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Film | |
Titel | American History X |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1998 |
Länge | 113:54 Minuten |
Stab | |
Regie | Tony Kaye |
Drehbuch | David McKenna |
Produktion | John Morrissey |
Musik | Anne Dudley |
Kamera | Tony Kaye |
Schnitt | Gerald B. Greenberg, Alan Heim |
Besetzung | |
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„American History X“ ist ein Film, der sich mit der amerikanischen Neonazi-Szene beschäftigt.
Handlung
Daniel Vinyard ist ein stark in der Neonazi-Szene engagierter Skinhead, der mit seiner Familie in Venice Beach lebt. Sein älterer Bruder, Derek Vinyard, ist nach dem Mord an zwei Afroamerikanern in der rechten Szene zum Helden avanciert. Als Danny mit seiner Familie Derek aus dem Gefängnis abholen will, bemerkt er bald einige Veränderungen an diesem. Dereks Haare sind länger als die in Skinheadkreisen übliche Glatze, und sein Verhalten passt nicht zu Dannys Bild von seinem Bruder – es wird langsam klar, dass Derek sich von der rechtsradikalen Szene und ihrer Idee abgewandt hat. Durch Rückblenden erfährt der Zuschauer mehr über die Vergangenheit der Vinyards:
- Der Vater zeigt eine rassistische Grundhaltung. Als Derek vom Unterricht bei Sweeney, einem afroamerikanischen Lehrer, erzählt und berichtet, dass sie dort „Native Son“ – einen Roman von Richard Wright – läsen, meint dieser: „Tauschen wir jetzt alle guten Bücher gegen schwarze Bücher?“
- Der Tod des Vaters beeinflusst Derek merklich. In einer Rückblende wird deutlich, dass der Vater der Familie gegenüber die Befürchtung geäußert hatte, dass die ihm neu zugewiesenen Kollegen ein Sicherheitsproblem darstellen könnten. Die beiden Schwarzen wären angeblich weniger qualifiziert gewesen als weiße Mitbewerber um die Arbeitsstelle und nur aufgrund ihrer Hautfarbe eingestellt worden.
- Cameron Alexander, ein rechtsradikaler Drahtzieher in Venice Beach, vermag Derek nachhaltig zu beeinflussen. Erst in Folge seines Haftaufenthalts durchschaut Derek, dass es Cameron nicht um eine bestimmte Haltung, sondern um die eigene Person ging.
- Der Gefängnisaufenthalt prägt Derek sehr. Am stärksten wiegen dabei, dass weiße Rassisten mit „Chicanos“ (Lateinamerikanern) Handel treiben, um an Drogen zu gelangen, sowie die Vergewaltigung durch ein Mitglied der rechten Szene im Gefängnis.
Nun versucht Derek endgültig, sich und seinen Bruder aus der Skinheadbewegung zu lösen, was sich jedoch als äußerst schwierig erweist. Zum Schluss, als alles gut scheint, wird sein kleiner Bruder Danny von einem schwarzen Mitschüler aufgrund einer Lappalie auf der Schultoilette erschossen.
Bedeutung
„American History X“ nimmt eine eindeutige Haltung gegen Rassismus ein. Soweit der Film in der Neonazi-Szene geschätzt wird, wird der Film bewusst missverstanden. Die Hauptfigur macht im Laufe des Filmes einen Erkenntnisprozess durch, der ihn dazu bewegt, aus dem Milieu auszusteigen.
Kaye reflektiert das Verhältnis von persönlicher Schuld und Milieubestimmung. Dabei schließt er sich im Wesentlichen den Grundgedanken des amerikanischen sozialkritischen Romans der 1920er und 1930er Jahre an, wie sie auch Richard Wright in „Native Son“ formulierte, an: Gewalt von Marginalisierten stellt zumindest genau so sehr eine gesellschaftliche Aufgabe wie Schuld des Einzelnen dar. Zwar wird der Roman nur einmal kurz erwähnt, er dürfte jedoch interpretatorischer Bezugspunkt des Films sein, und Sweeney erscheint, insbesondere in den Szenen im Polizeipräsidium sowie auf der Krankenstation des Gefängnisses, als eine Verkörperung von Richard Wright.
Die zentrale Aussage beziehungsweise der zentralen Satz des Films stammt von Derek. Als er seinen Bruder erschossen in der Schultoilette auffindet, klagt er: „Was habe ich getan?“ Er gibt nicht dem schwarzen Jungen, der seinen Bruder erschossen hat, die Schuld, sondern sich selbst, da Danny nur zum Rechtsextremisten und schließlich zum Opfer des Schwarzen wurde, weil Dereks Einfluss dies bewirkt hat. Er ist sein Bruder und sein Opfer. In einer der Rückblenden, in der das Mittagessen innerhalb der Familie eskaliert und Derek beinahe seine Schwester erwürgt, stellt sich die Mutter ebenfalls die oben genannte, selbstkritische Frage. Dieses verdeutlicht Dereks Wandel im Nachhinein noch einmal besonders, denn versetzt man den geläuterten Derek anstelle seiner Mutter in letztere Szene, so hätte er sich selbst von seinem Tun abbringen müssen.
Soundtrack
Im Film kommen nur zwei Lieder vor, dies jedoch mehrfach. Damit lenkt die spärliche Nutzung die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Lieder:
Das erste Lied ist ein Kyrie-Chorsatz, die Bitte nach göttlichem Erbarmen („Herr, erbarme Dich. Christus, erbarme Dich. Herr, erbarme Dich.“), die am Beginn des Ordinariums der Liturgie steht. Die nahe liegende Assoziation: Die Existenz rassistischer Gruppen konfrontiert die Gesellschaft mit schuldhaften Versäumnissen. Zugleich gilt es für Menschen zu bitten, die schuldhaft oder irrend in eine solche Szene hinein geraten sind.
Das zweite Lied stellt eine Parodie dar. Auf die Melodie von „Glory, Glory, Hallelujah“ stimmt Seth, ein Skinhead, einen Text an, der alle rassistischen Feindbilder enthält und die Hoffnung ausdrückt, dass bestehende Strukturen (siehe ZOG) überwunden werden.