André Le Nôtre

französischer Gartengestalter
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André Le Nôtre (auch Le Nostre; * 12. März 1613 in Paris; † 15. September 1700 in Paris) war ein bedeutender französischer Landschafts- und Gartengestalter. Als oberster Gartenarchitekt Ludwigs XIV. konzipierte er den Stil des französischen Barockgartens (französisch jardin à la française) und übte damit maßgeblichen Einfluss auf die Gartenkunst in Europa aus.

André Le Nôtre auf einem Gemälde von Carlo Maratta, 1678

Leben

André Le Nôtre war der Sohn von Marie Jacquemin und Jean Le Nostre, Palastintendant und Erster Gärtner des Tuileriengartens.

Le Nôtre begann um 1630 ein Kunststudium. Bei Simon Vouet studierte er die Gesetze der Perspektive und Optik, bei François Mansart, Onkel von Jules Hardouin-Mansart, dem wichtigsten Architekten von Schloss Versailles, erlernte er die Prinzipien der Architektur. Mit 22 Jahren wurde er zum Ersten Gärtner von Gaston d’Orleans’, dem Bruder Ludwigs XIII., ernannt, 1637 folgte er seinem Vater mit einer Neugestaltung der Gärten der Tuilerien. 1645 arbeitete er in Fontainebleau am Garten der Königin. 1649 wurde er als Gärtner für den Park des Tuilerienschlosses verbeamtet.

In der Zeit von 1656 bis 1661 arbeitete er mit Louis Le Vau und Le Brun am Schloss Vaux-le-Vicomte des Finanzministers Nicolas Fouquet. Der Kostenaufwand des Gesamtwerks und die öffentliche Zurschaustellung erregten den Zorn des Königs Ludwig XIV. derart, dass Fouquet verhaftet und sein gesamter Besitz konfisziert wurde. 1662 begann Le Nôtre die Arbeit an der Gartenanlage von Schloss Versailles, die alle anderen übertreffen sollte, und der die volle Zufriedenheit des prachtliebenden Königs gewann. Le Nôtre legte die Gärten des Trianons und der Schlösser Meudon, Saint-Cloud, Sceaux sowie Chantilly und die berühmte Terrasse von Saint-Germain-en-Laye an, die als Vorbilder für die Gärten der Fürsten fast des gesamten übrigen Europa dienten. 1678 bis 1679 war er wiederum in Italien tätig und wurde von Papst Innozenz XI. empfangen. Auch richtete er im Auftrag König Karls II. von England die Gärten von Greenwich und den St. James’s Park in London ein. Außerdem lieferte er Pläne für zahlreiche andere Gärten. Er wurde 1675 von Ludwig XIV. in den Adelsstand erhoben und starb am 15. September 1700 – zehn Jahre nach der Fertigstellung der Versailler Gartenanlage – in Paris in seinem Haus in den Tuilerien. Das Grabmal befindet sich unter seiner Büste in der Pariser Pfarrkirche Saint-Roch. Er hatte die Büste bei dem Bildhauer Antoine Coysevox selbst bestellt.

Familie

Le Nôtres Großvater war Pierre Le Nostre.

Er war mit Françoise, einer Tochter von François Langlois, verheiratet. Sie hatten mehrere Kinder, die jedoch alle in jungen Jahren starben. Eine enge Beziehung pflegte er zu Claude Desgots, seinem Neffen und dem zum Sohn seiner Schwester Élisabeth, der ebenfalls Gärtner der Tuilerien wurde und den er als Erben einsetzte.

Seine zweite Schwester Françoise heiratete Simon Bouchard, der für die Orangerie des Königs verantwortlich war. Nach dessen Tod übernahmen Françoise und ihre beiden Töchter diese Aufgabe und arbeiteten an der Seite von Le Nôtre.

Schüler

Zu Le Nôtres Schülern gehörte unter anderem Dominique Girard, der den Park von Schloss Schleißheim und den ursprünglichen Barockgarten von Schloss Nymphenburg gestaltete, sowie den Park von Schloss Augustusburg in Brühl bei Köln.

Werke (Auswahl)

 
Gärten und Park von Schloss Chantilly

Literatur

  • Michael Brix: Der barocke Garten. Magie und Ursprung. André Le Nôtre in Vaux le Vicomte. Arnold, Stuttgart 2004, ISBN 3-89790-199-4.
  • F. Hamilton Hazlehurst: Gardens of Illusion. The Genius of André Le Nostre. Nashville. Vanderbilt University Press, 1980, ISBN 0-8265-1209-7.
  • Bernard Jeannel: André Le Nôtre. Birkhäuser, Basel/ Boston/ Berlin 1988, ISBN 3-7643-1888-0.
  • Thierry Mariage: The World of André Le Nôtre. University of Pennsylvania Press, 1999, ISBN 0-8122-2136-2.
  • Érik Orsenna: Portrait eines glücklichen Menschen. Der Gärtner von Versailles André le Nôtre 1613–1700. dtv, München 2004, ISBN 3-423-20684-5.
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