Als UV-Filter werden Stoffe bezeichnet, welche durch Absorption, Reflexion oder Streuung bestimmter UV-Strahlung dem teilweisen Schutz vor der natürlichen UV-Strahlung der Sonne dienen und somit vor Hautkrebs schützen.[1]

Eigenschaften
UV-Filter finden sich zum einen in Kosmetika wie Sonnencremes zum Schutz der Haut.[2][3] Die Konzentration an Filtersubstanzen bestimmt dort den Lichtschutzfaktor.[4] In Europa zugelassene UV-Filter sind in der Kosmetikverordnung aufgeführt. Da die einzelnen Substanzen in der Regel keinen Schutz über das gesamte UV-Spektrum hinweg bieten, werden meist mehrere Stoffe kombiniert, da sich die Effekte verschiedener UV-Filter ergänzen. Der UV-Filter dient als Beschichtung und zieht teilweise in die Hornschicht der Haut ein.
Die Wirkung des UV-Filters beruht bei absorbierter UV-Strahlung auf der Stokes-Verschiebung, bei organischen UV-Filtern erfolgt die Stokes-Verschiebung aufgrund von konjugierten Doppelbindungen. Nach ihrem Absorptionsspektrum unterscheidet man UVA-, UVB- und Breitbandfilter (UVA-/UVB-Filter). Organische UV-Filter sind oftmals Derivate von Campher, Salicylsäure oder Zimtsäure. Anorganische UV-Filter sind z. B. feinteilige Titandioxid- und Zinkoxid-Partikel. Da diese UV-Filter über ihre Sichtbarkeit eine Auftragskontrolle ermöglichen, werden sie häufig in Kinderprodukten eingesetzt. Eine Alternative zu UV-Filtern sind textile Bedeckungen wie Kleidung und der Aufenthalt im Schatten, z. B. unter einem Sonnenschirm.
Darüber hinaus kommen UV-Filter auch allgemein beim Materialschutz zum Einsatz.
Kritik
Manche üblicherweise eingesetzten Substanzen, wie z. B. 4-Benzophenon, 3-Benzylidencampher (3-BC), 4-Methylbenzylidencampher, haben aber auch eine hormonartige (östrogene, d.h. verweiblichende) Wirkung, weshalb sie als Umweltchemikalien gelten und zu den endokrinen Disruptoren gezählt werden.[5][6] So verursacht 3-BC bei Fischen (z. B. in Männchen der Spezies Dickkopfelritzen) ab einer Konzentration von 73 µg/L die Bildung des Eidotterproteins Vitellogenin (VTG).[7] VTG gilt in der Ökotoxikologie als zuverlässiger Biomarker für Verweiblichung.
Zinkoxid-UV-Filter basieren auf Nanopartikeln mikrofeinen Zinkoxids. Sie sind nicht in der Schweiz zugelassen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat keine gesundheitlichen Bedenken bezüglich Sonnenschutzmitteln, die höchstens 25 % mikrofeines Zinkoxid enthalten, angemeldet. Das BfR stellt allerdings fest, dass diese Partikel in geringen Mengen in die Haut eindringen können.[8] Zink-Partikel konnten in geringen Mengen in Blut und Urin nachgewiesen werden.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ U. Leiter, C. Garbe: Epidemiology of melanoma and nonmelanoma skin cancer–the role of sunlight. In: Advances in experimental medicine and biology. Band 624, 2008, S. 89–103, ISSN 0065-2598. doi:10.1007/978-0-387-77574-6_8. PMID 18348450.
- ↑ G. J. Nohynek, H. Schaefer: Benefit and risk of organic ultraviolet filters. In: Regulatory toxicology and pharmacology : RTP. Band 33, Nummer 3, Juni 2001, S. 285–299, ISSN 0273-2300. doi:10.1006/rtph.2001.1476. PMID 11407932.
- ↑ N. A. Quatrano, J. G. Dinulos: Current principles of sunscreen use in children. In: Current opinion in pediatrics. Band 25, Nummer 1, Februar 2013, S. 122–129, ISSN 1531-698X. doi:10.1097/MOP.0b013e32835c2b57. PMID 23295720.
- ↑ L. Scherschun, H. W. Lim: Photoprotection by sunscreens. In: American journal of clinical dermatology. Band 2, Nummer 3, 2001, S. 131–134, ISSN 1175-0561. PMID 11705089.
- ↑ „UV-Filter in Kosmetika und im Materialschutz“, in: Karl Fent, Ökotoxikologie, Stuttgart 2013, 4. vollständig überarbeitete Auflage, S. 309f., ISBN 978-3-13-109994-5.
- ↑ Margret Schlumpf et al. (2004): Estrogenic activity and estrogen receptor beta binding of the UV filter 3-benzylidene camphor. Comparison with 4-methylbenzylidene camphor. In: Toxicology. 199:109–120. PMID 15147785.
- ↑ Tab. 9.9, „Wirkungen estrogener Umweltstoffe auf Fische in vivo sowie PNEC-Werte“, in: Karl Fent, Ökotoxikologie, Stuttgart 2013, 4. vollständig überarbeitete Auflage, S. 306, ISBN 978-3-13-109994-5.
- ↑ Sonnenschutzmittel: Zinkoxid als UV-Filter ist nach derzeitigem Kenntnisstand gesundheitlich unbedenklich. (PDF; 44 kB) Stellungnahme Nr. 037/2010 des BfR vom 18. Juni 2010.
- ↑ Gulson B, McCall M, Korsch M, Gomez L, Casey P, Oytam Y, Taylor A, McCulloch M, Trotter J, Kinsley L, Greenoak G. Small amounts of zinc from zinc oxide particles in sunscreens applied outdoors are absorbed through human skin. Toxicol. Sci. (2010) 118 (1): 140-149. doi:10.1093/toxsci/kfq243.