Kirche Hatzbach
Die evangelische Kirche von Hatzbach befindet sich in Hatzbach, einem zur Gemeinde Stadtallendorf gehörenden hessischen Haufendorf.
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Basisdaten | |
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Konfession | evangelisch |
Ort | Hatzbach, Deutschland |
Landeskirche | Kurhessen-Waldeck |
Baugeschichte | |
Bauherr | Philipp I. von Knoblauch zu Hatzbach |
50° 52′ 33″ N, 9° 0′ 48,2″ O |
Architektur
Die Kirche wurde im spätgotischen Baustil errichtet. Allerdings ist heute nicht viel von der ursprünglichen Bausubstanz zu sehen, da im Jahre 1785 die baufällig gewordene Kirche abgerissen und neu errichtet werden musste. Der Chor mit dem Tabernakel blieb als einziges vom ersten Kirchenbau erhalten.
Geschichte
Entstehungsgeschichte
Anno 1485 bis 1490 wurde durch Philipp I. von Knoblauch zu Hatzbach[1][2] die erste Kirche in Hatzbach errichtet. Dabei hat er auf der Außen- und Innenseite des Chores das Heiratswappen seiner 2. Ehe anbringen lassen, was noch heute sichtbar ist. Hierbei handelt es sich um den sogenannte „Milchlingschen Wappenschild“ und zeigt drei querheruntergehende Herzen.[3] Sie befinden sich außen auf der Südseite der Fassade und innen an der Nordseite am Tabernakel. Es wird vermutet, dass die Einwohner Hatzbachs zuvor in Elmsdorf[4] den Gottesdienst besucht haben.
Geschichte des Gebäudes
Bis zur Reformation, welche Philipp der Großmütige in Hessen und in der Gegend Hatzbach Philipp IV. von Knoblauch (* ca. 1504; † 1565) im Besonderen vorantrieben, wurde in der Kirche katholischer Gottesdienst abgehalten. Bis 1526 hatte man deshalb auch einen eigenen Geistlichen. Das Vikariat Hatzbach gehörte bis 1626 zu Josbach. Darauf wurde es im Rahmen der Marburger Erbschaft von der Hessen-Darmstädter Linie in Anspruch genommen und dem Kirchspiel Speckswinkel zugerechnet. Nach dem Abschluss des Westfälischen Friedens zurückgegeben, bestand die alte Verbindung allerdings noch bis 1673, bevor es endgültig 1685 wieder an Josbach zurückfiel.[5] Im Jahre 1785 wurde die Kirche von Heinrich Ludwig von Knoblauch zum Teil abgerissen und neu errichtet. Nur der Chor blieb als Teil des ursprünglichen Gebäudes stehen, wovon heute der erste Tabernakel, sowie das o. g. Heiratswappen zeugen.
Im Jahre 1954 renovierte man den Innenraum der Kirche, sowie die Empore, der besseren Lichtverhältnisse wegen. Eine weitere Renovierung folgte in den Jahren 1964–1967.[6]
Geschichte der Orgel
Baugeschichte
Die erste Orgel wurde 1851 vom Orgelbauer Zieße/ Ellingerode gebaut und eingeweiht. 1876/77 musste Diese repariert werden, vom Orgelbauer Dickel/ Treisbach, aufgrund eines Wasserschadens.[7]
Die neue Orgel stammt aus dem Jahre 1976 und wurde vom Orgelbauer Förster und Nicolaus/ Lich (Hessen) angefertigt.[8] Ab dem 10. Dezember 1924 ersetzten neue Prospektpfeifen die im Ersten Weltkrieg verloren gegangenen originalen.
Neubau 1976
- Erbauer: Förster und Nicolaus/ Lich (Hessen), Lich (Hessen),
- 1976
- einmanualige Schleifladenorgel mit mechanischem Spiel und Registertraktur.
- 9 Register, Gedackt, Rohrflöte, Prinzipal, Blockflöte, Oktave, Sesquialter, Mixtur 3-fach, Subbass (aus alter Orgel, Choralbass).
Interessantes
Die Glocke
1892 wurde eine der zwei Glocken durch zwei neue ersetzt, da eine gesprungen war. Somit läuteten ab da drei Glocken zum Kirchgang. Im Zuge der Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg mussten die zwei größten Glocken abgegeben und eingeschmolzen werden.
1924 erwarb man deshalb von der Glockengießerei Ulrich zwei neue Glocken. Diese wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen und wiederum 1950, durch Gemeindespenden finanziert, neu angeschafft. Gegossen wurden sie in der Glockengießerei Junker in Brilon.
750-Jahr-Feier
Im Jahre 2012 fanden vom 8. bis 13. August 2012 in Hatzbach die Feierlichkeiten zum 750-jährigen Jubiläum statt.[9] In diesem Zusammenhang wurde von Herrn Vahl[10] ein eigenes Wappen entworfen, welches, heraldischer Konvention folgend, das Wappen der Familie von Knoblauch mit den drei Pflugscharen, die Hatzbach und ein Mühlenrad (Symbol für die Mühlen in der Gemarkung) zeigt.[11]
Literatur
- C. Hochhuth: W. H. Statistik der evangelischen Kirche im Regierungsbezirk Cassel, Kassel 1872.
- G. Ritter: Kirchliches Handbuch der evangelischen Landeskirche in Hessen-Kassel, Kassel 1926.
- W. Bach: Kirchenstatistik der evangelischen Kirche im Kurfürstenthum Hessen, Cassel 1835 (S. 690ff).
- Pfarrarchiv Josbach, Findbuch.
- M. L. Goecke-Seischab, F. Harz: Der Kirchen Atlas: Räume entdecken – Stile erkennen – Symbole und Bilder verstehen – Mit Reise-Tipps, München 2008 ISBN 978-3466367887.
- Festschrift zur 700-Jahrfeier des Dorfes Hatzbach am 14., 15. und 16. Juli 1962.
Weblinks
Nachweise
- ↑ HADIS: Aktiv- und Passivlehen ehemals: Urkunden A I u(Urk. 14). Ehemals im ; abgerufen am 25. Juni 2012. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Die 5 Tugenden zu Hatzbach. Abgerufen am 25. Juni 2012.
- ↑ Milchling.
- ↑ Erwähnung Elmsdorfs. Ehemals im ; abgerufen am 25. Juni 2012. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ W. Bach: Kirchenstatistik der evangelischen Kirche im Kurfürstenthum Hessen, Cassel 1835 (S. 690ff). Abgerufen am 29. Juni 2012.
- ↑ Pfarrarchiv Josbach, Findbuch, Nr. 166 + 265.
- ↑ Festschrift zur 700-Jahrfeier des Dorfes Hatzbach am 14., 15. und 16. Juli 1962.
- ↑ Oberhessische Presse vom 21. Oktober 1976.
- ↑ http://www.hatzbach.de
- ↑ Ansprechpartner Hessisches Staatsarchiv. Abgerufen am 29. Juni 2012.
- ↑ http://www.hatzbach.de