Ratingen

Stadt in Nordrhein-Westfalen
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Wappen Karte
Stadtwappen von Ratingen Lage von Ratingen in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Landkreis: Mettmann
Fläche: 88,72 km²
Einwohner: 91.887 (2004)
Bevölkerungsdichte: 1.037 Einwohner je km²
Höhe: 35 - 180 m ü. NN
Postleitzahl: 40878 - 40885
Vorwahl: 02102
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: ME
Gemeindeschlüssel: 05 1 58 028
Stadtgliederung: 6 Gemeindebezirke mit 10 Stadtteilen
Hausanschrift der
Stadtverwaltung:
Minoritenstraße 2-6
40878 Ratingen
Website: www.ratingen.de
E-Mail-Adresse: stadt@ratingen.de
Politik
Bürgermeister:
(seit 10.2004)
Harald Birkenkamp (Bürger-Union Ratingen)
Schuldenstand:
(Haushaltsplan 2005)
128 Mio. €
(1.394 € je Einwohner/in)

Die Stadt Ratingen liegt im Bundesland Nordrhein-Westfalen und ist eine große kreisangehörige Stadt des Kreises Mettmann im Regierungsbezirk Düsseldorf.

Ratingen, St. Peter und Paul

Geographie

Ratingen liegt im nordwestlichen Vorland des Bergischen Landes, grenzt im Westen an die Landeshauptstadt Düsseldorf und im Norden an die Städte Duisburg, Mülheim an der Ruhr und Essen. Ratingen ist die bevölkerungsreichste Stadt des Kreises Mettmann.

Einwohner

(jeweils zum 31. Dezember)

Geschichte

Erste urkundliche Erwähnung der Siedlung vor 849. Seit dem Mittelalter gehörte das Ratinger Gebiet den Grafen, späteren Herzögen von Berg. Der Siedlung wurden am 11. Dezember 1276 die Stadtrechte verliehen. Ratingen als einer der vier Hauptorte von Berg erlebte im ausgehenden Mittelalter eine wirtschaftliche Blütezeit, verfiel jedoch nahezu völlig in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges.

Zu Beginn des Zeitalters der Industrialisierung entstand im Ortsteil Cromford durch Johann Gottfried Brügelmann 1783 die erste mechanische Baumwoll-Spinnerei auf dem europäischen Kontinent. Ihrer technikhistorischen Bedeutung wegen wird die ehemalige Textilfabrik Cromford heute vom Rheinischen Industriemuseum als Textilmuseum weiter betrieben.

Die Stadt gehörte zum Herzogtum Berg und aufgrund des Wiener Kongresses seit 1815 zu Preußen, dem Regierungsbezirk Düsseldorf und der Provinz Jülich-Kleve-Berg (Sitz in Köln), ab 1822 zur Rheinprovinz mit Sitz in Koblenz.

Aufgrund von Formsandvorkommen entstand ab der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Eisenindustrie. In der kommunalen Neuordnung 1929 behauptete Ratingen seine Selbstständigkeit. Die Gebiete der heutigen Stadtteile Tiefenbroich und Ratingen-West aus der damaligen Bürgermeisterei Eckamp wurden damals eingegliedert.

Nach relativ geringen Kriegsschäden erlebte Ratingen in den 1960er und 1970er Jahren die Entwicklung zur Wohnstadt (so der in den späten 60er Jahren entstandene Stadtteil Ratingen-West mit 20.000 Einwohnern 1980) und zum Standort von Dienstleistungs- und Kleingewerbebetrieben für das nahe Düsseldorf. In den letzten Jahrzehnten siedelten sich zudem zahlreiche überregional bekannte Unternehmen vor allem aus den Branchen Elektronik, EDV und Telekommunikation an, unter ihnen Vodafone, Sun Microsystems, Hewlett Packard, SAP, Tiptel, sd&m und Esprit. Um das Jahr 1970 wurde die Einwohnerzahl von 50.000 noch vor weiteren Eingemeindungen überschritten.

Kommunale Neugliederung

Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurden am 1. Januar 1975 die bis dahin selbständigen Gemeinden Breitscheid, Eggerscheidt, Hösel und Lintorf (alle zum ehemaligen Amt Angerland gehörig) sowie Homberg-Meiersberg (zum ehemaligen Amt Hubbelrath gehörig) und die alte Stadt Ratingen aufgelöst und unter Einschluss des in der aufgelösten Gemeinde Hasselbeck-Schwarzbach (zum ehemaligen Amt Hubbelrath gehörig) liegenden Schwarzbachtales zu einer neuen Stadt Ratingen zusammengeschlossen.

Politik

Wahlen

Kommunalwahl 2004

CDU: 34,7% (23 Sitze), SPD: 23,5% (16), GRÜNE: 9,3% (6), FDP: 6,4% (4), MWG: 3,6% (2), Bürger-Union: 21,7% (14), Ratinger Linke: 0,9% (1 Sitz)


Bürgermeister

seit der Neubildung der Stadt durch die Kommunale Neugliederung 1975 (bis 1999 ehrenamtlich)

1975 - 1989: Ernst Dietrich (CDU)
1989 - 1994: Hugo Schlimm (SPD)
1994 - 2004: Wolfgang Diedrich (CDU)
seit 2004: Harald Birkenkamp (Bürger-Union)


Gemeindebezirke und Stadtteile

Es bestehen 6 Gemeindebezirke nach der Gemeindeordnung:

Bezirk Stadtteil Einwohner
(Juni 2003)
Ratingen Mitte Zentrum
23.495
Ost
8.491
West West
17.923
Tiefenbroich Tiefenbroich
6.408
Lintorf/Breitscheid Lintorf
14.954
Breitscheid
5.033
Hösel/Eggerscheidt Hösel
8.285
Eggerscheidt
1.037
Homberg/Schwarzbach Homberg
5.686
Schwarzbach
474

Verkehr

Im öffentlichen Personennahverkehr verkehren in Ratingen die S 6 Köln-Nippes – Köln Hbf – Langenfeld – Düsseldorf – Ratingen Ost – Essen, die Straßenbahn 712 nach Düsseldorf und viele Buslinien. Die Stadt gehört zum Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.

Sehenswürdigkeiten

Marktplatz

Das Zentrum Ratingens bildet der Marktplatz, auf dem schon mindestens seit 1371 Waren angeboten werden. Der heutzutage jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag dort stattfindende Wochenmarkt ist einer der belebtesten und beliebtesten weit und breit. Der Marktplatz wird bestimmt von dem Bürgerhaus (entstanden um 1300) und der dahinter liegenden Kirche St. Peter und Paul (s. u.). Nördlich des Marktplatzes befindet sich etwas versteckt das Minoritenkloster (gebaut 1656).

 
Kornsturm und Stadtmauer

Stadtmauer

Von der Stadtmauer sind nur noch Teilstücke erhalten:

  • Nördlich des Zentrums zwischen Turm- und Angerstraße befindet sich neben der Stadtmauer auch noch der rekonstruierte Stadtgraben sowie der Dicke Turm, ein 13 Meter hoher und ungewöhnlich breiter Wachturm aus dem 15. Jahrhundert.
  • Westlich des Zentrums beim Rathaus liegt an der Stadtmauer der 1474 gebaute Trinsenturm, der als Waffenkammer diente.
  • Östlich des Zentrums befindet sich an der Wallstraße ein kleineres Stück Stadtmauer mit dem Kornsturm aus dem Jahr 1464.
 
St. Peter und Paul, Turm

Kirchen

Die bekannteste Kirche Ratingens ist St. Peter und Paul. Die Fundamente des frühgotischen Baus stammen aus dem 8. Jahrhundert. Die beiden Osttürme wurden im 11. oder 12. Jahrhundert errichtet. Das Hauptschiff stammt im wesentlichen aus dem Jahr 1300. Im Inneren der Kirche sind vor allem die drei Glocken und die Turmmonstranz sehenswert.

Die evangelische Stadtkirche (Fertigstellung 1684) ist die älteste noch erhaltene protestantische Kirche des Rheinlandes.

Wasserburg Haus zum Haus

Die Wasserburg wurde im 13. Jahrhundert errichtet und war Teil der „Angerlinie“, eine Reihe von Verteidigungsanlagen längs der Anger. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitert und umgebaut, zuletzt noch Ende des 20. Jahrhunderts. Sie verfügt über drei Rundtürme zur Verteidigung und den rechteckigen Torturm. Die Burgmauer und der Wassergraben umgeben die Burg heute nur noch zu etwa drei Viertel. In der Burg sind heute ein Kulturzentrum, ein Restaurant, Wohngebäude und ein Architekturbüro untergebracht.

 
Industriemuseum Cromford, Herrenhaus

Cromford

Im Stadtteil Cromford errichtete Johann Gottfried Brügelmann 1783 die erste industrielle Baumwollspinnerei des europäischen Kontinents, zugleich der erste Fabrikneubau Europas. Er benannte sie nach der mittelenglischen Stadt Cromford, aus der er mittels Industriespionage die Kontruktionsprinzipien einer dort eingesetzten Spinnmaschine erhielt.

 
Industriemuseum Cromford, Spinnerei

In dem aufwändig restaurierten Fabrikgebäude befindet sich heute das Rheinisch-westfälische Industriemuseum, in dem man mithilfe von funktionstüchtigen Nachbauten die damalige Spinnerei in Betrieb erleben kann. Vor der Fabrik befindet sich das großzügige Herrenhaus. Über die barocke Gartenanlage gegenüber dem Herrenhaus gelangt man zum 1890 angelegten Poensgen-Park (auch: Cromford-Park) mit großzügigen Rasenflächen und vielen exotischen Bäumen und Sträuchern aus der ganzen Welt.

Im Roten Hahn

Das aus dem 15. Jahrhundert stammende Fachwerkhaus (auch Wallersches Haus oder Suitbertus-Haus genannt) in der Oberstraße 23 gilt als schönstes Fachwerkhaus Ratingens. Es beherbergt heute eine Gastwirtschaft, die „Suitbertus-Stuben“.

Grünanlagen

Neben dem oben erwähnten Poensgen-Park verfügt Ratingen über ausgedehnte Waldflächen sowie den 110 ha großen Erholungspark Volkadey, der den Grünen See' und den Silbersee umfasst, sowie über den Blauen See mit kleinem Freizeitpark und Freiluft-Theater. Ironischerweise ist das Wasser des Blauen Sees grün und das des Grünen Sees blau.

Partnerstädte

Persönlichkeiten