Famen Si

buddhistischer Tempel in der Volksrepublik China
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Famensi (chinesisch 法门寺, Pinyin Fǎménsì, englisch Famen Monastery) ist die chinesische Bezeichnung für das Famen-Kloster, eines der berühmtesten alten buddhistischen Klöster Chinas in der Großgemeinde Famen im Norden des zu der bezirksfreien Stadt Baoji gehörenden Kreises Fufeng im Westen der Provinz Shaanxi.

Famen-Kloster (Famensi)
Famensi-Pagode (Famensi ta)

Der chinesische Begriff fǎmén (法門 / 法门) im Namen des Klosters steht für das "Tor zur Erleuchtung" bzw. "Tor des Dharma" des Buddhismus.

Die Tempelanlage wurde während der Östlichen Han-Zeit (25-220) errichtet und erlebte in der Tang-Dynastie ihre Blütezeit. Im Jahr 874 wurde eine Stupa mit einer Krypta gebaut, um die aufgefundenen Reliquien des Sakyamuni zu beherbergen und eine Stätte für ihre Anbetung zu errichten.

Das Kloster besaß ursprünglich eine Holzpagode, die später verfiel. In der Longqing-Regierungsperiode (1567–1572) der Ming-Zeit wurde anstelle der Holzpagode eine dreizehngeschossige Pagode aus Ziegeln gebaut. Nach durch ein Erdbeben 1978 verursachten Schäden und dem teilweisen, durch schwere Regenfälle verursachten späteren Einsturz im Jahr 1981 wurden von Archäologen in der Pagode im Famensi in einem unterirdischen Palast (Famen si digong) diverse buddhistische Schätze und Reliquien aus alter Zeit entdeckt.

Es fanden sich vier „Fingerknochen“ (sheli) des Gautama Buddha, von denen schon alte Berichte sprachen, sowie vierhundert Kleinodien der Tang-Zeit: 122 Gold- und Silberobjekte, Jade, Glas, Porzellan, Seide, Münzen aus der Zeit der Tang-Dynastie sowie andere Preziosen. Es wurden außerdem Inschriften aus dem 15. Jahr der Xiantong-Regierungsperiode (874) der Tang-Zeit entdeckt – unter anderem aus dem Nirvana-Sutra (Daban niepanjing).

Die Funde gehören neben der Terrakotta-Armee bei Xi'an und dem neolithischen Dorf Banpo zu den bedeutendsten archäologischen Funden in der Provinz Shaanxi.

Die Stätte des Famen-Klosters steht seit 2006 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China.

Literatur

  • Lai, I-Mann: The Famensi reliquary deposit: icons of esoteric Buddhism in ninth-century China.University of London, London 2006. Thesis (Ph.D.)
  • Roderick Whitfield: Esoteric Buddhist Elements in the Famensi Reliquary Deposit. In: Asiatische Studien 44 (1990), S. 247–266
  • Famensi Bowuguan yanjiushi (Hrsg.): Famensi wenji (Anthologie des Famen-Klosters), Shaanxi, Famensi bowuguan yanjiushi, 1990 (Famen lishi wenhua yanjiu congshu)
  • Zhu Qixin: Buddhist Treasures from Famensi. In: Orientations 21 (Mai 1990)
  • Shi Xingbang (Hrsg.): Famensi digong zhenbao: Precious cultural relics in the crypt of Famen Temple. Xian 1989 (Shaanxi zhenshi wenwu congshu)
  • Wu Limin: Famensi digong Tang mi Mantuluo zhi yanjiu. (1998)
  • Alexander Koch: Der Goldschatz des Famensi: Prunk und Pietät im chinesischen Buddhismus der Tang-Zeit. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, Jg. 42. 1995, S. 403–542, Taf. 91–148 (Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Forschungsinst. für Vor- und Frühgeschichte, Mainz 1995)
  • Chen Quanfang (Hrsg.): Famensi yu Fojiao (Das Famensi-Kloster und der Buddhismus) Shaanxi lüyou chubanshe 1991, ISBN 7-5418-0238-7
  • Shaanxi Fufeng Famensi digong. Wenwu chubanshe, Peking 1994 (Zhongguo kaogu wenwu zhi mei)
  • Hartmut von Wieckowski: "Der Bodhisattva aus dem Tempelschatz des Fa Men’Si – 法门寺 – VR China" / spektakuläre, und Neue Forschungsergebnisse aus der Restaurierung www.restaurator-antik.de – graue Literatur / noch nicht veröffentlicht!
Commons: Famensi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien