Frank Healey
Frank Healey (* 19. November 1828 in London; † 17. Februar 1906 in London) war ein bekannter englischer Schachspieler, vor allem aber Komponist von Schachproblemen. Er veröffentlichte 1866 eine Samlung von 200 eigenen Schachaufgaben, die er dezidiert als ästhetische, ja poetische Errungenschaften betrachtete:
"Problems are indeed the poetry of chess. The same depth of imagination, the same quick perception of the beautiful, the same fecundity of invention, which we demand from the poet, are to be found, under a different form, in the humble labours of the problematist. Surely, without pressing the analogy too far, we may say that the thirty-two pieces form the alphabet of the composer, while the Chess board is the paper, and the positions finally resulting may be fairly likened to so many stanzas."
(Probleme sind wahrhaftig die Poesie des Schachs. Dieselbe Tiefe der Einbildungskraft, dieselbe schnelle Auffassung des Schönen, dieselbe Fruchtbarkeit der Erfindung, die wir vom Dichter verlangen, sind in anderer Form auch in den bescheidenen Mühen des Problemkomponisten zu finden. Gewiss kann man sagen, ohne die Analogie zu überspannen, dass die 32 Steine das Alphabet des Komponisten darstellen, während das Schachbrett sein Papier ist, und die schließlich entstehenden Stellungen können durchaus mit ebenso vielen Stanzen verglichen werden ...).
Seine berühmteste Schachaufgabe zeigt die Vorausbahnung, ihm zu Ehren auch als Healeys Bahnung bezeichnet. Sie erhielt den ersten Preis bei einem Turnier zur Komposition von Schachproblemen in Bristol 1861. Daher ist auch der Name "Bristol-Thema" für Healeys Bahnung gängig, insbesondere im englischen Sprachraum.
Healeys Bahnungsproblem:
| a | b | c | d | e | f | g | h | ||
| 8 | 8 | ||||||||
| 7 | 7 | ||||||||
| 6 | 6 | ||||||||
| 5 | 5 | ||||||||
| 4 | 4 | ||||||||
| 3 | 3 | ||||||||
| 2 | 2 | ||||||||
| 1 | 1 | ||||||||
| a | b | c | d | e | f | g | h |
Lösung:
1.Th1! Zugzwang.
1...Ld7, Le8 2.Db1!(droht 3.Db4 matt) 2...Lb5 3.Dg1 matt.
Falls 1...S zieht, so 2.Dd6 matt.
Im Schlüsselzug bahnt der weiße Turm im Voraus den Weg für seine Dame bis nach g1 (wodurch sich das Zielfeld h1 bestimmt). Das ist der alleinige Zweck dieses Zuges. Er kann daher nur gefunden werden, wenn man die gesamte Idee des Problems verstanden hat.
Literatur
- Herbert Grasemann: Schach ohne Partner. Humboldt-Verlag, München 1977.
- Johannes Kohtz/Carl Kockelkorn: Das Indische Problem - Eine Schachstudie, Potsdam 1903.
- Karlheinz Siehndel u.a.: Problemschach. Sportverlag, Berlin 1987.
Weblinks
- Healeys Buch "A Collection of 200 Chess Problems" von 1866 als pdf, als e-Book hrsg. von Anders Thulin, Malmö, 2003
- Ausgabe der "Schwalbe" (Dezember 2003) mit einigen Notizen zu Healeys Leben und einem weiteren Problem, einem Plachutta avant la lettre
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Healey, Frank |
| KURZBESCHREIBUNG | britischer Autor von Schachproblemen |
| GEBURTSDATUM | 19. November 1828 |
| GEBURTSORT | London |
| STERBEDATUM | 17. Februar 1906 |
| STERBEORT | London |