Als Landwirbeltiere (Tetrapoda) fasst man in der biologischen Systematik die Wirbeltiere zusammen, die über vier (griechisch tetra) Füße (griechisch podes) verfügen, beziehungsweise diese allenfalls im Laufe der Stammesgeschichte sekundär wieder verloren haben.
Landwirbeltiere | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tetrapoda | ||||||||||||
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Entwicklungsgeschichte
Früher nahm man an, dass die Vorfahren der Landwirbeltiere heute als Fossilien erhaltene Quastenflosser gewesen sind, die im Ober-Devon auf vier gestielten, muskulösen, quastenartigen Flossen aus dem Wasser ans Ufer krochen, um sich über kurze Strecken an Land zu bewegen. Die Gewässer seien damals immer öfter ausgetrocknet und die Fische genötigt gewesen, sich aufs Land begeben, um neue Lebensräume zu erobern. Aus den auf diesen Landgängen benutzten Flossen hätten sich im Rahmen der Makroevolution dann die Beine der Amphibien entwickelt.
Man weiß heute aber, dass die ersten systematisch zu den Landwirbeltieren gezählten Tiere, deren Nachfahren dann schließlich vor 365 Millionen Jahren das Land eroberten, noch im Wasser lebten – ihre Beine entwickelten sich also dort. Die eigentlichen Vorfahren dieser Tiergruppe sind danach enge Verwandte der Lungenfische gewesen, die sich mit vier bereits beinähnlichen Gliedmaßen auf dem mit Wasserpflanzen bewachsenen Sumpfboden der Gewässer bewegten. Ein rund 365 Millionen Jahre alter Fisch namens Panderichthys besitzt zum Beispiel Knochen, die seine enge Verwandtschaft mit den Landwirbeltieren verraten. Auch das Ur-Amphibium Acanthostega belegt, dass sich die vier Gliedmaßen der Landwirbeltiere bereits im Wasser entwickelt haben. Seine Vorder- und Hinterextremitäten sind so gebaut, dass die Knochen den schweren Körper auf dem Land nicht hätten tragen können. Zudem atmete Acanthostega noch über Kiemen und nicht über Lungen, war also eindeutig ein Wassertier, das sich mit vier Beinen im Wasser bewegt hat.
Systematik
Die Landwirbeltiere bilden eine Verwandtschaftsgruppe mit knapp 22.000 Arten. In Anpassung an das Landleben atmen sie mit Lungen, auch die sekundär zum Wasserleben zurückgekehrten Ichthyosaurier, Wale und Seekühe. Lediglich die an das Wasserleben angepassten Larven der Lurche und solche Lurche, die bereits im Larvenstadium geschlechtsreif werden wie der Axolotl, atmen mit Kiemen.
Man unterscheidet in Abgrenzung zu den Fischen traditionell vier Klassen:
Zwar sind die Landwirbeltiere eine monophyletische Gruppe, jedoch werden durch sie die Knochenfische zu einer paraphyletischen Gruppe, da die Quastenflosser und die Lungenfische phylogenetisch näher mit den Landwirbeltieren verwandt sind als mit den übrigen Knochenfischen.
Weblinks
- Evolution vom Fisch zum Amphibium
- Salamanderähnliches Wesen war erster Landbewohner
- Besuch der biologischen Fakultät, Abteilung Zoologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Informationen über Tetrapoden weiter unten auf dieser Seite)
- Fische auf dem Trockenen