Anne de Joyeuse

Baron von Arques, Vizegraf und Herzog von Joyeuse
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Anne de Joyeuse, kurz nur Joyeuse genannt, (* 1560 im Schloss Joyeuse; † 20. Oktober 1587 in der Schlacht von Coutras) war Baron von Arques, Vizegraf und später Herzog von Joyeuse sowie von 1582 bis 1587 Admiral von Frankreich. Er war der Sohn von Guillaume de Joyeuse und Marie de Batarnay, und einer der Mignons des französischen Königs Heinrich III. Seine Brüder waren Henri de Joyeuse, Graf von Bouchage und der Kardinal François de Joyeuse, Erzbischof von Narbonne.

Anne de Joyeuse, Porträt eines unbekannten Malers des 16. Jh.

Leben

Er besuchte, nachdem er am Collège de Toulouse studiert hatte, ab August 1572 das Collège de Navarre in Paris, wo er Vorlesungen von Théodore Marsile (1548–1617) und George Critton (1555–1611) hörte.

Ab 1577 begleitete er seinen Vater auf den Feldzügen gegen die Hugenotten im Languedoc und in der Auvergne. 1579 erhielt er den Befehl über eine Ordonnanzkompanie des Königs, und wurde Gouverneur des Mont-Saint-Michel. 1580 nahm er an der Belagerung von La Fère teil.

Am 18. September 1581 heiratete er Marguerite de Lorraine, Tochter von Nicolas de Lorraine, Herzog von Mercœur, und Johanna von Savoyen, eine Halbschwester der Königin Louise de Lorraine-Vaudémont. Das Paar erhielt als Hochzeitsgeschenk vom König 300.000 Écu. Im August wurde die Vizegrafschaft Joyeuse zum Herzogtum und zur Pairie erhoben, was mit einem Vorrecht gegenüber den anderen Herzögen und Pairs mit Ausnahme der Prinzen von Geblüt verbunden war. Der König schenkte ihm darüber hinaus die Herrschaft Limours.

Am 1. Juni 1582 wurde Anne zum Großadmiral von Frankreich ernannt und am 31. Dezember als Ritter in den Ordens vom heiligen Geist aufgenommen. Am 24. Februar 1583 wurde er Statthalter der Normandie sowie 1584 Statthalter von Le Havre. Im gleichen Jahr erhielt er nach dem Tod François-Hercules de Valois-Angoulême die Statthalterschaft im Herzogtum Alençon, sein Bruder die des Herzogtums Anjou.

Anne de Joyeuse befehligte einen Feldzug gegen die Protestanten im Poitou, bei dem er das Wohlwollen des Königs durch ein Massaker an 800 Hugenotten in La Mothe-Saint-Héray am 21. Juni 1587 (genannt das Massaker von Saint-Eloi) verlor. Nach einem frostigen Empfang beim Hofe glaubte er der königlichen Ungnade dadurch zu entkommen, dass er sich den Truppen anschloss, die Heinrich von Navarra bekämpften. Am 20. Oktober 1587 griff er protestantische Truppen bei Coutras (Gironde) an. Seine Infanterie und seine Kavallerie unterlagen, Anne de Joyeuse wurde erkannt, gefangen genommen und getötet. Unter den 2000 katholischen Toten der Schlacht befand sich auch sein jüngerer Bruder Claude de Joyeuse, Seigneur von Saint-Sauveur.

Literatur

  • Pierre de Vaissière: Messieurs de Joyeuse (1560–1615). Portraits et documents inéd. Michel, Paris 1926.
  • Nicolas Le Roux: La Faveur du roi. Mignons et courtisans au temps des derniers Valois. (vers 1547 – vers 1589). Champ Vallon, Seyssel 2001, ISBN 2-87673-311-0.
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