Turbine
Eine Turbine (lat. turbare, drehen) ("Kreiselmaschine") ist eine Fluidenergiemaschine, die die Strömungskraft von Fluiden (Flüssigkeiten und Gase) in Dreh- oder Rotationsenergie umwandelt. Sie gehört damit zu den Strömungsmaschinen.
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Dem Fluidstrom wird durch die möglichst wirbelfreie laminare Umströmung der Turbinenschaufeln ein Teil seines Drehimpulses entzogen, der auf die Laufschaufeln der Turbine übergeht. Die auf der Turbinenwelle montierten Laufschaufeln werden dadurch in Drehung versetzt, die nutzbare Leistung wird an eine angekuppelte Arbeitsmaschine, wie beispielsweise einen Generator abgegeben. Ein konstantes Drehmoment der Arbeitsmaschine sorgt für eine gleichmäßige Drehzahl der Turbine, ansonsten muss die Drehzahl über einen Regler konstant gehalten werden.
Die theoretischen Grundlagen zur Berechnung eines beliebigen Turbinentyps wurden bereits im 18. Jahrhundert durch Leonhard Euler gelegt. Ihre Grundlage findet sich in der Unveränderlichkeit des Drehimpulses eines Stoffstromes in einem geschlossenen System:
Die Veränderung des Impulses innerhalb eines Teilsystemes (hier:die Laufschaufeln) erzeugen ein Drehmoment um das Zentrum der Turbine:
Sinnvollerweise können nur Anteile der Strömungsgeschwindigkeit des Fluides einen Anteil zum Drehmoment liefern, die senkrecht im Sinne des Hebelgesetzes zum Turbinendrehpunkt stehen. Solche Anteile werden mit dem Index u gekenzeichnet.
Eine Integration der Formel liefert folgendes Ergebnis:
Aus dem Zusammenhang zwischen Drehmoment, der Drehzahl n und der Leistung P errechnet sich:
mit u als als der größtmöglichen Umfangsgeschwindigkeit in einem betrachteten Querschnitt.
Eine erneute Integration liefert
bzw.
Die letzte Gleichung wird Eulersche Turbinengleichung genannt. Seine Lösung ergibt sich zu:
Y ist hier die spezifische Schaufelarbeit, u die Umfangsgeschwindigkeit der sich drehenden Schaufelspitze am Eintritt (Index 1) und Austritt (Index 2), desgleichen die nutzbare Fluidgeschwindigkeit cu am Ein- und Austritt.
Technische Verwirklichung
In der technischen Realisierung werden, um Unwuchten zu vermeiden, mindestens zwei gegenüberliegende Schaufeln benötigt (Ausnahme: Monopteros, eine einflüglige Windenergieanlage, bei der die Unwucht mit Hilfe eines Gegengewichts ausgeglichen wird). In der Regel sind jedoch noch mehr Schaufeln auf der Achse montiert. Sie bilden das so genannte Schaufelrad oder Laufrad. Die Schaufeln sind nicht flach, sondern ähnlich einer Flugzeugtragfläche leicht gekrümmt profiliert. Sind Turbinen in einem durchströmten Gehäuse montiert, wird vor der eigentlichen Turbine (dem Laufrad) ein am Gehäuseinneren fest montiertes Leitrad angebracht. Diese Leitschaufeln ragen vom Gehäuse in das strömende Medium hinein und versetzen es in einen Drall, was den Wirkungsgrad der Turbine steigert. Leitrad und Laufrad zusammen bezeichnet man als Stufe. Oft sind mehrere solcher Stufen hintereinander geschaltet. Freistehende Turbinen (z.B. bei Windenergieanlagen) verfügen in der Regel nicht über ein solches Leitrad und haben daher auch immer nur eine Stufe. Die Anordnung der Schaufeln einer Turbine nennt man auch Beschaufelung.
Oft sind Turbinen mit Generatoren gekoppelt, die die mechanische Rotationsenergie in elektrische Energie umwandeln. Dann spricht man von einem Turbosatz oder Turbogenerator. Letztlich wird so die mechanische Strömungsenergie von Wasserkraft, Dampf oder Luft in elektrische Energie überführt.
Wird eine Turbine von einem Verbrennungssystem für Gas oder Öl angetrieben, spricht man von einer Gasturbine. Diese findet zum Beispiel als Antriebsaggregat von Flugzeugen oder in Gas- und Ölkraftwerken Verwendung. Das umgekehrte Wirkungsprinzip der Turbine, die Umwandlung von Rotationsenergie in Strömungsenergie findet beim Verdichter bzw. der Pumpe Anwendung.
Entwickelt wurde die Turbine aus dem technischen Wissen der Menschheit um Wasserrad und Windrad.
Typologie
- kompressible Fluide (thermische Strömungsmaschine)
- inkompressible Fluide (hydraulische Strömungsmaschine)
- Windrad (Luft wird bei den auftretenden Strömungsgeschwindigkeiten als inkompressibel betrachtet)
- Wasserturbinen
- Bauart nach der Richtung des Strömungsmediums