Berg-Ahorn

Art der Gattung Ahorne (Acer)
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Ahorn
Systematik
Abteilung: Blütenpflanzen (Magnoliophyta)
Klasse: Zweikeimblättrige (Magnoliopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Überordnung: Rutanae
Ordnung: Sapindales
Familie: Ahorngewächse (Aceraceae)
Gattung: Ahorn (Acer)
Art: Bergahorn (Acer pseudoplatanus L.)

Der Bergahorn (botanisch Acer pseudoplatanus L.) ist eine Art aus der Gattung Ahorn.

Der Bergahorn kommt in weiten Bereichen Mittel- und Nordeuropas vor. Die Rinde ist hell-braungrau, handförmige, fünflappige Blätter ungleich grobgesägt. Die Blüten sind zum Teil scheinzwittrig, gelbgrün mit fünf gestielten Blütenblättern, in endständigen hängenden Trauben. Die Früchte sind einsamige kugelige braune Nüsschen mit zwei im spitzen Winkel abstehenden Flügeln. Die Blütezeit ist im Mai. Er wird gerne im Stadtbereich für Alleen verwendet.

Wuchsleistung: Der Bergahorn ist wie der Spitzahorn in der Jugend sehr raschwüchsig. Das Wachstum lässt auf durchschnittlichen Standorten aber bereits relativ früh nach, so dass sie in der Folge von der Buche eingeholt und überwachsen werden.

Der Bergahorn ist waldbaulich wohl der wichtigste Vertreter seiner Gattung. Als ein bis über dreissig Meter hoher Baum mit aufstrebenden Ästen und einer abgerundeten Krone besitzt er als Solitär eine eindrucksvolle Gestalt. Er kann 400 bis 500 Jahre alt werden. Seine Rinde ist hellgrau und glatt. Sie wandelt sich mit dem Alter ins dunkelgraue, wird schwachborkig und blättert im fotgeschrittenen Alter plattig ab. Das Aussehen des Stammes ist dann platanenähnlich. Darauf weist der botanische Name "Acer pseudoplatanus" hin.

Der Spitzahorn wird mit durchschnittlichen Höhen von 20 bis 30 m weniger hoch als der Bergahorn. Seine Rinde ist in der Jugend glatt und blassbraun; im Alter dunkelbraun oder schwärzlich. Die Struktur ist längsrissig und blättert nicht ab.

Der Feldahorn bleibt meistens strauchartig und ist nur unter günstigen Bedingungen als Baum 2. Ordnung mit Höhen zwischen 10 und 15 m anzutreffen. In Einzelfällen wird aber auch er höher als 20 m. Bekannt als einer der höchsten Feldahorne Europas ist der Baum vom Forstamt in Ebrach mit 28 m Höhe. Seine Rinde ist hellgrau bis braungelblich, im hohen Alter korkig. Die Zweige weisen Korkleisten auf.

Spitz- und Feldahorn sind kurzlebiger und werden 150 bis 200 Jahre alt.

Verbreitung: Der Bergahorn, der überwiegend in Wäldern vorkommt, ist die Ahornart, die in Deutschland am meisten verbreitet ist. Der Bergahorn ist ein Baum des kühl-feuchten Bergklimas, so daß er seine größte Verbreitung in den mittleren und höheren Lagen der Gebirge findet. In den Mittelgebirgen ist er von etwa 900 bis 1300 m heimisch (Bayerischer Wald), er geht in den Nordalpen bis 1700 m, in den Zentralalpen bis fast 2000 m hoch. Der Bergahorn steigt oft gemeinsam mit der Vogelbeere bis in hochmontane Lagen. Zusammen mit der Buche kommt er aber auch im Hügelland vor und bildet mit Esche und Bergulme die sogenannten Schluchtwälder (s. azonale Waldgesellschaft. Im Norddeutschen Tiefland begrenzt die Elbe sein natürliches Verbreitungsgebiet.

Der Spitzahorn wächst im gemäßigt kontinentalen Klima. Er ist ein Baum der Ebene, des Hügellandes und des niedrigen Berglandes. In den Nordalpen steigt er bis 1060 m hoch. Über Europa bis zum Ural verbreitet, fehlt er in Nordwestdeutschland. Südlich reicht er bis zum Kaukasus und Kleinasien. Der Spitzahorn wanderte nach der Eiszeit mit dem Eichenmischwald bis Südschweden und Finnland zurück. Als einzige der drei europäischen Ahornarten wächst er dort noch heute gut. Man trifft ihn bei uns häufig am Waldrand und in Hecken an.

Der Feldahorn, ebenso bekannt unter dem Namen Maßholder, kommt im gesamten mediterranen Klimabereich vor. Er besitzt von allen Arten das größte Verbreitungsgebiet. Fast überall in Europa, Kleinasien und Nordwestafrika ist der wärmeliebende Baum zu finden. Von der Ebene steigt er ins Hügelland, selten ins Gebirge. In den Nordalpen erreicht er die 800-Metergrenze. Er wird wegen seiner geringen Höhe ebenfalls im Wald wenig angepflanzt, oft dagegen in Parks und Gärten als freistehender Zierbaum oder als Hecke.

Waldbauliche Eigenschaften: Als Mischbaumart kommen die Ahorne meist einzeln oder gruppenweise in unseren Wäldern vor. Von Edellaubbäumen dominierte Waldbestände kommen bei uns nur kleinflächig dort vor, wo die Buche durch bewegten Boden (Blockschutt) und hohe (ziehende) Feuchte an Konkurrenzkraft verliert. Gegen Staunässe ist der Bergahorn dagegen empfindlich.

Waldbaulich dient der Bergahorn neben der auf geeigneten Standorten vorhandenen hohen Wertleistung auch als wertvolle Mischbaumart der Bodenverbesserung und der ökologischen Bereicherung. Die kräftige, aus Verzweigung der Pfahlwurzel entstandene Herzwurzel erschliesst den Boden gut (s. auch Wurzelbild). Sie geht in die Tiefe, ohne sich weiter zu verzweigen. Die Blätter aller Ahorne verrotten zu bodenpfleglichem Mull. Bergahorn verjüngt sich auf natürliche Weise sehr gut. Als Pionierbaumart kann er Rohböden, Kippen und durch seine bereits im früh einsetzende, zahlreiche Fruktifikation auch etwas ärmere Böden erschliessen.

Als Halbschattenbaumart ist Spitzahorn waldbaulich vielseitig und mischungsfähig verwendbar. Er findet zunehmend Beachtung im Waldbau. Die gut zersetzbare Laubstreu ist bodenpfleglich, das Holz in stärkeren Dimensionen gefragt. Garten- und Parkgestalter haben sich des Spitzahornes besonders angenommen. Es gibt eine Fülle verschiedenartiger Formen. Beliebt sind rotblättrige Züchtungen. In Parks werden gern Zierformen verwendet. Alleen aus Spitzahorn sind häufig: im Frühjahr schmücken sie sich noch vor Laubaustrieb mit einer Vielzahl gelbgrüner Blüten, im Herbst mit den von der Spitze zum Kronenansatz fortschreitenden Gelb- und Orangefärbung. Gerade an Waldrändern ist der Spitzahorn eine landschaftspflegliche Baumart.

Der oft strauchig wachsende Feldahorn fehlt selten an Waldrändern und in Feldgehölzen. Begleitgrün an Autobahnen, Straßen, Windschutzstreifen in den großen Ebenen und Heckenbepflanzungen haben den Feldahorn als festen Bestandteil. Feldahorn verträgt Halbschatten. Sein Laub zersetzt sich gut. Niederwald- und Mittelwaldwirtschaftsformen nutzen die Ausschlagskraft des Feldahorns. Sein Laub wurde in einigen Regionen für Viehfutter geschnitten (Scheitelwirtschaft).

Holz: Von den Berg-, Spitz- und Feldahornen haben nur die ersten zwei holzwirtschaftliche Bedeutung.

Das Holz des Bergahorns zählt zu den wertvollsten der Edellaubhölzer. Gelblich weiß bis weiß gefärbt, sind die Jahresringe zwar erkennbar, Splint und Kern setzen sich jedoch nicht voneinander ab, sondern sind farbgleich. Das mittelschwere, elastische, zähe, harte Holz schwindet nur gering. Die Biegefestigkeit ist gut. Dauerhaft ist das Ahornholz aber nur im Innenausbau. Die Oberflächen lassen sich gut bearbeiten, leicht polieren, beizen und einfärben. Auch die Behandlung mit Lacken ist problemlos. Ahornholz wird vor allem im Möbelbau und im Innenausbau verwendet. Besonders in den 50er bis Mitte der 60er Jahren waren schlichte wie auch geriegelte (Riegelahorn) Ahornfurniere sehr begehrt für Schlafzimmermöbel, für Fronten und Türen von Schränken, für Wohnzimmerbüfetts und für Kleinmöbel. Auch als Kontrastholz in Form von Kanten und Zierleisten wurde es oft verwendet. Wegen seiner Tendenz zum relativ raschen Vergilben ist aber der Einsatz für die Außenfronten im Möbelbau stark zurückgegangen. Heute wird es bei hochwertigen Möbeln und Schlafzimmern noch für die Innenauskleidung verwendet. Dem kunsttischler dient das Ahornholz für die Herstellung feinster Möbel, wobei es auch für Intarsienarbeiten (Einlegearbeiten) Verwendung findet. Eine spezielle Verwendungsart des Ahorns sind aus Vollholz hergestellte Tischplatten, beispielsweise für Wirtshaustische. Die Möbelindustrie nimmt Ahorn massiv oder als Furnier für Dekore. Ahornparkett gilt als besonders wertvoll und zeichnet sich durch einen hohen Abnutzungswiderstand aus. Für den Treppenbau ist Ahorn gut geeignet. Starke Äste und krumme Stämme gehen als Industrieholz in die Spanplattenindustrie oder sind als Brennholz begehrt. Seit langem wird ausgesuchtes Bergaholz als Zier- und Resonanzholz zur Herstellung von Musikinstrumenten (Streich- und Blasinstrumente) verwendet. Drechsler, Schnitzer und Bildhauer verwenden für ihre Arbeiten gerne Ahornholz. Auch für Haus- und Küchengeräte, für Sport-, Meß- und Zeichengeräte wird das helle Holz gebraucht. Die Spielwarenindustrie nutzt massives Holz für kleine Spielgeräte, Eisenbahnen, Häuschen und Tierfiguren. Platten für Laubsägearbeiten der Kinder haben mindestens eine Ahornschicht.

Kulturgeschichte: Nach dem überlieferten Volksglauben bietet der Ahorn einen wirksamen Schutz gegen Hexen. So werden z.B. in Hinterpommern die Türen und Stuben mit Ahorn geschmückt, in Mecklenburg werden die Hexen von Ställen abgehalten, in dem Zapfen aus Ahornholz in die Türen und Schwellen eingeschlagen werden. Der gleiche Effekt wird dann erzielt, wenn am 24. Juni an Türen und Fenstern Ahornzweige gesteckt werden. Dieses Ritual schützt auch vor Blitzschlag. Zum Schutz der Kartoffel- und Flachsfelder wurden im Revensburgischen die Felder mit Ahornzweigen umstellt, um angeblich die Maulwürfe zu vertreiben. Aus dem Elsaß ist bekannt, daß Ahornzweige an Türen die Fledermäuse vom Hause fernhalten.

Auch das berühmte trojanische Pferd war aus Ahorn gezimmert. Der Sage nach erbaute Epeios auf Rat des Odysseus das hölzerne Pferd, in dem sich auserwählte grichische Helden versteckten. Trotz der Warnungen Laokoons und Kassandras brachten die Trojaner das Pferd in die Burg. Nach der damaligen Auffassung sollte dieses weit sichtbare Tier Trojas zur Herrin über Asien und Europa machen. In der Nacht kehrte das grichische Heer zurück, die Helden kamen aus dem Pferd und nach kurzem Kampf wurde das bisher uneinnehmbare Troja zerstört.

In der Volksmedizin werden die am 24. Juni gepflückten Ahornblätter getrocknet und in kochendem Wasser erweicht. Sie gelten bei allen Wunden als heilkräftig.

In Oberbayern glaubt man, daß recht fette Ahornblätter auf eine gute, ergiebige Ernte hinweisen. Ferner ist auch das Begießen der Wurzeln mit Wein überliefert - damit sollte ein Wunsch in Erfüllung gehen.

Berühmt ist auch der Bergahorn zu Trun im Kanton Graubünden. Unter ihm wurde am 16. Mai 1424 der obere oder graue Bund geschworen. 1750 hatte der Baum einen Gesamtumfang von 16 m. 1824 standen von den ehemals drei Stämmen noch zwei. Als 1870 der beinahe 500jährige Ahorn durch einen Sturm umgeworfen wurde, wurde an derselben Stelle aus einem Samen des alten ein junger Bergahorn gepflanzt. Der Nachfolger ist heute bereits 100 Jahre alt. 1890 wurde der Wurzelstock des alten Baumes anläßlich eines Sängerfestes in feierlichem Zuge in den Sitzungssaal des großen Bundes überführt. Noch heute kann er im Museum Sursilvan im Orte Trun besichtigt werden. Auch in Orts- und Flurnamen wird der Ahorn oft verwendet. Im Oberwallis entspricht "Agarn" und im französischen Gebiet "Ayer" dem Wort "Ahorn".

entnommen aus:Die Öko-Seite des Griffon Club e.V.

siehe auch: Ahorn

Bergahorn bei Holz.de