Franz Heinrich Höltich, lateinisiert auch Franciscus Henricus Höltich (* 14. März 1643 in Marienwohlde bei Mölln; † 8. August 1676 in Groß-Salze), war Doktor beider Rechte, Jurist und Syndikus zu Groß-Salze.

Leben
Franz Heinrich Höltich war ein Sohn des Forstmeisters Dr. jur. Ludolph Höltich[1] († 1683[2] in Marienwohlde[3]). Im Juni 1656 immatrikulierte er sich an der Universität Rostock,[4] am 29. September 1660 an der Universität Wittenberg,[5] jeweils zusammen mit seinem älteren Bruder Johann Adolph. Am 4. März 1671 wurde er zum Lizenziaten und am 26. April 1671 zum Doktor der Rechte promoviert.[6] Er wurde auch Doktor beider Rechte.[7]
Am 2. September 1672 heiratete er in Wittenberg Sabina Dorothea Leyser (* 19. Mai 1654 in Wittenberg; † Ende Mai 1702)[8], die Tochter von Caspar Leyser und Anna Maria Hettenbach, Tochter des Anwalts und Advokaten Georg Hettenbach in Wittenberg und Enkelin von Ernestus Hettenbach. Zu Sabina Dorotheas Vorfahren gehörten auch Polykarp Leyser II., Polykarp Leyser der Ältere, Lucas Cranach der Jüngere und Lucas Cranach der Ältere.
Nach Dissertationen, einer Disputation und einigen anderen Schriften veröffentlichte er im Dezember 1672 mit Johann Caspar Waltz Quaest. Foemina Non Est Homo. In dem Werk, von dem mindestens zwei weitere Auflagen (1678 und 1688) erschienen, wurde festgestellt, dass Frauen keine Menschen sein könnten. Schon vor Valens Acidalius war das ein Thema, dass vor und auch nach Franz Heinrich Höltich und Johann Caspar Waltz oft aufgegriffen wurde, in der jahrhundertelangen Geschichte der Querelle des femmes.[9]
Franz Heinrich Höltich verfasste ferner Epicedien auf Verwandte, auf Anna Barbara Schneider, Frau des Konrad Viktor Schneider und Tochter von Aegidius Strauch I., eine Cousine zweiten Grades seiner Frau,[10] sowie auf deren Tochter Euphrosyne Walther, Frau des Michael Walther dem Jüngeren,[11] die in deren Leichenpredigten veröffentlicht wurden. Auch ein Gratulationsgedicht zur Hochzeit von Samuel Benedict Carpzov, Sohn von Johann Benedikt Carpzov I., und Anna Maria Ostermann, Tochter des Wittenberger Professors Johann Erich Ostermann, wurde von ihm verfasst.[12] Von 1673 bis zur zweiten Hälfte des Jahres 1674 erschienen von Franz Heinrich Höltich noch einige weitere Werke, dann aber wurde er Syndikus in Groß-Salze, wo er auch zwei Jahre später verstarb. Seine Leichenpredigt hielt Christoph Brenner.[13] Ein Porträt von Franz Heinrich Höltich, mit einem Nachruf von Johann Caspar Pflaume (an der Universität Leipzig und später Stadtrichter von Leipzig) darunter, erschien als Kupferstich danach, angefertigt von dem Kupferstecher Christian Romstet.
Familie
Seine Witwe zog mit ihrer und seiner jungen Tochter, Christiane Elisabeth Höltich, wieder nach Wittenberg. Dort heiratete Sabina Dorothea am 7. April 1678 Christian Donati, mit dem sie aber keine zusätzlichen Kinder hatte. Am 20. oder 30. April 1691[14] heiratete seine Tochter Christiane Elisabeth Höltich den Professor Johann Georg Neumann. Aus dieser Ehe muss auch zumindest ein Kind hervorgegeangen sein, denn Sabina Dorothea stiftete als Witwe von Donati (er starb am 13. August 1694) ein Stipendium, das Donatsche Stipendium,[15] für die Nachkommen von Johann Georg Neumann und für die Deszendenten ihres Großvaters Polykarp Leyser II. männlicher Linie. Christiane Elisabeth starb 1701.[16] Ihr Name taucht im Inhaltsverzeichnis in der von Benjamin Neukirch herausgegebenen Anthologie Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bisher ungedruckter Gedichte, Band 7, von 1727 auf.[17] Ende Mai 1702 starb Sabina Dorothea und wurde am 1. Juni 1702 beigesetzt.
Franz Heinrichs Vater Ludolph Höltich hatte nacheinander mindestens zwei Ehefrauen und neben Franz Heinrich drei weitere Söhne.
- Johann Adolph Höltich, Stadtschreiber von Mölln und Jurist zu Lübeck
- Christian Wilhelm Höltich, Jurist und Sekretär der Deutschen Hanse
- Joachim Werner Höltich,[18] der aus der Ehe mit Margarethe Höltich (* 5. September 1625 in Bergedorf; † 1660), geborene Garss, hervorging.[19] Dieser studierte ebenfalls in Wittenberg. Episcopus Panarius erschien 1672.[20] Danach wurde er in Marienwohlde Förster. Er stiftete 1683 der St. Nicolai Kirche in Mölln den sechzehnarmigen Messingleuchter, der heute über den Mittelgang hängt,[21] und 1689 das Gemäldeepitaph Heimkehr des verlorenen Sohnes, das an der Nordwand hing[22] und 1967 in den barocken Hochaltar von 1739 eingefügt wurde. Von 1888 bis 1967 zierte stattdessen das 1888 von Dorothea Hoeltich gestiftete Gemälde von Mathilde Block, eine Kreuzigungsgruppe, den Altar, und danach die Rückseite des Altares.[23][24][25] Aus seiner Ehe mit Anna Höltich, geborene Poppe, ging die Tochter Catharina Maria Höltich (* 13. April 1685 in Mölln; † 8. September 1730 in Boizenburg) hervor, die Peter Manecke (getauft 13. Mai 1678 in Boizenburg; † 7. April 1754 in Boizenburg)[26], Bürgermeister in Boizenburg von 25. September 1741 bis 7. April 1754,[27] am 20. Juli 1714 in Mölln heiratete und der Sohn Ludolph Höltich (eingeschrieben an der Universität Jena am 28. September 1708),[28] ebenfalls Bürgermeister in Boizenburg von 18. Dezember 1741 bis 19. Oktober 1750.[29]
Schriften
- Problematum Politicorum Senarius, Wittenberg, 1661[30]
- Dissertatio Hist. De Donatione Constantini M. Sylvestro Papae (Ut Dicìtur) Facta, Wittenberg, 1662[31] (digitalisiert online)
- Dissertatio Juridica Inauguralis De Purgatione Canonica, Wittenberg, 1671[32] (digitalisiert online)
- Auctoritate Amplissimi Philosophorum Ordinis, In Inclyta Ad Albim Academia, Wittenberg, 1671[33] (digitalisiert online)
- Dissertatio Politica De Iure Maiestatis In Academias, Wittenberg, 1671[34] (digitalisiert online)
- Lecturis Sub Novi Anni Ingressum Prospera Qvaeqve Et Sal. Plur. Precatur., Wittenberg, 1671[35]
- Disputatio Juridica De Administranda Tutela, Wittenberg, 1672[36] (digitalisiert online)
- Aborigines Feudales, Wittenberg, 1672[37] (digitalisiert online)
- De Jure Ambucae ... Periculum Academicum, Wittenberg, 1672[38] (digitalisiert online)
- Episcopus Panarius, Wittenberg, 1672[39] (digitalisiert, online)
- Exercitatio Juridica, De Jure Recriminationum, Wittenberg, 1672[40]
- Jura Legitimationum, Wittenberg, 1672[41]
- Quaest. Foemina Non Est Homo, Wittenberg, 1672[42] (digitalisiert online)
- Dissertatio Jur. De Legato Rei Alienae, Wittenberg, 1673[43] (digitalisiert online)
- De His Quorum Ratio Reddi Non Potest, Wittenberg, 1673[44] (digitalisiert online)
- Conclusiones Subitariae Ad L. Anastasianam., Wittenberg, 1673[45] (digitalisiert online)
- Sōphrosynē Tēs Euphrosynēs, Wittenberg, 1673[46] (digitalisiert online)
- Ars Vivendi / Aus dem..., Wittenberg, 1673[47] (digitalisiert online)
- Cum Benevolo Magnifici & Nobilissimi ICtorum Ordinis permissu, Exercitium Iuridicum,..., Wittenberg, 1673[48] (digitalisiert online)
- In Nuptias Auspicatissimas Nobilissimi,..., Wittenberg, 1674[49] (digitalisiert online)
- Dissertatio Academica De Jure, Wittenberg, 1674[50] (digitalisiert online)
- Executores Testamenti, Wittenberg, 1674[51] (digitalisiert online)
- Judicium Inter Parentes Et Liberos, Wittenberg, 1674[52] (digitalisiert online)
- Lecturis Jurisprudentiae Potissimum Studiosis Pro Cuiusque Dignitate & Statu Observantiam & Officia, Wittenberg, 1674[53]
- Quaest. Foemina Non Est Homo, Wittenberg, 1678[54] (digitalisiert online) (Neuauflage des 1672 erschienen Buches, gleichen Titels)
- Quaest. Foemina Non Est Homo, Vulgo Ob die Weiber Menschen seyn oder nicht?, Wittenberg, 1688[55] (digitalisiert online) (Neuauflage des 1672 erschienen Buches, gleichen Titels)
Weblinks
- Commons: Höltich family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Vorlage:VD17
- Eintrag von Franz Heinrich Höltich in der Allgemeinen Encyclopädie der Wissenschaften und Künste
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag in Das gelehrte Hannover, oder Lexicon von Schriftstellern die seit der Reformation in Königreich Hannover gelebt haben, Band 2, von Heinrich Wilhelm Rotermund (Google Books)
- ↑ Eintrag in der Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste von 1883, Band 2, digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum
- ↑ Eintrag eines Ahnenforschers bei genealogy.net (Todeszeitpunkt stimmt nicht und es ist auch nur eine Frau und nur ein Sohn aufgeführt)
- ↑ Eintrag im Rostocker Matrikelportal
- ↑ Eintrag in Album Academiae Vitebergensis: Jüngere Reihe Teil 2 (1660-1710) (Google Books)
- ↑ Eintrag in Album Academiae Vitebergensis: Jüngere Reihe Teil 2 (1660-1710) (Google Books)
- ↑ Ersichtlich im Eintrag eines Buchtitels bei WorldCat
- ↑ Eintrag auf der Webseite
- ↑ Auflistung einiger Werke zu dem Thema in der Biografie von Michael Lantzenberger
- ↑ Eintrag von Franz Heinrich Höltich auf Seite 114 und 115 des Buches, der digitalen Bibliothek der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- ↑ Eintrag von Franz Heinrich Höltich auf Seite 89 in dem digitalisierten Buch auf der Webseite der Staatsbibliothek Berlin
- ↑ Eintrag von Franz Heinrich Höltich auf einer Seite des Buches, der digitalen Bibliothek der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- ↑ Eintrag des Buches bei WorldCat
- ↑ Eintrag auf der Webseite von CERL Thesaurus
- ↑ Eintrag über das Donatsche Stipendium in Die preussischen Universitäten: Eine Sammlung Der Verordnungen, Welche Die Verfassung Und Verwaltung Dieser Anstalten Betreffen von 1839 (Google Books)
- ↑ Eintrag auf der Webseite der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Inhaltsverzeichnis des Buches, Neuauflage von 1991, Max Niemeyer Verlag, ISBN 978-3484280434
- ↑ Eintrag auf der Webseite der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Eintrag eines Ahnenforschers bei genealogy.net
- ↑ Buch, digitalisiert, auf der Webseite der Bayrischen Staatsbibliothek
- ↑ Quelle: Kleine Kunstführer, Deutschland - Schleswig-Holstein, Kirchengemeinde St. Nicolai, Mölln, Evang.-luth. Pfarrkirche St. Nicolai vom Verlag Schnell und Steiner, ISBN 978-3-7954-5657-3
- ↑ Textnachweis aus Der verlorene Sohn von Ewald Vetter, 1955
- ↑ Zeile aus der Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Band 16, von 1886 (Google Books)
- ↑ Artikel von Dr. Klaus J. Dorsch (Seite 13, unter dem Bild Zeile 8) auf der Webseite vom Kreismuseum Herzogtum Lauenburg
- ↑ Eintrag in dem Bericht, als PDF-Datei von der Webseite von Schleswig-Holstein, des Landesamtes für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, auf Seite 14
- ↑ Eintrag eines Ahnenforschers bei genealogy.net
- ↑ Eintrag auf der Fabebookseite (mit der Liste der Bürgermeister) von Boizenburg.
- ↑ Eintrag in Die Matrikel der Universität Jena bei Google Books
- ↑ Eintrag auf der Fabebookseite (mit der Liste der Bürgermeister) von Boizenburg.
- ↑ Eintrag des Buches bei WorldCat
- ↑ Buch, digitalisiert (Google Books)
- ↑ Buch, digitalisiert, auf der Webseite der Bayrischen Staatsbibliothek
- ↑ Buch der digitalen Bibliothek der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- ↑ Buch der digitalen Bibliothek der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- ↑ Eintrag des Buches bei WorldCat
- ↑ Buch digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum
- ↑ Buch, digitalisiert (Google Books)
- ↑ Buch, digitalisiert (Google Books)
- ↑ Buch, digitalisiert, auf der Webseite der Bayrischen Staatsbibliothek
- ↑ Eintrag des Buches bei WorldCat
- ↑ Eintrag des Buches bei WorldCat
- ↑ Buch, digitalisiert, auf der Webseite der Bayrischen Staatsbibliothek
- ↑ Buch, digitalisiert (Google Books)
- ↑ Buch der digitalen Bibliothek der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- ↑ Buch digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum
- ↑ Buch, digitalisiert, auf der Webseite der Staatsbibliothek Berlin
- ↑ Buch der digitalen Bibliothek der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- ↑ Buch der digitalen Bibliothek der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- ↑ Buch der digitalen Bibliothek der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- ↑ Buch, digitalisiert von der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
- ↑ Buch, digitalisiert (Google Books)
- ↑ Buch, digitalisiert (Google Books)
- ↑ Eintrag des Buches bei WorldCat
- ↑ Buch der digitalen Bibliothek der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- ↑ Buch der digitalen Bibliothek der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Personendaten | |
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NAME | Höltich, Franz Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Höltich, Franciscus Henricus |
KURZBESCHREIBUNG | Syndikus |
GEBURTSDATUM | 14. März 1643 |
GEBURTSORT | Marienwohlde |
STERBEDATUM | 8. August 1676 |
STERBEORT | Groß-Salze |