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1514 in anderen Kalendern | |
Armenischer Kalender | 962/963 (Jahreswechsel Juli) |
Äthiopischer Kalender | 1506/07 |
Aztekischer Kalender | 8. Haus – Chicuei Calli (bis Ende Januar/Anfang Februar: 7. Feuerstein – Chicome Tecpatl) |
Bikram Sambat (Nepalesischer Kalender) | 1570/71 (Jahreswechsel April) |
Buddhistische Zeitrechnung | 2057/58 (südlicher Buddhismus); 2056/57 (Alternativberechnung nach Buddhas Parinirvana) |
Chinesischer Kalender | 70. (71.) Zyklus
Jahr des Holz-Hundes 甲戌 (am Beginn des Jahres Wasser-Hahn 癸酉) |
Dai-Kalender (Vietnam) | 876/877 (Jahreswechsel April) |
Dangun-Ära (Korea) | 3847/48 (2./3. Oktober) |
Iranischer Kalender | 892/893 |
Islamischer Kalender | 919/920 (Jahreswechsel 25./26. Februar) |
Jüdischer Kalender | 5274/75 (20./21. September) |
Koptischer Kalender | 1230/31 |
Malayalam-Kalender | 689/690 |
Seleukidische Ära | Babylon: 1824/25 (Jahreswechsel April)
Syrien: 1825/26 (Jahreswechsel Oktober) |
Spanische Ära | 1552 |
Politik und Weltgeschehen
Sächsische Fehde
Die überwiegend auf ostfriesischem Boden stattfindende Sächsische Fehde zwischen Herzog Georg von Sachsen und dem wegen seiner Unterstützung der aufständischen Stadt Groningen mit Acht und Bann belegten ostfriesischen Grafen Edzard I. beginnt:
Johann V. von Oldenburg, der seiner Grafschaft auf Kosten Edzards einen Zugang zur Nordsee zu verschaffen will, greift die Butjadinger Friesen an und besiegt sie in der Schlacht bei Langwarden. Gleichzeitig fällt der braunschweigische Herzog Heinrich I. mit einem Heer von 20.000 Mann in Ostfriesland ein und belagert die nur durch wenige Bauern und Soldaten verteidigte Festung Leerort. Jedoch wird er dort am 23. Juni durch einen gezielten Kanonenschuss getötet. Die dadurch führerlos gewordene Truppe zieht sich aus Ostfriesland zurück. Heinrichs Sohn Heinrich II. wird als Nachfolger Herzog zu Braunschweig-Lüneburg und Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel. Er ist der letzte katholische Fürst im niedersächsischen Raum.
Der Graf von Oldenburg nimmt inzwischen mit Unterstützung des ostfriesischen Häuptlings Hero Omken mehrere Burgen in Ostfriesland ein. Auch die Festung Stickhausen geht so verloren. Edzard muss sich zurückziehen und lässt zur Deckung seines Rückzugs das Kloster Meerhusen in Brand setzen. Aurich wird belagert und infolge der Kämpfe und Brandschatzungen zerstört. An einer weiteren Front plündern und zerstören Landknechte der Schwarzen Garde mehrere Kommenden und Burgen. Die Burg von Altgödens wurde zerstört und die Burg Kniphausen eingenommen. Noch im Juni wird Norden gebrandschatzt und die Schwarze Garde wendet sich Oldersum zu, wo es am 14. Juni zu einem ersten Gefecht kommt. Unter der Führung von Ulrich von Dornum und Hicko von Oldersum gelingt aber die Verteidigung des Ortes. Auch ein zweiter Versuch, die Ortschaft einzunehmen, scheitert am 16. August.
Der Aufstand des „Armen Konrad“ in Württemberg
Aus Protest gegen die von Herzog Ulrich von Württemberg im Vorjahr eingeführte Verbrauchssteuern und insbesondere gegen die Reduzierung der für den Handel notwendigen Maßgewichte führt Peter Gaiß aus Beutelsbach am 2. Mai ein Gottesurteil, bei dem die neuen Gewichte des Herzogs in der Rems bei Großheppach versinken. Als die Obrigkeit anderntags die Rückgabe der Steine fordert, eskaliert er die Situation, indem er in der Kapelle Sturm läutet und den zusammenkommenden Bauern erklärt, er sei der Arme Konrad, damals wohl auch ein Synonym für den einfachen Mann, und zieht mit einer wachsenden Schar von Aufrührern vor Schorndorf, wo sie Herzog Ulrich so beeindrucken, dass er die ungeliebte Steuer aufhebt. Daraufhin beruhigt sich die Lage im Remstal vorübergehend.
Doch schon am 7. Mai ruft der Grüninger Stadtpfarrer Reinhard Gaißer ruft von der Kanzel offen zum Aufstand gegen den Vogt Philipp Volland auf, dem er Amtsmissbrauch und Getreidespekulation zu Lasten der Bauern vorwirft. Volland, der von den Aufständischen in seinem Haus belagert wird, macht diesen einige kleinere Zugeständnisse und spielt auf Zeit, während er Herzog Ulrich mehrere Lageberichte zuspielt. Auch Peter Gaiß zieht wieder durchs Land, und bemüht sich, die Leute zum Aufruhr zu bewegen. Nach vielfältigen Tumulten im ganzen Land entkommt schließlich im Juli Herzog Ulrich in Schorndorf selbst nur knapp den Rebellen, das zehn Tage in deren Hand bleibt. Herzog Ulrich beruft daraufhin einen außerordentlichen Landtag ein und verlegt diesen nach Tübingen, um eine Mitsprache des gemeinen Volkes zu unterbinden.
Am 8. Juli wird der Tübinger Vertrag zwischen Herzog Ulrich und seinen Landständen geschlossen. Gegen Übernahme der herzoglichen Schulden erhalten Letztere Mitspracherechte bei der Steuererhebung und Landesverteidigung. Dafür sichert die Ehrbarkeit ihre Unterstützung bei der Niederschlagung des Aufstands des Armen Konrad zu. Reinhard Gaißer ruft zwar von der Kanzel weiter zum Aufstand auf und wettert gegen den „faulen Kompromiss“, er unterschätzt jedoch den neuen Handlungsspielraum, den der Herzog mit dem Vertrag bekommen hat, der durch die gewährte Entschuldung jetzt ein Söldnerheer rekrutieren und damit den Aufständischen entgegentreten kann.
Die Bauern brechen schließlich zu einem Marsch durch Württemberg auf, in der Hoffnung, weitere zum Zuzug bewegen zu können und sich so weiter zu verstärken. Auf dem Beutelsbacher Kappelberg bezeihen sie ihr Lager, wo die Schar angesichts der Nachrichten von wohlgerüsteten herzoglichen Truppen aber immer kleiner statt größer wird. Schließlich bricht der Arme Konrad ohne ein Gefecht sang- und klanglos zusammen. Herzogliche Truppen besetzen widerstandslos das Remstal und schleppen die Aufrührer, derer sie habhaft werden können, nach Schorndorf, wo sie am 9. August enthauptet werden. Rund 1.700 Bauern aus dem Remstal werden gefoltert, gepeitscht und gebrandmarkt sowie zu hohen Geldstrafen und dem Verlust ihrer Ehrenrechte verurteilt.
Pfarrer Gaißer, der nicht unter die württembergische Strafgerichtsbarkeit fällt, kommt mit einer Verwarnung des seiner Sache durchaus gewogenen Bischofs von Speyer, Georg von der Pfalz, davon, und bleibt weiterhin Pfarrer in der Bartholomäuskirche von Grüningen.
Weitere Ereignisse im Heiligen Römischen Reich
- Albrecht von Brandenburg wird als Nachfolger des am 9. Februar verstorbenen Uriel von Gemmingen Erzbischof und Kurfürst von Mainz.
- 27. Juli: Niederschlagung des Geislinger Aufstandes durch den Ulmer Rat. Am 27. Juli besetzen Ulmer Landsknechte die Stadt Geislingen und verhaften die Anführer, denen am 11. August in Ulm der Prozess gemacht wird. Der Bäcker Lienhart Schöttlin, dem der Spruch: „Lieber helfensteinisch denn ulmisch“ nachgesagt wird, wird als einziger der Aufständischen durch das Schwert hingerichtet, die anderen werden teils verbannt, teils mit Strafen belegt.
- 21. Oktober: Nach dem Tod seines Vaters Alexander wird Ludwig II. Graf von Pfalz-Zweibrücken und Veldenz. Der Minderjährige steht vorläufig unter der Vormundschaft seiner Mutter Margarete von Hohenlohe-Neuenstein.
Frankreich / England / Schottland
- 18. Mai: Thronfolger Franz von Orléans-Angoulême heiratet Claude de France. Aufgrund der Feindschaft zwischen den beiden Müttern der Brautsleute, Luise von Savoyen und Königin Anne de Bretagne, konnte die Ehe erst nach dem Tod Annes am 9. Januar geschlossen werden.
- 14. August: Die schottische Königswitwe Margaret Tudor heiratet heimlich Archibald Douglas, 6. Earl of Angus. Das kostet sie die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn Jakob V., die auf John Stewart, 2. Duke of Albany, übertragen wird.
- 9. Oktober: In Abbeville heiraten der 52-jährige französische König Ludwig XII. und die 18-jährige Mary Tudor, die jüngste Tochter des englischen Königs Heinrichs VII. Eine Trauung per Stellvertreter hat zuvor schon am 19. August stattgefunden.
Portugal
- König Manuel I. führt in Portugal eine Verwaltungsreform durch. Das Reich wird in sechs Comarcas eingeteilt, mehrere Concelhos werden neu geschaffen, zahlreiche Stadtrechte vergeben oder erneuert.
Ungarn
- Erste Belagerung von Temeswar: Ein Bauernheer unter György Dózsa belagert Temeswar, wird aber am 15. Juli von Söldnern unter Johann Zápolya vernichtend geschlagen, Dózsa grausam hingerichtet.
Polen-Litauen / Russland
- 2. Februar: Georg von Schnitzenpaumer, ein Gesandter Kaiser Maximilian I. (1493-1519), trifft über Königsberg kommend in Moskau ein, um den russischen Großfürsten für eine europäische Koalition gegen das jagiełłonische Vormachtstreben in Ostmitteleuropa zu gewinnen. Ihr sollten neben dem Großfürstentum Moskau der Deutsche Orden, Dänemark, Brandenburg, Sachsen und das Fürstentum Walachei angehören. Als Ergebnis der Gespräche wird ein förmlicher Bündnisvertrag geschlossen, gleichzeitig laufen die Vorbereitungen zu einem dritten Feldzug Moskaus gegen Smolensk an.
- 30. Juli: Polen-Litauen verliert im Moskowitisch-Litauischen Krieg 1512–1522 die bedeutende Festung Smolensk mit Umland an das russische Großfürstentum Moskau. Die russischen Truppen, die Ende Mai in Marsch gesetzt worden waren, hatten den Belagerungsring um die Festung sehr rasch geschlossen. Großfürst Wassili III. war am 8. Juli von Moskau aufgebrochen und hatte am 29. Juli vor Smolensk den Befehl zur Beschießung gegeben.
- 8. September: König Sigismund I. von Polen stoppt mit seinem Sieg in der Schlacht bei Orscha einstweilen die russische Westexpansion in Europa unter Großfürst Wassili III., scheitert aber an der Rückeroberung der von den Moskauern besetzten Festung Smolensk. Smolensk verbleibt bis 1611 unter direkter russischer Herrschaft.
Asien
- 23. August: Sultan Selim I. des Osmanischen Reiches schlägt den persischen Safawiden-Herrscher Ismail I. Schah in der Schlacht bei Tschaldiran vernichtend und gewinnt damit die Herrschaft in Ostanatolien. Sultan Selim stößt gleich nach der Schlacht auf die Safawidenhauptstadt Täbris vor und erobert sie.
Wissenschaft und Technik
- 13. April: Georg Tannstetter veröffentlicht das Werk Viri Mathematici quos inclytum Viennense gymnasium ordine celebres habuit, einen frühen Ansatz der Wissenschaftsgeschichte. Darin werden die von 1384 bis zu diesem Zeitpunkt in Wien tätigen Astronomen und Mathematiker ausführlich dargestellt.
Kultur
Kultur | |
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Menagerie
König Manuel der Glückliche von Portugal macht dem im Vorjahr gewählten Papst Leo X. neben zahlreichen anderen Wildtieren einen aus Indien stammenden Elefanten als Geschenk. Hanno, der von einer großen Delegation unter der Leitung von Tristão da Cunha am 19. März überbracht wird, wird das Lieblingstier des Papstes.
Dichtkunst
- 12. März: Joachim von Watt erhält von Maximilian I. die Dichterkrone als poeta laureatus.
- Ulrich von Hutten kehrt nach Deutschland zurück.
Bildende Kunst
Albrecht Dürer erschafft die beiden Kupferstiche Melencolia I und Der heilige Hieronymus im Gehäus. Zusammen mit dem 1513 entstandenen Werk Ritter, Tod und Teufel bilden sie Dürers „Meisterstiche“, die sich durch eine komplexe Ikonographie und Symbolik auszeichnen. Einer gängigen Interpretation zufolge stellen die drei Meisterstiche drei unterschiedliche Lebensweisen dar.
Gesellschaft
- Das Salbuch des Klosters Naumburg wird angelegt.
Religion
- Adolf von Anhalt-Zerbst wird Bischof von Merseburg als Nachfolger des am 3. März verstorbenen Thilo von Trotha.
- 25. August: Bernhard von Cles wird Bischof von Trient.
- 13. November: Antoine Bohier Du Prat wird zum Erzbischof von Bourges ernannt.
Katastrophen
- 10. Januar: Am Rialto in Venedig bricht ein Brand aus, dem fast das gesamte Stadtviertel zum Opfer fällt.
- 29./30. September: Hieronymusflut an der niederländischen Küste
Geburtsdatum gesichert
- 16. Februar: Georg Joachim Rheticus, österreichischer Mathematiker und Astronom († 1574)
- 23. März: Lorenzino de Medici, italienischer Schriftsteller, Mitglied der Familie Medici († 1548)
- 6. April: Joachim Mörlin, deutscher Theologe, Pfarrer und Reformator († 1571)
- 7. April: Joachim I. von Alvensleben, Burgherr in Erxleben, Gelehrter und Reformator ( † 1588)
- 13. August: Joachim Mynsinger von Frundeck, deutscher Jurist der Humanistenzeit († 1588)
- 12. September: Philipp, Herzog zu Mecklenburg († 1557)
- 20. September: Philipp IV., Graf von Hanau-Lichtenberg († 1590)
- 31. Dezember: Andreas Vesalius, belgischer Anatom, gilt als Begründer der neuzeitlichen Anatomie sowie des morphologischen Denkens in der Medizin († 1564)
Genaues Geburtsdatum unbekannt
- Hai Rui, chinesischer Beamter († 1587)
- Maha Thammaracha, König des siamesischen Königreichs von Ayutthaya († 1590)
Geboren um 1514
- Giovanni Animuccia, italienischer Komponist von Kirchenmusik († 1571)
- Caspar Landsidel, deutscher Pädagoge und Rhetoriker († 1560)
- Johann Placotomus, deutscher Mediziner und Pädagoge († 1577)
Todestag gesichert
- 9. Januar: Anne de Bretagne, Königin von Frankreich (* 1477)
- 11. März: Jan Bouwensz, Landesadvokat von Holland (* um 1452)
- 11. März: Donato Bramante, italienischer Baumeister und Begründer der Hochrenaissance-Architektur (* 1444)
- 3. Mai: Anna von Brandenburg, Herzogin von Schleswig und Holstein (* 1487)
- 24. Mai: Wolfgang von Bayern, bayrischer Adeliger (* 1451)
- 30. Mai: Wolfgang Roritzer, deutscher Dombaumeister und Bildhauer
- 23. Juni: Heinrich I., Herzog von Braunschweig und Lüneburg und Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel (* 1463)
- 2. August: Gjon Kastrioti II., albanischer Fürst und Graf im Königreich Neapel (* 1456)
- 7. Oktober: Bernardo Rucellai, italienischer Gelehrter (* 1449)
- 21. Oktober: Alexander von Pfalz-Zweibrücken, Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Zweibrücken und Veldenz (* 1462)
- 27. November: Katharina von Schwarzburg-Blankenburg, Gräfin von Hanau-Münzenberg (* nach 1470)
- 28. November: Ladislaus Prager, deutscher Ritter, Erbmarschall von Kärnten, Kaiserlicher Rat und Truchsess, Hauptmann von Wiener Neustadt, Pfleger von Enns und Kämmerer von Kaiser Friedrich III.
- 28. November: Hartmann Schedel, deutscher Historiker (* 1440)
Genauer Todestag unbekannt
- Ivaniš Berislavić, serbischer Despot und Banus von Jajce
- Adam von Bochinia, polnischer Arzt und Humanist
- Miguel Díaz, spanischer Entdecker
- Georg Glockendon, Buchmaler aus Nürnberg