Eishockey

Mannschaftssportart
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Eishockey ist eine mit Schlittschuhen auf dem Eis betriebene Sportart, die zwischen 1840 und 1875 in Kanada aus verschiedenen Mannschaftssportarten entwickelt wurde. Dabei spielten die stationierten britischen Truppen eine wichtige Rolle, die das schottische Spiel Shinty 1840 als Shinney in Kanada auf Schnee oder Eis spielten. Ab 1855 wurde mit (Feld-)Hockeyschlägern gespielt. Das erste echte Eishockey-Spiel fand am 3. März 1875 in Montréal zwischen Dozenten und Studenten der McGill-Universität statt. Weitere Vorläufer in Europa hat das Eishockey im Bandy, das auch heute noch in einigen (vor allem nord- und osteuropäischen) Ländern gespielt wird. Das Wort Hockey kommt aus dem Französischen und bedeutet soviel wie krummer Stock.

Beim Eishockey muss ein Puck, eine flache Hartgummischeibe, mit Schlägern in das gegnerische Tor geschoben werden. Das Spiel ist im Allgemeinen sehr körperbetont: mittels so genannter "Bodychecks" ist es möglich, den Gegner seitlich zu verdrängen, um den Puck zu erobern.

Eishockey: Schweden - Lettland, Mai 2005

Aus dem Eishockeysport haben sich eine Reihe, heute eigenständiger, Sportarten entwickelt: Zum Einen das Sledge-Eishockey (oder auch Schlitteneishockey genannt), das den Eishockeysport für körperlich Beeinträchtigte ermöglicht und heute als Sportart im festen Programm der Winter-Paralympics steht. Zum Anderen existieren gleich mehrere „Sommer-Eishockey“-Sportarten, wie Inlinehockey (und Inline-Skaterhockey) oder Streethockey, von welchen Inlinehockey und Streethockey über eigene Weltmeisterschaften verfügen, die auch von der Internationalen Eishockey-Föderation durchgeführt oder unterstützt werden.

Verbreitung

Eishockey ist vor allem dort verbreitet, wo auch vor Erfindung der Kältemaschine - und der damit verbundenen Möglichkeit, Kunsteisbahnen zu schaffen - genügend Eisflächen für eine regelmäßige Ausübung dieser Sportart vorhanden waren und sind.

Berühmt sind vor allem die Mannschaften des Rekordweltmeisters Kanada, von Russland (bzw. der ehemaligen Sowjetunion) und den USA, von Tschechien und der Slowakei, sowie den skandinavischen Ländern (vor allem Schweden und Finnland).

Einen sehr hohen Stellenwert hat Eishockey in der Schweiz und gehört dort zu den beliebtesten Sportarten. Die Gesamtsumme der Eishockey-Zuschauer in einer Saison liegt weit über derjenigen der Fußball-Zuschauer. Ein traditionsreiches internationales Highlight stellt auch der seit 1923 ausgetragene Spengler Cup, der in Davos, im Kanton Graubünden, stattfindet, dar.

Geschichte

Die älteste Erwähnung stammt aus Dänemark aus dem Jahre 1134. Die Schlittschuhe waren wahrscheinlich aus Knochen. Im 16. Jahrhundert wurde in den Niederlanden ein Spiel entwickelt, welches dem heutigen Eishockey sehr ähnelt. Es war bis ins 19. Jahrhundert unter den Namen Bandy bekannt.

Geschichtliche Bedeutung erlangten oftmals die Spiele zwischen der damaligen Sowjetunion und den USA oder Kanada vor allem in der Phase des Kalten Krieges als Ausdruck des Kampfes der Systeme. So wurde auch das Spiel der USA gegen die UdSSR beim Olympischen Eishockeyturnier 1980 zu einer Art "Show-down" der beiden Weltmächte. Die USA konnte die seinerzeit übermächtige Sowjetunion bezwingen, und das Spiel ging als "Miracle on Ice" in die Geschichte ein. Nachdem in der Sowjetunion bis in die 1950er Jahre auf dem Eis vor allem Bandy gespielt wurde, entwickelte sich das sowjetische Eishockey mit einem enormen Tempo. So gelang es dem sowjetischen Team, bereits bei der ersten Weltmeisterschaftsteilnahme 1954 wie auch bei der ersten Teilnahme am Olympischen Eishockey-Turnier die Goldmedaille zu gewinnen. Die UdSSR schaffte es, mit ihrem Team eine außergewöhnliche Perfektion zu erreichen und machte auch den "Erfindern" des Eishockeys, den Kanadiern, oft das Leben schwer. Weiterhin gab es zwischen der UdSSR und der ČSSR großartige Spiele, in denen die sowjetische Mannschaft mit herausragenden tschechoslowakischen Spielern konkurrierte. Auch hier wurde - insbesondere nach dem Prager Frühling 1968 - die unterschiedliche politische Gesinnung und die politischen Befindlichkeiten in den Sport getragen. Außergewöhnliche sowjetische Spieler den damaligen Zeit waren u.a. : Mikhailow, Petrov, Harlamow, Tretiak, Wladimir Krutow, Igor Larionow, Sergei Makarow (zusammen die berühmte KLM-Reihe) sowie Wjatscheslaw Fetissow oder Alexei Kassatonow.

Nach dem Zusammenbruch der UdSSR gingen einige der besten Spieler in die National Hockey League (NHL), in der Mannschaften der USA und Kanadas spielen. Die NHL stellt heute die bedeutendste Liga der Welt dar, mit vielen der besten Spieler aus Europa und anderen Teilen der Welt. Bei den alljährlich stattfindenden NHL-Allstar-Spielen zeigt sich, dass viele europäische Spieler heute zu den wichtigsten Leistungsträgern der Liga gehören. Nach Nordamerika zieht es die Spieler nicht zuletzt, weil dort auch am meisten Geld zu verdienen ist.

Siehe auch: Geschichte des Eishockeys

Spielregeln

Das offizielle Regelbuch wird von der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF) herausgegeben, die auch die internationalen Turniere ausrichtet. Die aktuelle Version ist bis 2006 gültig. In diesem Regelbuch gibt es insgesamt sechs Abschnitte, die die Themen Spielfeld, Teams, Spieler und ihre Ausrüstung, Offizielle und ihre Pflichten, Spielregeln, Strafen und Besondere Regeln beschreiben.

In der NHL wird zum Teil von den Vorschriften des IIHF abgewichen. Hier gibt es ein eigenes Regelbuch, das zwar ebenfalls sechs Abschnitte aufweist, die jedoch zum Teil andere Inhalte haben.

Nachfolgend sei ein kleiner Überblick über die internationalen Regeln nach der IIHF gegeben:

Spielfeld

 
Eishockey-Spielfeld

Das Spielfeld ist eine rechteckige Eisfläche mit einer Länge von 56 bis 61 m und einer Breite von 26 bis 30 m, die Ecken sind mit einem Radius von 7,00 bis 8,50 m abgerundet (Regel 101). Bei offiziellen IIHF-Meisterschaften muss die Länge zwischen 60 und 61 m und die Breite zwischen 29 und 30 m betragen. Umgeben ist das Spielfeld von einer ca. 1,20 m hohen Bande, auf die zum Schutz der Zuschauer eine Schutzglasscheibe aufgesetzt und hinter den Toren zusätzlich ein Fangnetz angebracht ist. Die Tore sind 122cm hoch und 183cm breit, die Torstangen sind rot gefärbt. Um das Tor ist ein halbkreisförmiger Torraum markiert.

Das Spielfeld wird in der Länge durch 5 Linien unterteilt (Regel 110): durch zwei 30 cm breite Blaue Linien in 3 gleich große Zonen: die Angriffs-, die Neutrale und die Verteidigungszone (Regel 112). Die Neutrale Zone wird durch die ebenfalls 30 cm breite rote Mittellinie halbiert; mittig auf ihr befindet sich – zentral auf dem Spielfeld – der Anspielpunkt innerhalb des Anspielkreises (auch Bullykreis genannt). Insgesamt gibt es fünf Anspielkreise alle mit einem Radius von 4,5 m, eben jener in der Mitte des Feldes und jeweils zwei in den Verteidigungszonen. Als 4. und 5. Querlinie sind die Torlinien über das gesamten Feld durchgezogen (rot, Breite: 5 cm). Außerhalb der längsseitigen Banden der neutralen Zone befinden sich auf einer Seite die Spielerbänke, gegenüber die Zeitnehmung und die Strafbänke. Im Gegensatz zu vielen anderen Feldsportarten reicht das Spielfeld um die Tore herum. Das Spielfeld ist in der Regel mit Holzwänden umgeben. In der nordamerikanischen NHL weicht das Spielfeld von den internationalen Vorgaben ab. Es ist hier meist nur ca. 26 m breit und 56 m lang und verfügt über eine andere Verteilung der Spielfeldzonen. Somit ist das Spiel in Nordamerika in der Regel etwas schneller und aggressiver als in Europa.

Teams, Spieler, Ausrüstung

Eine Mannschaft besteht aus maximal 22 Spielern, davon 20 Feldspielern und 2 Torhütern. Während eines Spiels dürfen sich höchstens 6 Spieler gleichzeitig auf dem Eis befinden. (Regel 201a) In der Regel bestehen diese aus 5 Feld-Spielern und einem Torwart, in besonderen Situationen kann der Torwart aber auch durch einen sechsten Feldspieler ersetzt werden.

 
Spieler auf der Eisfläche (Regel 400)

Speziell in Unter- bzw. Überzahlsituationen kann von diesem Schema aber auch abgewichen werden.

In der Regel wird in Reihen bzw. Blöcken gespielt - das bedeutet, dass Stürmer und Verteidiger möglichst immer mit den gleichen Partnern spielen. Eine optimal besetzte Mannschaft hat vier Verteidigungsreihen (4 x 2+2 Spieler = 10 Spieler) und vier Sturmreihen (4 x 3 Spieler = 12 Spieler). Dies ergibt dann: 1 Torhüter + 10 Verteidiger + 12 Stürmer + 2 Ersatztorhüter = 25 Spieler. Im jeweiligen Spiel/Turnier darf die Anzahl der gemeldeten Spieler jedoch nur 22 betragen.

Ein Team muss einen Kapitän und zwei Assistenten bestimmen. Zur Erkennung tragen sie ein „C“ (Captain) bzw. „A“ (Assist) auf der Brust. Bis in die 1990er Jahre trugen die Spieler der russischen/sowjetischen Mannschaften alternativ ein kyrillisches „К“ für den Captain. Heute wäre dies zwar noch zulässig, wird jedoch nur noch selten genutzt.

Der Kapitän darf bei Unklarheiten oder Fehlentscheidungen des Schiedsrichters als Einziger den Schiedsrichter nach der Regelauslegung fragen.

Das Auswechseln von Feldspielern ist nicht nur während Spielunterbrechungen möglich, sondern kann auch "fliegend" erfolgen. In der Regel wechseln die Teams alle 45 bis 120 Sekunden.

Bis ca. 1930 gab es noch einen sechsten Feldspieler auf der "Rover"-Position.

Um Verletzungen vorzubeugen, ist eine umfassende Schutzausrüstung vorgeschrieben. Neben einem speziellen Eishockey-Schlittschuh (221) und dem Schläger (Stock; 222) gehören dazu ein Helm (223) mit Helmvisier (224), Handschuhe, Nacken- und Kehlkopfschutz sowie Mund- und Zahnschutz. Daneben gibt es noch einen Schulter- und Brustkorbschutz. Da die Torhüter durch auf sie abgefeuerte Schüsse einer erhöhten Gefahr ausgesetzt sind, haben sie eine besondere Ausrüstung: neben besonderen Torhüter-Schlittschuhen (231) und einem besonderen Stock (232) tragen sie einen Helm mit Gesichtsmaske (234), Beinschoner (235) sowie einen Blockerhandschuh mit Schutzplatte (Stockhandschuh; 233a) und einen Fanghandschuh (233b).

Schiedsrichter

 
Schiedsrichter in der AHL

Die Schiedsrichter zählen zu den Offiziellen. Diese sind unterteilt in Spiel-Offizielle und Off-Ice-Offizielle. Die Spiel-Offiziellen bestehen aus einem Schiedsrichter (Referee) und zwei Linienrichtern (Linesmen). Sie tragen eine schwarze Hose und schwarz-weiß gestreifte Trikots. Der (Haupt-) Schiedsrichter trägt zur Unterscheidung zusätzlich an beiden Oberarmen eine rote Armbinde. Der Schiedsrichter hat die allgemeine Aufsicht über das Spiel sowie die Kontrolle über Spieler und Offizielle (312). Die Linienrichter haben die Kontrolle über Linienverstöße (Abseits und Icing; siehe Regeln), übernehmen die Anspiele / Einwürfe und unterstützen den Schiedsrichter (313). Schieds- und Linienrichter haben beim Eishockey einen erheblich größeren Einfluss als beispielsweise beim Fußball. Sie können durch das Aussprechen von Bankstrafen unmittelbar auf das Spielgeschehen einwirken.
Zu den Off-Ice-Offiziellen zählen neben dem Stadionsprecher und dem Spielzeitnehmer ein Punktrichter (u.U. mit Assistenten), der die Leistung von Schieds- und Linienrichter bewertet, ein Video-Torrichter, der bei strittigen Entscheidungen zu Rate gezogen werden kann, zwei Strafbankbetreuer sowie zwei Torrichter, die unmittelbar hinter dem Tor sitzen und ein erzieltes Goal durch Betätigung einer Lampe anzeigen. Torrichter werden in der DEL nur in Play-Off-Spielen eingesetzt.

Spielregeln

Ein Eishockeyspiel dauert in der Regel 60 Minuten (3 Drittel mit je 20 Minuten). Da bei jeder Spielunterbrechung die Uhr angehalten wird (Nettospielzeit / effektive Spielzeit), dauert ein Eishockeyspiel jedoch brutto meist erheblich länger. Die durchschnittliche Bruttospielzeit eines Drittels variiert jeweils zwischen ca. 30 und 40 Minuten. Zwischen den Dritteln finden 15-minütige Pausen statt. Daher dauert ein normales Eishockeyspiel zwischen zwei und zweieinhalb Stunden.

Es ist zulässig, den Puck mit Hilfe des Schlittschuhs fortzubewegen, sofern nicht durch direktes Kicken ein Tor erzielt wird. Den Puck mit dem hohen Stock (Stock über "normaler" Schulterhöhe) zu spielen ist unzulässig – es ist aber erlaubt, den Puck mit der Hand zu stoppen. Handpässe und durch Handpässe erzielte Tore sind verboten. Ausnahme ist der Handpass im eigenen Verteidigungsdrittel. Hier darf auch mit der Hand ein Pass gegeben werden, solange der Puck auch im Verteidigungsdrittel angenommen wird.

Siehe auch:

Begriffe

  • Bully (Face-Off): Wird das Spiel am Beginn eines Drittels oder nach einer Unterbrechung wieder angepfiffen, gibt es ein Bully. Dazu stehen sich zwei gegnerische Spieler an einem Bully-Punkt gegenüber, und der Puck wird von einem Linienrichter (Linesman) eingeworfen. Beide Spieler versuchen, den Puck in ihren Besitz zu bekommen.
  • Abseits (Offside): Beim Spiel aufs gegnerische Tor muss der Puck als erstes oder gleichzeitig mit dem ersten angreifenden Spieler, die blaue Linie zwischen neutraler Zone und Angriffszone überschreiten, d. h. zwischen puckführendem Spieler und gegnerischem Tor darf sich kein weiterer angreifender Spieler befinden. Das Abseits wird aufgehoben, wenn alle angreifenden Spieler das Angriffsdrittel verlassen, ohne den Puck berührt zu haben. Abseits wird von den Linienrichtern durch das Heben eines Armes angezeigt.
  • Torraumabseits: Der Torraum ist halbkreisförmig um das Tor markiert. Erzielt ein Spieler ein Tor, während er oder ein anderer, angreifender Spieler sich im Torraum aufhält, so ist das Tor ungültig, außer er wurde durch einen Gegenspieler in den Torraum gedrängt oder am Verlassen gehindert.
  • Unerlaubter Weitschuss (Icing): Dies ist der Fall, wenn der Puck direkt oder indirekt (über die Bande) die rote Mittellinie und die gegnerische Torlinie überschreitet. Dann wird abgepfiffen und es gibt Bully in der gegenüberliegenden Endzone. Diese Regel findet keine Anwendung, wenn die Scheibe durch den Torraum geschossen wird oder bei Spiel in Unterzahl. Außerdem wird auch nicht auf Icing entschieden, wenn ein verteidigender Spieler die Möglichkeit hat, selbst den Puck zu spielen.(Siehe auch: Icing)
  • Überzahl-Spiel (Power-Play): Wird gegen eine Mannschaft eine Bankstrafe ausgesprochen, so hat die bestrafte Mannschaft für die Zeit der Strafe einen Spieler weniger auf dem Eis. Die nicht bestrafte Mannschaft hat demnach eine 5:4–Überzahl, die bestrafte Mannschaft eine Unterzahl. Wird eine weitere Strafe gegen das reduzierte Team ausgesprochen, dann führt dies zu einer 5:3–Überzahl.
  • Überzahl-Tor (Power-Play-Tor): Erzielt eine Mannschaft in Überzahl ein Tor, so wird dieses als Überzahl-Tor bezeichnet. Die zuerst ausgesprochene kleine Strafe oder Bankstrafe wird aufgehoben und der Spieler darf wieder am Spiel teilnehmen.
  • Unterzahl-Tor (Short-Hander): Gelingt einer Mannschaft in Unterzahl ein Tor, bezeichnet man dies als Short-Hander.
  • Empty-Net-Goal: Schießt eine Mannschaft ein Tor, wenn die gegnerische Mannschaft ihren Torhüter gegen einen zusätzlichen Spieler ausgetauscht hat, so nennt man dies Empty-Net-Goal. Üblicherweise geschieht dies am Ende eines Spiels, wenn die zurückliegende Mannschaft den Torwart zu Gunsten eines weiteren Feldspielers wechselt, um die Chance auf ein spielentscheidendes Tor zu erhöhen.
  • Auszeit (Time-Out): jede Mannschaft kann pro Spiel eine Auszeit von 30 Sekunden nehmen.
  • Strafschuss (Penalty): Hierbei darf sich der ausführende Spieler von der Mittellinie aus allein auf den Torhüter zubewegen und versuchen, ein Tor zu erzielen. Er darf sich dabei nicht rückwärts bewegen. Der Strafschuss endet nach dem ersten Schuss. Ein Nachschuss ist nicht erlaubt. Das Spiel wird mit einem Bully fortgesetzt. Während des Strafschusses läuft die Spielzeit nicht weiter.

Strafen

Strafen werden vom Schiedsrichter unter anderem für folgendes Verhalten ausgesprochen:

Behinderung (interference); Beinstellen (tripping); Hoher Stock (high-sticking); Haken (hooking); Angriff gegen das Knie; Spielverzögerung (delay of game, z.B. absichtliches Verschieben des Tores); unkorrekte Ausrüstung (z.B. Spielen mit gebrochenem Stock oder Spielen ohne Helm); Stockschlag (slashing); Stockstich; Stockendstoss; Bandencheck (boarding); Cross-Check (auch Stock-Check); Check von hinten (checking from behind); Check gegen den Kopf; Ellbogencheck (Elbowing); zu viele Spieler auf dem Eis (Wechselfehler / too many men on ice); Unsportliches Verhalten; Übertriebene Härte (roughing); Unerlaubter Körperangriff (charging); Schiedsrichterkritik; Halten (Holding).

Für jede Strafe gibt es ein spezielles Handzeichen, mit dem der Schiedsrichter die Strafe anzeigt. Die Höhe der Strafe liegt (innerhalb gewisser Rahmen) im Ermessen des Schiedsrichters. Ahndet der Schiedsrichter eine Strafe, hebt er zunächst den Arm. Es wird jedoch erst abgepfiffen, sobald die Mannschaft, gegen die die Strafe ausgesprochen wird, wieder in Puck-Besitz gelangt.

Mögliche Strafen und Strafzeiten :

  • kleine Strafe (2 min)
  • kleine Bankstrafe (2 min gegen die Mannschaft)
  • große Strafe (5 min + automatisch Spieldauer-Disziplinarstrafe)
  • Disziplinarstrafe (10 min)
  • Spieldauer-Disziplinarstrafe (Restausschluss, Eintrag im Spielbericht: 20 min)
  • Matchstrafe (5 min + Restausschluss + evtl. Spielsperren, Eintrag im Spielbericht: 25 min)
  • Strafschuss (Penalty)

Die kleine, große und Diziplinarstrafe wird von dem Spieler auf der Strafbank abgesessen, gegen den die Strafe ausgesprochen wurde. Somit entsteht meistens einen 5 gegen 4 Spielsituation (Power-Play). Bei der Spieldauer-Diziplinarstrafe und Matchstrafe geht der entsprechende Spieler sofort in die Kabine und die Strafzeit wird von einem zu benennenden Spieler abgesessen, auch hier entsteht eine 5 gegen 4-Spielsituation, jedoch max. 5 min. - für die Restzeit (bei Matchstrafe z.B. 20 min.) steht der Spieler dem Team nicht zur Verfügung. Es sind dann aber wieder 5 Feldspieler auf dem Eis.

Die Strafen werden auf der Strafbank abgesessen (außer Penalty). Eine Ausnahme bildet der Torhüter: Er geht nie auf die Strafbank, sondern wird bei kleinen Strafen oder der ersten Disziplinarstrafe durch einen vom Kapitän zu bezeichnenden Spieler vertreten, der zur Zeit des Vergehens auf dem Eis war. Bei einer großen Strafe oder der zweiten Disziplinarstrafe wird der Torhüter umgehend vom Rest des Spiels ausgeschlossen.

Ein Spieler, der in einer laufenden Meisterschaft oder einem Turnier die zweite Spieldauer-Disziplinarstrafe bekommt, wird automatisch für das nächste Meisterschafts- oder Turnierspiel gesperrt. Eine Matchstrafe zieht in der Regel eine automatische Sperre für das nächste Spiel nach sich, je nach Bewertung des Vergehens durch die zuständige Instanz kann die Sperre auch auf mehrere Spiele ausgedehnt werden.

Wird gegen beide Mannschaften gleichzeitig eine gleiche Anzahl von Strafen ausgesprochen, so müssen die betreffenden Spieler zwar die Strafe auf der Strafbank absitzen, die beiden Mannschaften bleiben aber am Feld in der gleichen Spielstärke wie vor den Vergehen. Einzige Ausnahme: Beide Mannschaften spielen in voller Stärke und beide Mannschaften erhalten genau je eine kleine Strafe - in diesem Fall wird mit vier gegen vier Feldspielern weitergespielt. Eine Mannschaft kann durch Strafen nie auf weniger als drei Feldspieler reduziert werden. Im Falle der dritten Strafe, die zu einem Mann weniger am Eis führen würde, muss der betreffende Spieler zwar auf die Strafbank, die Strafzeit beginnt jedoch erst zu laufen, nachdem eine Strafzeit eines vorher bestraften Spielers abgelaufen ist (aufgeschobene Strafe).

Besonderheiten in Mitteleuropa

 
Eisbären Berlin gegen Berlin Capitals März, 1997

Die höchste Spielklasse in Deutschland ist seit 1994/95 die Deutsche Eishockey-Liga (DEL), die den Beinamen "1. Bundesliga" trägt, in Österreich ist es die Österreichische Eishockey-Liga, in der Schweiz die Nationalliga A.

Im Gegensatz zu anderen Sportarten gibt es in der deutschen Eishockeyliga kein Unentschieden, um rein taktische Spiele zu vermeiden. Steht ein Spiel nach regulärer Zeit unentschieden, so wird in der Vorrunde direkt durch Penaltyschießen entschieden. In den Play-Offs wird eine Verlängerung gespielt, die sofort endet, wenn eine der beiden Mannschaften ein Tor erzielt. Fällt kein Tor, so entscheidet ein Penaltyschießen.

Die Punkteverteilung ist folgendermaßen:

  • Sieg innerhalb der regulären Spielzeit:
    • 3 Punkte für den Gewinner, 0 für den Verlierer
  • Sieg durch Verlängerung oder Penalty-Schießen nach der regulären Spielzeit:
    • 2 Punkte für den Gewinner, 1 Punkt für den Verlierer.

Diese Regel findet in der Schweiz keine Anwendung, hier wird bei einem Unentschieden nach torloser Verlängerung jeder Mannschaft ein Punkt zugesprochen. Bei einem Sieg werden dem Sieger 2 Punkte zugesprochen.

Die Meisterschaft wird in fast allen Ligen durch ein Play-Off ermittelt, für das sich die besten Mannschaften des Grunddurchganges qualifizieren. In der ersten Runde trifft die nach dem Grunddurchgang am besten platzierte Mannschaft gegen die am schlechtesten platzierte, die zweitbeste auf die zweitschlechteste usw. - die Gewinner spielen dann in der nächsten Runde weiter, bis die zwei letzten Mannschaften feststehen und das Finale austragen. Die Begegnungen werden in der Regel als Serie von Spielen ausgetragen bei denen 4 (Best-of-Seven), 3 (Best-of-Five) oder 2 (Best-of-Three) Siege zum Aufstieg in die nächste Runde erforderlich sind. Steht der Aufsteiger fest, werden die verbleibenden Spiele nicht ausgetragen.

Amtierende Meister:

Internationale Turniere

Für die Eishockeynationalmannschaften existieren verschiedene bedeutende internationale Turniere. Der offiziellen Rangfolge der Internationalen Eishockey-Föderation entsprechend ist hierbei das Olympische Eishockey-Turnier, welches seit 1924 bei den Winterspielen stattfindet, das bedeutendste Turnier für Nationalmannschaften. Darüber hinaus finden seit 1920 offizielle Weltmeisterschaften der IIHF statt, welche vor allem für die europäischen Teams eine große Bedeutung besitzen.

Da die nordamerikanische National Hockey League für die Weltmeisterschaften der Herren ihre Saison normalerweise nicht unterbricht und auch für die Olympischen Spiele bislang nur 1998 und 2002 eine Pause eingelegt hat, ist das Ansehen dieser Turniere in Kanada und den USA relativ schlecht. Vor allem den Weltmeisterschaften wird dabei vorgehalten, dass bei ihnen nicht die besten Spieler der Welt spielen würden und sie deshalb keinen echten Weltmeister küren könnten. Hinzu kommt, dass bis 1976 nur Amateure an den Weltmeisterschaften teilnehmen durften, so dass z.B. Kanada lange Zeit ihren Amateurmeister zur Weltmeisterschaft schickte. Aus diesem Grund wurde der Meister der kanadischen bzw. nordamerikanischen Profiliga lange Zeit als "World Champion" tituliert.

Neben dem Olympischen Eishockey-Turnier ist deshalb heute der World Cup of Hockey zum wichtigsten Turnier im Eishockey geworden. Er wird von der NHL in Zusammenarbeit mit der IIHF ausgerichtet und fand bislang 1996 und 2004 statt. Da das Turnier vor Beginn der NHL-Saison stattfindet, können hier die besten Spieler aller Nationen teilnehmen, wodurch die Bedeutung vor allem in Nordamerika deutlich erhöht wird.

Aber es gibt auch internationale Vereinsturniere: Das wohl bekannteste und traditionsreichste Turnier ist der Spengler Cup, der schon seit 1923 jährlich in Davos in der Schweiz ausgetragen wird. Rekordsieger ist der Gastgeber, der HC Davos.
Ein zweiter in Europa wichtiger Vereinswettbewerb ist der IIHF European Champions Cup. Die Landesmeister der nach IIHF Weltrangliste sechs besten europäischen Eishockeyverbände treffen dabei seit 2005 jährlich aufeinander. Der erste Cup fand im Januar 2005 im russischen St. Petersburg statt. Sieger wurde der russische Meister Avangard Omsk. Der European Champions Cup ist Nachfolger der European Hockey League, des wichtigsten Vereins-Wettbewerbs Europas von 1996 bis 2000. Diese war wiederum Nachfolger des Europapokals der Landesmeister, der von 1965 bis 1996 über 30 Jahre lang jährlich stattfand.

Berühmte Eishockey-Spieler

 
Mario Lemieux

Verschiedene Spielerinnen und Spieler haben weltweite Bekanntheit erlangt und sind in die internationale oder eine nationale Hockey Hall of Fame aufgenommen worden. Die berühmtesten unter ihnen sind die Kanadier Wayne Gretzky ("The Great One"), Mario Lemieux und Patrick Roy sowie der Tscheche Jaromír Jágr, der Schwede Peter Forsberg und der ehemalige sowjetische Nationaltorhüter Wladislaw Tretjak. Bei den Frauen haben vor allem die Kanadierinnen Manon Rheaume und Hayley Wickenheiser weltweiten Ruhm erfahren. Nicht als Spieler, sondern als Naziverbrecher, machte sich ein Deutscher in der Kanadischen Nationalmannschaft des Jahres 1914 einen zweifelhaften Namen: Joachim von Ribbentrop.

Siehe auch: Liste der Eishockeyspieler, Kategorie:Eishockeyspieler


Sonstiges

Eishockey ist der schnellste Mannschaftssport. Der Puck bewegt sich mit bis zu 190 km/h. Ein Hockeyball erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h.

Literatur

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