Spanien

Staat auf der Iberischen Halbinsel
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Das Königreich Spanien (amtlich spanisch Reino de España, katalanisch Regne d'Espanya, galicisch Reino de España, baskisch Espainiako Erresuma) liegt im Südwesten Europas und nimmt den größten Teil der Iberischen Halbinsel ein.

Reino de España
Königreich Spanien

Spanische Flagge

Spanisches Wappen

(Details) (Details)

Wahlspruch: "Plus Ultra"
lat., "Darüber hinaus"

Amtssprachen Spanisch (regional Katalanisch, Galicisch, Baskisch und Aranesisch)
Hauptstadt Madrid
Staatsform Parlamentarische Erbmonarchie
König Juan Carlos I.
Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero
Fläche 504.782 km²
Einwohnerzahl 43.197.684 (Stand: 01/01/04)
Bevölkerungsdichte 86 Einwohner/km²
Währung Euro
BIP
 - BIP (KKP)
 - BIP
 - BIP / Einw. (KKP)
 - BIP / Einw. (Nominal)
2005 (geschätzt)
$1,03 Billionen (14.)
$1,12 Billionen (8.)
$24.803 (31.)
$27.074 21.)
Zeitzone UTC+1 (Kanarische Inseln UTC)
Nationalhymne Marcha Real
Kfz-Kennzeichen E
Internet-TLD .es
Vorwahl +34
Lage Spaniens in Europa
Lage Spaniens in Europa
Karte Spaniens

Geographie

Lage

Spanien befindet sich, ebenso wie Portugal (im Westen) und das zum Vereinigten Königreich gehörende Gibraltar (im Süden), auf der iberischen Halbinsel, zwischen 36° und 43,5° nördlicher Breite und 9° westlicher bis 3° östlicher Länge (ohne Balearen, Kanaren, Ceuta und Melilla). Spanien nimmt sechs Siebtel der Iberischen Halbinsel ein. Im Nordosten, entlang des Gebirgszuges der Pyrenäen, grenzt Spanien an Frankreich und den Kleinstaat Andorra. Außerdem gehören die Inselgruppen der Balearen, im Mittelmeer gelegen, und der Kanaren, im Atlantik, sowie die an der nordafrikanischen Küste gelegenen Städte Ceuta und Melilla zum Staatsgebiet. Spanien ist das drittgrößte Land Europas.

In Frankreich besitzt Spanien die Exklave Llívia. Außerdem gehören Spanien die vor der marokkanischen Küste gelegenen Inseln Islas Chafarinas, Peñón de Vélez de la Gomera, Alhucemas, Alborán und die Islas Columbretes. Die Zugehörigkeit der Insel Perejil ist zwischen Marokko und Spanien nicht geklärt.

Die Städte Ceuta und Melilla liegen in Nordafrika und grenzen an das Mittelmeer sowie Marokko. Der nördlichste Punkt Spaniens ist die Estaca de Vares, der westlichste das Kap Toriñana, beide in Galicien, der südlichste die Punta Marroquí bei Tarifa, der östlichste das Kap de Creus. Die größte Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt 856 km und von Osten nach Westen 1.020 km.

Geologie

Der höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet ist mit 3.718 m Höhe der Pico del Teide auf der Insel Teneriffa, die zu den Kanarischen Inseln gehört. Der höchste Berg auf dem Festland ist mit 3.482 m Höhe der Mulhacén, der in Andalusien in der Sierra Nevada in der Provinz Granada liegt.

Die Nordküste Spaniens verläuft fast in gerader Linie und bildet nur zwischen Gijón und Avilés sowie zwischen Ribadeo und A Coruña (spanisch La Coruña) bedeutendere Vorsprünge nach Norden. Gegenüber den übrigen Küsten des Landes zeichnen sich diese Küstenabschnitte durch Schroffheit und schlechte Zugänglichkeit aus.

Ursächlich hierfür ist, dass hier die Gebirge fast überall dicht ans Meer heranrücken. Zugänglich sind diese Küstenabschnitte nur an den Mündungen der Flüsse und der tief in das Land einschneidenden Meeresarme (Rías), die insbesondere an der Küste von Galicien häufig auftreten. Auch die Westküste Spaniens trägt im Ganzen diesen Charakter; doch ist sie viel zugänglicher als der Norden, da hier die Gebirge nur in den Kaps bis an das Meer herantreten und sich im Hintergrund der Rias gewöhnlich Ebenen befinden.

Charakteristisch für die Süd- und Ostküste sind dagegen eine Anzahl weiter, flacher Meerbusen und dazwischen befindliche, in felsige Vorgebirge endende Landvorsprünge. Diese Abschnitte sind zugänglicher als die Nord- und Westküste. Die wichtigsten Buchten der Südküste sind von Westen nach Osten die Golfe von Cádiz, Málaga und Almería sowie die Bucht von Cartagena, an der Ostküste die Bahía von Alicante und der Golf von Valencia. Die größten Flüsse Spaniens sind der Duero, der Tajo und der Ebro.

 
Topographie Spaniens.

Klima

Klimadiagramme
Mittelmeerküste


 
Mittelmeerklima in Barcelona.


 
Mittelmeerklima in Valencia.


 
Mittelmeerklima in Ibiza (Balearen).


 
Mittelmeerklima in Malaga.
Zentralspanien


 
Kontinentales Mittelmeerklima in Madrid.
Nordküste


 
Klimadiagramm von Santander.
Kanarische Inseln


 
Klimadiagramm von Santa Cruz de Tenerife.

Flora und Fauna

Die Vegetation der Iberischen Halbinsel teilt sich in drei große Bereiche auf:

Intensiver Anbau von Kulturpflanzen erfordert Bewässerungsanbau.

Bevölkerung

Sprachen

In Spanien werden überwiegend Spanisch, Katalanisch und Galicisch, sowie das Baskische gesprochen. Die spanische Sprache ist im gesamten Staatsgebiet Amtssprache, während die anderen drei nur in den entsprechenden Autonomen Regionen diesen Status genießen.

Ferner wird in der Autonomen Region València eine Variation des Katalanischen, Valencianisch, und auf den Balearen eine weitere lokale Variante des Katalanischen, das Mallorquinische, gesprochen. Daneben existieren einige Minderheitensprachen, welche von einer geringen Anzahl von Menschen gesprochen werden. Zu diesen zählt Asturisch-Leonesisch, Aragonesisch und Aranesisch. In Melilla spricht die masirische Minderheit zudem Tamazight, in Olivenza (Extremadura) wird noch teilweise Portugiesisch gesprochen.

Während der Urlaubssaison arbeiten in den Tourismusregionen auch Saisonarbeiter aus Deutschland und Polen, vielfach auch Südamerikaner. In einigen Tourismusregionen wie der Costa Blanca oder der Costa del Sol sind vergleichsweise viele Deutsche und Engländer dauerhaft ansässig.

Als Fremdsprachen werden meist Englisch und Französisch gesprochen. Jüngere Spanier sprechen als Fremdsprache zumeist Englisch, Ältere eher Französisch. In der breiten Bevölkerungsmasse sind anwendbare Fremdsprachenkenntnisse aber nach wie vor nicht die Regel. In von Touristen gerne besuchten Gebieten am Mittelmeer, den Balearen und auf den Kanarischen Inseln ist zum Teil Deutsch gebräuchlich.

In Katalonien wird an den Schulen und Universitäten größtenteils auf Katalanisch gelehrt; Spanisch darf dort jedoch von allen Studenten in Unterricht und Klausuren benutzt werden.

Religion

Spanien ist ein vorwiegend katholisches Land. 92 % der Bevölkerung (Stand: 2000) gehören offiziell der römisch-katholischen Kirche an. Im Rahmen einer Studie des staatlichen Meinungsforschungsinstitutes Centro de Investigaciones Sociológicas im Jahr 2002 gaben hingegen nur 80 % der Befragten an, Katholiken zu sein. 12 % bezeichneten sich als nicht religiös. Finanziert wird die katholische Kirche vom spanischen Staat auf Grundlage eines Vertrages zwischen diesem und dem Heiligen Stuhl. Da also in Spanien die katholische Kirche nicht aus direkt entrichteten Steuern der Gläubigen finanziert wird, bringt ein offizieller Kirchenaustritt somit keine finanziellen Vorteile. Innerhalb der katholischen Kirche gibt es die in sich sehr stark geschlossene Gruppierung Opus Dei.

Die Muslime machen 0,5 %, die Protestanten 0,3 % der Bevölkerung aus. Juden, Angehörige anderer Konfessionen und Konfessionslose stellen 7,2 % der Bevölkerung.

Siehe auch: Katholische Kirche in Spanien, Islam in Spanien, Protestantismus in Spanien, Judentum in Spanien

Größte Städte

Städte mit über 100.000 Einwohnern, mit Einwohnerzahl. (Stand: 1. Januar 2005)





Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Spaniens

Die Ureinwohner der Pyrenäenhalbinsel waren die Kelten und die Iberer, nach denen auch die Halbinsel benannt worden ist. Im 11. Jahrhundert v. Chr. siedelten sich die Phönizier an der Südküste an; die berühmteste von ihren Kolonien war Cádiz (Gades). Die Bezeichnung Spanien leitet sich von der römischen Bezeichnung "Hispania" ab (phönizisch "Küste der Klippschliefer"; was die Phönizier für Klippschliefer hielten, waren in Wirklichkeit Kaninchen). Geprägt wurde das Land auch durch die jahrhundertelange arabische Vorherrschaft, deren Erbe sich sowohl in der Architektur als auch in der Sprache niedergeschlagen hat. Mit der Vertreibung der Mauren von der iberischen Halbinsel (Wiedereroberung - Reconquista) und der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492 stieg Spanien vorübergehend zur Weltmacht auf.

Politik

Gemäß der Verfassung vom 6. Dezember 1978 ist Spanien ein sozialer und demokratischer Rechtsstaat mit der Staatsform einer parlamentarischen Monarchie (Art. 1, Abs. 3 der spanischen Verfassung). Der Königstitel ist erblich. Der derzeitige König ist Juan Carlos I. Der König ist Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Thronfolger ist Prinz Felipe de Borbón y Grecia, der gleichzeitig den Titel Fürst von Asturien (Príncipe de Asturias) trägt. Wohnsitz der Königsfamilie ist der Palacio de la Zarzuela in Madrid.

Die Rolle der spanischen Krone wird in der Verfassung im Wesentlichen auf repräsentative Funktionen beschränkt. Darüber hinaus gehende Funktionen des Königs sind die Bestätigung von Gesetzen und die Ernennung und die Entlassung des Regierungschefs.

Das oberste Gesetzgebungsorgan in Spanien ist das Parlament, die Cortes Generales. Die Cortes unterteilen sich in zwei Kammern, das Abgeordnetenhaus (Congreso de los Diputados) und den Senat (Senado). Die zwischen 300 und 400 Mitglieder des Abgeordnetenhauses werden per Direktwahl für vier Jahre gewählt. Der Senat besteht aus 259 Sitzen. Davon werden 208 Mitglieder direkt vom Volk gewählt und die restlichen 51 von den Parlamenten der autonomen Regionen bestimmt. Senatoren werden für eine Amtszeit von vier Jahren ernannt.

Der Ministerpräsident (Presidente del Gobierno, wörtlich übersetzt „Regierungspräsident“) und die Regierungsmitglieder werden vom Abgeordnetenhaus gewählt. Derzeitiger Ministerpräsident ist José Luis Rodríguez Zapatero vom sozialdemokratischen Partido Socialista Obrero Español (PSOE). Sitz des Regierungspräsidenten ist der Palacio de la Moncloa in Madrid.

Spanien ist seit Januar 1986 Mitglied der Europäischen Union (bis 1992: „Europäische Gemeinschaft“).

Siehe auch: Politische Parteien in Spanien, Liste der spanischen Ministerpräsidenten, Baskische Befreiungsbewegung Euskadi Ta Askatasuna (ETA)

Autonome Regionen

Hauptartikel: Autonome Regionen Spaniens

Spanien gliedert sich administrativ in 17 autonome Regionen oder Gemeinschaften (Comunidades Autónomas), vergleichbar den deutschen Bundesländern, und in die zwei autonomen Städte Ceuta und Melilla. Die autonomen Regionen selbst gliedern sich ihrerseits in insgesamt 50 (52 mit Ceuta und Melilla) Provinzen (provincias), die fast alle nach ihrem jeweiligen Verwaltungssitz benannt sind.

Kämpfe gibt es u. a. um die Autonomie des Baskenlandes, deren blutige Form die ETA betreibt. Katalonien strebt auf politischem Wege die Unabhängigkeit an.

Wirtschaft

Mit dem demokratischen Wandel in der Zeit nach 1975, dem Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft im Jahr 1986 und der Teilnahme an der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion hat Spanien die Grundlage für einen langanhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung gelegt. Die Industrie des Landes wurde sukzesive liberalisiert und modernisiert. Hieraus sind einige auch international erfolgreich agierende Unternehmen hervorgegeangen, z.B. Seat, Telefonica oder Endesa. Spanien wurde insgesamt für den internationalen Wettbewerb geöffnet und zog in der Folge umfangreiche ausländische Direktinvestitionen an.

Währung

Die Währung in Spanien ist seit dem 1. Januar 2001 der Euro, der, wie in allen Ländern der Eurozone, ab 2002 die Peseten auch als offizielles Zahlungsmittel ersetzte. Der Wechselkurs zur vorigen Währung, pesetas (PTS), betrug: 1€ = 166,386 PTS bzw. 1 PTS = 0,6010 €-Cent. Nach wie vor werden noch Preise in Peseten angegeben, gerade bei teuren Gütern die nicht allzu häufig gekauft werden wie Autos oder Wohnungen. Als großzügig abkürzende Größenordnung werden hierbei gerne Millionen PTS, Million Pesetas verwendet: so kostet z. B. eine Wohnung in der Umgangssprache 25 Mio. PTS oder ein Auto 2 Mio. PTS. 1.000.000 PTS entsprechen 6.010,12 €, also rund 6000 €.

500 Peseten entsprechen ziemlich genau 3,0051 Euro. Daher kann mit Dividieren durch 500 und anschließendem Multiplizieren mit 3 recht einfach von Peseten auf Euro umgerechnet werden. Umgekehrt können Euro durch Dividieren mit 3 und anschließendem Multiplizieren mit 500 einfach auf Peseten umgerechnet werden.

In Gesprächen wird gelegentlich noch die Währungseinheit Duro benutzt. Ein Duro entspricht 5 Peseten, also ungefähr 3 Cent. Um von Euro auf Duro umzurechnen, reicht es, den Eurobetrag durch 3 zu dividieren und anschließend zwei Nullen anzuhängen (oder mit 100 multiplizieren).

Bruttoinlandsprodukt

Spanien nimmt gegenwärtig unter den Industrienationen mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,03 Billonen EUR (geschätzt 2005) den 8. Rang ein. Das BIP/Kopf hat sich auf $24.803 EUR gesteigert.

Die Struktur der spanischen Wirtschaft weist eine für Industrienationen relativ typische Verteilung auf:

  • 67% Dienstleistungen
  • 18% verarbeitende Industrie
  • 9% Bauwirtschaft
  • 3% Landwirtschaft.

Wichtigste Wirtschaftszweige der spanischen Wirtschaft sind der Tourismus, der Bau, die Kommunikations und Informationstechnik, metallverarbeitende Industrie, Maschinenbau, Landwirtschaft und petrochemische Erzeugnisse.

Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt betragen 0,96%. Die Arbeitslosenquote liegt bei 11,4%, die Inflationsrate bei 3,1%.

Die Staatseinnahmen von 274,6 Mrd. € setzen sich

  • zu 29% aus der Einkommensteuer,
  • zu 35% aus der Körperschaftssteuer zusammen.

Die Staatsausgaben betragen 275,2 Mrd. €, das Haushaltsdefizit beträgt 0,3% des Bruttoinlandsprodukts.

Landwirtschaft

54 % der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt, Bewässerungsfeldbau wird auf ca. 20,1 % der Anbaufläche betrieben. 144 000 km² der Landesfläche sind bewaldet. In Spanien werden folgende Agrarprodukte hergestellt: Getreide (vor allem Weizen und Reis), Gemüse, Oliven, Weintrauben, Zuckerrüben, Zitrusfrüchte wie Orangen und Zitronen, Fleisch (Schaf, Ziege, Kaninchen, Geflügel), Milchprodukte (z.B. Manchego-Käse), Seefisch und Meeresfrüchte.

Infrastruktur

Straßennetz

Spanien verfügt über ein gut ausgebautes Straßen- und Autobahnnetz von 663.795 km Länge. Das Straßennetz ist zum allergrößten Teil befestigt. Das Fernstraßennetz umfasst Nationalstraßen, carreteras nacionales, und Autobahnen, den sogenannten autovías (gebührenfrei) und autopistas (mautpflichtig, de peaje). An den Zahlstellen der gebührenpflichtigen autopistas kann mit Bargeld oder Kreditkarte bezahlt werden.

Teilweise verlaufen gebührenpflichtige Autobahnabschnitte parallel zu gebührenfreien. Rund um Ballungszentren gibt es meist gebührenfreie autovías, viele Fernverbindungen sind gebührenpflichtig.

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt:

  • innerhalb geschlossener Ortschaften 50 km/h
  • auf Landstraßen 90 km/h
  • auf Landstraßen mit einem Randstreifen von mindestens 1,5 m Breite oder einer zusätzlichen Fahrspur 100 km/h
  • auf den Autobahnen 120 km/h

Seit Sommer 2005 werden in Spanien Geschwindigkeitskontrollen mit stationären Radargeräten durchgeführt.

In geschlossenen Ortschaften nachts immer mit Abblendlicht fahren. Vorsicht beim Einfahren in Autobahnen: hier gilt zwar wie im deutschen Sprachraum „Vorfahrt gewähren“, jedoch wird einfahrenden Autofahrern oft nicht Platz zum Einscheren eingeräumt.

Für Linksabbieger gibt es gelegentlich eine Art „Wartespur“ in der Mitte der Straße, von dieser Wartespur kann dann nach rechts in auf die Fahrspur eingeschert werden.

Seit Juli 2004 sind in Spanien Warnwesten gesetzlich vorgeschrieben. Diese müssen bei Unfällen und Pannen getragen werden. Reservelampen für die Fahrzeugbeleuchtung und zwei rote Warndreiecke müssen ebenso im Kraftfahrzeug sein. Grüne Versicherungskarten sind zwar nicht Pflicht, aber empfehlenswert, da die Polizei mit ihnen vertraut ist.

In den letzten Jahren hat die Zahl der PKW und die Verstädterung in Spanien stark zugenommen. In Spanien gibt es 467 KFZ/ 1000 Ew. 78% der Bevölkerung leben in Städten; die Bevölkerungsdichte beträgt 82 Ew/km². Vielerorts herrscht auch durch die engen Straßen akute Parkplatznot. Eine durchgezogene gelbe Linie am Fahrbahnrand weist auf ein Parkverbot hin. Die lokale Polizei besitzt oftmals eigene Abschleppwagen. Die Parkgebühren in Ballungsräumen liegen auf demselben Niveau wie in Metropolen im deutschsprachigen Raum. In manchen Ballungsräumen (Madrid, Barcelona) sind die Straßennetze gerade im Berufsverkehr örtlich überfordert; teilweise gibt es Verkehrsleitsysteme wie in Valencia.

Fahrrad

Fahrradfahren wird von den Spaniern zuerst als sportliche Betätigung aufgefasst; als Verkehrsmittel wird das Fahrrad selten genutzt. Fahrradfahrer sind im Straßenverkehr rechtlich nicht besser gestellt, wie dies beispielsweise in Deutschland der Fall ist. Fahrradwege sind meist nur in touristisch attraktiven Regionen bekannt. Die einzelnen Radwege sind oftmals nicht miteinander verknüpft.

Fernbusnetz

Spanien verfügt über ein sehr gut ausgebautes Busnetz. In kleinen und großen Städten gibt es spezielle Busbahnhöfe. Das Busnetz verbindet insbesondere kleinere Städte und Dörfer, aber es gibt auch überregionale Linien und internationale Verbindungen. Busfahren ist in Spanien vergleichsweise billig.

Schifffahrt

Auf 1045 km Kanälen und Flüssen ist Binnenschiffahrt möglich.

Die größten Seehäfen sind Barcelona, Valencia, Bilbao, Gijón und Santa Cruz de Tenerife. Zwischen der Iberischen Halbinsel und den Balearen gibt es eine Reihe von Fährverbindungen.

Bahnnetz

Das Bahnnetz (traditionell Breitspur) der staatlichen Eisenbahngesellschaft RENFE wird durch ein normalspuriges Hochgeschwindigkeitsnetz (AVE, ungefähr 525 km Streckennetz) ergänzt. Das Fernverkehrssystem wird Grandes Líneas genannt, der AVE ist hiervon ausgenommen. Die RENFE betreibt in den Ballungszentren lokale S-Bahn-Netze, die sogenannten Cercanías. In folgenden Regionen gibt es Cercanías-Netze: Asturias, Barcelona, Bilbao, Madrid, Málaga, Murcia/ Alicante, Santander, San Sebastián, Sevilla und Valencia. Schmalspurstrecken werden von regionalen Gesellschaften betrieben.

Die spanischen Fernverkehrszüge der Grandes Líneas werden in Tag- und Nachtzüge unterschieden. Tagzüge sind der Alaris, Altaria, Arco, Euromed, Talgo, Intercity und Diurno. Nachtzüge sind der Trenhotel und Estrella. Diese Zugtypen unterscheiden sich in ihrer Bauart und fahren auf festgelegten Strecken. Eine Klassifizierung nach der Zug-Geschwindigkeit und Haltepunktdichte wie im deutschen Sprachraum gibt es in Spanien nicht. Fahrkarten werden nicht für eine Strecke, sondern für ein Produkt verkauft.

Die Tagzüge haben haben Raucher- und Nichtraucherplätze und einen Speisewagen. Es gibt Sitzplätze erster und zweiter Klasse. Die erste Klasse wird als Preferente und die zweite Klasse als Turista bezeichnet. In der ersten Klasse werden kostenlos Zeitungen, Essen und Getränke gereicht. Während der Fahrt werden Kinofilme gezeigt.

Die Nachtzüge verfügen über die ersten Klassen Gran Clase und Preferente und die zweite Klasse Turista/ Litera. Die Züge haben eine Cafetería bzw. ein Restaurant. Die erste Klasse besteht aus Schlafwagen und hat ein Bad bzw. eine Waschgelegenheit. Die zweite Klasse des Trenhotel hat Vierbett-Abteile, die zweite Klasse des Estrella Sechs-Sitz-Abteile.

Tickets für Fernverkehrszüge beinhalten eine Sitzplatzreservierung; der Zug kann ohne gültiges Ticket nicht betreten werden. Seit den Terroranschlägen in Madrid im März 2004 werden beim Einstieg Gepäckkontrollen ähnlich wie an Flughäfen durchgeführt.

In den Fernverkehrsbahnhöfen finden sich Schalter für den Vorverkauf, die venta anticipada und den Kauf mit sofortigem Fahrantritt. Fahrkarten für den Regional- und den Fernverkehr müssen getrennt gekauft werden. Für den Fernverkehr ist es bedingt durch die Reservierungspflicht sinnvoll, Tickets im Voraus zu kaufen. Dies ist auch über das Internet möglich; die Tickets müssen teilweise am Bahnhof abgeholt werden.

Die Städte Barcelona, Bilbao, Madrid und Valencia verfügen über U-Bahn- oder Metronetze, in Sevilla und Palma de Mallorca sind entsprechende Netze im Aufbau. Einige Städte wie Alicante und Barcelona besitzen neu eröffnete Straßenbahnnetze.

Flughäfen

Rund 40 Städte verfügen über einen Flughafen für Verkehrsmaschinen. Die größten spanischen Fluggesellschaften sind Iberia, Spanair, Vueling und Air Europa. Die Flughäfen von Madrid und üparcelona sind unter den Top 10 der Passagierzahlen der europäischen Flughäfen.

Zwischen den Flughäfen Madrid und Barcelona gibt eine Luftbrücke, puente aéreo: zwischen 07:00 und 23:00 starten in sehr kurzem Zeitabstand zahlreiche Flüge. Die puente aéreo wird von der spanischen Fluggesellschaft Iberia betrieben.

Kultur

Medien

Die meisten überregionalen Tageszeitungen erscheinen in der Hauptstadt Madrid: El País (durchschnittliche Auflage im Jahr 2003 ca. 561.000 Exemplare), El Mundo (379.000), ABC (346.000) und La Razón (205.000). In Barcelona erscheinen La Vanguardia (240.000) und die wichtige regionale Zeitung El Periódico de Catalunya (221.000). Von Bedeutung sind auch täglich erscheinende Sport-Medien wie Marca (549.000) und As (303.000), die meisten Spanier lesen Regionalzeitungen, fast jede größere Stadt im Land hat hier ein Angebot, beispielsweise Diario de Sevilla oder auch Diario de Mallorca.

Zur Rundfunkanstalt Radiotelevisión Española (RTVE) gehört unter anderem auch das spanische Fernsehen Televisión Española (TVE). Dieses betreibt zwei Sender, TVE 1 und TVE 2. Private TV-Programme sind Antena 3, Telecinco und Canal+. Das Fernsehprogrammangebot wird durch regionale Fernsehsender abgerundet. Im Bereich des digitalen Fernsehens gibt es die Angebote Digital+ und Auna.

Sport

Fußball ist in Spanien der mit Abstand wichtigste Publikums- und auch ein viel betriebener Breitensport. Weitere Mannschaftssportarten sind Basketball, Handball und Volleyball, an den Universitäten erfreut sich außerdem Rugby großer Beliebtheit.

Der Motorsport, insbesondere Rallye (Carlos Sainz ist derzeit der bekannteste spanische Fahrer), Formel 1 (Fernando Alonso) und Motorradrennen (Dani Pedrosa) genießen die Aufmerksamkeit der Zuschauer.

Ein großes Radsportereignis ist die Vuelta, weitere international beachtete Rennen sind die Baskenland-Rundfahrt, die Katalonien-Rundfahrt und das Clásica San Sebastián. Bedeutende Individualsportarten sind Tennis, Padel, ein relativ neues, dem Tennis ähnliches Spiel, und Golf. Im Nordosten Spaniens und im Lande Valencia wird Pelota, der baskische Nationalsport, gespielt.

Ein typisch spanisches Spektakel ist der Stierkampf, der nicht als Sportart angesehen wird. Nach Meinung seiner Anhänger ist er als eine Kunst anzusehen, in der Eleganz und Ästhetik eine wichtige Rolle spielen. In den Augen vieler Kritiker stellt er eine archaische und brutale Tradition dar, die es aufgrund der mit ihr verbundenen Tierquälerei nicht wert sei, in ihrer heutigen Form fortgeführt zu werden.

Nationale Feiertage

In Spanien werden für jedes Jahr 14 Feiertage definiert. Einige hiervon sind staatlich, einige werden von der Autonomen Region bestimmt, je ein Feiertag von der Provinz (in der Regel der Schutzpatron der Provinz) und ein Feiertag von der Gemeinde bzw. vom Ort (in der Regel der Schutzpatron der Gemeinde). Die Feiertage werden jährlich für das Folgejahr von jeder Autonomen Region veröffentlicht und können variieren.

Folgende Tage sind in der Regel Feiertage, können aber je nach Jahr oder Autonomer Region ausfallen oder ersetzt werden:

  • 1. Januar - Neujahr
  • 6. Januar - Heilige Drei Könige und Epiphanias
  • 19. März - St. Josef
  • März/April - Gründonnerstag
  • März/April - Karfreitag
  • 1. Mai - Tag der Arbeit
  • 25. Juli - St. Jakobus der Ältere, Schutzpatron Spaniens (Santiago)
  • 12. Oktober - Nationalfeiertag (Día de la Hispanidad / El Pilar), anlässlich der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus
  • 1. November - Tag aller Heiligen
  • 6. Dezember - Tag der Verfassung (Día de la Constitución), anlässlich der Annahme der Verfassung im Jahre 1978
  • 8. Dezember - Unbefleckte Empfängnis (Inmaculadada Concecpción)
  • 25. Dezember - Weihnachten

Beispiel für regionale Feiertage:

  • 24. Juni - Sant Joan (spanisch San Juan) in Katalonien
  • März/April - Ostermontag im Baskenland
  • 28. April - San Prudencio in der Provinz Álava (Schutzpatron der Provinz)
  • 15. Mai - San Isidro in der Stadt Madrid (Schutzpatron der Stadt)

Weitere Themen

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