DR-Baureihe ET 167

Baureihe elektrischer Triebzüge
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Der ET 167 (später Baureihe 277 (DR) bzw. 477/877 (DB)) ist ein elektrischer Triebwagen, der für den S-Bahn-Verkehr im Gleichstrom-Netz von Berlin von 1938 bis 1944 in drei Baulosen hergestellt wurde. Er war bis 2003 noch im Berliner S-Bahn-Netz unterwegs.

Baureihe ET 167 / 277 / 477

Geschichte

Für Streckenerweiterungen (Nord-Süd-Tunnel, Lichterfelde-Süd über Teltow nach Wannsee war in Planung) wurde diese Baureihe ab 1937 in drei Baulosen über insgesamt 292 Viertelzüge bestellt, wovon 284 Triebwagen und 262 Beiwagen bis Kriegsende geliefert wurden. Mit der Baureihe ET 167 wurde nach den Baureihen ET 165, ET 125 und ET 166 mit insgesamt über 1000 Viertelzügen eine der erfolgreichsten Entwicklungen eines elektrischen Triebzuges abgeschlossen. Die Baureihe ET 167 wurde ab 1970 als 277, ab 1992 als 477/877 bezeichnet.

1952 wurden 8 Einheiten der ehemaligen Werksbahn Zinnowitz - Peenemünde von der Sowjetunion, welche die Fahrzeuge 1945 dort abtransportierte, übernommen und nach den notwendigen Anpassungsarbeiten (z. B. Abbau der Stromabnehmer und Umbau auf die Stromaufnahme durch die Stromschiene) in die Baureihe ET 167 eingereiht. Sie wurden alsPeenemünder Viertelzüge bekannt.

In den 1960er Jahren wurde bei den meisten Trieb- und Beiwagen dieser Baureihe die Inneneinrichtung modernisiert. Ab 1975 unterzog die DR die meisten Züge der Baureihe 277 einer umfassenden Rekonstruktion. Sie erhielten die neue H-förmige Drehgestelle, die denen der späteren Baureihe 485 entsprachen, neue Frontscheiben und eine neue Elektrik und, sofern noch nicht vorhanden, eine neue Inneneinrichtung. Ab 1980 wurden nach dem Berliner S-Bahnstreik auch die Baureihe 276.0 nach ihrer Rekonstruktion in die Reihe 277 integriert.

Technik

Die Fahrzeuge unterschieden sich kaum sichtbar von den Baureihen ET 125 und ET 166. Technisch gab es aber Veränderungen an der Bremsanlage (elektro-pneumatische Bremse, die von Bordnetz gespeist wird), Scharfenbergkupplung (Steuerstromleitungen werden mitgekuppelt) und Fahrsteuerung. Außerdem wurde auf die Schaffnertür verzichtet sowie die Fahrgasttüren und Inneneinrichtung etwas umgestaltet.

Daten eines Halbzuges

 
Ein Zug der Baureihe 477 beim Verlassen des Bahnhofs Berlin-Alexanderplatz
  • Baureihenbezeichnung: 477/877 bzw. 277 (DR) bzw. ET 167
  • Indienststellung (1. Jahr): 1937
  • Hersteller: O&K, WEG, AEG/SSW
  • Achsfolge: Bo'Bo'+2'2'+2'2'+Bo'Bo'
  • Spurweite: 1435 mm
  • Länge über Puffer: 70,9 m (4 x 17,73 m)
  • Drehzapfenabstand: 11,8
  • Drehgestellradsatzstand: 2,5 m
  • Raddurchmesser: 0,90 m
  • Fußbodenhöhe: ca. 1,1 m
  • Leermasse: 134,8 t
  • Stromsystem: 750V DC
  • Stundenleistung: 8x110 = 880 kW
  • Geschwindigkeit bei Stundenleistung: 46 km/h
  • Anfahrbeschleunigung: 0,5 ms-2
  • Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
  • Anzahl der Sitzplätze: 220
  • gefertigte Stückzahl: 284 Triebwagen (ET) und 262+11 Beiwagen (EB)

Literatur

  • Carl W. Schmiedeke, Maik Müller, Mathias Hiller: Die eleganten Rundköpfe - Züge der Berliner S-Bahn, GVE-Verlag, Berlin, 2003, ISBN 3-89218-477-1

Siehe auch