Werner E. Gerabek (* 14. Juli 1952 in Gerolzhofen, Bayern) ist ein deutscher Professor für Geschichte und Ethik der Medizin sowie Gründer und Geschäftsführer des Deutschen Wissenschafts-Verlags (DWV).
Leben
Gerabek studierte Germanistik, Geschichte, Sozialkunde, Soziologie, Philosophie und Medizingeschichte und legte das I. und II. Staatsexamen für das Lehramt an den Gymnasien ab.[1] Er ist seit 1980 am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg tätig.[1] 1988 wurde er mit einer Arbeit über Jean Paul zum Dr. phil. promoviert.[1] 1995 folgte an der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg die Habilitation in Medizingeschichte mit einer Arbeit über Friedrich Wilhelm Joseph Schelling sowie die Ernennung zum Privatdozenten.[1] Seit 1996 lehrt er das Fach Medizingeschichte auch an der Universität Regensburg.[1] 1998 gründete er den Deutschen Wissenschafts-Verlag (DWV) mit Sitz in Baden-Baden, den er bis heute leitet.[2] 2001 wurde er an der Universität Würzburg zum Professor ernannt.
Forschung
Gerabek hat bislang mehr als 400 Schriften veröffentlicht und zahlreiche Dissertationen in Würzburg und Regensburg als Doktorvater betreut.[1] Zu seinen Arbeitsgebieten zählen Medizin und Anthropologie der deutschen Aufklärung und Romantik, die Geschichte der Zahnheilkunde, die Medizin im Nationalsozialismus sowie medizinhistorische Lexikographie.[1] So ist er Mitarbeiter des biographischen Standardwerkes Neue Deutsche Biographie, für das er zahlreiche Beiträge über bedeutende Mediziner verfasst hat.[3] Des weiteren arbeitet er über die mittelalterliche Heilkunde, u.a. auch als Rezensent für das Deutsche Archiv für Erforschung des Mittelalters, das Publikationsorgan der Monumenta Germaniae Historica (MGH), sowie als Beiträger des Lexikons des Mittelalters und des Verfasserlexikons - Die deutsche Literatur des Mittelalters. 2005 gab Gerabek die Enzyklopädie Medizingeschichte heraus, für die er selbst 164 Artikel verfasst hatte.[1]
Aufgrund seiner Forschungen zur Geschichte der deutsch-türkischen wissenschaftlichen Beziehungen in der Medizin erhielt Werner E. Gerabek 1998 in Istanbul von der Medizinischen Fakultät der Türkischen Militärmedizinischen Akademie Gülhane[4] die Atatürk-Plakette verliehen.
Schriften (Auswahl)
- Naturphilosophie und Dichtung bei Jean Paul. Das Problem des Commercium mentis et corporis. Akademischer Verlag Stuttgart, 1988. ISBN 3-88099-206-1 (Dissertation)
- mit Josef Domes, Bernhard D. Haage: Licht der Natur. Medizin in Fachliteratur und Dichtung. Kümmerle, Göppingen 1994. ISBN 3-86888-008-9
- Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und die Medizin der Romantik. Studien zu Schellings Würzburger Periode. Peter Lang, Frankfurt 1995. ISBN 3-631-48865-3 (Habilitation)
- als Herausgeber: Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005. ISBN 3-11-015714-4
- mit Ludwig Schießl, Manfred Jähne, Michael Nerlich, Thomas Richter, Christoph Weißer: Doktor Eisenbarth (1663-1727). Ein Meister seines Fachs: Medizinhistorische Würdigung des barocken Wanderarztes zum 350. Geburtstag. DWV, Baden-Baden 2013. ISBN 3-86888-064-X
Weblinks
- Literatur von und über Werner E. Gerabek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werner E. Gerabek auf der Homepage des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg
- Veröffentlichungen von Werner E. Gerabek im Opac der Regesta Imperii
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Werner E. Gerabek auf der Homepage des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg
- ↑ Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV)
- ↑ Neue Deutsche Biographie
- ↑ Gülhane Askerî Tıp Akademisi
Personendaten | |
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NAME | Gerabek, Werner |
ALTERNATIVNAMEN | Gerabek, Werner E.; Gerabek, W. E. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Medizinhistoriker, Hochschullehrer und Verleger |
GEBURTSDATUM | 1952 |
GEBURTSORT | Gerolzhofen |