Schweizer Messer, Schweizer Offiziersmesser oder Schweizer Armeemesser sind die bekanntesten und meistverkauften Taschenmesser. Der Begriff ist geschützt und darf nur von den Schweizer Firmen Victorinox oder Wenger verwendet werden. Dabei hat man sich geeinigt, das Victorinox ihre Messer als "Original Schweizer Offiziersmesser" und Wenger ihre als "Echtes Schweizer Offiziersmesser" bezeichnen darf. Neben verschiedenen Klingen bietet das Schweizer Messer die platzsparende Zusammenstellung verschiedenster Werkzeuge.


Geschichte
Ende des 19. Jahrhunderts schrieb die Schweizer Armee einen Auftrag für die Lieferung von Soldatenmessern aus. Dieses Messer sollte geeignet sein, um beim Essen zu helfen, darüber hinaus allerdings auch noch Werkzeuge besitzen, mit denen Gewehre gewartet werden konnten.
Im deutschen Solingen gab es bereits große Messer-Manufakturen, wohingegen die Schweiz wirtschaftlich und industriell noch weniger entwickelt war. Der Schweizer Messerschmied Karl Elsener gründete daher den Schweizerischen Messerschmiedverband, um die Soldatenmesser im eigenen Land herzustellen. 1891 erfolgte dann die erste Lieferung an die Schweizer Armee.
Übrig geblieben sind bis heute die beiden Firmen Victorinox und Wenger, die berechtigt sind, die geschützten Namen Schweizer Messer und Schweizer Offiziersmesser zu benutzen. Laut einer Pressemitteilung vom 26. April 2005 ist die Firma Wenger inzwischen von Victorinox übernommen worden, wird aber als eigene Marke weitergeführt. Schweizer Messer sind heute ein Inbegriff für Vielseitigkeit und Qualität.
Interessant ist, dass das "Schweizer Offiziersmesser" in dieser Form von der Schweizer Armee gar nicht verwendet wird, sondern eine Version welche eine Schale aus geriffeltem Aluminium besitzt. Es ist daher eigentlich schöner und wahrscheinlich auch haltbarer als das "Schweizer Offiziersmesser". Kurios ist, dass das bei der Armee verwendete Messer über keinen Zapfenzieher verfügt.
Für sehr betuchte Sammler gab es eine exklusive Version mit Brillanten, die in Gold oder Platin eingefasst waren und so die Schalen bildeten. Der Stückpreis liegt bei 500'000 Schweizer Franken.
Funktionen
Neben dem Messer selbst gehören - je nach Ausführung - zum Beispiel auch Schraubendreher, Schere, Nagelfeile, Holzsägen oder Korkenzieher dazu. Neuerdings gibt es sogar ein Schweizer Messer mit integriertem USB-Stick . Klassische Funktionen sind:
- großes Messer
- kleines Messer
- Säge
- Fischentschupper, kombiniert mit Lineal
- Flaschenöffner, an der Spitze großer Schlitz-Schraubendreher
- Dosenöffner, an der Spitze kleiner Schlitz-Schraubendreher (Nur bei Victorinox)
- Schere
- Korkenzieher
- Pinzette
- Zahnstocher
- Ahle
- Multifunktionsschaber mit Öse
- Kreuzschlitz-Schraubendreher
- USB-Stick mit diversen Kapazitäten
Mehrzweck-Souvenir
Das Schweizer Taschenmesser hat sich durch seine praktische Vielseitigkeit nicht nur zum beliebten Sammelobjekt, seine Wandelbarkeit wird auch als eine typisch Schweizer Eigenschaft angepriesen. So ist aus dem Militärmesser auch eines der meistbegehrten Tourismus-Souvenirs entwickelt worden, SWISSMEMORY™ heisst die passende neuzeitliche Version von Victorinox mit einem integrierten USB-Memorystick bis zu 1GB Speicher. Mittlerweile gibt es u.a. auch dieses Messer ohne Klinge, da nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 keine Messer mehr mit in Flugzeuge genommen werden dürfen. Deshalb haben auch die Hersteller Victorinox und Wenger starke Umsatzeinbußen einfahren müssen, da der Hauptumsatz im Verkauf als Mitbringsel auf Flughäfen gelegen hat.
Inbegriff der Vielseitigkeit
Das Schweizer Taschenmesser ist heute weltweit zum Inbegriff der Wandelbarkeit und Multifunktionalität, die Vorliebe für Mehrzweckgeräte, -Bauten und -Einrichtungen ist in dem kleinem Land genau so verbreitet wie die verspielte Freude an vielseitigen, sparsamen und praktischen technischen Lösungen.
Namensähnlich und ebenfalls multifunktional war der Schweizerdegen.