegner der Calvinismusthese – zum Beispiel der englische Philosoph Bertrand Russell:

  • „[…] in der heutigen Welt [gibt es] sehr viel Unheil […] aus dem Glauben an den überragenden Wert der Arbeit an sich.“
  • „[…] Klasse der Müßigen genoss Vorteile, die auf sozialer Ungerechtigkeit beruhten“
  • „Wenn […] niemand mehr gezwungen wäre, mehr als vier Stunden täglich zu arbeiten, würde jeder Wissbegierige seinen wissenschaftlichen Neigungen nachgehen können […]“

Russel spricht sich gegen die calvinistische Wirtschaftsauffassung aus:

  • viele Menschen würden zum Arbeiten gezwungen werden
  • zu viel Arbeit wäre ein Hemmstein für die Wissenschaften

zu knapp

Triebkräfte für die Industrielle Revolution in Deutschland

Von einem Deutschland als geeinigten Staat kann erst ab 1871 mit Gründung des Deutschen Reiches eine Rede sein. Durch den Deutschen Zollverein von 1833/1834 wird in Deutschland erstmals eine spezielle Grundlage für die Industrielle Revolution geschaffen. Durch den Zollverein wurde eine einheitliche Wirtschaft politisch möglich, da es nun im Deutschen Bund keine Binnenzölle mehr gab. Im Geld und Bankenwesen gab es ebenfalls Veränderungen. Industrie und Wirtschaftsbanken entstanden, deren Hauptaufgabe darin bestand, Kredite für industrielle Vorhaben zu beschaffen. In dieser Zeit entwickelte sich Frankfurt am Main zum deutschen Finanzzentrum. Mit der Verbesserung des Schulwesens, deren Vorläufer die preußische Bildungsreform von Humboldt war, entstanden ab 1825 aus Technischen Schulen die Hochschulen (z.B. München und Dresden). Auch auf die Verbindung von Theorie und Praxis wurde mit der Entwicklung von Fachschulen wert gelegt. Durch die Verbesserungen im Schulwesen gab es mehr qualifizierte Arbeiter. Durch die Veränderung und Neuentwicklung von Produktionstechniken konnte eine Erhöhung der Textilproduktion, die Steigerung des Kohleabbaus und eine Verbesserung des Verkehrswesens erreicht werden. Der größte Schritt wird mit dem Übergang vom Merkantilismus zum Wirtschaftsliberalismus gemacht, welcher ab 1860 in ganz Deutschland durchgesetzt wurde.

Der Wirtschaftsliberalismus

'Änderungen im Bürgertum und Adel'

Schon im 17. Jahrhundert lockerte sich das ständische Gesellschaftssystem in England: Kleinadel und besitzendes Bürgertum waren durch Heiraten miteinander verbunden – die entstandenen Eigentümer von Kapital und Großgrundbesitzen waren auch in der Politik – vor allem im Parlament, welche seit der Glorreichen Revolution entscheidend bei der Gesetzesgebung mitwirkte – bestimmend. Die Folge war, dass das Bürgertum und der Adel ihre persönlichen und politischen Freiheiten auch auf das Wirtschaftleben übertrugen. Es gab keine Wirtschaftsmonopole, keine wettbewerbsschädigenden Zunftschranken => der Staat überließ die Wirtschaft zunehmend dem Individuum. Der Grund besitzende Hochadel investierte ohne Standesdünkel sein Kapital ebenso in Produktion, Handel und Gewerbe wie die Unternehmer aus dem Groß- und Kleinbürgertum oder aus dem Bauernstand. In Kontinentaleuropa hingegen herrschte nach wie vor der Absolutismus und der Merkantilismus (Wirtschaft war dem Staatsinteresse völlig untergeordnet).

Adam Smith – von der freien Wirtschaft

Der schottische Nationalökonom, der die liberale Wirtschaftsauffassung vertrat, forderte einen freien Markt und einen freien Wettbewerb (Konkurrenzprinzip), denn seiner Ansicht nach würde sich eine freie Wirtschaft (nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage) selbst regulieren – ähnlich der Natur. Eingriffe seitens des Staates würden die Initiative der Unternehmer und damit auch die Produktion, den Handel und den Wohlstand des Landes gefährden. Denn er vertrat die Meinung, dass wenn Kapitalisten ihre eigenen Ziele (Eigeninteresse) verfolgten sich auch das Allgemeinwohl steigere. (Adam Smith, Untersuchungen über Natur und Ursprung des Volkswohlstandes)

Kapitalanhäufungen, Wirtschaftswachstum

Smith unterteilte die Gesellschaft in verschiedene ökonomische Klassen. Er unterschied dabei zwischen Produzenten und Verbraucher. Für Smith ist Arbeit nur produktiv, wenn das Endprodukt etwas „Greifbares“ ist – Dienstleistungen und Grundbesitz zählten also nicht dazu. Für ihn war ebenso die Vermehrung des Wohlstandes im sparsamen Umgang der Unternehmer (Kapitalist), der seine finanziellen Mittel möglichst Gewinn bringend investierte, begründet. Denn der jährliche Ertrag aus Land und Arbeit konnte, seiner Meinung nach, nur durch die Zahl der Arbeitskräfte oder Produktivkraft der Arbeitenden erhöht werden – und für beide Fälle ist Kapital von Nöten (damit der Einsatz von Maschinen, Arbeitsteilung,…)(Adam Smith, Der Reichtum der Nationen).

Verlaufsformen der industriellen Revolution

Kapitalzufluss

Die neuen Industrieanlagen verlangten Kapital, welches von verschiedenen Seiten kam: Adelige investierten ihr Kapital aus Grundpacht und Landwirtschaft; Großkaufleute ihr Vermögen aus dem (Kolonial-)Handel; Handwerker ihren Produktionsgewinn. Es wurden außerdem Kapitalgesellschaften gegründet: Unternehmungswillige Freunde und Familien legten ihr Erspartes zusammen um in zukunftsträchtige Betriebe, risikoreiche Unternehmen oder in Spekulationsgeschäfte zu investieren. Nordenglische Grubenbesitzer verbanden sich mit Londoner Kohlenhändler; Brauereibesitzer mit Malzlieferanten und Erfinder mit Kapitalgebern. Es wurden auch kleine Fabriken gegründet: zum Beispiel zwischen Maschinenbauer und Spinner. Denn im 18. Jahrhundert war der Kapitalbedarf noch relativ gering, sodass auch einzelne Arbeiter oder kleine Angestellte mit eigenem und geborgtem Geld den sozialen Aufstieg zum Unternehmer schaffen. Jede technische Erfindung wurde genutzt und verbessert, die Arbeitsteilung vorangetrieben und die Betriebe vergrößert. Zudem nahm die Pro-Kopf-Erzeugung in der englischen Industrie stetig zu. Auch der Absatz der Massengüter war gesichert: In England, in den Kolonien und in Kontinentaleuropa (wo englische Produkte bis in das 19. Jahrhundert den Markt beherrschten).

Hochkapitalismus und Weltwirtschaft

Diese Wirtschaftsform des industriellen Kapitalismus hatte die ständige Steigerung des Kapitals und möglichst hohe Gewinne zum Ziel. Voraussetzungen dafür waren:

  • gut ausgebaute Verkehrswege (vor allem zwischen Rohstoffbasen, Produktionsstätten und Verbrauchermärkten)
  • Erhöhung der Schutzzölle (Schutz vor ausländischen Waren),
  • Ausbau der Monopole und
  • Errichtungen von autarken Wirtschaftseinheiten mit Hilfe der Kolonien

Zunahme der Erfindungen

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Zahl der gültigen Patente 1750-1850 in England:

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Patente nach Industriesektoren (England 1750-1851, Top 10)

Die „Spinning Jenny“ und der mechanische Webstuhl

Im 18. Jahrhundert waren zwei Kleidergarnituren ein Luxus => das bot den Textilproduzenten die Möglichkeit zur Absatzsteigerung bei preiswerteren Produkten. 1760 wurden in England 2,5 Millionen Pfund Baumwolle verarbeitet; 1860 waren es 366 Millionen Pfund => eine Steigerung um das hundertfache. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der größte Teil der aus den Kolonien importierten Baumwolle in Heimarbeit verarbeitet: die ganze Familie war beschäftigt. Doch die Weber konnten mehr Garn verarbeiten als vier Spinner(innen) in der selben Zeit händisch produzieren konnten. Die Nachfrage an Garn führte dazu, dass der Preis enorm anstieg und sogar Preise für Erfindungen ausgesetzt wurden, die Garnproduktion und Qualität steigern konnten.

langweiliges thema

boor is dat langweilig herr laatsch ich penn gleich ein

Kohleabbau und Schwerindustrie

Seit dem 16. Jahrhundert wurde in England Kohle für den Hausbrand und herkömmliche Industrie verwendet. Um 1800 nahm der Bedarf noch zu, als Holzkohle durch das Roden der Wälder knapper und teurer wurde. Anfangs wurde nur im Tagbau abgebaut – aufgrund der fehlenden Pumpen für den Untertagbau (Wasserpumpen für das Schmutzwasser). Seit der Dampfmaschine (als Antrieb für Wasserpumpen) konnte Kohle aus immer größeren Tiefen abgebaut werden. Sie wurde auch zum Befördern von Menschen und Material in den Schächten genutzt., Sie wurde auch als Zugmaschine für beladene Karren auf Holz-, später dann Eisenschienen eingesetzt (gegen Ende des 18. Jahrhunderts).

Für die Eisenerzeugung wurde (bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts) Holzkohle verwendet – obwohl Abraham Darby schon 1709 aus Steinkohle Koks herstellte und damit Eisen zum Schmelzen brachte. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts konnte gutes Eisen billig und in großen Mengen erzeugt werden, welche anfänglich vor allem als Kriegsgerät verarbeitet werden sollten. Es wurden aber auch auf Gegenstände des Hausgebrauchs und für die Industrie hergestellt. Trotzdem brauchte man mehrere Tage um 10 Tonnen Stahl zu erzeugen. Henry Bessemer erfand 1855 die effizientere „Bessemerbirne“. Aber schon zuvor hatte Eisen Holz und Stein als Werkstoff abgeloest (kleine Gebäude, Brücken, Schiffe und aus Blei).

Verkehrsmittel

Dampfschifffahrt und Eisenbahn nahmen einen stürmischen Aufschwung.

 
Gustave Doré, Ein Hundeleben, 1872

Unter der sozialen Frage versteht man die neue Armut unter den Industriearbeitern und die sich im Laufe der Industrialisierung verschärfende Kluft zwischen den gesellschaftlichen Schichten. Gleichzeitig werden vor allem im 18. Jahrhundert die Stimmen immer Lauter, die eine Lösung dieser Frage fordern.

Die Städte wuchsen und wuchsen

Das Bevölkerungswachstum wurde durch die industrielle Revolution noch zusätzlich zu der raschen Zunahme der Bevölkerung des 18. Jahrhunderts beschleunigt. Gründe waren neben Fortschritten in der Medizin und Hygiene die bessere Nahrungsmittelversorgung, die Bauernbefreiung und die Gewerbefreiheit. Erstmals galt Freiheit auch bei der Wahl von Wohnsitz, Beruf und Ehepartner. Viele Bauern verkauften ihr kleines, oft unrentables Stück Boden. Die vorwiegend ländlichen Heimarbeiten konnten mit der wachsenden und billigeren Konkurrenz der Fabrikerzeugnissen ebenso nicht mehr mithalten. Hunger und wachsende Armut trieb ländliche Bevölkerung in die neu gegründeten und schnell wachsenden Industriestädte. Die einsetzende Landflucht war eine direkte Folge der Industrialisierung. Millionen von Menschen wanderten in die USA oder andere Staaten in „Übersee“ aus, weil sie keine Zukunft in den Städten sahen.

Der Übergang zur Industrialisierung verlief durchaus widersprüchlich, so kam es in England zur Erhebung der Maschinenstürmer ("Ludditen"). Arbeiter sahen ihren Lebensunterhalt bedroht und protestierten gegen diese Entwicklung teilweise mit Gewalt und Sabotage von Fabriken.

Die Industrialisierung führte zur Entstehung moderner Fabriken und bewirkte durch den Zustrom der Arbeiter das Wachstum großer Städte.

Die industrielle Reservearmee

Durch das Überangebot an Arbeitskräften (die „industrielle Reservearmee“) konnten Unternehmer die Löhne bis unter das Existenzminimum drücken. Der Grund der Unternehmer war auch die große Konkurrenz, der Preiskampf und Investition in technische Erneuerungen. Arbeiter die murrten oder arbeitsunfähig waren, wurden sofort durch andere ersetzt, die oft schon vor den Fabriktoren um Arbeit bettelten. In englischen Industriestädten betrug die durchschnittliche Arbeitsfähigkeit etwa 15 Jahre. Das Durchschnittsalter der Industriearbeiter in Manchester lag bei nur 18 Jahren.

Es herrschte ebenso strenge Arbeitsdisziplin – zum Beispiel wurde Lohn um einen halben Tageslohn gekürzt bei zehnminütigem Zuspätkommen. Ebenso musste bei fehlerhafter Ware Strafe gezahlt werden. Es gab auch keine Altersversorgung, Unfallversicherung, Schutz gegen Willkür der Unternehmer. Die staatliche Obrigkeit griff in die „freie Wirtschaft“ sozialpolitisch nicht ein – und wenn, dann kamen Polizei und Militär nur dann zum Einsatz, wenn es Arbeiterunruhen und Hungerdemonstrationen niederzuschlagen galt.

Die Arbeitsbedingungen waren schwer: Verlängerung der täglichen Arbeitszeit (bis zu 18 Stunden), keine Sonntagsruhe, katastrophale hygienische Zustände, unzureichende oder fehlende Sicherheitsvorkehrungen (Transmissionsbänder der Dampfmaschinen waren eine große Gefahrenquelle).

Schuld an diesem Elend waren aus der Sicht der Arbeiter die neuen Maschinen, die vor allem in der Textilindustrie hunderttausende Arbeiter arbeitslos machten. Deshalb kam es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu Aufständen, die von der Obrigkeit brutal niedergeschlagen worden sind. Die Folgen waren Tote, Verletzte und Inhaftierte sowie Hinrichtungen der Anführer

Auch Frauen müssen in die Fabrik

Die Arbeiter verdienten oftmals zu wenig um ihre Familie zu ernähren – es mussten auch Frauen und Kinder Lohnarbeiten annehmen. Vor allem in kinderreichen Familien war dies notwendig. Doch als Mutter von kleinen Kindern konnten Frauen nur schlecht bezahlte Heimarbeiten annehmen. Doch auch in Fabriken (Frauen arbeiteten überwiegend in der Textilindustrie) lag der Lohn weit unter dem der Männer, die die Frauen noch als zusätzliche Billigkonkurrentinnen am Arbeitsplatz ansahen. Viele Arbeiter wollten ihre Frauen auch viel lieber zu Hause haben. Auch viele Frauen waren dieser Ansicht, dennoch setzte sich in der proletarischen Frauenbewegung gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine andere Auffassung durch. (Vgl. Clara Zetkin, Für die Befreiung der Frau.)

Die Ausbeutung der Kinder

Kinderarbeit war schon vorgeschichtlich, lange vor der industriellen Revolution, üblich – doch sie nahm schreckliche Ausmaße an. Genau wie die Frauen galten sie als billige Arbeitskräfte. Vor allem im Untertagbau wurden sie eingesetzt, da sie viel kleiner waren und deswegen in kleinen Schächten effektiver arbeiteten als Männer.

Beispiele

  • Kinder (die jüngsten waren vier Jahre alt) mussten in Kohlen- und Eisenbergwerken losgebrochenes Material (kriechend) nach außen transportieren, kleine Zugtüren öffnen und schließen.
  • Die Arbeitszeit betrug in diesen dunklen und feuchten Bergwerken bis zu 14 Stunden und da oft doppelte Zeit gearbeitet wurde, waren mehr als 14 Stunden auch nicht selten.
  • Kinder waren ihren Arbeitgebern schutzlos ausgeliefert und auch der Öffentlichkeit fehlte es dem Bewusstsein um das Leid der Kinder.
  • 1837 wurde ein Arzt gefragt, ob es für Kinder von Nachteil sei, täglich 13 Stunden zu stehen. Seine Antwort war, dass er sich nicht trauen würde die Frage ohne vorangegangene Untersuchungen zu beantworten.
  • Der Bürgermeister eines deutschen Industrieortes antwortete 1822 seinem Landrat zu Fragen der Kinderarbeit in Fabriken, dass die arbeitenden Kinder nicht betteln müssen und gesünder seien, wenn sie in „luftigen Gebäuden“ arbeiten würden – folglich sollen nicht arbeitende Kinder krank vom Elend und Betteln sein. Und deshalb würden keine Gesetze gegen Kinderarbeit erlassen werden.
  • In einem deutschen Bericht von 1818 stand dagegen, dass die Kinder „bleiche Gesichter, matte, entzündete Augen, aufgeschwollene Leiber, aufgedunsene Backen, geschwollene Lippen und Nasenflügel, Drüsenschwellungen am Halse, böse Hautausschläge und asthmatische Anfälle hätten“ und ihrer Jugendzeit in Kummer und Elend verbringen müssten.

Kinderarbeitsverbote?

Einsichtige Politiker versuchten, die Kinderarbeit gesetzlich einzuschränken – gegen den Widerstand der Fabrikbesitzer, die sich als Wohltäter fühlten, wenn sie Kinder ab dem 5. Lebensjahr beschäftigten. 1833 wurde das erste Kindergesetz in England erlassen: Arbeitsverbot von Kinder unter 9 Jahren in Textilfabriken, Nachtarbeitsverbot und maximal 12-Stundentag für Jugendliche unter 18 Jahren. Fabrikinspektoren sollten die Einhaltung der Gesetze überwachen. Etwa zehn Jahre später folgte ein Verbot der Untertagarbeit für Kinder (Mindestalter: 10 Jahre) und Frauen. Ähnliche Gesetze wurden bald darauf in Deutschland und Österreich (Arbeitsverbot für Kinder unter 12) erlassen. Diese Regelungen verbesserten zwar die Situation der Kinder, trotzdem konnte die Kinderarbeit bis in das 20. Jahrhundert nicht beseitigt werden. Die erlassenen Kindergesetze wurden oft umgangen: Zum Beispiel wurde angegeben, dass kein förmliches Arbeitsverhältnis mit den Kindern bestand und bloß die Eltern die Kinder als eigene Aushilfe verwendeten.

In Fabriken mangelte es noch lange an wirksamer Kontrolle der Gesetze; in Handwerk, Gewerbe und vor allem in der Landwirtschaft gab es weiterhin keinen gesetzlichen Schutz für Kinder.

Die Wohnungssituation

Durch das Wachstum der Städte wuchs auch die Wohnungsnot. Es wurden in der Nähe der Fabriken oft Holzbaracken errichtet, in denen Arbeiter eng zusammengepfercht Unterschlupf fanden – sie mussten froh sein, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben – egal ob in alten, verfallen Häusern, Kellern oder Dachböden. Zum Beispiel sollte es laut einem Prediger in Ostlondon nicht ungewöhnlich gewesen sein, dass zu 10 Personen auf 14m² wohnten. Es fehlten in diesen Elendsquartieren auch an Wasser- und Abwasserleitungen (für mehr als hundert Menschen gab es nur eine Toilette). Später wurden für die Arbeiter massiver gebaute, mehrgeschossige Zinskasernen errichten – zu hohen Mieten und mit schlechtem Komfort: Wasser und Klosett gab es für alle gemeinsam am Gang ; die feuchten Räume hatten nur kleine Fenster und selten eine Heizung, aber besaßen schon Gasbeleuchtungen. Die Wohnungsknappheit verursachte ein übermäßiges Ansteigen der Mietzinse, die bis zu ¾ des Lohns ausmachten. Deshalb wurden Betten oft mit einer zweiten Person geteilt – außerdem wurden diese mit anderen abwechselnd benutzt – wie in der Fabrik im Schichtbetrieb. Erst um die Jahrhundertwende wurde das Wohnungselend von Politikern und Zeitungen öffentlich angeprangert.

Lösungsversuche zur Verbesserung der Lage der Industriearbeiter

Die Antworten zur Lösung der sozialen Frage unterscheiden sich in ihrer Herkunft und Zielrichtung. Kirchliche und staatliche Bemühungen sind reformorientiert, während vor allem die kommunistischen Bewegungen auf eine radikale Änderung der Gesellschaftsstruktur drängen.

Eine Arbeiterbewegung bildet sich heraus, mit den Zielen einer Teilnahme an der Gesetzgebung, soziale Verbesserungen und höhere Bildungschancen.

Siehe auch

Industrialisierung, Revolution; Urbanisierung, Kapitalismus; Automatisierung, Technischer Fortschritt

Literatur

  • Braudel, Fernand (1985): Sozialgeschichte des 15. - 18. Jahrhunderts. Civilisation matérielle, économie et capitalisme, XVe - XVIIIe siècle. Bd. 1: Der Alltag. München: Kindler, 670 S., Ill., Kt.
  • Braudel, Fernand (1986): Sozialgeschichte des 15. - 18. Jahrhunderts. Civilisation matérielle, économie et capitalisme, XVe - XVIIIe siècle. Bd. 2: Der Handel. München: Kindler, 736 S., Ill., Kt.
  • Braudel, Fernand (1986): Sozialgeschichte des 15. - 18. Jahrhunderts. Civilisation matérielle, économie et capitalisme, XVe - XVIIIe siècle. Bd. 3: Aufbruch zur Weltwirtschaft. München: Kindler, 764 S., Ill., Kt.
  • David Landes: Wohlstand und Armut der Nationen. Warum die einen reich und die anderen arm sind, Berlin (Siedler Verlag) 1999 - ISBN 3-88680-525-5
  • Friedrich Hayek: Capitalism and the Historians, The University of Chicago Press, ISBN 0-226-32072-3 (Taschenbuch 1963)
  • Scheucher-Wald-Lein-Staudinger: „Zeitbilder – Geschichte und Sozialkunde“, Schulbuch – ISBN 3-215-10078-9

Populärwissenschaftliche Literatur

  • Johannes M. Waidfeld: Wachstum, der Irrtum; Wohlstand, eine gesellschaftliche Betrachtung, Fischer & Fischer Medien AG, Frankfurt 2005, ISBN 3-89950-076-8


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