Stoppelpilze

Gattung der Familie Hydnaceae
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Januar 2014 um 01:07 Uhr durch Ak ccm (Diskussion | Beiträge) (Mikroskopische Merkmale). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Stoppelpilze (Hydnum) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Stoppelpilzverwandten (Hydnaceae) und leben mit Bäumen in Symbiose. Die gestielten Fruchtkörper haben ein stacheliges Hymenophor, nur bei einer Form ist es glatt ausgeprägt.

Stoppelpilze

Semmel-Stoppelpilz (Hydnum repandum)

Systematik
Unterabteilung: Agaricomycotina
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Pfifferlingsartige (Cantharellales)
Familie: Stoppelpilzverwandte (Hydnaceae)
Gattung: Stoppelpilze
Wissenschaftlicher Name
Hydnum
L.

Die Typusart ist der Semmel-Stoppelpilz (Hydnum repandum).

Merkmale

Makroskopische Merkmale

Die Fruchtkörper sind in Hut und Stiel gegliedert. Ihr Farbspektrum reicht von weißlich, über gelblich-braun bis hin zu orange-rötlich. Die Hüte haben jung zunächst eine filzige Oberfläche und verkahlen später. Selten sind sie etwas schuppig strukturiert. Unten sind sie mit pfriemförmigen, weißlich bis orangebraun gefärbten Stacheln bedeckt, die wiederum mit der sporenproduzierenden Fruchtschicht (Hymenium) überzogen sind. Lediglich die seltene Form depauperatum des Eisporigen Stoppelpilzes hat ein glattes Hymenophor. Das Sporenpulver hinterlässt einen weißen bis ockergelblichen Abdruck. Der vollfleischige Stiel ist zentral bis seitlich am Hut angewachsen. Das Fleisch (Trama) ist brüchig, ungezont und schmeckt im Alter manchmal bitter.[1][2]

Mikroskopische Merkmale

Das Hyphensystem ist monomitisch. Die dünnwandigen, teils aufgeblasenen und verzweigten Pilzfäden (Hyphen) sind durchsichtig (hyalin) und tragen Schnallen an den Querwänden (Hyphensepten). Die zylindrisch-keulenförmigen Sporenständer (Basidien) tragen an der Basis ebenfalls Schnallen. Pro Basidie reifen meist vier kugelige bis breit-elliptische Sporen heran. Sie sind dünnwandig, glatt, hyalin und zeigen bei Kontakt mit Iodlösung keine Farbreaktion (inamyloid). Sterile Elemente (Zystiden) fehlen.[1]

Gattungsabgrenzung

Andere fleischige und hutbildende Stachelpilze, die auf dem Boden fruktifizieren, wie Weißsporstachelinge (Bankera), Rußporlinge (Boletopsis) und Braunsporstachelinge (Sarcodon), besitzen gefärbte oder ornamentierte Sporen.

Ökologie

Die Fruchtkörper wachsen auf dem Erdboden, selten auch auf moderndem Holz. Die Stoppelpilze bilden mit den Wurzeln von Bäumen eine Ektomykorrhiza.

Arten

In Europa kommen 8 Arten vor bzw. sind dort zu erwarten.[3][4][5][6][7]

Stoppelpilze (Hydnum) in Europa
Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Autorenzitat
Weißlicher Stoppelpilz Hydnum albidum Peck 1887
Ellipsoidsporiger Stoppelpilz Hydnum ellipsosporum H. Ostrow & L. Beenken 2004
Hydnum magnorufescens Vizzini, Picillo & Contu 2013
Eisporiger Stoppelpilz Hydnum ovoideisporum Olariaga, Grebenc, Salcedo & M.P. Martín 2012
Hydnum ovoideisporum f. depauperatum Picillo, Vizzini & Contu 2013
Semmel-Stoppelpilz Hydnum repandum Linnaeus 1753 : Fries 1821
Rotgelber oder Rötlicher Stoppelpilz Hydnum rufescens Persoon 1800 : Fries 1821
Genabelter Stoppelpilz Hydnum umbilicatum Peck 1902
Ockerblasser Stoppelpilz Hydnum vesterholtii Peck 1902

Einzelnachweise

  1. a b Achim Bollmann, Andreas Gminder, Peter Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. In: Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. 4. Auflage. Volume 2. Schwarzwälder Pilzlehrschau, 2007, ISSN 0932-920X (inkl. CD mit über 600 Gattungsbeschreibungen).
  2. Walter Jülich: Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze. In: Kleine Kryptogamenflora. Band IIb: Basidiomyceten. 1. Teil. Gustav Fischer, Stuttgart / New York 1984, ISBN 3-437-20282-0, S. 110.
  3. Gernot Friebes: Zum derzeitigen Kenntnisstand der Stoppelpilze (Hydnum) in Europa. In: Der Tintling. Band 84. 5/2013, 2013, S. 53–57.
  4. Tine Grebenc, María P. Martín, Hojka Kraigher: Ribosomal ITS diversity among the European species of the genus Hydnum (Hydnaceae). In: Anales del Jardín Botánico de Madrid. 66S1, 2009, ISSN 0211-1322, S. 121–132, doi:10.3989/ajbm.2221 (PDF; 818 KB).
  5. Ibai Olariaga, Tine Grebenc, Isabel Salcedo, María P. Martín: Two new species of Hydnum with ovoid basidiospores: H. ovoideisporum and H. vesterholtii. In: Mycologia. Band 104, Nr. 6, 2012, S. 1443–1455, doi:10.3852/11-378.
  6. Eric Strittmatter: Die Gattung Hydnum. In: Fungiworld.com. Pilz-Taxa-Datenbank. Abgerufen am 22. Oktober 2013.
  7. Alfredo Vizzini, B. Picillo, E. Ercole, S. Voyron, Marco Contu: Detecting the variability of Hydnum ovoideisporum (Agaricomycetes, Cantharellales) on the basis of Italian collections, and H. magnorufescens sp. nov. In: Mycosphere. Band 4, Nr. 1, 2013, S. 32–44, doi:10.5943/mycosphere/4/1/2 (PDF; 644 KB).
Commons: Hydnum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien